*Wahrscheinlich hatte sie während der Kriegsjahre Angst, Probleme zu bekommen, wenn sie die japanischen Lehren nicht in ein christlich-westliches Gewand kleidete. Frau Takata musste allein in den ohnehin schweren Kriegsjahren für ihre beiden kleinen Töchter sorgen und sich auch vor rechtlichen Schwierigkeiten in Acht nehmen. Sie war keine Ärztin und deswegen war ihr genau genommen das Heilen nicht erlaubt. So ist es für mich weitgehend verständlich, warum Frau Takata vieles anders darstellte, als es tatsächlich war. Trotzdem ist es schade, dass sie wieder besseren Wissens auch in den folgenden Jahrzehnten bei ihrer Version blieb und es damit erschwerte, das ganze Reiki-System Dr. Usuis zu erlernen und seine Wurzeln zu verstehen.
*Sehr ausführliche Besprechungen der Lebensregeln findest du in den Büchern »Reiki – Der Weg des Herzens« und »Das Reiki-Kompendium«, beide sind im Windpferd Verlag erschienen.
Kapitel 2
Möglichkeiten und Grenzen der Reiki-Anwendung
Die Reiki-Kraft löst im wesentlichen fünf Wirkungen aus:
sie führt zur Tiefenentspannung,
löst Energieblockaden,
entgiftet,
führt heilende Lebensenergie (Vitalkraft) zu
und hebt die Schwingungsfrequenz des Körpers,
indem sie ihm zusätzliche Lebensenergie gibt.
Natürlich wirken alle diese Vorgänge ständig zusammen. Durch die tiefe Entspannung und das damit verbundene »Loslassen« lösen sich Verkrampfungen (Blockaden) auf der körperlichen und der seelisch-geistigen Ebene. Die Lockerung von Verkrampfungen führt zu einem normalen Fluss der Lebensenergie in allen Bereichen und damit zu dem Abtransport von Schlacken und Toxinen (Giften). Ist der Organismus nachhaltig entgiftet, hat er mehr Raum für lebendige Prozesse und kann daher mehr Lebensenergie aufnehmen, speichern und verwenden. Je mehr Lebensenergie im Körper ist, desto höher wird ihre Frequenz. Und damit kommt es zu einer Annäherung an Gott (Christus, Weltseele, der Göttin oder wie du Es/Ihn/Sie nennst). Dieser Kontakt zur allumfassenden Einheit (Liebe) gibt Vertrauen (Gottvertrauen). Der Mensch weiß jetzt, dass Gott für ihn da ist, ihn annimmt. Das dadurch hervorgerufene Gefühl der Sicherheit löst einen tief entspannten Zustand aus (Karmaauflösung). Aus dieser Sicherheit heraus macht der Mensch Gebrauch von seiner neuen Lebendigkeit in ihm bisher verschlossenen Erfahrungsbereichen (Freiheit des Individuums). Aber wenn er sich überfordert, fühlt er sich auch dort wieder von der göttlichen Liebe abgeschnitten. Er verspannt sich erneut: es beginnt ein weiterer Zyklus der Reinigung und des Wachstums.
Reiki, das ist – kurz gesagt – tiefe Entspannung, hervorgerufen durch den verstärkten Kontakt mit der göttlichen Energie, von der wir unter seinem Einfluss mehr aufnehmen, als wir normalerweise aufnehmen können. Bei der Reiki-Sitzung wird die Obergrenze der Reiki-Energiemenge durch die Kapazität des kanalisierenden Menschen bestimmt. Wer die Reiki-Kraft bekommt, holt sich im Rahmen der Vorgabe die Menge an Lebensenergie, die er aufnehmen möchte. Das ist ein einfaches Gesetz, das sofort auch die Grenzen der Reiki-Therapie absteckt.
Möchte ein Lebewesen aus irgendeinem Grund, bewusst oder, wie meistens der Fall, unbewusst, keinen Kontakt zu Gott, fließt ihm die Reiki-Kraft auch nicht zu; dann fließt überhaupt nichts. Diese Abgrenzung ergibt sich aus Schuldgefühlen, der Überzeugung, zu »schlecht« oder zu »sündig« zu sein, um Gott unmittelbar »berühren« zu dürfen. Dieser »Sünden-« oder »Schuldkomplex« ist das größte Hindernis bei der Heilung. Wenn du glaubst, dass du deine Krankheit verdienst, wirst du nichts an dich heranlassen, was dir zur Heilung verhelfen kann.
Aber irgendwo steckt in jedem Menschen ein Funke Gottes. Diesen Funken göttlicher Energie, göttlicher Liebe, gilt es, ins Bewusstsein zu heben, damit der Kranke erkennt, dass Gottes Liebe keine Bedingungen stellt. Gott liebt jeden Menschen, wie er ist. Den Mörder nicht weniger als den Heiligen.
