Lebensbilder aus dem Bistum Mainz

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Die Mainzer Bistumsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ist eng verbunden mit den Namen von prägenden Bischofsgestalten wie Wilhelm Emmanuel von Ketteler, Hermann Kardinal Volk und Karl Kardinal Lehmann.
Die neue Reihe «Lebensbilder aus dem Bistum Mainz» richtet den Blick aber bewusst auf Persönlichkeiten aus der «zweiten Reihe», die zugleich für wichtige Themen des kirchlichen Lebens und der christlichen Weltgestaltung stehen. Beispielsweise auf den Theologen Johann Baptist Heinrich, der maßgeblich für die streng kirchliche Mobilisierung des Bistums im 19. Jahrhundert wirkte. Oder die erfolgreiche und weitgereiste Romanautorin Ida Gräfin Hahn-Hahn, die nach ihrer Konversion 1850 ebenso energisch wie eigenwillig in Mainz ein karitatives Kloster gründete. Oder den Priester Ernst Plum, der sich nach einschneidenden Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg ans Werk machte, der Bildungsnot der Nachkriegszeit abzuhelfen. So bündeln die elf Portraits dieses ersten Bandes wie in einem Brennglas die Herausforderungen verschiedener Epochen und Generationen.

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Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz

Lebensbilder aus dem Bistum Mainz

Erster Band

LEBENSBILDER AUS DEM BISTUM MAINZ

Band I: Elf Porträts

herausgegeben von

Claus Arnold und Christoph Nebgen

Mit Beiträgen von

Claus Arnold, Thomas Berger, Helmut Hinkel, Burkard Keilmann, Michael Kläger, Christoph Nebgen, Martina Rommel, Uwe Scharfenecker, Francesco Tacchi und Peter Walter

Publikationen Bistum Mainz in Kooperation mit dem Echter Verlag

Mainz · Würzburg 2016

Neues Jahrbuch für das Bistum Mainz

Beiträge zur Zeit- und Kulturgeschichte der Diözese 2015

herausgegeben von Barbara Nichtweiß

Umschlagmotive: Kaspar Riffel (wie S. 66), Ida Hahn-Hahn (wie S. 110), Br. Raphael Tijhuis (wie S. 210), Wilhelm Kastell (wie S. 195)

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet abrufbar unter: < http://dnb.ddb.de>

ISSN 1432-3389

ISBN 978-3-934450-64-6 (Print, Bistum Mainz)

ISBN 978-3-429-03972-1 (Print, Echter Verlag)

ISBN 978-3-429-06294-1 (e-book ePub, Echter Verlag)

Publikationen Bistum Mainz 2016 Alle Rechte insbesondere das der - фото 1

© Publikationen Bistum Mainz 2016

Alle Rechte insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen vorbehalten - фото 2

Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung von Verlag und Bischöflichem Ordinariat Mainz ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem oder elektronischem Wege zu vervielfältigen oder zu publizieren.

Satz: Gabriela Hart

Umschlag: Barbara Nichtweiß

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Inhalt

Claus Arnold, Christoph Nebgen

Vorwort

Uwe Scharfenecker

Johann Baptist Lüft (1801–1870)

Bedeutender Gießener Theologe und prägende Gestalt des Darmstädter Katholizismus

Thomas Berger

Adam Franz Lennig (1803–1866)

Ein moderner Organisator einer konservativ ausgerichteten Kirche

Thomas Berger

Kaspar Riffel (1807–1856)

Ein streitbarer Kirchenhistoriker und engagierter Vertreter der katholischen Bewegung in Mainz

Peter Walter

Johann Baptist Heinrich (1816–1891)

Ultramontaner Theologe und Kirchenführer

Helmut Hinkel

Ida Gräfin Hahn-Hahn (1805–1880)

Schriftstellerin, Konvertitin, Klostergründerin

Burkard Keilmann

Nikolaus Reuß (1809–1890)

Pfarrer an St. Martin in Worms - Brückenbauer zwischen Kirche und Kommune

Claus Arnold

Dr. Friedrich Elz (1848–1915)

Germaniker, Gründer des KKV und Dekan in Darmstadt

Francesco Tacchi

Carl Forschner (1853–1918)

Pfarrer zu Sankt Quintin, Diözesanpräses des Verbandes der Männer- und Arbeitervereine

Michael Kläger

Wilhelm Kastell (1879–1958)

Generalvikar und Domdekan

Martina Rommel

Br. Raphael Tijhuis (1913–1981)

Karmelit und Bekenner

Christoph Nebgen

Rektor Ernst Plum (1915–1963)

