Rasa Aškinytė - Kleines Bernstein

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So war es nicht, aber so hätte es sein können
Neuentdeckung einer außergewöhnlichen litauischen Autorin
Historische Fiktion mit philosophischem Geist
Starke Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft
Späte Römerzeit – 2. Jahrhundert. Auf der Bernsteinstraße, die das Land des Volkes der Ästier an der Ostsee mit Rom verbindet, werden Bernstein, Pelze und Metalle gehandelt. Die siebenteilige Struktur des Romans – sieben Szenen, sieben Unterszenen und sieben Charaktere – balanciert das Historische, Mythische und Alltägliche aus. Die männliche Welt des Handels und der territorialen Konflikte verbindet die litauische Autorin Rasa Aškinytė mit der weiblichen, häuslichen Welt. In der für Aškinytė typischen kompakten, filmischen Prosa verflechtet sie die Schicksale zweier starker Frauen, die um ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Selija ist die Frau des Stammesführers der Ästier, die sich ihrer Stellung bewusst ist und sie leidenschaftlich verteidigt. Glesum (lat. für Bernstein) ist eine ehemalige Sklavin aus einer vornehmen Familie, die Gondas, der Stammesführer, von einer Handelsreise auf der Bernsteinstraße mitbrachte. Sie wird seine heimliche Geliebte. Die Spannung zwischen diesen beiden Frauen – der Ehefrau und der Geliebten –, Liebe und Hass, Ehrgeiz, der Wunsch nach Macht und Sicherheit sowie Rituale und Magie treiben die Geschichte voran, die mehr poetische Rekonstruktion als historischer Roman ist. Die Autorin versteht es die Leserschaft in eine ferne, nur wenig zugängliche Vergangenheit zu führen.

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So hätte ich denn dieses wunderbare Leben gern weitergeführt, aber ich war hässlich, sah anders aus als die anderen, braunes Haar, braune Augen, niemand wollte ein solches Mädchen, alle schubsten mich herum, aber Essen bekam ich, über zu viel Arbeit konnte ich auch nicht klagen, ich musste nur Eicheln einsammeln für die Schweine, in härteren Wintern auch für die Menschen, das war’s schon. Aber mein Name war scheußlich, man sagte, da sei eine Frau gewesen, sehr fruchtbar, sie habe aus jedem beliebigen Körperteil gebären können, sogar aus den Beinen und Armen, und so habe sie die Göttermutter aus Wut in eine Salweide verwandelt, in unserer Sprache Blindė, grün, aber unfruchtbar. Man sagte, wer so hässlich wie ich sei, brauche keine Kinder, die Abscheulichkeit müsse mit mir enden, aber was wusste ich Kind denn schon?

Ich hätte immer so weitergelebt, vielleicht nicht ganz so wunderbar, doch als ich im Wald umherstreifte und nach Eicheln oder wer weiß was Ausschau hielt, ich weiß selbst nicht mehr, wonach, vergaß ich mich völlig, es regnete Bindfäden, da spürte ich plötzlich, dass mich jemand an den Haaren packte, ich schrie laut: »Na und, schrei doch, so viel du willst, wer wird schon auf so eine Vogelscheuche hören, da rein, in den Wagen und fertig.«

Es waren mehrere Wagen, eine ganze Kolonne, ich fuhr zum ersten Mal irgendwohin, wer sollte mich auch herumkutschieren, der Wagen war aus Holz, er holperte so, dass ich mich übergab, bis man mich so mit Fäusten und Füßen bearbeitete, dass ich mich beruhigte. Die anderen Wagen waren vollbeladen mit Sachen und blickfest zugedeckt, nur in einige ganz hinten – wie kleine Häuschen mit Gittern – hatte man ebenso unglückselige Schmutzfinken wie mich gepfercht, nur hübschere. Die meisten davon Frauen und Kinder, die konnten sie leichter einfangen, unterwegs kamen Männer hinzu, die die Wagen anzugreifen versuchten, die wurden eingefangen, gefesselt und landeten bei uns.

