Boike Rehbein - Die Soziologie Pierre Bourdieus

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Das Buch zeigt verständlich und anschaulich die Entwicklung der Kerngedanken Pierre Bourdieus. Es untersucht seine wichtigsten Werke und Fragestellungen, von den ersten Schriften über die Situation in Algerien bis hin zur Kritik am Neoliberalismus. Dabei wird vor allem der innere Zusammenhang von Bourdieus Lebenswerk betont, so dass die gemeinsamen Wurzeln seiner Wissenschaftstheorie und seiner empirischen Forschung deutlich werden.

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Meine Herangehensweise an Bourdieus Schriften wird sicher zumindest unbewusst von meinem Bild des Menschen Bourdieu beeinflusst. Wenn ich hier aus meiner Erinnerung einige Umrisse dieses Bildes skizziere, möchte ich einen Eindruck des Menschen, aber auch meiner Perspektive auf ihn vermitteln, die möglicherweise verzerrend wirkt. Die kritische Aufarbeitung an der eigenen Perspektive lehrte Bourdieu in seiner letzten Vorlesung am Collège de France. In seinem postum veröffentlichten »Soziologischen Selbstversuch« (2002b) führte er die soziologische Selbstanalyse exemplarisch an seiner eigenen Biographie durch. Auch wenn zweifellos manch ein Aspekt der Biographie im Rückblick verfälscht wurde, scheint mir das Werk ihre wichtigsten Konturen nachzuzeichnen. Es bietet nicht nur einen guten Überblick über Bourdieus Lebensgeschichte, sondern auch eine leicht zugängliche Anwendung seiner Soziologie.

Bourdieu verkörperte seine Lehre. Er war den wissenschaftlich Interessierten in seiner Umgebung ein Vorbild, indem er seine Forschung mit großem Ernst und außergewöhnlichem Engagement verfolgte. »Pierre Bourdieu war Tag und Nacht Wissenschaftler.« (Jurt 2003b: 170) Dabei war er persönlich bescheiden und uneitel. Stets trug er ein einfaches Oberhemd mit Sakko, durch seine Kleidung fiel er unter keinen Umständen auf. Im Gegensatz zu vielen berühmten Pariser Intellektuellen legte er auf eine modische Inszenierung seiner Person keinen Wert. (Und Mode hat in Paris einen anderen Stellenwert als in Gelsenkirchen). Sein Blick war immer wach, seine Ausstrahlung wohlwollend und zurückhaltend. Bei Menschen, die ihn nur kurz trafen, wird er keine nachhaltige Wirkung hinterlassen haben. Das galt umso mehr bei Vorträgen und Vorlesungen, die selten so eindrucksvoll waren wie die von Derrida oder Deleuze. Bourdieu rang oft nach Worten, verhaspelte sich, schweifte ab und war undeutlich. Die mündliche Undeutlichkeit war für ihn teilweise, wie im Schriftlichen, Programm. Er wollte nicht leicht verstanden werden, um weniger leicht missverstanden zu werden. Seine Zuhörer- und Leserschaft sollte sich bemühen müssen, eigene Erkenntnis zu erarbeiten, anstatt leicht zugängliche Resultate zu schlucken: »ich sage meinem Publikum aus Prinzip immer das, was am schwierigsten zu verdauen ist« (2003a: 79).

Bourdieus ausgeprägte Selbstreflexivität erwuchs gleichsam aus seinem eigenen Habitus. Man kann vielleicht sogar behaupten, dass sich in ihr die Verwunderung über sich selbst ausdrückte. Ein Landjunge hatte es auf den begehrtesten Soziologie-Lehrstuhl ganz Frankreichs gebracht. Bourdieu betonte immer wieder, dass er sich im akademischen Umfeld fremd fühlte. Die Verhaltens- und Denkweisen seiner Kolleginnen und Kollegen, die ihnen zur zweiten Natur geworden waren, betrachtete er mit innerer Distanz. Die selbstverständlichen Modi wissenschaftlichen Arbeitens, von der passiven Lektüre über die Zitierweise bis hin zur monologischen Forschung, waren ihm gerade nicht selbstverständlich. Er prüfte die Begriffe, Denk- und Verhaltensweisen, die er gelernt hatte, immer wieder mit kritischem Blick und Distanz. Eben das ist mit Selbstreflexivität gemeint. Im Laufe der Zeit wurde die Selbstreflexion theoretischer, indem Bourdieu sie mit seiner soziologischen Theorie auflud. Er betrachtete also sein eigenes Tun, wie er das der anderen sozialen Akteurinnen und Akteure betrachtete – und in gewisser Weise auch umgekehrt.

