Für Marie und Laura. Und für Dagmar ...
Hagen Rudolph
Heimbrauen für Fortgeschrittene
Tipps und Tricks für erfahrene Hobbybrauer
Der Autor
Hagen Rudolph ist passionierter Hobbybrauer und veranstaltet Brauseminare. Es wurden bereits mehrere seiner selbstgebrauten Biere prämiert.
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Verlag Hans Carl
© 2002 Fachverlag Hans Carl GmbH, Nürnberg
4. Auflage 2017
Alle Rechte vorbehalten
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BRAUWELT ist eine eingetragene Marke der Raimund Schmitt Verpachtungsgesellschaft mbH & Co.KG
Fotos: Dr. Hagen Rudolph
Gestaltung: Wildner + Designer, Fürth, www.wildner-designer.de
ISBN: 978-3-418-00789-2
Prolog
Neue Geschichte des Bieres
Wasser
Wasserhärte
Säuregehalt (pH-Wert)
Acidität
Restalkalität
Berechnung der Restalkalität
Weitere Bestandteile des Wassers
Wasseranalyse
Wasseraufbereitung
Malz
Rohgetreide
Mälzen
Malz- und Bierfarbe
Malze
Schroten
Maischen
Gussführung
Eiweiß und Enzyme
Konzentrierte Maische
Dekoktionsverfahren
Sudhausausbeute
Hopfen
Inhaltsstoffe des Hopfens
Hopfensorten
Hopfenprodukte
Berechnung der Hopfenmenge
Zeitpunkt(e) der Hopfengabe
Hefe
Hefeprodukte
Hefenährstoffe
Hefeernte
Eigene Hefezucht
Herführen der Hefe
Gärung und Lagerung
Anstellen
Gärführung
Veränderung während der Gärung
Ungewohnte Gärerscheinungen
Speise
Behältnisse
Nachgärung
Biergenuss – Sensorik
Verkostungskriterien
Geruchs- und Geschmackseindrücke
Merkmale verschiedener Biersorten
Geruchs- und Geschmacksfehler
Rezepte
Irish Stout (Guinness Art)
Premium Pilsener
Schwarz-Pils
Pilsener (Rudolph‘sches Infusionsverfahren)
Pilsener (konzentrierte Würze)
Amberbier
Märzen
Rauchbier
Superstarkbier
Ausklang – Die Ballade vom Bierbrauen
Anhang
Berechnung von Alkoholgehalt und Brennwert
Korrektur der Spindelergebnisse
Adressen und Bezugsquellen
Register
Der Autor beim Brauen
„Alles fließt“, wusste bereits Heraklit, und vielleicht dachte er dabei auch an Bier. Die Welt bleibt nicht stehen, meinte er, und Hobbybrauer entwickeln sich ebenfalls weiter. Aus Einsteigern werden Fortgeschrittene. Nach anfänglichen Unsicherheiten stellt sich bald eine gewisse Routine ein. Wir verändern Rezepturen und entdecken unsere geschmacklichen Vorlieben. Wir experimentieren ein wenig, basteln mit den Gerätschaften herum (oder auch nicht), schnappen neue Ideen auf (oder haben sie selber) und genießen das immer besser werdende, selbst gebraute Bier.
Schließlich kommen wir an einen Punkt, an dem wir aus vielen Büchern nichts mehr lernen, denn als einführende Ratgeber gehen sie über einen gewissen Schwierigkeitsgrad nicht hinaus. Macht nix, das Bier schmeckt ja. Aber andererseits – können wir nicht drumherum noch einiges tun? Die Wasserqualität gezielt beeinflussen? Die Maischarbeit verbessern? Den Hopfeneinsatz optimieren? Unsere eigene Hefe züchten? Und dies und das?
Jawohl, wir können. Allerdings mussten wir dazu bislang die Fachliteratur für Brauereien und Braumeister konsultieren, welche nicht nur teuer, sondern obendrein oft sehr wissenschaftlich und fachspezifisch gehalten ist. Ziemlich starker Tobak für normale Hobbybrauer ohne besondere naturwissenschaftliche Vorkenntnisse, die lediglich den Brauprozess etwas besser durchschauen und ihr Bier verfeinern möchten.