Wir fuhren lange durch die Gegend, die Sonne ging auf, die Sonne ging unter, Tag für Tag, die Sprache der Menschen wechselte immer wieder, man gab uns ein wenig zu essen und zu trinken, wir durften abwechselnd auf dem Wagenboden schlafen, der Wagen ratterte und holperte, bis wir vergaßen, wer wir waren und wo wir herkamen.

Als die Straßen langsam besser wurden, fest und aus Stein, erreichten wir das Land der Krieger und Händler, man hieß uns aussteigen, wir stanken, waren voller Schmutz, man musterte uns von oben bis unten, befahl uns zu schweigen und uns um Kreis zu drehen; dann tauschte ein dickbäuchiger Mann mit einem glänzenden Ring am Finger mich gegen Geld ein, mich und noch ein paar hübschere Frauen, ich weiß gar nicht, warum er mich, so hässlich und klein, zusammen mit ihnen nahm.

Die Fahrt ging weiter, diesmal dauerte sie nicht ganz so lange, wir gelangten in eine riesige Stadt (später sagte man mir, sie heiße Aquileia, doch damals war mir das egal, Hölle ist Hölle, wie immer du sie auch nennen magst), eine, wie ich sie mir nicht einmal im Traum vorgestellt hätte. Man ließ mich an einer Mauer frei, vor einem Tor – weißes zweistöckiges Haus, rotes Dach, das Wasser schoss in Strahlen empor und fiel in große Becken hernieder, nicht nur auf dem Hof, sondern auch in den Gemächern, auf den Innenhöfen spazierten Vögel, große mit farbigen Schwanzfedern herum; dazu kamen die allerschönsten Bäume, Sträucher und Blumenbeete, hübsch zu allen möglichen Figuren zurechtgeschnitten, die Wände im Inneren mit Bildern von Mensch und Natur bemalt; dazu andere Bildnisse aus Stein, wie echt, ein Großteil des Daches fehlte, da war ein Loch, durch das so viel Sonnenlicht hereinstrahlte, dass alles im Inneren funkelte, während der Himmel sich überall im Wasser spiegelte. Ein buntes Farbenspiel wie im wundersamsten Traum – Mosaike an den Wänden und am Boden, farbenfrohe Stoffe – und auch die Stühle ganz weich, die Betten mit unzähligen weichen Stützen.

Ich war hin und weg, konnte keinen Schritt mehr gehen, man musste mich mit Gewalt von dort wegzerren. Ich erlangte meine Fassung wieder, gewöhnte mich an alles, wenn niemand es sah, weinte ich noch, ganz leise, um nicht aufzufallen, ich hatte doch ein paradiesisches Leben. Meine Arbeit bestand darin, der Dame des Hauses die Kleider bereitzulegen und ihr beim Anziehen zu helfen. Das war es auch schon. Meine Herrin besaß von allem im Überfluss, ganze Zimmer waren vollgestellt und -gehängt, der Schmuck fast ausnahmslos aus Gold, in separaten Kästchen verstaut. Sie pflegte sich schön zu machen und für den ganzen restlichen Tag zu verschwinden, vergnügte sich mit Frauen und Männern, war frei, so sehr es ihr Herz begehrte, hatte vom Vater ein Vermögen geerbt und gab es nach eigenem Gutdünken aus, ihr Mann konnte nur zusehen und schweigen.

Ich half ihr beim Anziehen der Tunika, immer aus Seide, leuchtende Farben und bestickt, mit zwei Gürteln, die ich ihr umband, einen um die Taille, den anderen unter der Brust hindurch, um ihre Figur stärker zu betonen. Zuvor band ich ihr noch ein Stoffband eng um die Brust, das ihre Brüste in Form brachte und anhob. Dazu Schuhe, Goldschmuck, das Haar wickelte ich mit einer glühend heißen Zange zu Locken, dann ging meine Herrin. Bei ihrer Rückkehr war sie fröhlich und nicht selten beschwipst vom Wein, dann zog ich sie aus, das war’s, tagsüber hatte ich frei.

