1 ...6 7 8 10 11 12 ...16 Weiblichkeit und Männlichkeit liefern einander die Grundlage für Existenz und Entwicklung. Wenn du das Symbol noch einmal betrachtest, siehst du den hellen Punkt im dunklen weiblichen Bereich und den dunklen Punkt im hellen männlichen Bereich. Hat das Weibliche den tiefsten Punkt erreicht, verwandelt es sich – und daraus entspringt die männliche Kraft. Der helle Punkt im Weiblichen steht für die feurige männliche Kraft, die sich im Inneren der Weiblichkeit entwickeln kann. Hat das Männliche den höchsten Punkt und die stärkste Ausdehnung erreicht, geht daraus die Weiblichkeit hervor.
Welche Auswirkungen dieses Wechselspiel auf dein Leben haben kann, wirst du im Laufe dieses Buches immer wieder von einer neuen Warte aus betrachten können. Das Modell beider Pole soll dich als roter Faden das ganze Buch hindurch begleiten. Es ist sehr lohnend, sich die Zeit zu nehmen, um über die Mysterien der Polarität zu reflektieren und sie für sich zu entschlüsseln.
Männlich oder weiblich?
Es wäre falsch zu sagen, weiblich ist gleich Frau oder männlich ist gleich Mann. Es gibt Frauen mit sehr ausgeprägten männlichen Prägungen und Männer mit starken weiblichen Anteilen. Betrachte nochmals das Symbol. Der helle Punkt im Weiblichen steht für das Feuer im Wasser. Der dunkle Punkt im Männlichen steht für das Wasser im Feuer. Durch äußerliche Sanftheit, Weichheit, Empfänglichkeit – Eigenschaften des weiblichen Prinzips und des Wassers – können sich im Inneren der Frau das Feuer und die innere Kraft entfalten, die verborgen dort schlummern. Das männliche Prinzip hingegen ist nach außen stark und hart und im Inneren befindet sich der unbewusste, sensible, verletzliche Kern.
Stärke oder Schwäche?
Frauen gelten gemeinhin als das schwache Geschlecht, Männer als das starke. Die Frau gilt – schon rein äußerlich – als weicher, der Mann als härter. Tatsächlich ist der weibliche Körper weicher und fülliger als ein Männerkörper. Die Haut eines Mannes ist nicht so weich wie die einer Frau, das Gewebe ist bei Männern in der Regel straffer und der Körper muskulöser.
Ein Merkmal des Dualitätsgesetzes ist, dass die Natur immer den Ausgleich sucht. Wenn sich also die Kraft im Inneren konzentriert, wird das Außen automatisch weicher und schwächer. Richtet sich die Kraft nach außen, wird das Innere schwächer. Um mit ihrer weiblichen Kraftquelle in Kontakt zu kommen, muss eine Frau im Weiblichkeitsmodus, das bedeutet im bewussten Einklang mit den weiblichen Gesetzen sein, alles andere wird nicht funktionieren.
Männliche Wertvorstellungen prägen unsere Welt
Unsere westliche Gesellschaft ist sehr männlich geprägt. Verstand, Logik und männliche Wertvorstellungen dominieren. Gefühle und Intuition werden unterdrückt, Körperregungen missachtet und die Natur durch Technik und Wissenschaft ausgebeutet. Die männliche Herrschaft spiegelt sich auch in der bei uns vorherrschenden Religion: Der allmächtige Vater im Himmel steht über uns und wird angebetet. Aufmerksamkeit und Hoffnung der Menschen sind auf ein äußeres Ziel in der Zukunft gerichtet. Die meisten malen sich aus, wie glücklich sie sein werden, wenn sie dieses erst einmal erreicht haben: Wenn ich einen Partner gefunden habe … Wenn mein Partner anders geworden ist … So bleibt wenig Kraft und Energie für die innere Entwicklung, die immer nur im Jetzt stattfindet. Dadurch, dass die Aufmerksamkeit immer anderswo hingelenkt wird, entweder in die Vergangenheit oder in die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, kann die Wirklichkeit eines Konflikts weder wahrgenommen noch aufgelöst werden. Weibliche Heilung geschieht mit der Kraft des Augenblicks.
Teil II
DIE NEUE WEIBLICHKEIT
3. Das weibliche Prinzip
Eine neue bewusste Weiblichkeit
Magische weibliche Kräfte sind nötig, um die für die Menschheit dringend anstehenden Entwicklungsschritte einzuleiten. Die »neue Weiblichkeit« wird inzwischen in den unterschiedlichsten Kreisen diskutiert, sie wird als neue Hoffnungsträgerin der Menschheit propagiert und mit großer Sehnsucht erwartet. Was aber bedeutet »neue Weiblichkeit« konkret?
