Tab. 2-22: Zufuhrmengen von Eisen (mg/Tag).
Schlussfolgerung: Eine ausreichende Eisenversorgung ist mit einer veganen Ernährung möglich. Hierbei ist neben einer ausreichend hohen Zufuhr vor allem auf die Kombination mit resorptionsfördernden Substanzen wie organischen Säuren und die Vermeidung der gleichzeitigen Aufnahme hemmender Substanzen wie Phytinsäure zu achten. Ein Eisenstatus im unteren Normbereich kann von Vorteil sein, da bei hohen Eisenvorräten durch Bildung freier Radikale Oxidationsvorgänge beschleunigt werden.
Funktion: Calcium dient als Bausubstanz für Knochen und Zähne, ist ein wichtiger Faktor bei der Blutgerinnung und hat eine bedeutende Funktion als Neurotransmitter im Nervensystem.
Bedarf: Richtwerte für die Calciumzufuhr für Jugendliche und Erwachsene (vgl. DGE, ÖGE und SGE 2018) 1000 mg/Tag.
Vorkommen und Bioverfügbarkeit: Calcium ist ein bedeutender Mineralstoff, dessen Hauptlieferanten in der westlichen Ernährung tierischen Ursprungs sind. Die Absorptionsrate von Calcium ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und schwankt zwischen 15–60 % (HAHN, STRÖHLE und WOLTERS 2006). So nimmt sie z. B. bei erhöhtem Bedarf, etwa während der Schwangerschaft, zu. Im Säuglingsalter und in der Pubertät wird Calcium am effektivsten resorbiert (≈ 60 %), um danach auf 15–20 % im Erwachsenenalter abzusinken (ABRAMS et al. 1997; MATCOVIC 1991). Milch- und Milchprodukte [56] sind reich an Calcium. Zu den pflanzlichen Quellen zählen Gemüsesorten wie Broccoli, Grünkohl sowie Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse. Weitere relevante Quellen für Calcium sind Getränke. In Deutschland werden etwa 25 % des aufgenommenen Calciums über alkoholfreie Getränke aufgenommen (MRI 2008). Die Bioverfügbarkeit verschiedener Calciumquellen variiert (vgl. Tab. 2-24). Besonders geeignet sind Mineralwässer mit einem Calciumgehalt von mehr als 150 mg Calcium/l. (HEANEY 2006).
Tab. 2-23: Vorkommen von Calcium in ausgewählten Lebensmitteln (BLS 3.01).
Pflanzliche Lebensmittel |
Tierische Lebensmittel |
Grünkohl |
Käse |
Brennnessel |
Milch |
Sesam |
Joghurt |
Broccoli |
Barsch (Fisch) |
Tab. 2-24: Bioverfügbarkeit ausgewählter veganer Calciumquellen (WEAVER und HEANEY 2006, S. 137).
Lebensmittel |
Resorption (%) |
Pak Choi |
54 |
Grünkohl |
50 |
Broccoli |
61 |
Brot (angereichert) |
43 |
Chinakohl |
40 |
Sojamilch (angereichert) |
24 |
Orangensaft (angereichert) |
36 |
Tofu (angereichert) |
31 |
Kidneybohnen/rote Bohnen |
24 |
Süßkartoffeln |
22 |
weiße Bohnen |
22 |
Rhabarber |
9 |
Spinat |
5 |
Vergleich: Kuhmilch |
32 |
Einige Substanzen in pflanzlichen Lebensmitteln fördern oder hemmen die Calciumabsorption (AMERICAN DIETETIC ASSOCIATION 2009). Der wichtigste Hemmstoff ist hier die Oxalsäure. In Tab. 2-25sind Oxalsäuregehalte verschiedener Lebensmittel aufgeführt. Auch Phytate können die Calciumverfügbarkeit hemmen. Es bilden sich schwer lösliche Verbindungen wie Calcium-Oxalate und Calcium-Phytate, die nicht resorbiert werden können (vgl. [57] ELMADFA und LEITZMANN 2015, S. 279f). Ähnliches gilt für Ballaststoffe wie Pektin und Zellulose.
Tab. 2-25: Oxalsäuregehalt verschiedener Lebensmittel (MASSEY 2007).
Lebensmittel (100g/ml) |
Menge an Oxalat (mg) |
Spinat |
400–900 |
Rhabarber |
260–1235 |
Sternfrucht |
80–730 |
Rote Bete |
76–675 |
Schwarztee |
48–92 |
Grüner Tee |
6–26 |
Kräutertee |
0–8 |
Mandeln |
431–490 |
Cashewkerne |
231–262 |
Haselnuss |
167–222 |
Walnuss |
74 |
Pecannüsse |
64 |
Pistazien |
49–57 |
Macadamianüsse |
42 |
Weizen |
457 |
Bohnen |
8–91 |
Erdnüsse |
96–705 |
Sojabohnen (getrocknet) |
82–214 |
Tofu |
3–280 |
Faktoren, die die Calciumaufnahme fördern (BIESALSKI 2010; HAHN, STRÖHLE und WOLTERS 2006; SCHMIDT und SCHMIDT 2004; WEAVER 2001; KASPER 2014; BUSHINSKY 2001):
Verteilung auf mehrere Einzeldosen am Tag (z. B. 250–500 mg)
Vitamin D
leicht resorbierbare Zucker wie Laktose (Milchzucker)
Milchsäure (Laktat)
Zitronensäure (Citrat)
Aminosäuren wie Lysin und Arginin
Caseinphosphopeptide in Milch
nicht resorbierbare Kohlenhydrate wie Inulin, Fructooligosaccharide und Lactulose
[58] Faktoren die die Calciumaufnahme hemmen:
Oxalsäure
Phytinsäure (Phytat) in Getreide und Kleie
Langkettige gesättigte Fettsäuren, z. B. Stearinsäure in Pflanzenfett
Phosphorsäure, z. B. in Softdrinks
Gerbsäure, z. B. in Kaffee, schwarzem Tee und einigen Kräutertees
Ballaststoffe wie Pektin und Zellulose, z. B. in Vollkornprodukten, Gemüse und Obst
Faktoren, die die renale Calciumausscheidung fördern:
Natrium: pro 2 g Natrium gehen 30–40 mg Calcium mit dem Urin verloren
erhöhte Proteinzufuhr (sowohl tierisches als auch pflanzliches Protein): 1 g Protein steigert die renale Calciumausscheidung um 0,5–1,5 mg
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