Die Wachsproduktion an und für sich stellen sie nur ein, können aber – zum Beispiel wenn ein Stock beschließt, auszuschwärmen, also den Bienenstock in einem Schwarm zu verlassen, um sich woanders niederzulassen – auch wieder schnell Wachswaben bauen, um für ihre Königin so rasch wie möglich eine Kinderstube für die Eier zu bauen.
Spannend ist auch, dass die Bienen selbst die Waben in runden Kreisen bauen. Aber um den vorhandenen Platz optimal ausnutzen zu können, werden die Wabenwände gewärmt und schmelzen dort, wo die Kreise ihre sonst leeren (fast dreieckigen) Zwischenräume haben, zusammen. So ergibt sich die berühmte sechseckige Wabenform, die allseits bekannt ist.
Fleißige Bienen
Diese Waben haben zwei essentielle Funktionen. Sie sind einerseits die Kinderstube der Bienen. Dort wachsen aus den befruchteten Bieneneiern, welche von der Bienenkönigin gelegt worden sind, Larven heran, die zu Bienen werden und dann aus den Waben schlüpfen.
Andererseits dienen diese Waben auch als Vorratslager für den süßen Bienenhonig. Dafür werden die Waben von den eifrigen Bienen mit Nektar und Pollen befüllt und dann für die Reifung des Honigs mit einem Wachsdeckel verschlossen.
Der Imker erntet zuerst die Deckel der Honigwaben, um den Honig ernten zu können. Dazu wird die obere Wachsschicht der Waben abgelöst und kann zur Wachsgewinnung eingeschmolzen werden. Dann liegt der Honig quasi offen da und kann mit Hilfe einer Honigschleuder aus den Waben geschleudert werden.
Andererseits werden ausrangierte Rähmchen mit Wachszellen auch recycelt und das Wachs ausgeschmolzen, gereinigt und dann für die Weiterverarbeitung aufbereitet.
Am bekanntesten sind die honiggelben Bienenwachsplatten mit der wabenförmigen Oberfläche. Diese werden einerseits im Bienenstock verwendet – dort können die Bienen wieder ihre benötigten Räumlichkeiten auf den Wachsplatten aufbauen. Und andererseits kann man mit diesen Bienenwachsplatten ganz einfach schöne duftende Bienenwachskerzen rollen.
Bebautes Rähmchen
Brutwabe
TIPP!Farbnuancen
Bienenwachs hat von Natur aus unterschiedliche Farbnuancen. Wachs, welches die Bienen frisch produziert haben, ist weiß. Somit ist das Wachs von frischen Honigwaben auch sehr hell.
Erst wenn die Waben älter sind und mehrere Jahre hindurch verwendet worden sind, wird das Wachs deutlich dunkler.
Die goldgelbe Farbe, welche man typisch von Bienenwachs kennt, entsteht auch durch die Zugabe von Propolis und Pollenanteilen, die fettlöslich sind. Je nach Standort der Bienenvölker und ihrer Ernte sind somit von Natur aus die Farbnuancen der Bienenwachsernten unterschiedlich.
Die typisch gelbe Farbe von Bienenwachs kann im Sonnenlicht ausbleichen und nahezu weiß werden. Vielleicht hat dies schon mal jemand bei echten Bienenwachskerzen beobachten können, die noch in einer wunderschönen satten gelben Farbe gekauft worden sind, aber dann viel heller geworden sind, wenn sie nicht dunkel gelagert worden sind. Dies ist wiederum ein Qualitätsmerkmal für naturreines Wachs und kein Makel.
Die sechseckige Bienenwabenstruktur
Wird das Bienenwachs zu kalt, kann sich auf dem Wachs eine weiße Schicht bilden. Dies ist kein Schimmel, sondern eher eine Patina des Bienenwachses, ähnlich wie sie bei Kupferdächern auch zu sehen ist. Ein schöner Name für dieses Phänomen, welcher recht bekannt ist, ist „Wachsblüte“.
Ein ganz toller Zusatz-Aspekt bei nativem Bienenwachs vom Imker Ihres Vertrauens ist, dass darin auch noch unter anderem Anteile von Propolis und Pollen enthalten sind, was gerade bei der Verwendung von diversen Balsamen auf der Haut und bei Bienenwachs-Wickeln sehr wertvoll ist.
Honigbiene
Bienenwachs
Beerenwachs wird aus der Fruchtschale des Lacksumachs gewonnen. Dies ist ein bis zu 20 Meter hoher Laubbaum, welcher in Japan, Indien und Korea wächst. Das Beerenwachs ist somit ein Pflanzenwachs und eine vegane Alternative für die Herstellung von diversen kosmetischen Produkten.
In Lippenpflege eingearbeitet, ist es eher pflegend, ergibt aber keine so starke Schutzschicht, wie man sie von unserem Bienenwachs-Ökobello (siehe S. 22) her kennt.
In Balsamen ist es sehr gut einsetzbar und „stoppt“ auf der Haut nicht so sehr, wie ein Balsam aus Bienenwachs und Mazeraten.
Beerenwachs
Beerenwachs ist auch eine gute Zutat für Handcremen, weil es eine nur fast unsichtbare hauchdünne, kaum spürbare Schicht über die Haut zaubert.
Der Schmelzbereich liegt bei ca. 52 °C und ist somit niedriger als der von Bienenwachs. Bei Produkten, die fester werden sollen, wie zum Beispiel Ökobellos, sollte man härtere Wachse als Bienenwachs mit einarbeiten. Als „Ersatz“ für 10 g Bienenwachs kann man z. B. 8 g Beerenwachs und 2 g Carnaubawachs verwenden.
Ein weiteres Wachs, welches man sehr gut verwenden bzw. auch mit in die Rezepturen einbringen kann, ist Carnaubawachs. Dieses Wachs hat im Vergleich zum Bienenwachs einen weitaus höheren Schmelzbereich (um 82 °C) und aufgrund dieser Eigenschaft kann man es sinnvoll in Wachsprodukte einbringen. Carnaubawachs findet man unter anderem auch in Autopolituren.
Carnaubawachs
Es gibt am Markt Eco-Sojawachs, das bei einigen Anwendungen als eine Art vegane Alternative zu Bienenwachs empfohlen wird. Mit einem Schmelzbereich um die 50 °C liegt es quasi im Mittelfeld der Schmelzbereiche der Wachse. Ein tolles pflanzliches Wachs, das auch als Beimischung in diversen tollen Rezepturen einsetzbar ist und auch ganz fein für Dufttarts für die Duftlampen verwendet werden kann.
Sojawachs
Rosenwachs ist die hauchdünne Wachsschicht, die sich auf den Blütenblättern vorwiegend von Damaszener Rosen befindet. Dieses Wachs schützt die empfindlichen Blütenblätter vor dem Austrocknen. Das Rosenwachs hat einen herrlich aromatischen Rosenduft und der Schmelzbereich liegt zwischen 45 und 65 °C.
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