Boike Rehbein - Die Soziologie Pierre Bourdieus

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Das Buch zeigt verständlich und anschaulich die Entwicklung der Kerngedanken Pierre Bourdieus. Es untersucht seine wichtigsten Werke und Fragestellungen, von den ersten Schriften über die Situation in Algerien bis hin zur Kritik am Neoliberalismus. Dabei wird vor allem der innere Zusammenhang von Bourdieus Lebenswerk betont, so dass die gemeinsamen Wurzeln seiner Wissenschaftstheorie und seiner empirischen Forschung deutlich werden.

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Man könnte sagen, dass Bourdieus Vorgehensweise zu einer Soziologie führte, die auf einer mittleren Ebene anzusiedeln ist. Sie steht zwischen Theorie und Empirie, Universalgeschichte und Momentaufnahme, Ethnologie und Soziologie, Globalem und Lokalem. Und ihre Theoreme haben eine mittlere Reichweite, sowohl örtlich wie zeitlich. Die mittlere Ebene ist mit einer Wissenschaftstheorie verknüpft, die nicht in Ableitungen und Substanzen, sondern in Konfigurationen und Relationen denkt. Der Ansatz scheint mir zukunftsweisend zu sein (vgl. Rehbein 2013). Die hier noch abstrakt wirkenden Bemerkungen zur Bedeutung Bourdieus werden im zweiten und dritten Kapitel ausführlich erläutert.

Neben Bourdieus Bedeutung ist der beschwerliche Zugang zu seinen Gedanken eine Rechtfertigung für Sekundärliteratur. Seine Schriften sind keine erholsame Lektüre. Man möchte meinen, dass er sich ständig wiederholt, jede Wiederholung aber leicht variiert. Die Sätze sind lang und komplex aufgebaut, konsistente Erklärungen sind selten. Theoreme und Begriffe werden je nach empirischem Gegenstand und Ort in der Darstellung leicht modifiziert. Bourdieu hat seinen schwierigen Stil mit zwei Argumenten gerechtfertigt. Erstens wolle er sich auf diese Weise gegen böswillige Lesarten schützen, zweitens sei die Komplexität der sozialen Welt nur durch komplexe Sätze und Darstellungen wiederzugeben (1992b: 70ff; 1993b: 14, 37; Leitner 2000: 152). Die Komplexität wird noch dadurch gesteigert, dass Bourdieu versuchte, seine eigene Sichtweise und den jeweiligen Zweck in die Darstellung zu integrieren. Ferner bemühte er sich, gegen den Strom zu schwimmen, Elemente herrschender Diskurse zu vermeiden und möglichst schwer greifbare Termini zu verwenden (1993b: 38). Er gestand jedoch zu, dass letztlich nur wohlmeinende Leser und Leserinnen diese Maßnahmen begriffen – also Menschen, die der Maßnahmen gar nicht bedürften (1993b: 14).

Da seine Werke komplex, an die äußeren Umstände angepasst und eng mit der Empirie verwoben sind, ist es einfach, Bourdieu zu kritisieren. Es wimmelt in seinem Werk von Schwächen in der Argumentation, kleineren und größeren Widersprüchen, ungenügend belegten Aussagen. Wer nach der Widerlegung einer Aussage von Bourdieu ablässt oder sich ihm gar überlegen glaubt, wird den ungeheuren Reichtum seiner Werke nicht ergründen können. Er suchte stets, der Sache gerecht zu werden, anstatt auf Konsistenz zu beharren. Wie Jürgen Habermas sah er die soziale Welt auf eine ungeheuer komplexe und differenzierte Weise. Beide entsagten dem soziologischen Denkstil, die Vielfalt auf wenige Gesetze zu reduzieren. Bourdieus Begriffe arbeiten unentwegt, damit ändern sie sich, schillern, lassen sich nicht eindeutig definieren. Aus diesem Grund bringt es wenig, die einschlägigen Zitate anzuführen, um in Stein hauen zu können, was mit dem Begriff des Habitus oder dem des Kapitals gemeint ist. Man wird abweichende Zitate finden, die nicht weniger »richtig« sein müssen. Die Widerlegung und die Definition isolierter Elemente von Bourdieus Soziologie verkennen meines Erachtens die relationale und konfigurationale Denkweise. Vor allem aus diesem Grund möchte ich den Zusammenhang der Kerngedanken nachzeichnen, anstatt einen Überblick oder Definitionen anzubieten.

Glücklicherweise sind fast alle Einführungen in Bourdieus Denken sehr gut und auf hohem Niveau. Bei UTB ist unlängst ein Buch für Anfänger erschienen (Fuchs-Heinritz, König 2005), auf das der vorliegende Band aufbaut. Ferner sei auf die großartige Einführung von Markus Schwingel (1995) und das leicht verständliche Werk von Christian Papilloud (2003) hingewiesen. In englischer Sprache sind unter anderem die Einführungen von Derek Robbins (1991), David Swartz (1997) und Deborah Reed-Danahay (2005) zu empfehlen. Schließlich bieten interessante Sammelbände, in denen Bourdieukenner über ihre Spezialgebiete schreiben, einen guten Überblick. Ich denke hier vor allem an die Bände von Klaus Eder (1989a), Gunter Gebauer und Christoph Wulf (1993), Ingo Mörth und Gerhard Fröhlich (1994), Uwe Bittlingmayer et al. (2002), Boike Rehbein, Gernot Saalmann und Hermann Schwengel (2003), Jörg Ebrecht und Frank Hillebrandt (2004), Margareta Steinrücke (2004) sowie Catherine Colliot-Thélène, Etienne François und Gunter Gebauer (2005). Das ist nur eine kleine Auswahl.

