Rasa Aškinytė - Kleines Bernstein

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So war es nicht, aber so hätte es sein können
Neuentdeckung einer außergewöhnlichen litauischen Autorin
Historische Fiktion mit philosophischem Geist
Starke Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft
Späte Römerzeit – 2. Jahrhundert. Auf der Bernsteinstraße, die das Land des Volkes der Ästier an der Ostsee mit Rom verbindet, werden Bernstein, Pelze und Metalle gehandelt. Die siebenteilige Struktur des Romans – sieben Szenen, sieben Unterszenen und sieben Charaktere – balanciert das Historische, Mythische und Alltägliche aus. Die männliche Welt des Handels und der territorialen Konflikte verbindet die litauische Autorin Rasa Aškinytė mit der weiblichen, häuslichen Welt. In der für Aškinytė typischen kompakten, filmischen Prosa verflechtet sie die Schicksale zweier starker Frauen, die um ihren Platz in der Gesellschaft kämpfen. Selija ist die Frau des Stammesführers der Ästier, die sich ihrer Stellung bewusst ist und sie leidenschaftlich verteidigt. Glesum (lat. für Bernstein) ist eine ehemalige Sklavin aus einer vornehmen Familie, die Gondas, der Stammesführer, von einer Handelsreise auf der Bernsteinstraße mitbrachte. Sie wird seine heimliche Geliebte. Die Spannung zwischen diesen beiden Frauen – der Ehefrau und der Geliebten –, Liebe und Hass, Ehrgeiz, der Wunsch nach Macht und Sicherheit sowie Rituale und Magie treiben die Geschichte voran, die mehr poetische Rekonstruktion als historischer Roman ist. Die Autorin versteht es die Leserschaft in eine ferne, nur wenig zugängliche Vergangenheit zu führen.

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Alle rannten zurück ins Dorf, so wären sie nicht in der Nähe der Erdhöhlen, wenn ein Kind weinte oder einer der Alten es nicht mehr aushielt und stöhnte. Die schützende Palisade stand schon in Flammen: ›Gleich brennen auch alle Häuser‹, dachte Kirnis bei sich, es herrschte Trockenheit, es dämmerte, das Löschen war ein Ding der Unmöglichkeit. Das Wiehern der Pferde und die ihre Schwerter schwingenden Langobarden mit ihren vor Gier geweiteten Nüstern. Kirnis hatte weder Frau noch Kinder, in den Diensten von Gondas’ Vater hatte er nie die Zeit gefunden, um darüber nachzudenken – und das war gut so, denn er musste dessen Kind beschützen.

Die Häuser in der Nähe der Palisade brannten schon lichterloh, sie waren aus Holz, schön mit Lehm verputzt. Rauch, Schreie, Metall auf Metall, der stumme Abschiedsgruß der Sterbenden an die Göttermutter.

Kirnis drückte die Wildschweinfigur, die an seinem Hals hing: »Beschütze mich, beschütze Gondas«, und stach zu. Immer wieder, wo immer er ein Loch in der Rüstung ausmachte; den Speer hielt er in die Höhe, die Vandalen stürzten von ihren Pferden, Kirnis, blutüberströmt, wer weiß, ob es ihr Blut war oder seines, er würde später nachsehen, jetzt stach er einfach immer wieder zu. Er, der alte Krieger, hatte viele Schlachten geschlagen, aber nie zuvor hatte er eine solche Wut im Bauch gespürt, er wusste, wenn nicht er, dann niemand, ein paar Männer und Frauen, es wurden immer weniger, Kirnis sah, wie die Vandalen in ihren Häusern herumtrampelten und das Beste mitnahmen. Kirnis hörte nicht auf zuzustechen, der Geruch von Blut und Hass war stärker als der schwärzeste Rauch.

Er würde nicht fliehen, aber auch nicht sterben, das durfte er jetzt nicht, er musste dort sein, wo Gondas war, und ihn beschützen. Stille trat ein, keiner lebte mehr, nur Kirnis und die Vandalen, sie lachten laut, zeigten einander, was sie gefunden hatten, und klimperten nicht mehr mit Schwertern, sondern mit dem Silber. Kirnis drückte sich an die Außenwand des Eckhauses, den Speer fest umklammernd für den Fall, dass eines dieser Scheusale ihm zu nahe kam. Ein Schuh war weg, offenbar hatte sich der Riemen gelöst, alles stand in Flammen, Kirnis’ Haare waren versengt, das Feuer kam immer näher, er legte sich ins Gras und kroch leise zum Wald hin los. Die Vandalen setzten sich schon auf ihre Pferde und verschwanden johlend in der Dunkelheit.

Es war Kirnis’ kühnste Schlacht, aber auch seine letzte. Kirnis’ Haus brannte im Gegensatz zu den meisten nicht nieder, daher brachte er Gondas zu sich, und dessen Mutter folgte ihm. Alle im Dorf hatten Angst und schwiegen, starrten mit leeren Augen in die nächtliche Finsternis – aber was hätten sie dort sehen sollen? Am Morgen machten sich die Überlebenden sofort an die Arbeit und räumten in den Brandruinen auf, sammelten herumliegende Sachen ein, fingen ein paar entlaufene Pferde der Langobarden ein, während Gondas seine ersten festen Schritte ging und Kirnis Schild und Speer an die Wand im großen Raum seiner Hütte stellte, wo sie bis zu seinem Tod auf ihn warten würden. Nach jener Schlacht verstummte Kirnis, beantwortete nicht einmal mehr Fragen, sogar als Gondas’ Vater zurückkehrte, sagte er nichts, erklärte nichts, sondern übergab Gondas nur schweigend seinem Vater, sah sich in der ausgebrannten Siedlung um, das linke Bein hatte er schon mit Pelzen umschnürt, und nur die Glöckchen des rechten Schuhs bimmelten wie gewöhnlich – klingeling, klingeling.

