Die UN-Nachhaltigkeitsziele 1.1Die UN-Nachhaltigkeitsziele Am 25. September 2015 verabschiedete die UN-Generalversammlung 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 SDGs sind bis 2030 gültig. Durch sie sollen weltweit die aktuellen ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen angegangen werden. Zentrale Aspekte sind angemessenes Wirtschaftswachstum, Angleichung des Lebensstandards, Chancengleichheit, nachhaltiges Managen der natürlichen Ressourcen und der Erhalt der Ökosysteme. Einen Überblick über die SDGs gibt diese Website: https://17ziele.de/ Die SDGs sind rechtlich nicht bindend für die Mitgliedsstaaten. Es besteht jedoch breiter Konsens, dass sie mit höchster Priorität angegangen werden müssen, damit allen Menschen ein gutes Leben innerhalb der planetaren Grenzen ermöglicht wird. Die Ziele sind erreichbar, wenn Politik, Unternehmen und Bürger*innen Verantwortung übernehmen. Wie es um die Umsetzung der SDGs einer Kommune steht, erfährt man hier: https://sdg-portal.de/de Auch die Frage, wie Wirtschaftswachstum zukünftig aussehen kann – sowohl für Nationen und Unternehmen als auch für Erwerbstätige und Konsument*innen –, muss diskutiert werden. Die Ressourcen unseres Planeten sind begrenzt, unbegrenztes Wachstum ist also gar nicht möglich. Abb. 1: Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele im Überblick Reflexion: •Welche dieser 17 Ziele sprechen Sie besonders an? •Welche dieser Ziele können oder wollen Sie durch Ihr individuelles Verhalten – beruflich wie privat – beeinflussen? Die 17 UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) stellen Leitlinien für den Umgang mit den Herausforderungen der aktuellen Zeit dar: ökonomisch, ökologisch und sozial .
Die große Beschleunigung und der perfekte Sturm 1.2Die große Beschleunigung und der perfekte Sturm Seit Beginn der Industrialisierung hat vor allem die technologische Entwicklung gravierende Veränderungen bewirkt. Seit den 1950er-Jahren sprechen wir von „der großen Beschleunigung“: Jeweils zwölf sozioökonomische und ökologische Megatrends haben eine bislang nicht gekannte, rasante Entwicklung genommen. Hierzu zählen etwa der Anstieg der Weltbevölkerung, die Zunahme der Stadtbevölkerung, der Düngemitteleinsatz oder die exponentielle Ausbeutung fossiler Energieträger. Diese von Menschen und nicht von natürlichen Ereignissen geprägte Zeit wird als „Anthropozän“ (Menschenzeitalter) bezeichnet. Ein „perfekter Sturm“ („Perfect Storm“) bezeichnet eine maximale Katastrophe und ist eine Metapher für die nachstehenden, bis 2030 erwarteten Ereignisse: Bevölkerungswachstum auf 8 Milliarden Menschen 50 Prozent erhöhter Bedarf an Nahrungsmitteln 30 Prozent höherer Bedarf an Frischwasser 30 Prozent höherer Energiebedarf Mehr zum „Perfect Storm“ erfahren Sie auf: https://www.youtube.com/watch?v=9rXjmr64KjU Was bedeutet das? Die Welt steht vor gewaltigen Aufgaben. Die Corona-Pandemie wird der Menschheit rückblickend im Vergleich zum Klimawandel, dem Rückgang an Biodiversität und dem „perfekten Sturm“ fast harmlos vorkommen. Diese Erkenntnis setzt sich in der Politik, in den Unternehmen und auch in der Bevölkerung mehr und mehr durch. Viele sind schon ins Handeln gekommen, andere befürchten jedoch, dass ihr vermeintlich kleiner Beitrag kaum positive Auswirkungen haben wird. Die Welt steht vor großen Herausforderungen. Klimawandel, Verlust von Biodiversität, der perfekte Sturm – all dies sind Treiber für eine große Transformation .
