Marko Wagner:
Gefällt mir!
Alle Rechte vorbehalten
© 2017 edition a, Wien
www.edition-a.at
Cover: JaeHee Lee
Gestaltung: Lucas Reisigl
ISBN 978-3-99001-252-9
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de
1:0 für Team Wagner
Wie alles begann
Ein ganz schlechter Start
Mein Leben als Facebook-Star
Warum mir (fast) nichts mehr peinlich ist
Geschäftsmodell Facebook-Star
Dieses Buch ist die Geschichte eines unwahrscheinlichen Aufstiegs. Im Ernst, ich war dabei, und ich hätte mir am allerwenigsten vorstellen können, dass so etwas passiert. Ich bin zwar nicht vom Tellerwäscher zum Millionär geworden, aber doch immerhin vom Fruchtkoch in einer großen Fruchtverarbeitungsfirma zum Facebook-Star mit mehr als 400.000 Fans und einem Nummer-eins-Hit in den österreichischen Charts.
Ich habe dieses Buch aber nicht geschrieben, um mit meinen Erfolgen anzugeben, die sowieso jeder via Facebook mitverfolgen kann, der sich für mich interessiert. Stattdessen möchte ich meine Leser ein bisschen hinter die Kulissen blicken lassen. Normalerweise trenne ich mein Privatleben ziemlich strikt von meinem öffentlichen Auftritt. Was in meine Facebook-Fotos und -Videos an Privatem Eingang findet, ist immer ganz genau kalkuliert, weil ich meine Familie keinen zu neugierigen Blicken aussetzen möchte.
Gerade deshalb hat es mich sehr gereizt, einmal ausführlich zu schildern, wie meine Karriere begonnen hat, wie ich sie Schritt für Schritt aufgebaut habe und was das alles heute für mein tägliches Leben bedeutet. Ich habe in den Text dieses Buches außerdem 35 Tipps eingefügt, mit denen ich versuchen möchte, dem interessierten Leser ein bisschen etwas von den Erfahrungen weiterzugeben, die ich gemacht habe, seit die sozialen Medien für mich von einem Hobby zu einem Business-Modell geworden sind.
Als ehemaliger Fruchtkoch weiß ich, dass es nie das eine Rezept gibt, das besser ist als alle anderen. Das gilt nach meiner Erfahrung auch für den Umgang mit sozialen Medien. Dennoch gibt es Strategien und Leitlinien, die jeder berücksichtigen sollte, der auf Facebook und anderen Plattformen mehr als nur seinen erweiterten Freundeskreis erreichen und eines Tages vielleicht sogar davon leben will, hunderttausende Menschen zu begeistern. In diesem Sinne habe ich mit meinen 35 Tipps versucht, meine Erfahrungswerte nach bestem Wissen und Gewissen weiterzugeben.
Habe ich keine Angst, dass jemand meine Tipps dazu nutzen könnte, mir alles nachzumachen und mir damit meinen Erfolg und meine Fans abzugraben? Überhaupt nicht. Eine der wesentlichsten Lektionen, die ich auf Facebook gelernt habe, ist, dass authentisch zu sein über allem anderen steht. Wer keine eigenen Ideen hat, sondern nur versucht, die Einfälle anderer zu kopieren, der wird niemals wirklich erfolgreich sein. Ich denke, das gilt in der sogenannten realen Welt wahrscheinlich genauso sehr wie in der vermeintlich virtuellen Welt der sozialen Netzwerke.
Noch ein weiteres Anliegen verbinde ich ganz stark mit dem Erscheinen dieses Buches:
Ich möchte, dass vor allem junge Menschen, die es lesen, aus meinen Fehlern lernen. Ein wesentlicher Teil dieses Buches handelt von meiner schwierigen Kindheit und von den Fehlentscheidungen, die ich in meiner Pubertät und meinen jungen Erwachsenenjahren getroffen habe. Für manches davon geniere ich mich heute ein wenig, aber ich habe trotzdem beschlossen, es so ehrlich wie nur möglich niederzuschreiben und in dieses Buch aufzunehmen.
