Geralf Pochop - Zwischen Aufbruch und Randale

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Seit dem 9. November 1989 prallten in Deutschland zwei Systeme aufeinander, wie sie unter-schiedlicher kaum sein konnten. Vor allem den Ostdeutschen waren die Regeln der neuen Gesellschaft fremd. Die alte Macht hatte nichts mehr zu sagen, die neue war noch nicht wirklich präsent. Es entstand ein rechtsfreier Raum.
Es folgte eine Zeit der Hoffnung, des Aufbruchs und der Kreativität. Jede noch so verrückte Idee konnte in die Realität umgesetzt werden. Alles war möglich. Die Aufbruchstimmung beschränkte sich nicht nur auf gesellschaftliche Veränderungen, Hausbesetzungen, Musik- und Jugendsubkulturen, sondern auch auf Familien- und Freizeitzentren, alternativpädagogische Bildungsprojekte und Initiativen für Umwelt und Naturschutz.
Geralf Pochop («Untergrund war Strategie») berichtet von längst vergangenen Zeiten, welche in dieser Form sicher einzigartig waren. Ein ganzes Land zwischen Aufbruch und Randale. Zwischen Hoffnung und Resignation. Ein Land, eine Subkultur auf der Suche nach der Zukunft.

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1990 besetzten auch die Nazis ein Haus. Weit weg von der Innenstadt. Hinter Halle-Neustadt, in der Kammstraße. Das Haus fungierte als rechte Schaltzentrale und zog Neonazis aus ganz Deutschland an. Die Nazis versuchten, in Halle (Saale) und anderen ostdeutschen Städten immer wieder alternativ besetzte Häuser anzugreifen. Doch die Hallenser Hausbesetzerszene war darauf vorbereitet. Viele der Hallenser Punks und Hausbesetzer waren direkt nach der Wende von einem der Szene wohlgesonnenen Kampfsportler ausgebildet worden. So konnten die Angriffe auf die Häuser meist gut abgewehrt werden. In der Innenstadt hatten eh die Punks und Hausbesetzer das Sagen. In den Betonghettos Halle-Neustadt und Halle-Silberhöhe war es dagegen gefährlich, als Punk oder alternativ aussehender Jugendlicher rumzulaufen. Als den Bewohnern des AfA die immerwährenden Angriffe der Nazis zu viel wurden, holten sie zum Gegenschlag aus.

„Bei einem weiteren Angriff wehrten wir die Nazis nicht nur ab“, berichtet ein Zeitzeuge. „Alle rannten nach draußen und wir verprügelten jeden, den wir kriegen konnten. Ein paar der Angreifer wurden ins Haus gezerrt. Dort zeigten wir unser Sammelsurium an Dingen, mit denen wir zukünftige Angriffe abwehren würden. ‚Wenn ihr das nächste Mal angreift, setzen wir das ein. Richtet das den anderen aus.‘ Dann wurden sie wieder aus dem Haus geworfen. Soweit ich mich erinnere, gab es danach keinen weiteren Angriff auf das AfA .“

Dafür wurden immer wieder die besetzten Häuser in der Kellnerstraße angegriffen. Diese befanden sich direkt neben dem Polizeigebäude, dem ehemaligen VPKA . Die Beamten ließen sich bei solchen Attacken so gut wie nie blicken. Somit musste die Verteidigung selbst in die Hand der Besetzer genommen werden. Es gab brutale Straßenschlachten vor dem Haus. Einmal steuerte ein Nazi mit Vollgas auf eine vor dem Haus stehende Menschengruppe zu. Ein anderes Auto, das gerade in die Kellnerstraße einbog, erkannte die Gefahr, gab Vollgas und rammte das Nazigefährt. Mit ohrenbetäubendem Motorheulen versuchten sich die beiden Autos gegenseitig wegzuschieben. Das Auto mit dem Nazi unterlag und er flüchtete. Wäre seine Aktion geglückt, hätte es auf jeden Fall Tote gegeben.

Es ging oft um Leben und Tod. Sobald sich Nazis und Punks, Hausbesetzer oder Autonome auf der Straße trafen, knallte es. Fast jeder war bewaffnet. Mit Knüppeln, Gas- und Schreckschusspistolen und Messern. Dazu kamen noch Sachen aus dem Fundus der sowjetischen Armee. Die abziehenden Soldaten verscheuerten damals ihre Waffen zu Spottpreisen, so hieß es. Zog jemand eine Pistole, dann wusste man nie, ob es sich um eine Schreckschusspistole oder eine scharfe Waffe aus russischen Beständen handelte.

Einige Zeit später rammten Nazis auf der Hochstraße nach Halle-Neustadt das Auto einer Freundin und versuchten, sie von der Straße zu drängen. Immer wieder rammten sie ihr Auto. Zum Glück hielt sie dem stand. Ein Sturz aus etlichen Metern Höhe wäre sonst die unausweichliche Folge gewesen.