Eine lebensbedrohende Krankheit ist ein Wettlauf gegen die Uhr. Es geht darum, den Tod hinauszuzögern, bis der Kranke seines eigenen göttlichen Funkens gewahr wird. Die Schulmedizin kann diese wichtige Aufgabe erfüllen. Mit ihren heute nahezu phantastischen therapeutischen Möglichkeiten kann sie dem Kranken im Notfall diese wichtige Zeit gewähren. Sie kann das Leben verlängern und dem Kranken damit die Chance geben, seinen Schuldkomplex loszulassen. Während dieser Zeit können psychotherapeutische Gespräche und Therapien, die Anwesenheit freundlicher, liebevoller Mitmenschen mit Verständnis für die Situation des Kranken, die Naturheilkunde und auch Arbeit mit den Techniken des 2. Reiki-Grades (Mentalbehandlung) helfen, die Schuldkomplexe abzubauen, die den Kranken von seiner Heilung trennen.
Nach meiner Erfahrung ist kein Mensch zu irgendeiner Krankheit verdammt, es sei denn, er will tatsächlich krank sein. In einer Krankheit drückt sich immer ein gesundes Bedürfnis eines Menschen in dem ihm zur Zeit am leichtesten erreichbaren Raum aus. Findet dieses Bedürfnis einen neuen, leichter erreichbaren Raum, wird es sich dort äußern. Hat ein Mensch zum Beispiel das Bedürfnis, die Liebe seiner Mitmenschen zu erfahren, und kann sich nicht gestatten, diese Erfahrung im gesunden Zustand zu machen, wählt er irgendwann eine ihm gemäße Krankheit als Rechtfertigung für diese Erfahrung. So lässt sich auch leicht feststellen, wozu ein Mensch seine Krankheit benötigt. Schau dir einfach an, wie sich sein Verhalten und das seiner sozialen Umgebung durch die Krankheit ändert.
Ist der Kranke auch nur in bescheidenem Maße bereit, sich neue Räume, neue Erfahrungsmöglichkeiten zu erschließen, wird eben diese Bereitschaft der wichtigste Ansatzpunkt für eine sinnvolle, erfolgversprechende Behandlung, denn sie stellt seinen Willen zum Leben dar, der notwendigerweise den Willen zur Gesundheit einschließt.
Wie steht es nun mit dem Recht des Kranken auf seine Krankheit? Ich bin der Überzeugung, dass wir es akzeptieren müssen. Deswegen würde ich niemandem zu helfen versuchen, der diese Hilfe kategorisch ablehnt. Er wird seine guten Gründe haben, meine Hilfe nicht zu wollen. Aus Achtung vor seiner Würde als lebendigem Wesen werde ich seine Ablehnung akzeptieren. Auch, wenn ich sie nicht verstehe. Ein Mensch sollte das Recht haben, über sein Schicksal selbst zu entscheiden, ohne seine Entscheidung vor anderen rechtfertigen zu müssen.
Auch wenn er meine Art der Hilfe ablehnt, mag es einen anderen geben, dessen Hilfe er dankbar annehmen würde. Dann ist es meine Aufgabe, den Kontakt mit diesem anderen herzustellen und ihm den Weg frei zu machen. Aufgezwungene Heilungsbemühungen sind für mich gleichbedeutend mit Vergewaltigung.
Die Grenzen der Reiki-Selbstbehandlung
Viele Menschen beschäftigen sich mit Meditationstechniken, Orakelmethoden oder lernen Reiki, weil sie Angst davor haben, ihre Probleme in der Interaktion mit anderen, zum Beispiel in einer psychologischen Gruppentherapie aufzuarbeiten. Diese »Flucht nach innen« führt zu nichts. So wertvoll und nützlich diese Methoden sein können, sie können dir nur helfen, dich lebendiger zu fühlen. Das Leben selbst sind sie nicht. Auch Reiki ist nicht das Leben selbst. Wenn du ernsthafte Schwierigkeiten mit dir und anderen hast oder deine scheinbar geringfügigen Schwierigkeiten ernsthafter Natur sind, wende dich an einen erfahrenen Therapeuten deines Vertrauens. Er kann dir helfen, mit deinen Ängsten umzugehen, wenn sie auftauchen, dich auffangen, wenn du zu fallen glaubst, und dir neue, lebendige Wege zeigen und dir bei den ersten Gehversuchen zur Seite stehen. Du wirst bei deiner Therapie schnellere Fortschritte machen und eher allein weitergehen können, wenn du dir regelmäßige Ganzbehandlungen mit der Reiki-Kraft gönnst. Hast du dir auf diese Art ein tragfähiges Fundament geschaffen, das in deiner Persönlichkeit Wurzeln schlägt, kannst du dich mit Reiki auf dieser Basis auch positiv weiterentwickeln. Das tägliche Leben ist, wenn du gelernt hast, es konstruktiv zu leben, Therapie genug.
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