»Hol dir doch selbst, was du willst.«
Chris knurrte animalisch, während seine Erregung unübersehbar wuchs. Ihr Widerstand, auch wenn er zum Teil nur gespielt war, machte ihn so scharf wie schon lange nicht mehr. Schnell griff er in eine kleine Kiste, die neben dem Kreuz stand, und holte zwei metallene Brustklammern hervor, welche sich gleich darauf ohne Vorwarnung um Naomis dunkel gefärbte Brustwarzen schlossen. Ihre Antwort war ein kehliges Stöhnen.
»Wirst du nun tun, was ich verlange?«, fragte Chris und umfasste grob ihr Kinn.
Kaum merklich bejahte Naomi und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als Chris die Fesseln löste.
»Auf die Knie!«, befahl er und diesmal duldete sein Tonfall keinen Widerspruch.
Naomi folgte der Aufforderung und lächelte, als sein harter Phallus sich ihr erwartungsvoll entgegenstreckte. Sie nahm ihn bis zum Anschlag in den Mund und saugte hingebungsvoll, während ihre Finger gleichzeitig seine Hoden liebkosten. Immer schneller ging ihr Kopf vor und zurück. Sie schmeckte seine Lust, von der Spitze bis zum Schaft, und genoss sein kehliges Stöhnen in ihren Ohren. Gleich … gleich würde es soweit sein. Naomi behielt recht, nur Sekunden später schoss ihr sein Samen ins Gesicht und wurde von ihr sinnlich aufgeleckt. Mit einer Mischung aus Erwartung und Furcht schaute Naomi ihn an. Was würde nun passieren?
Ihre dunkelrot geschminkten Lippen glänzten von seinem Saft – ein Anblick, der Chris zu gefallen schien. Er erwiderte ihren Blick, ohne seine Absichten preiszugeben.
»Geh wieder ans Kreuz und stell dich in Position«, befahl Chris ruhig, aber unerbittlich.
Naomi gehorchte, doch ihre Beine schwankten leicht. Was würde er mit ihr tun?
Chris lächelte. »Keine Angst, Schönheit.«
Trotz dieser beruhigenden Worte lief ein Schauer über Naomis Rücken, als die Fesseln erneut zuschnappten und ihr Gegenüber wieder in die Kiste griff. Ein plötzliches Surren ließ Naomi zusammenzucken und als das Vibro-Ei ihre feuchte Scham berührte, konnte sie einen Lustschrei nicht unterdrücken. Neckisch berührte das Ei ihre Scheidenwand, sprang zwischen den Schamlippen hin und her, streifte quälend kurz über die Klitoris und verschwand schließlich ganz in ihr. Naomi presste die Lippen zusammen, um ein Stöhnen zu unterdrücken. Die Vibrationen jagten durch ihren gesamten Körper. Mit glasigen Augen starrte sie Chris an, dessen Grinsen sie an ein Raubtier erinnerte.
»Nicht den Kopf senken.« Seine Stimme war sanft, verzieh jedoch kein Anzeichen von Schwäche.
Dennoch wirkte Naomi wie in Trance, als Chris eine Gerte hervorholte und zum Schlag ansetzte. Erst als der erste Schlag ihre bis aufs Äußerste gereizten Brüste traf, zerriss der Schleier und sie schrie auf. Reflexartig versuchte sie auszuweichen, doch die engen Fesseln verhinderten dies. Jeder einzelne Schlag hinterließ rote Striemen auf Schultern, Brüsten und Oberschenkeln und ließ ihr Lustzentrum bis zur Grenze anschwellen. Obwohl Naomi ihre ganze Beherrschung aufbrachte, rollte der Höhepunkt wie eine mächtige Woge über sie hinweg.
Zum ersten Mal war sein Lächeln echt. »Danke«, sagte er und strich ihr vorsichtig die schweißnassen Haare aus dem Gesicht. Naomi lächelte ebenfalls und ihre gewohnte Koketterie kehrte zurück.
»War mir ein Vergnügen.« Sie beeilte sich, ihre Kleidung zusammenzusuchen und ihre Position im Empfangsbereich wieder einzunehmen, während Chris sich auf den Weg zur Tanzfläche machte. Er schaute nicht einmal zurück.