Wird sich diese erlösende Weiblichkeit wohlwollend über uns alle ergießen und die Welt von allem Übel befreien? Oder wird dich vielleicht die Liebesgöttin küssen und dir über Nacht deine Sexualität in ihrer heiligsten Ekstase offenbaren? Wie sehr bist du wirklich bereit, dich von einer neuen bewussten Weiblichkeit verändern zu lassen?
Die Zeit des neuen Weiblichen ist da. Doch solange wir nicht merken, wie männlich wir funktionieren und wie stark wir uns mit männlichen Überlebensstrategien und Wertvorstellungen identifizieren, werden wir sie nicht erkennen. Männlich orientierte Frauen werden die neue Weiblichkeit, wenn sie an ihre Tür klopft, vermutlich abwerten, abweisen und mitleidig belächeln, weil sie anders ist als das, was sie gewohnt sind. Doch etwas Neues ist immer anders als bereits Bekanntes. Menschen fürchten sich in der Regel vor den Veränderungen, die das Neue mit sich bringt. Doch wenn wir uns weiterentwickeln, wenn wir heilen wollen, müssen wir uns dem Neuen, dem Unbekannten öffnen und es willkommen heißen.
Das Tor zum Unbewussten
Die weibliche Sexualität spielt bei der Erweckung des weiblichen Bewusstseins eine zentrale Rolle. Sobald du dich mit deiner Sexualität befasst, werden die mächtigen Gegenspieler aus den unbewussten Bereichen aktiviert. Sämtliche unterdrückten Emotionen, vergangene Gräueltaten, jede sexuelle Fantasie, auf die irgendjemand einmal masturbierte, und noch viel mehr sind im kollektiven Unbewussten verborgen. Denn die Sexualität ist das direkte Tor zum Unbewussten.
Um nicht ständig von alten unbewussten emotionalen Inhalten geprägt und überschwemmt zu werden, müssen Frauen die Pforte zum Kollektiv gut behüten und in der Lage sein, diese inneren Schleusen bewusst zu öffnen und auch gut wieder zu verschließen. Den meisten Frauen fehlt bislang noch das nötige weibliche Know-how, die entsprechende fundierte Schulung und vor allem der bewusste Zugang zu den weiblichen Kraftquellen, um sich erfolgreich gegen die Wucht dieser unbewussten Kräfte und Prägungen durchzusetzen.
Weiblicher Weg
Die neue Weiblichkeit wird nicht dem entsprechen, was du von ihr erwartest oder von ihr erhoffst. Sie wird genauso unberechenbar und eigenwillig sein, wie es dem Weiblichen eben entspricht. Ich möchte dich inspirieren, die kostbare Zeit zu nutzen, um dich auf die große Unbekannte vorzubereiten, damit du sie, wenn du ihr begegnest, erkennst und sie herzlich empfangen und zelebrieren kannst.
Weiblichkeit gilt als geheimnisvoll und unergründlich und wird mit den unbewussten Bereichen in Verbindung gebracht. Das macht die Entwicklung der Weiblichkeit sehr speziell. Worte und der Verstand können die weibliche Essenz nicht erfassen, sie sind das falsche Medium, die weibliche Ebene zu erreichen – eine Schwierigkeit, die ich beim Schreiben meiner Bücher erlebe. Weibliche Qualitäten mit Worten einzufangen, gelingt nicht, denn dadurch verlieren sie an Lebendigkeit, Tiefe und Kraft. So kann ich weibliche Prozesse nur umschreiben, um dich für die große Namenlose zu sensibilisieren. Deshalb schreibe ich Praxisbücher, denn nicht Worte sollen und können dich von der neuen Weiblichkeit überzeugen, sondern nur dein eigenes Erleben, zu dem dich diese Worte anregen wollen.
Im Weiblichkeitsmodus
Deine eigenen weiblichen Erfahrungen sind der Schlüssel zur neuen bewussten Weiblichkeit. Um diesen Zustand zu erfahren, musst du dich im Weiblichkeitsmodus befinden. Das ist ein Begriff, den ich kreiert habe, um dich für diesen ureigenen weiblichen bewussten Zustand zu sensibilisieren.
Im Weiblichkeitsmodus sein bedeutet, sich im Einklang mit den weiblichen Gesetzen zu befinden, das ist ein bewusster, entspannter, natürlicher, liebender und tiefer Zustand der Stille. Er bildet die Grundlage zur Heilung und Entwicklung deiner weiblichen Sexualität und auch Spiritualität. Wenn du mit meinen Büchern arbeitest und dich an die praktischen Hinweise hältst, wirst du an diesen heilenden weiblichen Zustand herangeführt.
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