Ich dachte mir allen möglichen Schabernack aus – probierte die Kleider der Herrin an, versuchte die Pfauen einzufangen, plantschte insgeheim in den Schwimmbecken; die Bilder, Skulpturen und Wandbehänge habe ich bis heute vor Augen, so oft und so lange bestaunte ich sie. Wenn ich von allem genug hatte, ging ich zur Tür meines Herrn und horchte, der alte Kaufmann hatte stets Gäste, die Getreide und Flachs aus Ägypten, Saphire aus Taprobane, Seide aus China oder ästischen Bernstein zum Verkauf hierherbrachten. Diese Länder klangen in meinen Ohren wie Zaubersprüche, aber ich wusste damals schon, dass es auf der Welt eine Vielzahl davon gibt, und ich gab mir Mühe, sie mir zu merken, für den Fall, dass ich einmal dorthin gelangte.

Besonders mochte ich in die Thermen, auch dort half ich meiner Herrin beim Aus- und Ankleiden. Ich warf den Kopf in den Nacken und schaute lange zur Decke, die allerschönsten Zeichnungen, nur so hoch oben, dass man sie kaum sehen konnte, Säulen und ein Marmorboden, seht nur, da rutscht ein Tollpatsch aus und fällt hin, denn rundum ist nichts anderes als Dampf. Meine Herrin trug dort nur einen Lendenschurz und die Brüste stützende Stoffbänder, während ich die Tunika anbehielt – mich hat noch niemand nackt gesehen, so hässlich, wie ich bin. Obwohl, hier in Aquileia sah ich gar nicht so hässlich aus, hier lebten alle möglichen Menschen, schwarze und noch schwärzere, sogar ihre Haut war schwarz, und schneeweiße wie zu Hause, sogar solche wie ich. Aber wem oft genug gesagt wird, er sei hässlich, der ist es auch, der wird nicht schön, nur weil er am anderen Ende der Welt gelandet ist.

11. Blut

Nackt hatte mich auch mein Herr nicht gesehen. Julianus, er sah nicht sehr oft vorbei, immer erst bei Einbruch der Dämmerung, wenn meine Herrin sich wer weiß wo herumtrieb und noch nicht von dort zurückgekehrt war. Er warf mich aufs Bett, beim ersten Mal begriff ich gar nicht, was jetzt kommen würde, er knetete mich nur, Blut, immer mehr Blut, ich dachte schon, das würde nie mehr aufhören; der Herr wand sich, das Tier, soll er doch verrecken, später hörte ich auf zu denken, lag mit geballten Fäusten da, weinte lautlos und ohne Tränen, biss mir die Lippen wund, jedes Mal, das hörte nicht auf, wie sehr ich mich auch immer an die ganze Abscheulichkeit gewöhnt hatte.

Doch eines Tages, gegen Abend, ich sah mich nach meiner Herrin um, sie konnte nach Hause kommen, sie hatte mich wie immer geheißen, sie an der Tür abzuholen, ich schlurfte herum und wartete, ließ Kieselsteine durch die Luft fliegen, neckte die Hunde – jemand packte mich an den Haaren, schon wieder an diesen verfluchten Locken, nicht umsonst hasste ich sie so sehr, packte mich und hob mich auf einen Wagen. Ich schrie nicht, ich hatte mir schon vor langer Zeit abgewöhnt zu schreien, um Hilfe zu bitten oder zu beten, ich wusste, es würde so kommen, wie es kommen musste, nichts zu machen, nichts zu erflehen, du musst nehmen, was du bekommst. »Du wirst meine Glesum sein«, sagte er, was soll’s, ich bin schon ganz anderes gewesen.

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