„Tu du’s“ gegen Klimawandel
Transformation ins Neuland
2. Nachhaltig Verhalten ändern
Das Zürcher Ressourcen Modell®
Die Theorie U
3. Die Grundlagen des ZRM®
Der Rubikon-Prozess
Die zwei Systeme
Somatische Marker
Das Handeln steuern
4. Vom Wunsch zum Ziel
Mein Thema finden
Mein Bild wählen
Ideenkorb und Affektbilanz
SMART-Ziel und Motto-Ziel
5. Unterstützende Ressourcen aufbauen
Neuronale Plastizität
Den Ressourcenpool füllen
6. Zielrealisierend handeln
Situationstypen
Weitere Ressourcen für B-Situationen
Wenn-dann-Pläne
Fast Reader
Die Autorin
Weiterführende Literatur
„Die Zukunft hängt davon ab, was du heute tust.“
(Mahatma Gandhi)
Die Zukunft ist nicht vorhersehbar, und das nicht erst seit Covid-19. Die Menschheit steht vor disruptiven Veränderungen und großen Herausforderungen: Klimawandel, sinkende Biodiversität und eine rasant wachsende Weltbevölkerung sind nur drei Beispiele. Nach 250 Jahren Fortschritt durch Industrialisierung, der Maxime des unbegrenzten Wirtschaftswachstums und des grenzenlosen Konsums stellen wir fest, dass wir nur noch ein kleines Zeitfenster haben, um die schlimmsten negativen Folgen dieser Art zu leben und zu wirtschaften abwenden zu können. Nachhaltigkeit wird für viele Bereiche handlungsleitend.
„Nachhaltige Entwicklung“ – nach Gro Harlem Brundtland – heißt, so zu agieren, dass die Bedürfnisse der Gegenwart erfüllt werden, ohne auf Kosten zukünftiger Generationen zu leben, und umfasst Ökologie, Ökonomie und Soziales. „Nachhaltig“ als Adjektiv bedeutet, etwas dauerhaft, für eine lange oder längere Zeit zu tun. Beide Facetten von Nachhaltigkeit gehören zusammen. Viele Menschen haben verstanden, dass es auch auf das individuelle Verhalten ankommt, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen. Wenn viele Einzelne einen Unterschied machen, macht es einen kollektiven Unterschied. Dennoch mangelt es oft an der praktischen Umsetzung: Es fällt uns schwer, ins Handeln zu kommen. Die Ursachen für den mangelnden Transfer einer Absicht in nachhaltige Handlungen sind vielfältig. Häufig liegt es am mangelnden Wissen über Motivation, Methoden für Selbstmanagement und zielrealisierendes Handeln.
Diese Lücke möchte das vorliegende Buch schließen. Es lädt zur Reflexion und Klärung eines eigenen Themas ein, erläutert, wie jede und jeder von uns das eigene Verhalten an sich verändernde Realitäten anpassen, lieb gewonnene und jetzt nicht mehr zielführende Routinen ablegen und stattdessen neue, angemessenere Verhaltensweisen entwickeln kann.
Die methodische Basis bildet das von Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause entwickelte Zürcher Ressourcen Modell (ZRM ®). An einigen Stellen wird außerdem eine Verbindung zur Theorie U von Otto Scharmer hergestellt. Die Methoden und die innere Haltung der Theorie U unterstützen Transformation in disruptiven Zeiten.
Viel Spaß beim Lesen, beim Ausprobieren und bei einer – im doppelten Sinn – nachhaltigen Lebensführung wünscht Ihnen
Gerda Köster
1.Transformation zu nachhaltiger Lebensführung
Klimawandel, Ressourcenknappheit, Artensterben, Plastikmüll im Meer, Ernährung einer rasant wachsenden Weltbevölkerung – lange Zeit haben diese Themen im Bewusstsein breiter Bevölkerungskreise ein Schattendasein gefristet. Zwar wurden das Pariser Klimaabkommen und die UN-Nachhaltigkeitsziele kommuniziert, Wissenschaftler*innen mahnten zunehmend mehr die Folgen des bisherigen Wirtschaftens an. Wirklich ins Bewusstsein geraten ist die Thematik für viele aber erst mit der Fridays-for-Future-Bewegung und dem Green Deal der EU im Jahr 2019 als Fahrplan für nachhaltige Entwicklung.
Die Diskussion um nachhaltiges Leben und Wirtschaften, im Sinne eines bewussten Umgangs mit den natürlichen Ressourcen, nimmt in der Öffentlichkeit einen immer größeren Raum ein und wird durchaus kontrovers geführt. Warum sollten wir nachhaltiger leben? Welche Möglichkeiten haben wir als Einzelne, um das eigene Leben nachhaltiger zu gestalten? Wie kann nachhaltige Veränderung gelingen?
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