Vorwort
Einleitung
Ready to Eat
Teil I
Grundzüge der modernen Ernährung
Die Entstehung der modernen Ernährung
Von Birchers Müesli zu Kellogg’s Cornflakes: Reformen in Europa und den USA
Europäische Ernährungskonzepte
Die Entstehung eigenständiger Ernährungskonzepte in den USA
Vom Eiweissdogma zur «Vitamania»
Ernährung im Banne der Industrie
Vereinheitlichung, Assimilierung, Amerikanisierung
Kellogg erfindet das Frühstück neu
Ernährung im Zeitalter von Massenkonsum und American way of life
Was sind amerikanische Essgewohnheiten?
Teil II
Vorbild Amerika
Push- und Pullfaktoren der Amerikanisierung
Fünf Sphären des Einflusses
Lebensmittelverarbeitung im Zeitalter von Fliessband und Automaten
Erfolgreich vermarktet: Werbung und Marktforschung
Scientific merchandising: Selbstbedienung und Supermärkte
Ready to heat! Mehr Zeit für den Haushalt
Ready to eat! Die Essgewohnheiten wandeln sich
Fünf Geschichten des Einflusses
«Aus der amerikanischen Party-Küche»: Zweifel Pomy-Chips
Hafermühle Lützelflüh: Aus Haferflocken werden Cornflakes
Nestea Eistee: eine schweizerischamerikanische Erfindung
Unerwünscht: J. Walter Thompson in der Schweiz
Von Vivi-Kola zu Coca-Cola: Trinkgewohnheiten im Wandel
Teil III
Widerstand gegen die Amerikanisierung
Kampf gegen die Coca-Colonisierung 1949/50
Die Anti-Coca-Cola-Kampagne der Getränkeindustrie
Coca-Cola wird zur aussenpolitischen Affäre
Die Interpellation Geissbühler und die innenpolitischen Folgen
Die Coca-Cola-Affäre im antiamerikanischen Kontext
Bundesrat Etters Plan zum Schutz einheimischer Obstsäfte – ein Nachtrag
Fazit
Amerikanisierung oder Verschweizerung?
Anhang
Forschungsstand und Quellenlage
Anmerkungen
Abkürzungen
Quellen
Archive und Privatsammlungen
Mündliche Quellen
Websites sowie digitale Datenbanken und Lexika
Videoportale, Radio- und Fernsehbeiträge
Gedruckte Quellen
Literatur und Darstellungen
Abbildungen
«Ready to eat» beziehungsweise «Ready to eat meals» oder «Ready to eat foods» bezeichnet im amerikanischen Sprachgebrauch Fertiggerichte aller Art, die zubereitet und portioniert im Supermarkt gekauft und entweder sofort konsumiert oder aber in der Mikrowelle oder im Ofen aufgewärmt werden. Die Palette an Fertiggerichten ist in amerikanischen Supermärkten gross. Sie reicht von einfachen Dosenprodukten über gefriergetrocknete Suppen und Pastagerichte bis hin zu vollständigen Tiefkühlmenüs, angerichtet auf Plastiktellern und in abgetrennten Bereichen – alles «ready to heat», bereit zum Aufwärmen. Die Tiefkühlabteilung amerikanischer Supermärkte nimmt flächenmässig je nach Region und Supermarktkette etwa gleich viel Platz ein wie alle übrigen Food- und Nonfood-Abteilungen zusammen. Das Sortiment für Ready to eat meals türmt sich in endlos wirkenden Reihen von überdimensionierten Gefrierschränken. Das Angebot ist grenzenlos – es gibt nichts, was es nicht gibt. Diese Dimensionen sind – hat man es nicht selbst erlebt – kaum vorstellbar. Die Abteilungen für Fertiggerichte in hiesigen Supermärkten sind dagegen Miniaturen und schon fast banal. Dennoch basieren die Ausgestaltung des Sortiments, die Anordnung der Regale, das Konzept der Selbstbedienung, ja sogar die neusten Selfcheckout-Kassen auf den Errungenschaften der amerikanischen Vorbilder. Für das vorliegende Buch habe ich mich intensiv mit solchen amerikanischen Errungenschaften, aber auch mit amerikanischen Lebensmitteln und Gerichten und ihrer globalen Ausstrahlungskraft auseinandergesetzt – nicht nur im wissenschaftlichen Sinn, sondern zunehmend auch im Alltag. Ich habe versucht herauszufinden, warum die Amerikaner bis heute so erfolgreich sind bei der Verbreitung ihrer Ideen, Werte und ihrer Lebensweise. Zudem wollte ich wissen, warum wir so hungrig sind auf alles, was von «drüben» kommt, die amerikanische Kultur aber gleichzeitig auch belächeln oder gar verachten.