Die Häuser wurden wieder aufgebaut, Silber häufte sich an, und alles ging wieder seinen gewohnten Gang, nur Kirnis verlegte sich auf das Herumtragen von Brennholz und ließ sich nicht beirren. In der warmen Jahreszeit saß er in seiner Hütte oder ging in den Wald, und sobald der Frost kam, tat er alles, was nötig war, um Gondas vor der Kälte zu schützen. Manchmal öffnete er auch einfach die Tür, sah nach Gondas und ging wieder nach Hause, ohne zu jemandem ein Wort zu sagen, er atmete die Luft ruhig ein, schnupperte, ob alles in Ordnung war, drehte den Kopf zur Seite und horchte, ob da keine Pferde waren, fremde, die eigenen kannte er, er zog nie mehr mit Gondas’ Vater aus, selbst wenn er ihn dazu einlud, aber weder eine Frau noch Kinder hatte er je, niemand begriff, was er ferner zu tun oder wohin er zu gehen gedachte, niemand sah ihn je mehr glücklich oder traurig, also vergaß man ihn und ließ ihn in Ruhe auf den allein der Göttermutter bekannten Wegen wandeln.

Wenn Kinder oder Frauen an guten Tagen gerade nichts zu tun hatten und jemanden necken wollten, dann sagten sie:

»Kirnis, du lieber Kirnis, du uralter Greis, wo ist denn dein Schuh, wo ist dein Verstand?«

»Verbrannt«, erwiderte Kirnis, er sagte immer dasselbe.

Es braucht so wenig, dass der Verstand verbrennt.

Einmal reisten Soldaten des Kaisers Nero auf den Handelswegen an der Ostseeküste und brachten von dort so viel Bernstein nach Rom mit, dass man damit das Podium der Gladiatorenkämpfe und die Knoten des Netzes zum Schutz vor den wilden Tieren verzieren konnte, während der Sand der Arena, die Leichentragen und die Utensilien, die für Abwechslung bei den täglichen Prozessionen sorgten, aus Bernstein bestanden. Sie brachten winzige Stücke mit und auch sehr große, die mehr als ein neugeborenes Kind wogen.

Die Häuptlinge der Ästier bereiteten ihnen einen freundlichen Empfang, töteten keinen von ihnen und tauschten den Bernstein gegen eine Fülle von Silber, Münzen und anderen Schätzen ein, an denen Männer und Frauen gleichermaßen Gefallen fanden. Sie bereiteten ihnen einen freundlichen Empfang, töteten niemanden, denn wer bekommen hat, was er wollte, kommt wieder.

6. Tränen

Wie jeden Frühling würde auch dieses Jahr der Tag kommen, an dem sich alle freuten, tanzten und sangen, der richtige Tag, um den Willen der Göttermutter zu erfahren, um sie um Gefallen zu bitten. Das war Frauenarbeit, die Männer mischten sich nicht ein, sie hatten ihre eigenen Pflichten, als Soldaten und Händler, die Frauen hätten sie auch gar nicht teilnehmen lassen, es überstieg die Kräfte der Männer, sich um Geburt, Fruchtbarkeit, Ernte und ähnliche Angelegenheiten zu kümmern, mit der Natur zu beraten.

Wenn der Schnee langsam schmolz und die Tage länger wurden, sahen sich die Frauen allmählich rastlos um, schienen stets auf etwas zu warten, aber keine ahnte, worauf – nur die Alte mit den Wolfsbissen am Bein wusste es, sie rief plötzlich alle zusammen, sagte, es sei Zeit; und alle Frauen, ob jung oder alt, ob voller Kraft oder kränkelnd, wenn die Beine sie nur trugen, die Wohlhabenden und sogar die Sklavinnen, flochten, bevor die Dämmerung hereinbrach, ihre Zöpfe, wuschen das Haar mit Kräutersuden, damit es im Abendrot so richtig glänzte, hüllten sich in ihre schönsten Schleier, ließen Kinder und Männer zurück und eilten auf den Lindenhügel, fröhlich und außer Atem; alle liefen sie hin, die jungen und die alten, als wären sie jung, sie spürten keinen Schmerz, sie spürten weder das Knirschen der Gelenke noch die Alltagsmüdigkeit noch irgendeine Art von Furcht: Du bist am Leben, solange du auf den Frauenberg steigen kannst, und wenn du das nicht mehr kannst, wozu dann leben?

Sie mussten auf den richtigen Augenblick warten, wenn Tag und Nacht gleichlang waren; nur die alte Frau wusste Bescheid, sie bereitete sich vor, kochte Trünke für alle und Tollkirschensalbe für die Greisinnen: Die Zutaten waren jetzt vorhanden, die dünnen Frühlingskräuter hatte sie schon in den Kessel geworfen, das Quellwasser und der Zauber der Alten entzogen ihnen ihre Essenz; nur in den Händen der Alten wurden sie so, sonst grünten sie nutzlos, auch die anderen alten Frauen wussten viel über Kräuter, die Hexen, sie wussten zu heilen und zu verzaubern, doch nur die Alte mit den Wolfsbissen am Bein wusste, wie sie sich mit der Göttermutter unterhalten musste, sie um Gnade und Erlaubnis bittend, ihr die auf der Zunge liegenden Fragen stellend; nur sie kannte die Sterne und sah, wann der Tag lang genug war zum Feiern und Bitten.

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