Ein sonderbarer Mix aus düsterem Trance schallte ihm entgegen und Chris schaute sich um. Dieser Raum war in einem kräftigen Rot gestrichen und mit verschiedenen, zum Teil bizarren Gegenständen dekoriert. Ein anthrazitfarben bemalter Medusenkopf hing neben einem eindrucksvollen Portrait des Marquis de Sade, wobei die Vorlage aus einem Erotikfilm stammte. Rings um die großzügige Tanzfläche befanden sich fünf einzelne Nischen mit schwarz bezogenen Sofas, auf denen sich dunkle, spärlich bekleidete Gestalten den unterschiedlichsten Vergnügungen hingaben. Es wurde geküsst, mit Zungen geneckt, lockend berührt oder einfach nur dem Alkohol gefrönt. Chris holte tief Luft. Eine so erotische Spannung auf kleinstem Raum hatte er selten erlebt. Eine kurze Berührung, bloßer Augenkontakt – all das vermochte Erregung hervorzurufen, und das, obwohl er gerade erst seinen Spaß gehabt hatte.
Leicht den Kopf schüttelnd richtete Chris seine Aufmerksamkeit auf eine Ecke, in der sich eine beachtliche Menge von Leuten versammelt hatte. Im Mittelpunkt stand eine Polestange, an der zwei Frauen unterschiedliche Figuren zeigten. Ihre schmalen Gesichter waren mit filigranen Masken bedeckt und die schlanken, fast drahtigen Körper waren lediglich mit halterlosen Strümpfen und violettfarbenen Korsetts bekleidet, die ihre prallen Brüste betonten. Athletisch und graziös verhakten sich die beiden Schönheiten ineinander und tauschten dabei stets einen innigen Kuss mit Zungenspiel aus, was ein erwartungsvolles Raunen der Zuschauer zur Folge hatte. Auch ließ die kleinere der beiden es sich nicht nehmen, ihrer Gespielin immer wieder über die knapp bedeckte Scham zu streichen. Ihre unterschiedlich blonden Haare wirbelten herum und Schweißtropfen perlten von ihren Hälsen.
Chris schluckte und spürte, wie er erneut hart wurde. Wie wäre es wohl, mit ihnen zu spielen? Er nahm seinen Blick von den beiden Frauen, um wieder klar zu werden. Nur leider nützte es nicht viel, denn nur einige Meter von ihm entfernt, etwas abseits der geifernden Menge, saß ein junges Mädchen auf einem Holzstuhl. Sie zupfte nervös an ihren Fingern, obwohl die braunen Augen keine Unsicherheit oder gar Scham verrieten. Das schwarz glänzende, glatte Haar reichte ihr fast bis zur Taille, am Kopf führte ein klassisch geschnittener Pony in ein ebenmäßiges, leicht rundes Gesicht, welches eine so starke Ähnlichkeit mit einer Porzellanpuppe aufwies, dass Chris beinahe erschrak. Ihre Augen waren – ebenso wie seine eigenen – mit starker, düsterer Schminke betont, schwarz-purpur bemalte Lippen rundeten das Gesamtbild ab.
Unwillkürlich fragte Chris sich, wie es wohl wäre, diese Lippen leidenschaftlich zu küssen, und er fuhr wie ertappt zusammen. Im Vergleich zu den anderen Besuchern des La nuit noire war sie geradezu züchtig bekleidet, was ihrer Anziehungskraft jedoch keinen Abbruch tat. Hohe, halb offene Schuhe mit Blockabsatz, dazu eine blickdichte, ebenfalls schwarze Strumpfhose. Das knielange, hochgeschlossene Kleid mit aufgebauschtem Tellerrock bestand aus schwarzer, augenscheinlich schwerer Baumwolle, die weißen Spitzenborten an Kragen und Saum waren die einzigen Farbakzente. Die Fremde schien sein neugieriges Mustern bemerkt zu haben, denn sie wandte langsam den Kopf und erwiderte seinen Blick. Selbstbewusstsein, große innere Stärke und ein deutlicher Schalk spiegelten sich in ihren Augen und plötzlich wusste Chris, dass er es hier nicht mit einem naiven Mädchen zu tun hatte, das sich willenlos jedem in die Arme warf. Obwohl sie kaum alt genug schien, um diesen Club besuchen zu dürfen, so verfügte sie doch über einen festen Willen, den zu brechen einiges an Kraft erfordern würde.
Eine blasse, verlegene Röte legte sich auf Chris’ Wangen und er war dankbar für das schummerige Schwarzlicht. Was war bloß in ihn gefahren? Er, der nahezu jede Frau – unabhängig von Typ und sexuellen Vorlieben – haben konnte, verlangte plötzlich nach einer Jugendlichen, die gerade die Pubertät hinter sich gelassen hatte. Waren seine Bedürfnisse nach neuen, prickelnden Erfahrungen wirklich so groß, dass sie an den Rand der Perversion abglitten? Ödete ihn sein komfortables, geschäftiges Leben mit all seinen Möglichkeiten und Leidenschaften so sehr an? Offensichtlich ja, und dabei war er immer der Erste gewesen, wenn es darum gegangen war, über Geschäftspartner mit wesentlich jüngeren Freundinnen oder Affären zu spotten.
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