Die Sichtbarkeit der Übersetzung

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Vor gut 25 Jahren beklagte Lawrence Venuti die Unsichtbarkeit des Übersetzers, und Beispiele für solche Unsichtbarkeiten gibt es in der Tat zuhauf. Es gibt aber auch eine andere Geschichte der Übersetzung, eine Geschichte der Sichtbarkeit und Agentialität – und diese Geschichte, eingeschlossen ihrer verschiedenen Theorien und Praktiken, stellt der geplante Sammelband mit Blick auf die Zielsprache Deutsch ins Zentrum. Das Interesse gilt dabei dem verändernden Potential der Übersetzung sowohl zwischen als auch innerhalb von Sprachen. Der Band versammelt Beiträge von Wissenschaftler:innen und Übersetzer:innen.

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Natürlich – dies ist oben angedeutet und darauf haben Kritiker:innen verschiedentlich hingewiesen (vgl. Grutman 1998; Pym 1995) – ist Venutis Unterscheidung zwischen domestizierenden und verfremdenden Übersetzungen zu dichotom konzipiert. Zwischen domestizierenden und verfremdenden Übersetzungen liegen etliche Zwischenformen, die sich eindeutigen Zuordnungen entziehen. Anthony Pym (1995) zufolge blendet die Unterscheidung die vermittelnden, transitorischen Räume des Dazwischen aus, wobei es aber gerade diese sind, in denen sich ständig in Bewegung befindliche Übersetzer:innen befinden, die Verbindungen zwischen Sprachen, Texten und Gemeinschaften allererst ausloten und knüpfen. Auch Venutis Korrelation zwischen verfremdend, sichtbar und widerständig greift zu kurz, denn letztlich kann jedwede Übersetzung zum Instrument von ethnozentrischer Selbstbehauptung werden (vgl. Tymoczko 2000; Boyden 2006). Wie u.a. Pym (1995) in seiner Kritik an Schleiermacher und Venuti darlegt, zeigt nicht zuletzt die deutsche Geschichte, dass das verfremdende Übersetzen oftmals in den Dienst des Nationalen gestellt und für die Profilierung der Nationalsprache sowie des Nationalbewusstseins vereinnahmt wurde. Um zu einer differenzierten Einschätzung des Wirkungspotentials von domestizierenden und verfremdenden Übersetzungen zu gelangen, gilt es darüber hinaus auch, Hierarchien zwischen Sprachen zu berücksichtigen. Wie übersetzungssoziologische Ansätze zeigen (vgl. Sapiro 2015; Casanova 2015), werden etwa Texte, die in einer auf dem internationalen Buchmarkt als prestigeträchtig angesehenen Sprache verfasst sind, häufiger verfremdend übersetzt als Texte aus weniger prestigeträchtigen Sprachen. Anders gewendet: Hegemoniale Alterität, allen voran diejenige von englischsprachigen Texten, wird seltener getilgt als die von minoritären oder peripheren Sprachen, wobei es aber gerade letztere sind, die, wie Gayatri Spivak betont, besonderen Schutzes bedürfen (vgl. Spivak 1993). Venutis Korrelation greift aber auch angesichts historisch und kulturell variabler Literaturverständnisse und Translationspraktiken (vgl. Coldiron 2012), verschiedener Rezeptionsweisen und Veränderungen des internationalen Buchmarktes zu kurz. Der gegenwärtige Buchmarkt beispielsweise setzt im Lichte einer regelrechten „alterity industry“ (Huggan 2001: x) verstärkt auf die Vermarktung von ‚Identität‘ und ‚Differenz‘. Gerade in rezenten Übersetzungen von postkolonialen Literaturen ist (selektive) Sichtbarkeit, etwa in Form der Integration fremdsprachlicher Begriffe, zu einer erwartbaren Strategie geworden: Sie dürfte sich im Lektüreprozess problemlos als Chiffre für eine nicht näher zu bestimmende, allenfalls noch exotisierend wirkende Fremdheit naturalisieren lassen (dies gilt umso mehr, wenn entsprechende Begriffe, wie häufig üblich, kursiviert sind); verdichtet sich aber wohl kaum zu einer Ethik der Differenz.

Kreative und eigenwillige Übersetzungen, Übersetzungen, die die Spuren anderer Sprachen, eingeschlossen ihrer semantischen Kategorisierungen, Formgebungen und konkreten Materialitäten, sichtbar und auch hörbar werden lassen, die der Versuchung entgehen, bestehende und eingeschliffene Sprachmuster im Sinne der Transparenz und Leserfreundlichkeit zu reproduzieren, sind nicht an und für sich ethisch. Sie bieten aber eine Möglichkeit, identitätsstabilisierende Homogenitätsfantasien zu unterlaufen und festgezurrte sprachliche Kategorien an ihre Grenzen stoßen zu lassen (vgl. Gerling/Santana López 2018). Sie schreiben der Zielsprache die Eigenwilligkeiten anderer Sprachen, Denkordnungen und Kulturen ein; sie versehen das scheinbar allzu Vertraute mit dem ‚Stachel der Fremdheit‘ (vgl. Waldenfels 1990) und sorgen damit zugleich für eine ständige Fortschreibung und unvorhersehbare Erweiterung der Zielsprache. Dabei sind sie zugleich eine Chance, die Besonderheiten einzelner Sprachen und die durch sie ermöglichten epistemischen und affektiven Welterfahrungen zum Vorschein zu bringen. ‚Sichtbare‘ Übersetzungen schaffen einen Raum, um Neukonfigurationen von Sprache jenseits einer unterstellten Universalität zu erproben und sprachliche Entscheidungen reflexiv werden zu lassen.4

