Niklas Frank - Meine Familie und ihr Henker

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Hans Frank, genannt «Der Schlächter von Polen», war Angeklagter im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, wo Tag für Tag die entsetzlichsten NS-Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt wurden. Am 1. Oktober 1946 verurteilte das Gericht ihn zum Tod durch den Strang. Plötzlich waren die Franks herausgerissen aus Reichtum und Selbstherrlichkeit, in Armut und Verachtung gestürzt. Wie ging die Familie damit um? Und wie ging der daran Hauptschuldige Hans Frank damit um? Erstmals wird durch seinen Sohn Niklas die private Seite dieses Prozesses aufgezeigt, der die Weltgerichtsbarkeit auf eine neue Stufe stellte.
Dieses Buch enthält den einzigartigen Briefverkehr zwischen der Gefängniszelle 15 in Nürnberg und den «Lieben daheim». Es zeigt der Welt, wie verlogen, sentimental, berechnend, kalt, grausig, aber auch liebevoll, verzweifelt, grotesk und auf schaurige Weise komisch Hans, Brigitte und ihre gemeinsamen fünf Kinder, dazu Omas, Opas und sonstige Verwandte mit den Folgen des Holocausts umgingen – und ihn verdrängten.
Für Niklas Frank, das jüngste Kind, war der Tod seines Vaters am Galgen ein Lebenselixier: «Er konnte mir mein Hirn nicht mehr vergiften!»

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Ganz herzlichst,

innigst Dein Hans

Doch zu Hause warteten Ehefrau und ein Stall voll Kinder!

Fällt ihm bei Reue sein letztes Telegramm vom 24. Dezember 1944 an Hitler ein?

mein führer

die deutschen krakaus aus allen bereichen und dienststellen

versammelten sich am weihnachtsvortag zu einer kundgebung, in

der in stürmischer begeisterung die treue und hingebungsvolle

dienstbereitschaft zu ihnen, mein führer und ihrem grandiosen

werk machtvoll ausdruck erhielt. Wir beten zu gott,

dem allmächtigen, der sie in so wunderbarer weise in

diesem jahre vor der tücke gemeiner verbrecher bewahrte,

im kommenden jahre ihren waffen den sieg zu verleihen.

heil, ihnen, mein führer.

frank

Ja, vielleicht hat Hans Frank wirklich Reue empfunden, aber die wurde ihm von seiner Gedankenpolizei offensichtlich immer wieder sofort verboten.

Und was fällt ihm bei Hoffnungslosigkeit ein? Da braucht er nicht nachzudenken: Die erlebt er gerade. Sekunde um Sekunde. Tag um Tag. Monat um Monat.

An seinem wackeligen Zellentischchen schreibt er weiter: Und doch! Wären diese Gedanken nicht, dann wäre alles dahin. Nur sie sind es ja, die den Gefangenenzustand vom Tod noch unterscheiden, abgesehen vom rein animalisch-organischen Vegetieren. Oh, Du Gedanke des Alls, das Urgeheimnis und letzten Bewusstseinspunkt verbindet – Du bist das geistige Fundament der inneren Souveränität, die bleibt, wenn die äußere der Persönlichkeit genommen ist.

Mein Vater eine Persönlichkeit? Die hätte doch etwas mit Seriosität, Ehrlichkeit, Empathie und entschlossener Handlungsdynamik zu tun.

Das sieht auch Psychologe Kelley so: »Je bedeutender Franks Stellung wurde, desto anmaßender benahm er sich. In seinem eigenen Fach erwuchsen ihm viele Gegner, denn er war im nationalsozialistischen Staat das Werkzeug der Zerstörung altüberkommenen Rechts. Frank war es, der am meisten dazu beitrug, die These zu begründen, dass das ›Deutsche Recht‹ nicht das Individuum zu schützen, sondern der Nation zu dienen hätte – nämlich Hitler und seiner Partei.«

Dabei hatte er noch in der Weimarer Republik Jura studieren können, das deutsche Recht, das aus dem römischen entstanden war.

»ICH KLAGE NICHT, ICH WARTE«

Statt sich schriftlich über seinen Verrat am Recht Gedanken zu machen, philosophiert er voll des Selbstmitleids weiter: Der Gefangene ist die Antithese Gottes: der der Freieste aller ist und daher ein Widerspruch zur Schöpfung. Die Gefangenschaft ist auch zu allen Zeiten nicht Gottes, sondern der Menschen Werk. Was die Feinde über uns noch alles verhängen werden, weiß ich nicht. Unschuldig, wie ich mich fühle und bin, sehe ich mit Gottes Trost allem entgegen. In Essen steht ein Denkmal, es ist den in den Ereignissen des Jahres 1923 gestorbenen Ruhrarbeitern gewidmet, darunter steht: »Deutschland! Wehe denen, die Dich lieben!«

Das ist es wohl.

Das ist es wohl bei ihm: Noch kein Prozess, noch keine vorgelegten Beweise für seine Verbrechen, aber schon das Endurteil gesprochen: Unschuldig, weil Deutschland liebend.

Meine Kleidung ist interessant und zeigt mir die ganze Gutmütigkeit mancher amerikanischen Männer, die um mich in diesen Monaten besorgt waren. Ich trage ein amerikanisches Soldatenjackett, eine amerik. Militärhose und feste deutsche Militärstiefel, an deren Stelle ich bei leichtem Sommerwetter ein Paar amerikanischer Militärschuhe mit Gummisohlen trage.