Je länger ich mich mit diesen Fragen auseinandergesetzt habe, desto schwieriger fiel mir eine Antwort und desto mehr hat mich das amerikanische Selbstverständnis und der American way of life in seinen – durchaus ambivalenten – Bann gezogen. Insofern sind die hier präsentierten Ergebnisse über die transatlantischen Beziehungen und die wechselseitige Beeinflussung ein vorläufiger Bericht meiner Erkenntnisse und noch lange nicht abgeschlossen.
Ich danke all jenen, die mich auf kleineren oder grösseren Abschnitten meiner transatlantischen Entdeckungsreise begleitet und massgeblich zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben. Namentlich danke ich den Professoren Jakob Tanner und Frank Trentmann, die «Ready to Eat» als Dissertation kritisch und wohlwollend begleitet haben. Jakob Tanner danke ich für seine zahlreichen und richtungsweisenden Inputs, Frank Trentmann für die spannenden Gespräche in London und die wertvollen Hinweise und Anregungen.
Ein grosser Dank geht an all jene, die mir bei den Recherchen in den verschiedenen Archiven und Bibliotheken in der Schweiz, in den USA und in England geholfen haben. Tricia Terrell danke ich dafür, dass sie so hartnäckig mit dem Archivar des Coca-Cola-Archivs in Atlanta verhandelte und nicht locker liess, bis dieser ihr den Hinweis auf den Nachlass des ehemaligen Coca-Cola-Präsidenten, Robert Woodruff, in der Manuscript, Archives, and Rare Book Library der Emory University gab. Hier stiess ich schliesslich auf das Dossier «Campaign against Coca-Cola in Switzerland», das mein Buch um ein zentrales Kapitel bereichert hat. Sabina Bellofatto, Franziska Egli, Adrian Hänni, Eveline Hipeli, Simon Hofmann, Konrad Kuhn, Ariane Knüsel, Lea Moliterni, Oliver Schneider, Johannes Theler, Roman Wild und Julia von Wyl Anderegg danke ich für die kritische Lektüre des Manuskripts. Ein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinem Vater, Hans Peter von Wyl, der nicht nur das ganze Manuskript in einer ersten Fassung Korrektur gelesen hat, sondern eine grosse Hilfe war beim Entziffern des Amtsfranzösischen und des französischen Telegrammstils der 1940er- und 1950er-Jahre. Meiner Mutter, Bernadet Habermacher, danke ich für die bunten thematischen Inputs in Form von Postkarten, Werbeprospekten und Trouvaillen wie dem Kellogg’s Rice Krispies T-Shirt.
Ein Dank geht auch an den Verlag Hier und Jetzt für die Aufnahme dieses Buchs in sein Programm und die Begleitung auf der allerletzten Etappe meines transatlantischen Unterfangens.
Für die finanzielle Unterstützung während der Recherchearbeit danke ich insbesondere dem Schweizerischen Nationalfonds und der Salomon David Steinberg-Stipendien-Stiftung.
Meinen letzten und tiefsten Dank richte ich an meinen Mann David Dürrenmatt. Er hat meinetwegen nicht nur unzählige Stunden im Flugzeug verbracht, sondern hat mich während des ganzen Dissertations- und später Buchprojekts in jeglicher Hinsicht unterstützt und vorangetrieben.
Eva Maria von Wyl
Zürich, März 2015
Abb. 1: Zweifel Chips – eine zeitsparende Menübeilage, Werbeplakat von 1974.
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