Maren Friedlaender - Schweigen über Köln

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Am Kölner Stadtwald liegt ein unbekannter Toter, genau dort, wo 1977 Arbeitgeberpräsident Schleyer von der RAF entführt wurde. Kommissarin Rosenthal und Kollege Bär stehen vor der Frage: Ist der Tatort Zufall oder besteht eine Verbindung zu den RAF-Morden? Eine Spur führt ins dänische Nordschleswig zu einem Ex-Stasi-Major. Durch die Ermittlungen rumort es in der einstigen RAF-Sympathisantenszene. Gibt es einen RAF-Täter, der sich entschlossen hat zu reden? Rosenthal muss aber auch alte Wunden bei den Opfern aufreißen.

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»Warum macht sich jemand die Mühe, ein Auto in Belgien zu klauen, um darin in Köln einen Mann umzubringen?«, überlegte Bär daheim im Kommissariat. »Fälscht nicht einmal das Kennzeichen.«

»Frag mich was Leichteres«, maulte Rosenthal. »Vielleicht hat er einen Hass auf Renaults.« Sie war genervt, weil sie in dem Fall kein Stück vorwärtskamen. In solchen Situationen gab es kräftig Druck von oben. »Mein erster Wagen war übrigens ein alter Renault 4, mittelblau, kastenförmig, mit so einer komischen Knüppelschaltung am Armaturenbrett, unglaublich, die Scheibenwischer musste ich mit der Hand bedienen.«

»Sag mal, in welchem Jahrhundert bist du geboren?«, staunte Bär.

»Die Kiste übernahm ich von einem älteren Cousin, so ein 68er, der auf den umgeklappten Rücksitzen die Mädels vernascht hatte. Ich fand zwischen den Sitzen tatsächlich einen schwarzen BH«, erinnerte sich Rosenthal. Ihre Laune hob sich kurzfristig, bis sie auf den aktuellen Fall zurückkamen.

Die KTU hatte magere Ausbeute geliefert. Das Mordopfer war Mitte 50. Der Mann trug Kleidung, die man in jedem Aldi, H&M-Laden oder bei Kik kaufen konnte. Sie hatten die Hersteller herausbekommen, aber in den Einkaufszonen jeder mittelgroßen Stadt gab es Filialen. Adidas-Turnschuhe – Massenware. Fingerabdrücke nicht in der Datei. In den Zähnen ein paar Plomben, die jeder Zahnarzt verfüllt haben konnte. Raucher. Kein Ehering. Kein Tattoo. Kein Handy. Wenn das Opfer irgendetwas bei sich trug, was die Identifizierung erleichtert hätte, dann hatte der Täter es mitgenommen. Ein Profi.

Ein Profi, ein Profi, hämmerte es im Kopf der Kommissarin Theresa Rosenthal.

Sie las den Bericht des Gerichtsmediziners. Das Abendessen des Ermordeten hatte aus einer Currywurst und einem Bier bestanden. Herkunft unbekannt. Noch nicht ganz verdaut. Vielleicht könnten sie die Imbissbuden in der Umgebung abklappern und ein Foto des Ermordeten vorzeigen. Was hatte sie noch? Alkoholpegel des Toten: 0,1 Promille. Guter Gesundheitszustand. Lange Lebenserwartung, wenn da nicht das Loch im Kopf gewesen wäre. Die KTU hatte die Kugel vom Kaliber 7,65 Millimeter im Türrahmen des PKWs gefunden. Sie passte zu einer Walther PPK.

Ein Sack voll Weisheiten und nützliche Informationen

Theresa erreichte Tante Clarissa beim Morgentee. Zwölf Uhr vormittags. Frühstückszeit bei der alten Dame.

»Wieso sollte ich beim ersten Hahnenschrei aufstehen, da ist die Welt für eine Olle wie mich noch geschlossen«, erklärte die Tante.

»Wo gibt es denn Hähne bei dir in Köln-Marienburg?«, spottete Theresa.

»Du wirst lachen, jemand in der Nachbarschaft hält Pfauen, die schreien viel schrecklicher als Hähne, aber egal, ich verstehe nicht, warum alte Leute gern so früh auf den Beinen sind. Präsenile Bettflucht.« Sie lachte ihr raues, amüsiertes Lachen, das voller Weisheit und Humor steckte. »Abends, wenn die Kinder und Enkel mit uns chatten wollen, sind die meisten Oldies bereits in den Federn. So wie deine Mama.« Die Betonung lag auf dem letzten »a«. Das klang distinguiert.

Tante Clarissa sagte wirklich chatten. Theresa konnte sich nicht vorstellen, dass ihre eigene Mutter überhaupt wusste, was das war, geschweige denn, es praktizierte. Jede Modernisierung war in den Augen ihrer alten Dame Teufelszeug. Sie war Mitte des vergangenen Jahrhunderts stehen geblieben. Das erklärte Theresa der Tante.

»Deine Mutter verließ den Geburtskanal ziemlich schlecht gelaunt. Als sie den Arzt erblickte, rümpfte sie ihr hübsches Näschen und sagte: ›Mir geht es gar nicht gut, im Übrigen ist mir hier alles zu vulgär – und wer sind Sie überhaupt, junger Mann?‹« Clarissa lachte erneut heiser, während sie kräftig an ihrem Zigarillo zog, das konnte Theresa durch das Telefon hören. Es machte wohl keinen Sinn, eine über 90-Jährige vor Gesundheitsrisiken zu warnen.