So wäre mein Leben schön und ruhig. Denn wer ist so umsorgt, so umwacht wie wir? Ich denke immer an den Fidelio Beethovens. Man ist entweder ein ganz schlimmer Verbrecher, oder man hat mächtige Feinde, das kommt auf dasselbe heraus.

Ich klage nicht. Ich harre und warte.

Und indem ich dieser Gedanken Fäden langsam durch mein Bewusstsein fließen lasse, bin ich ganz ruhig. Wie in Gottes Schoß geborgen. Glaubst Du an Gott: Wohl denn. Er wird Dir plötzlich zum Zimmergenossen! So vertraut bist Du ihm! So direkt körperlich nah, wie einem guten Freunde, der bestimmt alles für Dich tun wird, und Du ertappst Dich bei Ahnungen seiner Gegenwart von solcher Intensität, dass die Wände gefallen scheinen.

Mit Gott durch die Wand! Den hat er aus Mondorf mit in seine Nürnberger Zelle überführt. Er wird neben »Schicksal« zum zweiten Schuld-Tilger berufen.

Gott und Schicksal anstatt sich zu fragen: Was habe ich wirklich getan? Und warum, um Gotteswillen?

Norman, mein ältester Bruder, sagte zu Vaters wachsender Religiosität: »Der suchte nach Hitlers Selbstmord einfach einen neuen Gott.«

Fühle ich mich in seine Zellensituation hinein, kann ich es nachvollziehen: Wen gibt es noch, der dich nicht sofort schuldig spricht? Da bleibt ja nur der liebe Gott, wenn du dich dir selbst nicht stellen willst!

Vergeblich beschwört er beim Weiterschreiben: Man lernt sich kennen, nur in der Gefangenschaft. Gibt aber sofort auf: Im Grunde begreift man nichts um einem, und Unwirklichkeit, unfassbare Traumverzerrung, scheint die Wirklichkeit der Gefangenschaft zu sein. Und dann ist all’ dies Wähnen und Denken weg. Und es kommt das Sinnen über Deine Kinder, Dein Zuhause, Deine Jugend, Deine Lebensentwicklung – und dann bist Du ein kleiner, weinender Mensch, müde, nervös, abgespannt, verzerrt und gejagt – und Du rollst Dich in einem Elendspfuhl und rufst um Schlaf, den gnadenreichen Unterbrecher des Bewusstseins, die Erlösung, die Erholung – ja, so ist es. Die einsame Kreatur kniet vor Gott im Staub .

Auch diesen Elendspfuhl kann ich nachfühlen. Ich habe mehrmals im Nürnberger Gefängnis eine Zelle besucht, die der seinen völlig gleich ist. Der Original Trakt, in dem die Nazi-Verbrecher einsaßen, war bald nach Prozessende abgerissen worden, doch die baugleichen anderen Flügel bestehen bis heute. In dieser Zelle zu stehen, zu sitzen, sich hineinzuversetzen in meines Vaters Einsamkeit, ließ auch dort wieder die Wut in mir aufsteigen: Warum hat er da mitgemacht? Er wusste, dass er ein Verbrechen ums andere mit angeschoben hat! Dass er Sätze wie diesen plärrte: »Mit den Juden, das will ich Ihnen ganz deutlich sagen, muss so oder so Schluss gemacht werden.« Oder: »Wenn ich für je sieben Polen, die ich erschießen lasse, Plakate kleben ließe – die Wälder Polens würden nicht ausreichen, um all das Papier herzustellen.«

Er unterdrückte, was schmerzhaft, aber richtig gewesen wäre: Selbsterforschung. Stattdessen schreibt er weiter: Am 4. Mai abends wurde ich in der Geschäftsstelle meines letzten Amtes in Neuhaus am Schliersee in Oberbayern von den Amerikanern verhaftet. Meine Familie befand sich in unserem Schoberhof, der in Fischhausen am Schliersee, kaum 2 km von der Dienststelle meiner Abführung entfernt, ist. Ich war, seit ich von Krakau am 17. Januar 1945 weggefahren war, meist bei meiner Familie gewesen, und noch am Nachmittag hatte ich etwas Brot auf dem Fahrrad zum Schoberhof gefahren .

Was für ein erstaunlicher Lügenbold offenbart sich da mal wieder. Mitnichten hatte er bei uns gewohnt! Für wen schreibt er denn seine Gedanken und Erlebnisse nieder? Vermutlich doch für ein geneigtes Publikum.

Nur manchmal tauchte er bei uns im Schoberhof auf. Sehnlichst erwartet von den vier Kindern. Ich, das fünfte und jüngste, kann mich aus dieser Zeit vor seiner Verhaftung nur daran erinnern, dass ich ohne Anlass in unserer Halle, früher war’s der Kuhstall des Schoberbauern, von einer Kommode seine Lesebrille genommen und beide Bügel nach außen gebrochen habe. Dabei lugte ich von unten zu ihm hoch. Noch heute sehe ich sein entsetztes Gesicht, denn selbst für ihn, den Nazi-Bonzen, war es in dieser Endzeit des Reichs schwer, eine Brille repariert zu bekommen. Er gab mir eine Ohrfeige. Die tat nicht weh. Er war eh sehr unsportlich. Von richtiger Hebelwirkung wusste er nichts.

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