Carlo Petrini - Terrafutura

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Der Agnostiker Petrini und Papst Franziskus: Gespräche zu politischen Themen
Carlo Petrini, der Begründer der Slow-Food-Bewegung und Initiator des internationalen landwirtschaftlichen Netzwerks Terra Madre, hat mit Papst Franziskus in den letzten Jahren drei lange Gespräche geführt, die von Anfang an in Buchform erscheinen sollten. Die beiden auf den ersten Blick vielleicht ungleichen Männer eint nicht nur eine große gegenseitige Sympathie, sondern auch ein tiefes Engagement für Mensch und Umwelt. So sind diese Gespräche auf Augenhöhe überraschend, bewegend, manchmal nachdenklich, manchmal schnell und immer wieder amüsant. Die Gespräche fußen auf der Enzyklika Laudato si' von 2015, über die der Papst sagt, sie sei eher eine Sozial- als eine Umwelt-Enzyklika. Es geht um Dialog und Aufrichtigkeit, ohne die keine Gemeinschaft entstehen kann, um die Verbindung von unserem Wohlergehen mit dem der Natur, um die fatalen Auswirkungen unseres Wirtschaftssystems, um Umweltzerstörung, um Migrationsbewegungen und die Gründe dafür, um die Notwendigkeit eines radikalen Umdenkens und immer um die Frage, wie wir es besser machen können. Ein unglaublich berührendes, motivierendes und anregendes Buch.

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Die eigentlichen Ursachen dieser Naturzerstörung sind also anderswo zu suchen, und zwar – wie Jürgen Moltmann hervorhebt – insbesondere in der sogenannten Religion der Moderne, oder anders gesagt, in der Vorstellung, die sich der moderne Mensch von Gott macht. In der Tat markiert der Beginn der Moderne auch den Anfang vom »Ende der Natur«, und zwar nicht nur aufgrund von Wirtschaft und Technik, sondern auch wegen der Gottesvorstellung, die sich ab der Renaissance durchsetzt. Es ist eine einseitig auf die göttliche Allmacht konzentrierte Konzeption, die zwar die Welt umfasst, diese jedoch klar abtrennt, da der Allmächtige in seiner unerreichbaren Transzendenz erfasst wird. Und so, angesichts eines »Gottes«, der »ohne die Welt« gedacht wird, zeichnet sich »eine Welt« ab, die »ohne Gott« gesehen wird und somit ihres Geheimnisses beraubt und der »Entzauberung« 1preisgegeben ist. Analog zu diesem verzerrten Bild des Göttlichen als »alleiniger« Herrscher leitet sich das ebenso problematische Bild des Menschen als »Herr« und »Beherrscher« der Erde ab. Mit dem Wissen, über das der Mensch verfügt, verfügt er auch über die Erde, denn »Wissen ist Macht« (Francis Bacon). 2Wissenschaft und Technik sind in der Tat das, was den Menschen zum »Herrn und Eigentümer« der Natur werden lässt, wie Descartes in seiner Wissenschaftstheorie erörtert. 1Es steht außer Zweifel, dass die philosophischen Strömungen, die sich zeitgleich mit den großen Umwälzungen der europäischen Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme im 16. und 17. Jahrhundert durchsetzen konnten, die rationale Grundlage für die Spaltung zwischen Kosmos und Mensch geliefert haben, da ihnen doch längst der authentische biblische Blick abhandengekommen war und die Vorstellung von Transzendenz auf ein streng monotheistisches Verständnis eingeschränkt wurde. 2

Die drängende Frage, die sich angesichts der ökologischen Katastrophe stellt, lautet: Sind wir wirklich Beherrscher der Natur, oder sind wir nicht vielmehr Teil der weiter gefassten Familie Natur, die es zu achten gilt? Gehören uns die Regenwälder wirklich, und dürfen wir sie deshalb abholzen und brandroden, oder bilden sie nicht vielmehr das Heim unzähliger Pflanzen und Tiere und sind ein Teil jener Erde, zu der auch wir gehören? Ist die Erde »unsere« Welt, unser »Heimatplanet«, oder sind wir nicht lediglich Gäste, die als Letzte in diese uns so geduldig und offenherzig empfangende Wirklichkeit eingedrungen sind? Auf diese Fragen gibt uns die Enzyklika Laudato si’ im vierten Kapitel, unter der Überschrift »Eine ganzheitliche Ökologie« (Abschnitte 137–162), klar und deutlich Antwort. »Wenn man von ›Umwelt‹ spricht, weist man insbesondere auf die gegebene Beziehung zwischen der Natur und der Gesellschaft hin, die sie bewohnt. Das hindert uns daran, die Natur als etwas von uns Verschiedenes oder als einen schlichten Rahmen unseres Lebens zu verstehen. Wir sind in sie eingeschlossen, sind ein Teil von ihr und leben mit ihr in wechselseitiger Durchdringung. […] Es gibt nicht zwei Krisen nebeneinander, eine der Umwelt und eine der Gesellschaft, sondern eine einzige und komplexe sozio-ökologische Krise.« ( Laudato si’ , 139) Wenn das »In-der-Welt-Sein« konstitutiv ist für den Menschen, so folgt daraus, dass seine Entwicklung auch von dem richtigen Verhältnis abhängt, das er mit der Natur herstellt, der nämlich eine eigene Ordnung innewohnt, basierend auf der besonderen Struktur der verschiedenen Arten von Lebewesen, aus denen sie besteht, und auf der wechselseitigen Verbindung zwischen diesen. Wir sind also dazu aufgefordert, zu einer Harmonie mit der Erde zurückzukehren und dabei dem postindustriellen Kontext, in dem wir uns befinden, Rechnung zu tragen, ohne in eine unangemessene »Naturverklärung« zu verfallen, aber auch ohne den verantwortungslosen Raubbau an der Umwelt zuzulassen. Die globale Dimension der ganzheitlichen Ökologie erfordert einen neuen Umgang mit diesen Problemen und auch eine neue Form des Denkens: eine neue Episteme, eine genaue und umfassende Art des Wissens.