Für sie habe ich dieses Buch geschrieben. Es versucht, die Lücke zwischen Anfänger- und Fachliteratur zu verkleinern. Es liefert…
•Hintergrundinformationen über Produkte, deren Gewinnung oder Herstellung und Eigenarten,
•selbst entwickelte Übersichten, die komplexe Zusammenhänge möglichst auf einen Blick begreifbar machen sollen,
•nützliche Formeln und Tabellen zu unterschiedlichen Zwecken,
•neue Rezepte und Anregungen für eigene Experimente,
•praxisbezogene Hinweise, auch wenn sie manchmal die graue Theorie vom Tisch fegen (Theorie ist, wenn man alles weiß und nichts funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert, und keiner weiß warum.),
•das alles umrahmt von der Neuen Geschichte des Bieres und der Ballade vom Hobbybrauer, bei denen ausnahmensweise nicht die Information, sondern die Unterhaltung im Vordergrund stehen.
Wie der Titel „Heimbrauen für Fortgeschrittene“ nahelegt, setze ich gewisse Vorkenntnisse und Erfahrungen voraus. Das „Kleine Einmaleins“ des Hobbybrauens sollten Sie bereits im Kopf haben. Sie finden es beispielsweise in meinem Buch „Heimbrauen“ (Fachverlag Hans Carl, 5. Aufl., 2017). Auch die wichtigsten Gerätschaften (Brau-, Filter- und Gärgefässe, Bierspindel, Thermometer usw.) beschreibe ich nicht noch einmal, um Wiederholungen zu vermeiden. Sie dürften ebenfalls bekannt und vorhanden sein.
Außerdem möchte ich auf meine Website „ www.hagenrudolph.de“ verweisen. Dort finden Sie eine Ecke für Hobbybrauer mit Informationen und vielen Links, die schneller aktualisiert werden, als es in einem Buch möglich ist.
Viel Spaß beim Lesen und Brauen wünsche ich Ihnen.
Ihr Hagen Rudolph
Bardowick, im Januar 2017.
Neue Geschichte des Bieres
Die Geschichte des Bieres muss neu geschrieben werden. Ein mir gut bekannter Bierhistoriker, Prof. Dr. Gambrinus von Hallertau, hat auf seinen ausgedehnten Exkursionen durch alle Welt bislang verborgene Fakten zusammengetragen, die ein anderes Licht auf die Entstehung des Bieres fallen lassen. Auch die Geschichte bleibt nicht stehen.
Gerüchte, ich hätte diesen Bierhistoriker nach dem Genuss selbstgebrauten Bieres erfunden, muss ich allerdings schärfstens dementieren. Schließlich zeigen unsere leuchtenden Vorbilder in Politik, Wirtschaft, Sport, Unterhaltung usw., dass scharfe Dementis fast immer der beste Beleg für die Wahrheit von Gerüchten sind.
Im ausgehenden zwanzigsten Jahrhundert hat Prof. Dr. Gambrinus von Hallertau also in den Ruinen von Troja gebuddelt. Troja wurde bekanntlich neunmal wieder aufgebaut. Bei seiner Buddelei stieß von Hallertau auf die bis dahin unentdeckte Null-Version von Troja, verborgen unter den historisch dokumentierten neun späteren Trojas. Interessant in unserem Zusammenhang sind Funde, die auf einen ca. 8000 Jahre alten Getränkemarkt hinweisen, datiert anhand von Münzfunden aus der Wechselgeldkasse. Auf einer Münze war deutlich die Prägung „6001 v. Chr.“ (natürlich auf sumerisch) zu lesen. In der Nähe lagen zerbrochene Reste von Beugelbuddelbier-Behältnissen, welche die Sumerer neben den im Inland üblichen Amphoren offenbar für den Export verwendeten.
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