Denn erstens kann nur derjenige verstehen, was mein Aufstieg zum Facebook-Star für mich persönlich wirklich bedeutet, der auch weiß, wie tief unten ich im Leben davor schon einmal war. Und zweitens möchte ich jungen Leuten damit zeigen, dass es immer eine Möglichkeit gibt, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und etwas Gutes daraus zu machen. Egal wie tief du drin steckst, egal wie aussichtslos alles manchmal scheinen mag, es zahlt sich immer aus zu kämpfen.
Mein Leben ist der beste Beweis, den ich dafür vorbringen kann.
Viel Vergnügen mit meinem ersten Buch wünscht
Euer Marco Wagner
Ich bin Steirer, aber glühender Fan der Fußballmannschaft Rapid Wien. Diese Kombination ist, vorsichtig gesagt, eher selten. Bei mir war es schon von klein auf so, weil auch mein Stiefvater Rapidler war und mich ins Stadion mitnahm, wenn unsere Mannschaft ein Auswärtsspiel gegen einen der Grazer Bundesligaklubs absolvierte.
In meiner Klasse war ich mit dieser Einstellung natürlich ein Außenseiter. 29 von 30 Kindern waren entweder Anhänger des GAK oder von Sturm Graz. Ich hatte es also nicht leicht, wenn ich am Montagmorgen laut jubelnd und Triumphgesänge anstimmend ins Klassenzimmer kam, weil Rapid die Grazer Lokal-Heroes am Vortag in ihrem eigenen Stadion wieder einmal ordentlich paniert hatte (was nicht selten vorkam). Aber schon damals empfand ich eine diebische Freude dabei, Außenseiter zu sein, als Einziger gegen die Masse zu stehen und dieser Masse auch noch provokant auf der Nase herumzutanzen.
»Wie kannst du als Steirer Rapid-Fan sein? Hast du keine Heimatverbundenheit?« Manche beschimpften mich richtiggehend. Aber solange ich ihnen nach gewonnen Spielen mit meinem Rapidschal vor dem Gesicht herumfuchteln konnte, war meine Welt damals mehr als nur in Ordnung.
An diese Zeiten musste ich sofort zurückdenken, als mich vor zwei Jahren ein Video der U14-Mannschaft von Sturm Graz erreichte: »Lieber Marco Wagner! Du und deine Videos gefallen uns. Wir wissen, du bist Rapid-Fan, und möchten dich herausfordern. In der Halbzeit unseres Heimspiels gegen Rapid möchten wir gegen dich Elfmeter schießen. Wir sind fünf Burschen, such du dir auch vier andere. Traust du dich, vor 10.000 Leuten im Stadion?«
Ich fragte mich, ob sie tatsächlich glaubten, dass ich den Schwanz einziehen und die Herausforderung ablehnen würde. Erstens war das nicht mein Stil. Ich hatte selbst schon solche Herausforderungen an Prominente wie Christian Fuchs oder Andreas Gabalier versendet, das war quasi mein Markenzeichen.
Zweitens generierte das Video eine Menge zusätzliche Aufmerksamkeit für mich. Überall poppte es innerhalb kürzester Zeit in den sozialen Netzwerken auf. Viele meiner Fans hatten es geliked und weiterverbreitet und das mit Aufforderungen an mich verbunden, den Vorschlag unbedingt anzunehmen.
Tipp: Die Währung der sozialen Medien heißt Aufmerksamkeit. Alles, was dir Aufmerksamkeit bringt, vergrößert deine Reichweite, die dein größtes Kapital darstellt.
Natürlich waren wie immer auch ein paar Hater dabei, die ich, wie ich es immer tue, für meine Fanseite sofort blockierte: »Da wirst du einmal ordentlich auf die Goschn kriegen, du eingebildete Sau!« Ja, solche Dinge schrieben manche Leute. Ich fragte mich dann immer, was für ein trauriges Leben sie wohl haben mussten. Aber es war nicht an mir, das herauszufinden, und auch nicht, mich mit ihren Beleidigungen auseinanderzusetzen. Ich drückte ganz einfach den Blockier-Button und überlegte dabei bereits, wie ich meine Mannschaft für das Elfmeter-Duell zusammenstellen würde.
Tipp: Füttere keine Facebook-Trolle. Wer dich beleidigt, wird ohne Diskussion blockiert, so hältst du deine Seite frei von Hatern und schaffst ein positives Klima.
Читать дальше