Priester und Pädagoge

Thomas Berger

Chronologie der Mainzer Bistumsgeschichte im 19. Jahrhundert

Nachweis der Abbildungen

Personenregister

Die Autoren

Vorwort

Die Geschichte eines Bistums ist gewiss auch die Geschichte seiner Bischöfe. Doch erschöpft sie sich natürlich nicht darin. Die neue Reihe der „Lebensbilder aus dem Bistum Mainz“ will nach und nach die Weite und Tiefe christlichen Lebens im Bistum Mainz erschließen, indem sie bewusst auf die Gestalten „in der zweiten Reihe“ blickt, die das Bistum im 19. und 20. Jahrhundert mitgeprägt haben und mit ihren Namen exemplarisch für wichtige Themen stehen. In diesem ersten Band überwiegen dabei deutlich die Theologen und Priester, dazwischen ist mit der Schriftstellerin und Klostergründerin Ida Gräfin Hahn-Hahn wenigstens eine Frau „eingeschmuggelt“. In den folgenden Bänden der Reihe sollen ihr noch viele andere folgen, so etwa die Zentrumspolikerin Elisabeth Hattemer, die Ordensfrau und Lehrerin Hedwig Fritzen CJ oder die Laientheologin Anita Röper. Doch haben ja auch die Theologen und Priester ihr Recht, zumal in einem Band, der Karl Kardinal Lehmann, dem Theologen auf dem Mainzer Bischofsstuhl, zu seinem 80. Geburtstag gewidmet ist. Der Band ist Zeichen des Dankes für seinen Dienst für das Bistum und insbesondere für seine stete Förderung der Erschließung der Diözesangeschichte. Zu dieser hat er ja auch selbst in zahlreichen Veröffentlichungen, Predigten und Nachrufen einen kaum zu überschätzenden Beitrag geleistet.

Da das Bistum Mainz als einzige Gebietskörperschaft bis heute noch die Grenzen des Großherzogtums Hessen(-Darmstadt) nachbildet, sind die Lebensbilder quasi automatisch ein Beitrag zum Rheinhessen-Jubiläum, bei dem es ja neben dem guten Wein auch um die interessante Geschichte dieser Landschaft geht, die 1816 staatlich „hessisch“ und in der Folge auch kirchlich „mainzisch“ Teil des neuen hessendarmstädtischen Landesbistums Mainz wurde. Geographisch erfasst der vorliegende Band entsprechend neben dem unvermeidlichen Mainzer Schwerpunkt auch Worms, Gießen und nicht zuletzt Darmstadt.

Was bietet der Band thematisch? Nichts weniger als einen biographisch-exemplarischen Durchgang durch die Bistumsgeschichte vor allem des langen 19. Jahrhunderts (zu dem Thomas Berger dankenswerterweise auch die Chronologie im Anhang beigesteuert hat), verbunden mit interessanten Schlaglichtern auf das 20. Jahrhundert: Dem früheren Theologieprofessor Karl Lehmann begegnen in diesem Band zunächst drei interessante Kollegen, die für den kirchlich-theologischen Mentalitätswandel in der ersten Hälfte des 19. Jahrhundert stehen: zunächst der Liturgiewissenschaftler Johann Baptist Lüft, der noch eher dem irenischen Geist der katholischen Aufklärung verbunden war, dann der Kirchenhistoriker Kaspar Riffel, ein ultramontaner „Heißsporn“, und schließlich der Dogmatiker Johann Baptist Heinrich, der wesentlich zur neuscholastischen Prägung der Mainzer Theologie beigetragen hat. Zusammen mit Domdekan Adam Franz Lennig stehen Riffel und Heinrich auch programmatisch für die strengkirchliche Mobilisierung des Bistums Mainz nach der Revolution von 1848. Sie gehörten zu dem Kreis um Bischof Ketteler, der auch die Konvertitin Ida Gräfin Hahn-Hahn nach Mainz zog. Diese schrieb nicht nur ungemein erfolgreiche Romane für das sich bildende katholische Milieu, sondern steht durch ihre Klostergründung auch stellvertretend für die weiblichen Kongregationen, die seit dem 19. Jahrhundert im sozial-karitativen und erzieherischen Bereich Großes für die Menschen im Bistum geleistet und einen regelrechten „Catholicisme au féminin“ (Claude Langlois) ausgebildet haben.

Die drei folgenden Lebensbilder führen hinein in die pastorale „Mikrohistorie“ der Zeit unter und vor allem nach Bischof Ketteler, die von der Forschung bisher weniger wahrgenommen worden ist. Der Fall des Wormser Pfarrers Nikolaus Reuß zeigt unter anderem, welch prekärer Ausgleich hier konkret vor Ort unter den Bedingungen konfessionell-gesellschaftlicher Polarisierung jeweils neu zu suchen war. Die Pfarrer Friedrich Elz und Carl Forschner sind Musterbeispiele für den Aufbau eines „katholischen Milieus“, der sich während und nach dem Kulturkampf verstärkt vollzog. Elz stand dabei an der Wiege eines katholischen Verbandes von reichsweiter Bedeutung (des KKV), trug aber auch entscheidend zum Ausbau des Darmstädter Katholizismus in neuen katholischen Vereinen, in neuen Pfarreien und nicht zuletzt in dessen römisch-liturgischer Durchformung bei. Carl Forschner benutzte ebenfalls vor allem das Mittel des Vereins zur Intensivierung der Pfarrseelsorge in Mainz, aber auch zum weltanschaulichen Kampf gegen die in seinen Augen atheistische Sozialdemokratie im ganzen Bistum. In diesen drei Lebensbildern entsteht damit eine interessante Binnensicht auf den pastoralen Ausbau des Bistums bis hin zum Ersten Weltkrieg.

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