Jan Heilmann - Lesen in Antike und frühem Christentum

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Die Studie zeichnet ein überraschend neues Bild der griechisch-römischen Lesekultur. Sie untersucht anhand der Leseterminologie, wie Menschen in der Antike ihr eigenes «Lesen» verstanden haben, und bezieht diese Ergebnisse auf die materiellen und sozialgeschichtlichen Zeugnisse über Leseverhalten und -bedingungen. Es werden verbreitete Annahmen widerlegt, z. B. über das grundsätzlich «laute» Lesen, über die Verbreitung einer performativen Vorlesekultur oder über den Gottesdienst als Ort der Erstrezeption neutestamentlicher Schriften. Ein differenziertes Modell zur Beschreibung von Lesepraktiken eröffnet neue Wege für die (historische) Leseforschung auch in anderen Bereichen. Vor allem wird deutlich, dass sich die neutestamentlichen Schriften im Rahmen dieser Lesekultur verstehen lassen und z. T. für die individuell-direkte Lektüre konzipiert wurden. Damit werden auch elaborierte Lektürekonzepte plausibel, wie sie etwa das Markusevangelium voraussetzt.

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Zwei Arbeiten aus den 1990er Jahren, die sich dezidiert mit dem Lesen im frühen ChristentumChristentum bzw. im NT beschäftigen, sind hier etwas ausführlicher zu besprechen. Bis heute einflussreich, besonders in der anglophonen ExegeseExegese, ist H. Y. Gambles 1995 erschienene Monographie „Books and Readers in the Early Church: A History of Early Christian Texts“. Wie schon der Titel sagt, handelt es sich bei Gambles Buch weniger um eine Studie zum Lesen selbst. Er formuliert jedoch gleich zu Beginn dem oben skizzierten Grundnarrativ entsprechend die These:

„Remember, however, that all ancient reading was reading aloud and that much of it occurred in public, quasi-public, and domestic settings where those listening might include the semiliterate and illiterateLiteralität/Illiteralität as well as the literate. […] Most early Christian texts were meant to speak to the whole body of the faithful to whom they were read. These writings envisioned not individual readers but gathered communities, and through public, liturgical reading they were heard by the whole membership of the churches.“29

Gamble wählt einen vierfachen Zugang, um die frühchristliche LesekulturLese-kultur zu kontextualisieren, und zwar über die Frage nach dem Literalitätsgrad (Kapitel 1), nach der MaterialitätMaterialität (Kapitel 2), nach der PublikationPublikation/Veröffentlichung und ZirkulationZirkulation von Texten (Kapitel 3) sowie nach „christlichen“ BibliothekenBibliothek (Kapitel 4). Dies kann hier nicht im Einzelnen detailliert besprochen werden, im Laufe der Untersuchung werde ich aber auf einzelne problematische Thesen Gambles bezüglich der genannten Fragen zurückkommen. Seine Schlussfolgerungen zum Lesen basieren z. T. auf dem alten, sozialromantisch verzerrten und v. a. aus dem 1Kor1Kor und Thesen zum historischen JesusJesus abgeleiteten Bild des frühen ChristentumsChristentum als Gruppe, die sich vor allem aus den illiteraten und unterprivilegierten Schichten zusammensetzte.30 Ein solches Bild des frühen Christentums ist in der jüngeren Forschung mit Recht in Frage gestellt worden.31

Angesichts fehlender früherer Zeugnisse umfasst Gambles Kapitel zu frühchristlichen BibliothekenBibliothek eine Epoche, die üblicherweise als patristischeKirche-ngeschichte Zeit bezeichnet wird, sodass keine Schlussfolgerungen bezüglich liturgischer LesepraxisLese-praxis für die Zeit des 1./2. Jh. möglich sind. Seine Argumentation hat dahingehend etwas Zirkuläres, als er auf der einen Seite liturgische Lesepraxis neutestamentlicher Texte, die er faktisch aus der Praxis des synagogalen WortgottesdienstesGottesdienstWort- ableitet, von Beginn an voraussetzt und auf der anderen Seite die frühe Existenz gemeindlicher Bibliotheken auf Basis dieser liturgischen Lesepraxis postuliert.32 Er leitet die Praxis des liturgischen Lesens faktisch aus dem synagogalen Wortgottesdienst ab, insofern er zwar die Limitationen der Quellen für die Rekonstruktion synagogaler Lesepraxis in vorrabbinischerrabbinischvor- Zeit genauso wie die Schwierigkeiten der Rekonstruktion frühchristlicher Lesepraxis in den GemeindenGemeinde (auch angesichts der Diversität des frühen ChristentumsChristentum) konzediert,33 aber dann daraus, dass Paulus bei den RezipientenRezipient seiner Briefe umfangreiche Kenntnisse der ToraTora voraussetzt, ableitet, „that the scriptures of Judaism were publicly read in the Pauline churches.“34 Freilich kann dies nur ein Indiz dafür sein, dass die Tora in den paulinischen Gemeinden rezipiert worden ist, aber nicht in welcher genauen Form. Zusätzlich formuliert er: „The fact that Paul expected his own letters to be read in the liturgical assembly shows that he envisioned the Christian gathering for worship as an appropriate setting for public readingpublic reading.”35 An dieser Stelle mag der Hinweis genügen, dass Gamble diesen fact nicht am Text belegt, sondern rein thetisch postuliert. Zudem bleiben Termini wie liturgical assembly , liturgical readings in der gesamten Arbeit unterbestimmt bzw. speisen sich implizit durch Rückprojektionen aus späterer Zeit, die in der Gefahr stehen, anachronistisch zu sein.36