3 Übersetzung zwischen Sprachen, Übersetztheit der Sprache

Anders als von Venuti impliziert, geht es bei solchen verfremdenden, die andere Sprache sichtbar machenden Übersetzungen aber nicht nur um die Anerkennung der Differenz einer anderen Sprache und die vollständige ‚Autonomie‘ des Fremden. Vielmehr geht es auch darum, Differenz und Fremdheit innerhalb der eigenen Sprache sichtbar zu machen und allzu statische Unterscheidungen zwischen der eigenen und der fremden Sprache, wie sie Roman Jakobsons Konzept der interlingualen Übersetzung (1959) unterstellt, durch Hybridisierung und Verflechtung zu verflüssigen (vgl. Berman 1984; Bandia 2008; Young 2016; Neumann 2020). Historisch konkret macht der Komparatist und Historiker Naoki Sakai (1997, 2009) diesen Sachverhalt. Er argumentiert, dass die Einheit und Zählbarkeit von sogenannten ‚Sprachen‘ Übersetzungen keineswegs vorgängig seien; vielmehr wurden entsprechende Vorstellungen auch durch ein bestimmtes ‚Regime der Übersetzung‘ geschaffen, das eng an den sich im 18. Jahrhundert herausbildenden Nationalstaat und das damit verbundene monolinguale Paradigma geknüpft ist: „[T]ranslation is anterior to the unity of language and […] this unity is posited through the specific representation of translation.“ (2009: 71) In anderen Worten: Das dominante Regime der Übersetzung, das Sprache als Nationalsprache konfiguriert und mit einem Territorium und ‚Volkscharakter‘ assoziiert, ist zugleich ein Akt der Grenzziehung, der Differenzen zwischen Sprachen (nicht zuletzt auch in Abgrenzung von sogenannten Dialekten) hypostasiert und damit Relationen zwischen nunmehr als Nationen vorstellbaren Gemeinschaften entscheidend prägt.1 Der interlingualen Übersetzung ist vor diesem Hintergrund eine Ambivalenz zu eigen, denn sie überbrückt nicht nur Grenzen zwischen Sprachen; vielmehr setzt sie diese Grenzen auch in Szene und konstituiert Sprache damit als eine mehr oder weniger in sich geschlossene Entität.

Jacques Derrida greift die Vorstellung der Fremdheit innerhalb der eigenen Sprache in seiner Schrift Le monolinguisme de l’autre (1996) aus philosophischer Perspektive auf. In dieser stark autobiographisch geprägten Schrift reflektiert er seine Erfahrung als Jude in der französischen Kolonie Algerien und später in Frankreich vor dem Hintergrund hegemonialer Sprachpolitiken. Der Herderschen Vorstellung von einer Muttersprache und einem entsprechend genealogisch begründeten Sprachbesitz stellt er die Erfahrung sprachlicher Enteignung entgegen und leitet hieraus die These ab, dass Sprache immer nur angeeignet ist. Sprache, so sein wesentliches Argument, ist niemals Eigentum, weil ein natürlicher Zusammenhang zwischen Sprachen, Identitäten, Territorien und Subjekten nicht besteht. Sie hat immer kulturell multiple bzw. heteronome Herkünfte und ist überdies von anderen Sprachen und ihren Geschichten überlagert. Die scheinbar eigene Sprache ist daher immer auch eine Fremdsprache, die Sprache des Anderen, die, nicht zuletzt aufgrund einer ihr eingelassenen différance , nie mit sich identisch ist: „Ma langue, la seule que je m’entende parler et m’entende à parler, c’est la langue de l’autre.“ (Derrida 1996: 47)2 Gegen die vor allem im Kolonialismus vorherrschende Gewalt kultureller und sprachlicher Usurpation und gegen die Gefahr einer ‚Herrensprache‘ (vgl. 44), die auf monokulturelle Hegemonie und Unterdrückung von Differenz angelegt ist, setzt Derrida das transformative Potential der ‚gastfreundlichen‘ Sprache (vgl. 119) – einer Gastfreundschaft vor jeder Einladung. Diese Sprache bleibt für das Andere und den Anderen und somit auch für ihr eigenes Werden offen: „la langue est à l’autre, venue de l’autre, la venue de l’autre.“ (127) Angesichts dieser Verflechtungen findet Übersetzung, so Derrida, eben nicht nur zwischen Sprachen, sondern vielmehr innerhalb jeder einzelnen Sprache statt. Anders gewendet: Jede Sprache ist bereits eine übersetzte, also eine von kultureller und historischer Übersetzung geprägte Sprache. Anselm Haverkamp fasst diese Erkenntnis zusammen: „Jede der Sprachen, zwischen denen übersetzt, über-gesetzt werden soll, ist bereits eine von Übersetzung tief gezeichnete Sprache: keine ursprünglich natürliche, sondern eine ursprünglich kultivierte, überbaute Sprache.“ (Haverkamp 1997: 9)

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