Einem Menschen wie Bourdieu fliegen nur wenige Herzen zu. Die Zuneigung seiner Umgebung hat er sich im wahrsten Sinne erarbeitet. Wer ihn nämlich bei der Arbeit erlebt hat, musste beeindruckt sein. Es ging ihm um die Sache, nicht um seine eigene Person. Gleichzeitig waren ihm alle Menschen seiner Umgebung in ihren persönlichen Anliegen wichtig. Und schließlich – um diese fast pathetische Heranführung abzurunden – konnte man sich seinem moralisch-politischen Impuls kaum entziehen, der sich durchaus in Marx’ Forderung verbalisieren lässt, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist« (Marx 1976: 385). Und wer von Bourdieus Feuer erst einmal angesteckt war, konnte es schwerlich wieder ersticken. Es kam nur vor, dass die Besessenheit, mit der Bourdieu seine Forschung verfolgte, Menschen in seiner Umgebung die Luft zum Atmen nahm. Die anderen seiner Schülerinnen und Schüler, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben mit seinem Tod 2002 einen »Vater«, ein Vorbild und einen Freund verloren. Die Stelle, die er im Raum einnahm, ist leer geblieben. So scheint es angemessen.

Das Buch ist großenteils systematisch aufgebaut, bemüht sich aber darum, die Systematik mit Bourdieus Denkweg zu verknüpfen. Die ersten sieben Kapitel markieren Schritte in Bourdieus Denken, die teilweise gleichzeitig begonnen und teilweise gleichzeitig durchgeführt wurden, wobei das achte Kapitel sich auf die Rezeption seiner Forschung bezieht. Obwohl Bourdieus Werk eine außergewöhnliche Einheit aufweist, werden Grundbegriffe und Theoreme selten in zwei Arbeiten genau gleich vorgebracht, weil die jeweilige Stoßrichtung unterschiedlich war. Das ist ein sachlicher Grund dafür, nicht beliebig Zitate aus verschiedenen Arbeiten miteinander zu kombinieren und zur gegenseitigen Erläuterung heranzuziehen. Einige Missverständnisse in der Sekundärliteratur erwachsen aus dieser philologischen Unbekümmertheit, die durch die Einheitlichkeit von Bourdieus Werk gefördert wird. Im Folgenden soll vorsichtiger operiert werden. Die jeweiligen Denkschritte werden fast ausschließlich an einzelnen Arbeiten oder an Arbeiten aus derselben Periode demonstriert. Das gilt etwas weniger für die Kapitel zwei und drei, in denen die erkenntnistheoretischen und begrifflichen Grundlagen erläutert werden. Aber auch die Abschnitte dieser beiden Kapitel konzentrieren sich jeweils auf ein Buch und ziehen weitere Arbeiten nur heran, um die Weiterentwicklung von Bourdieus Denken darzulegen. Das Vorgehen bringt mit sich, dass einige bedeutende Werke Bourdieus nicht ausführlich diskutiert werden, allen voran »Die Regeln der Kunst« (1999) und die »Meditationen« (2001f).

Das erste Kapitel versucht, die Geburt wesentlicher Gedanken Bourdieus in Algerien nachzuzeichnen, wo er seine ersten Forschungen durchgeführt hat. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit seiner Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, die er in Grundzügen nach seiner Rückkehr aus Algerien ausgearbeitet hat. Im ersten Theorieentwurf Bourdieus sind die meisten der Grundbegriffe enthalten, die im dritten Kapitel skizziert werden. Die folgenden drei Kapitel resümieren Bourdieus Forschungen zu drei wichtigen Themengebieten: zum Bildungswesen, zu den Lebensstilen und zum symbolischen Universum. Das fünfte Kapitel (zu den Lebensstilen) ist hauptsächlich ein Kommentar der »Feinen Unterschiede«. Das siebte Kapitel ist Bourdieus politischer Soziologie (oder soziologischer Politik) gewidmet, die sein letztes Lebensjahrzehnt charakterisiert. Im letzten Kapitel wird die Rezeption seiner Werke, insbesondere in Deutschland skizziert. Dabei wird auch gezeigt, wie man mit Bourdieu arbeitet und arbeiten kann. Jedes Kapitel beginnt mit einer Einführung, die in den ersten Kapiteln eher der Lebensgeschichte Bourdieus, danach eher dem Zusammenhang zwischen den Gedanken und Kapiteln gewidmet ist. Der Hauptteil jedes Kapitels gliedert sich in mehrere Abschnitte, die sich auf ein Thema oder ein Werk konzentrieren.

Man könnte bildlich sagen, das Buch entfalte sich und ziehe sich wieder zusammen. Es geht aus von Bourdieus Begegnung mit dem Kolonialismus, aus der seine Soziologie erwuchs, und schließt im siebten Kapitel mit seiner Kritik an einer gegenwärtigen Form des Kolonialismus. Die Kapitel zwei und sechs beziehen sich auf den Bereich des Symbolischen, das zweite Kapitel auf die Theorie, das sechste auf die Praxis. In den Kapiteln drei und fünf werden die wichtigsten Begriffe Bourdieus erläutert, im früheren abstrakt, im späteren in Verbindung mit dem empirischen Material. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Angelpunkt der bourdieuschen Soziologie, der Lehre von der Reproduktion sozialer Ungleichheit. Die Kapitel greifen ineinander und kommunizieren gleichsam unterirdisch miteinander, können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden. Allerdings sollte – wie bei Bourdieu – kein Satz ohne das Ganze des Buches als absolut und uneingeschränkt gültig verstanden werden.

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