Die folgenden Dialoge zwischen Papst Franziskus und Carlo Petrini zeugen von dem »Maßstab«, der dieser notwendigen Form des Wissens unabdingbar »innewohnt«, 1einer Art letzter Instanz, die für die Humanisierung der laufenden historischen Prozesse bürgen kann. Es bedarf daher der Ausarbeitung eines Wissens (vielleicht könnten wir es auch Weisheit nennen?), das von der Gesellschaft immer stärker verinnerlicht wird und uns von einer Welt träumen lässt, 1die anders ist als die bisher von uns geschaffene. Nur so lässt sich der Globalisierungsprozess, anstatt ihn auf fatale Weise sich selbst zu überlassen, im Zeichen der Ethik, also mit Weisheit lenken.

Andererseits darf die ethische Dimension nicht allein auf positiven Gefühlen oder ehrlichen persönlichen Überzeugungen fußen, die zwar eine notwendige Voraussetzung bilden, aber darüber hinaus ist ein realistischer Blick auf das historische Geschehen und das Bewusstsein für die ständigen Gefahren und überraschenden Wendungen wichtig, zu denen es durch die unvorhersagbaren Verflechtungen menschlicher Beziehungen kommt. Die ethische Vernunft kann im Übrigen nur dann eine vermittelnde und Einheit stiftende Rolle übernehmen, wenn es ihr gelingt, Werte und moralische Normen effektiv zu bestimmen, indem sie versucht, jene Faktoren, Gesetzmäßigkeiten und Mechanismen ans Licht zu bringen, die Gegenstand der Wissenschaften sein sollten und müssten. Eine solche ethische Instanz müsste in der Lage sein, für echten interdisziplinären Austausch zu sorgen, dergestalt, dass jeder Wissenschaftszweig seinen Standpunkt darlegen kann und dabei die jeweilige Einflusssphäre in der persönlichen und gesellschaftlichen Dimension des menschlichen Individuums aufgezeigt wird. Schließlich müsste diese strikte Debatte so verifiziert werden, dass man zu einer möglichst angemessenen Konsensbildung zwischen allen wissenschaftlichen Akteuren kommt, in der Hoffnung, die öffentliche Meinung um die entsprechenden theoretischen und praktischen Errungenschaften zu erweitern. In dieser Hinsicht stellen die Laudato-si’-Gemeinschaften – die bereits in verschiedenen Regionen Italiens verbreitet sind – ein konkretes Zeichen und eine reale Möglichkeit dazu dar.

Ohne alle Menschen guten Willens und alle Fähigkeiten zusammenzubringen, wird es schwierig, echte Veränderungen für eine Umgestaltung der menschlichen Lebenswelt herbeizuführen. Ein solcher Blickwinkel von unten ist äußerst pragmatisch und bildet den Ausgangspunkt für die Begegnung zwischen Papst Franziskus und Carlo Petrini. Beiden geht es um die Erde und ihre Zukunft. Hier setzt ihre Auseinandersetzung an, bei der sie Spontaneität mit Tiefgang verbinden und Wege zu einer Ökologie aufzeigen, die nicht länger bloß Lippenbekenntnis bleibt, sondern zu einer echten Option wird. Für das Leben der Erde.

1Vgl. Papst Franziskus, Enzyklika Laudato si’. Über die Sorge für das gemeinsame Haus , Kap. 1, 2015.

1Vgl. Jürgen Habermas, Erkenntnis und Interesse , Suhrkamp, Frankfurt am Main 1968, S. 241 f. Auf Habermas geht auch der Begriff der »erkenntnisleitenden Interessen« zurück.

1Unter den zahlreichen Autoren, die angesichts der Umweltproblematik die Theologie ins Feld führen, sei hier auf Jay W. Forrester verwiesen, der kategorisch behauptet, das Christentum sei die Religion des exponentiellen Wachstums (vgl. ders., Der teuflische Regelkreis , DVA, Stuttgart 1972), und vor allem auf Carl Amery und seinen Band mit dem provokanten Titel Das Ende der Vorsehung. Die gnadenlosen Folgen des Christentums , Rowohlt, Reinbek 1972. Laut Amery hat sich die für uns nun so bedrohliche Katastrophe im Schatten der jüdisch-christlichen Idee von der uneingeschränkten Herrschaft des Menschen über die Welt angebahnt: Das »Macht euch die Erde untertan« aus Genesis 1,28 habe den Anstoß zu einer unaufhaltsamen Dynamik gegeben, die zum Konstantinismus und der zunehmenden Einmischung der Kirche in weltliche Angelegenheiten, zur Kontrolle über die landwirtschaftlichen Einnahmen seitens der mittelalterlichen Kirchengüter, zur calvinistischen Profitethik und schließlich zu der heute herrschenden Produktions- und Konsummoral geführt habe. In jüngster Zeit haben derartige Bezichtigungen nachgelassen. Das verdankt sich unter anderem der Soziallehre der Päpste in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, angefangen bei Johannes XXIII. mit Pacem in terris (1963) über Paul VI. mit Populorum progressio (1967), Johannes Paul II. mit Sollicitudo rei socialis (1987) und Benedikt XVI. mit Caritas in veritate (2009) bis hin zu Franziskus mit Laudato si’ (2015).

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