Zuletzt konzediert Gamble zwar, dass „christliche BücherBuch“ auch „privatÖffentlichkeitnicht-öffentlich/privat“ gelesen worden wären, führt dazu relevante Quellen an und macht wichtige Beobachtungen.37 In der Gesamtausrichtung des Buches bleiben diese Ausführungen jedoch ein Appendix, deren Implikationen nicht weiter bedacht werden. Insgesamt bleiben in Gambles Buch Quellenstellen, an denen LesepraktikenLese-praxis sowohl in der griechisch-römischen Literatur im Allgemeinen als auch in der frühjüdischen sowie frühchristlichen Literatur im Speziellen (bis auf die traditionell als Beleg für einen „Wortgottesdienst“GottesdienstWort- im frühen ChristentumChristentum zitierten Quellen), weitestgehend unbeachtet. Nicht zuletzt wegen des besonderen Einflusses von Gambles Buch in der anglophonen ExegeseExegese, der weitgehenden Übernahme der Logik seines Zugangs und der scheinbar selbstverständlichen Richtigkeit der These liturgischer Lesungen als Kontext der Rezeption neutestamentlicher Schriften, ist die systematische Auswertung dieser Quellen bisher ein schwerwiegendes Desiderat geblieben.

Die einzige deutschsprachige Monographie, die das Lesen im frühen ChristentumChristentum in den Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses stellt, ist P. Müllers Monographie „‚Verstehst du auch, was du liest?‘. Lesen und VerstehenVerstehen im Neuen Testament“, die 1994 erschienen ist. Müllers Untersuchung fragt danach, „ob es vom Lesen im Neuen Testament etwas zu lernenLernen gibt für das Lesen des Neuen Testaments“,38 womit sein Erkenntnisinteresse im Hinblick auf literaturwissenschaftlich-rezeptionsästhetischeRezeptionsästhetik Perspektiven und Impulse für den gegenwärtigen Bibelgebrauch (Kapitel 5) schon angedeutet ist. Sein UntersuchungskorpusKorpus besteht aus den Stellen im NT, an denen Lesen explizit thematisiert wird und an denen er „Erkenntnisse über den Lesevorgang und seine Bedeutung“39 zu gewinnen sucht. Ausgehend von Act 8,26ffAct 8,26ff spitzt er die Leitfrage der Arbeit noch einmal zu auf den Aspekt des aus dem Lesen erwachsenden Verstehens der Texte (Kapitel 2), womit der Schwerpunkt der Arbeit eher als lesehermeneutisch charakterisiert werden kann. So kommt Müller dann auch zu dem Ergebnis, dass Verstehen biblischer Texte an Lese- und Interpretationsgemeinschaften gebunden ist und es die „ eine Lese- und Verstehensweise der biblischen Schriften nicht gibt.“40 Die Untersuchung der einzelnen Lesestellen selbst, deren wichtige Ergebnisse unten im Einzelnen aufzunehmen sein werden, wird geleitet durch ein Modell des Lesens „in der griechisch-römischen Antike und im antiken JudentumJudentum“ (Kapitel 3), in dem Müller verschiedene kultur- und sozialgeschichtlicheSozialgeschichte Aspekte vornehmlich zusammenfassend aus der Forschungsliteratur aufarbeitet. Genau dieser Ansatz steht aber wegen des unten zu problematisierenden Forschungsstandes zum Lesen in der Antike insgesamt in der Gefahr, einzelne Stellen in den falschen Kontext zu stellen.

Der Ansätze von Gamble und Müller unterscheiden sich grundsätzlich im Hinblick darauf, wie sie die Relation der frühchristlichen LesepraxisLese-praxis zur griechisch-römischen Welt bestimmen. So hebt Gamble die weitgehenden Differenzen zwischen dem Lesen in der griechisch-römischen Welt und dem frühen ChristentumChristentum hervor. Das vorherrschende Medium der griechisch-römischen BuchkulturBuch-kultur sei die RolleRolle (scroll) gewesen, das frühe Christentum habe dagegen KodizesKodex verwendet; die griechisch-römische LesekulturLese-kultur sei die von literaten ElitenElite, im frühen Christentum sei den illiteraten Unterschichten vorgelesen worden; BücherBuch seien in der griechisch-römischen Welt publiziert und über den BuchmarktBuch-handel vertrieben worden, im frühen Christentum zirkuliertenZirkulation Bücher dagegen in privatenÖffentlichkeitnicht-öffentlich/privat Netzwerkstrukturen u. ä.41 Müller geht hingegen von grundsätzlichen Übereinstimmungen in Bezug auf die Lese- und Rezeptionsbedingungen der hellenistisch-römischen Antike sowie dem JudentumJudentum aus, die vor allem im „lautenLautstärkelaut“ Lesen, der ÖffentlichkeitÖffentlichkeit des Lesens und dessen Bindung an eine Lesegemeinschaft bestehe. Es seien nur unterschiedliche Akzentuierungen feststellbar, die vor allem durch die schulische und „gottesdienstlicheGottesdienst“ Verortung des Lesens im Judentum bedingt und auf griechisch-römischer Seite durch den öffentlichenÖffentlichkeitöffentlich Aufführungscharakter im Kontext der privilegierten Schichten gekennzeichnet sei.42 Diese Perspektive der Verortung der frühjüdischen und frühchristlichen Lesepraxis in der Lesekultur der griechisch-römischen Welt ist auch ein prägnantes Kennzeichen der sogenannten PerformanzkritikBiblical Performance Criticism ( Biblical Performance CriticismBiblical Performance Criticism ).

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