Niklas Frank - Meine Familie und ihr Henker

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Hans Frank, genannt «Der Schlächter von Polen», war Angeklagter im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, wo Tag für Tag die entsetzlichsten NS-Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt wurden. Am 1. Oktober 1946 verurteilte das Gericht ihn zum Tod durch den Strang. Plötzlich waren die Franks herausgerissen aus Reichtum und Selbstherrlichkeit, in Armut und Verachtung gestürzt. Wie ging die Familie damit um? Und wie ging der daran Hauptschuldige Hans Frank damit um? Erstmals wird durch seinen Sohn Niklas die private Seite dieses Prozesses aufgezeigt, der die Weltgerichtsbarkeit auf eine neue Stufe stellte.
Dieses Buch enthält den einzigartigen Briefverkehr zwischen der Gefängniszelle 15 in Nürnberg und den «Lieben daheim». Es zeigt der Welt, wie verlogen, sentimental, berechnend, kalt, grausig, aber auch liebevoll, verzweifelt, grotesk und auf schaurige Weise komisch Hans, Brigitte und ihre gemeinsamen fünf Kinder, dazu Omas, Opas und sonstige Verwandte mit den Folgen des Holocausts umgingen – und ihn verdrängten.
Für Niklas Frank, das jüngste Kind, war der Tod seines Vaters am Galgen ein Lebenselixier: «Er konnte mir mein Hirn nicht mehr vergiften!»

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Ich spielte gerade im Garten, als ich ihn kommen sah, lief ins Haus und schrie: »Mutti, Mutti, der Norman ist da!«

Nie habe ich meine Mutter glücklicher gesehen. Sie lief ihm entgegen, umarmte ihn. Das erstaunte mich sehr, denn Umarmen waren wir von ihr nicht gewohnt. Er war wirklich ihr Lieblingssohn, wogegen wir nichts hatten, weil auch wir ihn liebten. Obwohl er ein so hundsgemeiner Kerl sein konnte. So hatte ich von irgendeinem Fest noch eine Tafel Schokolade übrig, saß in unserer Bauernstube und machte mich egoistisch daran, sie zu vertilgen. Da kam Norman, legte sich eine Decke um die Schultern, kniete sich vor mich hin und jammerte: »Ich bin so ein armer Bettler, und ich habe solchen Hunger. Seit Tagen habe ich nichts mehr gegessen.« Dann streckte er eine zittrige Hand vor, und ich Depp heulte los und gab ihm meine Schokolade. Obwohl ich wusste, dass es der Norman war!

Was sich so alles einbrennt in einem Kinderhirn. Michel wird in späteren Jahren nie mit mir über seine Brandmale aus jener Zeit reden, als die Franks plötzlich nichts mehr waren. Sigrid, die Älteste von uns Fünfen, lässt sich auf den Seitz Hansi ein. Das ist der jüngere Sohn von Franz Seitz, einem bayerischen Filmregisseur, der einen so widerlich anschleimenden Nazifilm gedreht hatte, dass ihn hinfort sogar die NSDAP selbst schnitt: »SA Mann Brandt« heißt der Streifen. Unsäglich! Hansi ist schon in der Hohen Zeit der Franks in Sigrid verliebt, überredet sie, weil der Generalgouverneur gegen diese Verbindung ist, sogar zum gemeinsamen Selbstmord – und schneidet ihr die Pulsadern auf. Bei sich selbst war dann wohl das Messer zu stumpf. Sigrid wird nahezu blutleer gerettet. Als sie, zumindest körperlich gesund, wieder nach Hause kommt, ist sie von sich begeistert: »Mutti, findest du nicht, dass ich jetzt wieder so bin, wie ich es früher – vor Hansi – immer war? Es war mir so, als wenn einer einen Strick um einen immer fester und enger schnürt, und plötzlich fühlt man, man bekommt keine Luft mehr, und es bleibt einem keine Möglichkeit mehr, weiterzuleben.«

Jetzt allerdings, wo ihre Familie einen ganz niedrigen Status verpasst bekommen hat, erkennt sie, dass ein Strick vom Hansi doch nicht das Schlechteste ist. Da muss sie nicht um ihr täglich Brot fürchten. Also lässt sie Hansi gewähren. Obwohl der ihre und unsere Mutter schriftlich erpresst hatte: Wenn sie ihm nicht 50 000 Reichsmark gäbe, würde er den Amis das Versteck ihres Schmucks verraten. Mutter bleibt hart, Sigrid lässt sich schwängern, entflieht der runtergekommenen Familie und setzt ihr stinkfaules Leben fort. Das wird in Südafrika enden, wohin sie mit ihrem zweiten Ehemann auswandert, weil sie die Apartheid sehr schätzt. Wenigstens dort kann sie wieder auf Untermenschen herabsehen.

Am 25. August 1946 schreibt Brigitte ihrem Hans über uns Kluges: Auch Sigrid ist ja letzten Endes ein Opfer der Verhältnisse, der unglückseligen, geworden. Alle haben wir einen Schock erlitten durch die Plötzlichkeit, mit der das Unheil kam. Aber man muss doch wieder einen Weg zu den Wirklichkeiten des Lebens, zu sich selber und den wahren Werten des Lebens finden. Norman, der ja jünger ist, hat ihn gefunden, und er war wirklich welt- und lebensfremd. Vielleicht hat ihn die Erkenntnis der Erbärmlichkeit des äußeren Scheins noch tiefer getroffen. Und Norman hat auch die Führung des Vaters entbehren müssen zu einer Zeit, wo er Dich am dringlichsten gebraucht hätte resp. braucht .