Inzwischen gibt es ein »Bourdieu-Handbuch« (Fröhlich, Rehbein 2009), in dem alle Grundbegriffe und Hauptwerke Bourdieus ausführlich erklärt werden. Das wie ein Lexikon aufgebaute Werk umfasst auch zahlreiche Einträge zu Einflüssen im Denken Bourdieus und zu seiner Rezeption. Als Einführung ist das Handbuch nicht geeignet, aber Anfänger können Erläuterungen von Begriffen und Texten finden, während Fortgeschrittene sich über Details und Zusammenhänge versichern können. Die Einträge im Handbuch wurden von anerkannten Experten und Expertinnen im deutschsprachigen Raum verfasst. Im Folgenden werde ich nicht an jeder Stelle auf die entsprechenden Artikel des Handbuchs hinweisen, denn man kann davon ausgehen, dass zu jedem wichtigen Begriff und Werk Bourdieus ein Artikel vorliegt, den man bei Interesse ergänzend lesen möge.

Am besten ist es, Bourdieu selbst zu lesen. Um die genannten Hindernisse abzubauen, möchte ich zum Einstieg einige Texte empfehlen. Wer wenig Zeit hat und lediglich an einem Überblick interessiert ist, möge die Sammlung mit dem Titel »Praktische Vernunft« (1998c) lesen, dann »Die feinen Unterschiede« (1982c) und schließlich »Soziologische Fragen« (1993b). Wer etwas tiefer einsteigen will, kann nach dem Band über Algerien, »Die zwei Gesichter der Arbeit« (2000c), die Bücher »Die Illusion der Chancengleichheit« (1971), »Entwurf einer Theorie der Praxis« (1976), »Die feinen Unterschiede« (1982c), »Vom Gebrauch der Wissenschaft« (1998e) und »Der Staatsadel« (2004a) lesen. Am sinnvollsten ist die chronologische Lektüre, die gleichwohl systematisch orientiert ist und die Schriften chronologisch wie systematisch gruppiert. Das ist auch das Vorgehen, das in diesem Buch gewählt wurde.

Der Aufbau des Buches versteht sich nicht von selbst. Zu den wichtigsten Lehren Bourdieus gehört die soziologische Selbstanalyse. Die sozialen Bedingungen der eigenen Sichtweise müssen hinterfragt werden, um nicht blind Vorurteile zu reproduzieren. Die Forderung mündet zwar in einen Zirkel – weil auch die Selbstanalyse einen Standpunkt und dessen soziale Bedingungen voraussetzt –, aber der Zirkel kann hermeneutischer, also fruchtbarer, Natur sein. Ich fühle mich durch diese Bemerkungen in die Pflicht genommen, einige der Voraussetzungen darzulegen, die ich in diesem Buch an Bourdieus Soziologie herantrage. Meine Perspektive auf die Soziologie Bourdieus ist zweifellos durch meine Ausbildung und durch meinen eigenen Umgang mit dieser Soziologie bestimmt. Mein Umgang ist nicht rezeptiv und nicht orthodox. Er beschränkt sich nicht auf die Lektüre und auf die Gegenstände, die Bourdieu durch seine eigenen Arbeiten gleichsam legitimiert oder gar geweiht hat. Wenn ich seine Soziologie auf die Grammatik, Südostasien, Aspekte der Globalisierung und globale Ungleichheit übertrage, so überdehne ich sie vielleicht (Rehbein 2004, 2007, 2013, 2015; Rehbein, Sayaseng 2004; Rehbein, Souza 2014). Möglicherweise missdeute ich sie, um sie auf Gegenstände anzuwenden, für die sie nicht geschaffen wurde. Diese Möglichkeit sollte man beim Lesen zumindest im Hinterkopf behalten. Ich will gleichsam zu einem ähnlichen, aktiven Umgang mit Bourdieu anregen. Aus diesem Grund weise ich an vielen Stellen möglicherweise zu ausführlich auf Schwächen und Lücken in Bourdieus Werk hin. Die Hinweise sollten nicht als – ohnehin vermessener – Versuch einer Widerlegung oder Besserwisserei missverstanden werden, sondern als Aufforderung, an dieser Stelle weiterzudenken.

Gleichzeitig nähere ich mich den Werken Bourdieus etwas vorsichtiger, als es die meisten Interpreten tun. In der Philosophie, die noch zur Promotion mein Hauptfach war, interpretiert man Texte auf recht philologische Weise. Das bedeutet beispielsweise, stets den Zusammenhang der Texte zu beachten, Interpretationen abzusichern und auf Mehrdeutigkeit zu achten. Meine Ausbildung nötigt mich dazu, nah am Text zu bleiben und Textstellen nicht eklektisch zusammenzusuchen. Meist werden in der Literatur zu Bourdieu Zitate relativ sorglos aus den verschiedensten Schriften und Perioden nebeneinander gestellt. Auf die orthodoxen Anhänger Bourdieus wird meine Interpretation seines Werks daher zugleich häretisch (oder nicht hinreichend loyal) und pedantisch wirken.

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