Eines Tages, als ich mit drei Freunden im Auto in die Kellnerstraße einbog, kamen gerade etwa 40 brüllende und mit Knüppeln bewaffnete Neonazis angerannt. Wir rissen die Türen des Autos auf und sprangen raus, direkt ins besetzte Haus. Hinter uns wurde die Stahltür verbarrikadiert. Mein Auto hatte ich schon abgeschrieben. Als wir dann aus dem Fenster sahen, war es auch schon verschwunden. Ich hatte den Schlüssel stecken lassen, um schnellstmöglich ins Haus zu gelangen.

Bericht der MZ 1990 über das besetzte Haus AfA später GiG Auf dem oberen - фото 48

Bericht der MZ 1990 über das besetzte Haus AfA (später GiG). Auf dem oberen Bild im Artikel sieht man KVD und nicht Sonnenbrille wie fälschlicherweise im Artikel steht.

Die Angreifer standen grölend vor dem Haus und versuchten die Tür - фото 49 Die Angreifer standen grölend vor dem Haus und versuchten die Tür - фото 50

Die Angreifer standen grölend vor dem Haus und versuchten, die Tür aufzustemmen. Alles, was wir greifen konnten, schmissen wir aus den Fenstern auf die Rechtsradikalen. Erst jetzt fiel uns auf, dass zwei meiner Begleiter fehlten. Sie waren auf der Rückbank meines Autos und hatten es nicht geschafft, schnell genug aus dem Zweitürer zu entkommen. Als die Angreifer verjagt waren, machten wir uns auf die Suche nach ihnen. Nach etwa einer Stunde fanden wir sie. Das Auto hatte einige Schäden abbekommen, unsere Freunde aber waren heil. Sie waren nach vorne gesprungen und mit Vollgas durch die Nazihorde gefahren, während diese mit Knüppeln auf das Auto einschlugen, und konnten so entkommen. Wie wir später erfuhren, waren die Nazis extra aus dem Westen angereist, um die Kammstraße zu besuchen.

Als dann das Haus in der Kellnerstraße wieder einmal angegriffen wurde, beschloss die Hallenser Szene Stärke zu demonstrieren. Etwa 100 Punks, Hausbesetzer und Autonome marschierten, ganz in Schwarz gekleidet und komplett vermummt, mit Knüppeln bewaffnet durch die Stadt. Es wurden Nazitreffpunkte angesteuert. Eine Polizeistreife beobachtete aus weiter Ferne das schwarze Treiben. In einer Kneipe am Rannischen Platz traf die Gruppe auf Rechtsradikale. Einer von ihnen zog eine scharfe Waffe. Es kam zu einer Patt-Situation. Niemand wollte zurückweichen. Es kam zu keinem direkten Schlagabtausch. Doch die Besetzer konnten so trotzdem Stärke und Präsenz zeigen und dass sie sich keine weiteren Überfälle mehr gefallen lassen würden.

In dieser Zeit wurden auch immer wieder private Wohnungen gestürmt. Einige Punks siedelten nach solchen Überfällen schnellstens ins sichere Paulus-Viertel um. Infolge von Wohnungsüberfallen im Neubaughetto Silberhöhe änderte sich die dortige Situation komplett. Es gab dort nun eine sehr schlagkräftige Jugendgang, in der alle rote Bomberjacken trugen. Trafen die Red Bombers auf Nazis, ging das sehr schlecht für diese aus. Die Silberhöhe wurde immer sicherer. Wer genau diese Red Bombers waren, blieb uns allen lange Zeit ein Rätsel. Später stellte sich heraus, dass ein junger Punk namens Südstadt-Schmidt diese Gang aufgebaut hatte. Nazis hatten mehrmals seine Wohnung gestürmt, sodass er beschloss zurückzuschlagen.

In Halle (Saale) hielt damals die gesamte Subkultur gegen die Nazis zusammen. Egal ob Punk, Hippie, Grufti, Hausbesetzer oder sonstige subkulturelle Jugendliche. Die Rechten griffen überall im Land Andersaussehende an. In Halle (Saale) schlug man gemeinsam zurück. Gab es Hilferufe aus kleineren Gemeinden, kamen die Hallenser zu Hilfe. Waren Naziaufmärsche in anderen Städten, fuhren die Hallenser mit mehreren gemieteten Bussen zur Gegendemo. Auf Plakaten hieß es damals oft: Es kommen Autonome aus Berlin, Hamburg und Halle.

Als 1990 die Fun-Punkbands Abstürzende Brieftauben und Die Mimmi’s mit ihrem Festival der Volxmusik durch die DDR tourten, kam es in allen Städten zu massiven, brutalen Naziangriffen auf Gäste und Konzerte. In Dresden attackierten laut Zeitungsberichten etwa 500 Nazis das Konzert. So etwas wollte die Szene in Halle nicht zulassen, denn auch in der Saale-Stadt hatten sich die Naziskins angekündigt. Die alten Punks und Hausbesetzer, die sich eigentlich herzlich wenig für diese Veranstaltung interessierten, beschlossen, die anreisenden Jung-Punks und das Konzert zu beschützen. Etwa 100 schwarz vermummte, mit Knüppeln bewaffnete Punks und Antifas patrouillierten um die Easy Schorre , in der das Konzert stattfinden sollte. Alle Besucher konnten so sicher zum Konzert gelangen und die Nazis trauten sich nicht in die Nähe.

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