Auch ich hatte einen Schock. Den wollte ich nie wahrhaben – dank meiner immer größer werdenden Wut auf unseren Vater, je erwachsener ich wurde. Doch dann entdeckte ich über 60 Jahre nach meiner Kindheit jene Bilder wieder, die im Umschlagfarbig zu sehen sind. Da hatte ich als 16- bis 18-Jähriger meine Seele geöffnet. Zuvor, als Kind, habe ich wie Michel den Schock weiter in Aggression umgesetzt. So erschoss ich mit meinem Luftgewehr den zahmen Igel eines Nachbarjungen durch die Hecke hindurch. Irgendwie hatten mich der Typ oder der Igel geärgert. Vielleicht war auch das Rache am Vater, weil ich vielleicht damals schon wusste, dass er als 14-Jähriger selbst einen Igel besessen hatte. Schreibt er doch in seinen privaten Erinnerungen am Tag, als er von der Ermordung des österreichischen Kronprinzenpaars in Serbien erfahren hatte: Mir war einfach unvorstellbar, dass es solche Mordtat auf Gottes schöner Welt geben sollte. Ich hatte an diesem Tage einen Igel gefangen, den ich dann auch glücklich nach Hause brachte, dort aber wenig Freude damit verursachte.

Oder ich schlug einem Schulkameraden auf der Wiese hinter der Leonhardi-Kirche einen Milchzahn aus. Der heulte los und wollte es seinem Papa sagen. Auch das hat sich mir eingebrannt.

Einmal mussten Michel und ich auch den fetten Dackel einer Neuhauser Villenbesitzerin sprengen, denn die hatte uns beim Stehlen ihres Spalierobstes erwischt und es unserer Mutter verpetzt. Das tut man nicht, natürlich auch nicht das, was wir dem armen Dackel antaten, dem es den Bauch aufriss, genau gegenüber von der Judith am Neuhauser Bahnhof, wo er angebunden wartete. Erwischt hat uns keiner. Auch erklärten wir Meisen, Spatzen, Schwalben, Krähen zu entsetzlich schädlichem Ungeziefer und jagten es mit unseren Luftgewehren oder Steinschleudern. Michel gelang es sogar einmal, mit einem Steinwurf eine Krähe von einem Strommast runterzuholen. Es gab auch keinen Ameisenhaufen, den wir nicht mit trockenem Gras und mitgebrachtem Papier in Brand gesetzt hätten. Dabei lauschten wir auf das leise Knacken, das Ameisen verursachen, wenn sie Feuer fangen.

FEINSTAUB UND DIE VERTAUSCHTE GITTI

Schön und mörderisch war diese Zeit, in der unser Vater um seinen sündigen Kopf kämpfte. Ja, auch wir waren – wie er in seiner großen Zeit – auf Mord und Totschlag aus. Michel, in meinen Augen der beste Steinwerfer des Schlierseer Tals, vollbrachte in unserem von den einheimischen Erwachsenen angeheizten Hass auf die Flüchtlinge, eine weitere Heldentat. In der Hauptkampflinie am Dürnbach, ganz in der Nähe der Brücke zur Waldschmidtstraße, lag drüben das jugendliche Flüchtlingsgschwerl, wir Einheimischen auf der Seite zur Dürnbachstraße hin. Michel spähte lange, bis er einen vorwitzig aus dem Gebüsch hervorlugenden Jungen entdeckte und warf dann mit solcher Präzision seinen Flusskiesel, dass er das Knie des Gegners traf, der voller Schmerz losschrie und vor dem Gebüsch mit stark blutendem Gebein im Kreis sprang. Das hatte er nun von seiner feigen Flucht in unsere Heimat!

Der Gerhard war eigentlich ein Freund von uns. Doch einmal nahm er den Michel so brutal in den Schwitzkasten, dass ich, um ihn zu retten, eine lockere Latte aus dem Zaun riss und damit, in seliger Erinnerung an meinen Genickschlag für unseren Vetter, auf die blanken Haxen des Michel-Quälers eindrosch. Der schrie wie der Flüchtling im Bachbett, und wir blieben als Sieger auf der Wallstatt zurück.

Mutter ließ uns gewähren, weil sie das alles meist nicht mitbekam. Im Gegenteil. Nie werde ich ihr vergessen, wie sie eine Frau mit ihrem Feldwebelton niedergeputzt hat. Die hatte uns als Verbrecherkinder beschimpft, eine direkte Charakterlinie von Vater Hans zu seinen Söhnen Michel und Niki gezogen, obwohl wir ihr – politisch neutral – nur eine Tüte mit feinem Straßenstaub von hoch oben aus dem Baum heraus auf ihren Mantel geschüttet hatten. Der Baum stand genau vor unserer neuen Mietwohnung in der Neuhauser Dürnbachstraße, sodass meine Mutter das Geschimpfe im Haus hören konnte, herauskam und sich eisern vor ihre beiden Rotzbuben stellte.

Gitti hat seelisch wohl am meisten abbekommen. Das fing schon damit an, dass unser Vater nach seiner Flucht aus Krakau bei der Ankunft auf dem Schoberhof strahlend vor Wiedersehensglück statt Gitti ihre Freundin Annelies auf den Arm genommen hatte, sie abbusselte und immer wieder verzückt rief: »Meine Gitti, meine Süße!« Annelies wehrte sich verzweifelt in seinen Armen und rief: »Aber ich bin doch die Annelies!«

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