»Ach Kind«, hatte sie bei der letzten Ermahnung geantwortet, »Gesundheit ist doch nur die langsamste Form zu sterben.«

Der nahende Tod war mittlerweile Thema Nummer eins bei all ihren Telefonaten. Theresa verstand, dass man sich im Alter von 93 täglich mit seinem Ableben beschäftigte, was Clarissa mit ungebrochen guter Laune tat. Zudem übermittelte sie bei jedem Zusammentreffen eine Todesnachricht aus dem Umfeld. In ihrem Alter hatte man ziemlich alle Verwandte und Freunde überlebt.

»Katharina ist gestorben«, bekam Theresa beim aktuellen Telefonat mitgeteilt.

»Welche Katharina?«

»Katharina Kramer.«

»Ach, die Katharina.«

»Wusste seit vielen Jahren schon nicht mehr, wie sie heißt und wer sie ist. Die Ärmste. Der Tod tut nicht weh, das Leben tut es«, erklärte die Tante. Weisheiten, die man in Gesprächen mit ihr en passant mitgeliefert bekam. »Ich bin auch bald dran«, teilte sie mit. Ihre kräftige Stimme strafte sie Lügen.

»Du hast noch ein paar Jährchen Zeit, Tantchen, und dann marschierst du direkt durch zu Gottes Thron und wirst den Platz zu seiner Rechten einnehmen«, versprach Theresa und überlegte amüsiert, ob Clarissa sich nicht eher Gottes komfortablen Platz erobern würde. Zuzutrauen war es ihr.

»Das Fegefeuer wird mir nicht erspart bleiben, Kind!«

»Möglich, wegen deines Schandmauls«, bestätigte Theresa.

»Und weißt du, was das Furchtbare am Fegefeuer ist? Du musst dir anhören, was die Menschen auf Erden wirklich über dich gedacht und gesagt haben.«

»Autsch, eine grausame Strafe«, jaulte Theresa auf. »Es wird leichter, je weniger Illusionen du dir über dich selbst gemacht hast. In der Beziehung bin ich recht realistisch.«

Theresa kam zum Punkt. »Siebziger Jahre – ich war gerade erst geboren und weiß Fakten über die Studentenbewegung und die Radikalisierung einiger nur aus zweiter Hand. Wie war die Stimmung? Studentenrevolte, RAF? Onkel Ferdi war doch im Auswärtigen Amt.« Der diplomatische Dienst hatte Tante Clarissa und ihren Ehemann Ferdinand in alle vier Ecken der Welt verschlagen.

Clarissa zog erneut kräftig an ihrem Zigarillo. Theresa meinte, die Rauchschwaden durch das Telefon riechen zu können.

»Schlimme Zeit«, erinnerte sich die Tante. »Die Stimmung war so aufgeheizt. Weißt du, Kind, für die Studentenbewegung hatten wir Verständnis, das war eine Abrechnung mit den Nazi-Eltern und den Nazis, die noch überall in staatlichen Funktionen saßen, an höchsten Stellen. Denk nur an Hans Globke, Mitverfasser der Kommentare zu den Nürnberger Rassengesetzen und später zehn Jahre Chef des Bundeskanzleramts unter Adenauer. Es war zum Kotzen. Diese Nazis saßen überall und besonders im Auswärtigen Amt.«

»Nicht zu fassen. Und Adenauer? Wie verhielt der sich dazu?«

»Kann ich dir sagen, Kind. Von Adenauer stammt das schöne Zitat: ›Wir sollten jetzt mit der Naziriecherei einmal Schluss machen, denn, verlassen Sie sich darauf, wenn wir damit anfangen, weiß man nicht, wo es aufhört.‹ Und deshalb haben sie lieber mal schnell aufgehört. Aber irgendwann kommt der Dreck, der unter den Teppich gekehrt wird, wieder hervor. Das haben die 68er besorgt. Zu Recht. Aber in einigen Köpfen lief etwas schief. Bis heute – die sitzen ja noch überall herum mit ihren verqueren Ansichten. Und damals erst. Es gab viele Mitläufer und Sympathisanten der Terroristenszene. Unter Akademikern, an den Universitäten, in der Kunstwelt, Regisseure. Schlöndorff, Margarethe von Trotta. ›Die bleierne Zeit‹, hast du den Film gesehen, in dem sie den Selbstmord von Ensslin anzweifelt und ihn als Mord darstellt?«

Clarissas Gedächtnis funktionierte wie geölt. Sie stieß ihr zorniges Lachen in den Telefonhörer. Zornig, das konnte sie auch, so überzeugend, dass man in seinem Sessel zusammensackte.

»Zurück zur RAF«, erinnerte Theresa die alte Dame.

»Die RAF-Leute, die waren brutal und menschenverachtend. Wie will man mit Hass und Menschenverachtung eine bessere Welt aufbauen? Sie verbreiteten Angst in der Gesellschaft. Die Menschen fürchteten sich vor diesen Radikalen, und der Staat reagierte mit radikalen Maßnahmen. Oder besser gesagt – mal so, mal so. Bei der Entführung von Peter Lorenz, du erinnerst dich, das war der Spitzenkandidat der CDU bei der Berliner Bürgermeisterwahl. Wann war das? Mitte der 70er. Den Tätern gelang es, verurteilte Terroristen freizupressen. Sie ließen Peter Lorenz laufen, schwer traumatisiert, der Mann. Bei der Schleyer-Entführung blieb der Staat hart. Die Folgen kennst du.«

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