Fjodor M Dostojewski - Aufzeichungen aus einem Totenhaus

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Wie lebendig ist man selbst, wenn alles um einen herum tot ist? In seinem Werk «Aufzeichnungen aus einem Totenhaus» erzählt Dostojewski die Geschichte des adligen Insassen Alexánder Petrówitsch Gorjántschikow. Dieser wurde für den Mord an seiner Ehefrau zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Aus seinem Stand gerissen, findet sich Gorjántschikow einer unfairen und erbarmungslosen Gesellschaft gegenüber. Dostojewski verarbeitet hier seine eigenen Erfahrungen in einem Arbeitslager, was dazu führt, dass die Insassen und Wärter des Totenhauses lebendig werden.-

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In unserem Zuchthause befand sich in der Militärabteilung ein Arrestant, ein ehemaliger Soldat, dem seine Standesrechte nicht aberkannt worden waren und der nach einem Gerichtsurteil für zwei Jahre ins Zuchthaus gekommen war, ein schrecklicher Prahlhans und ein auffallender Feigling. Prahlsucht und Feigheit kommen bei russischen Soldaten im allgemeinen sehr selten vor. Unser Soldat scheint immer so beschäftigt, daß er, selbst wenn er es wollte, einfach keine Zeit zum Prahlen hätte. Wenn er aber schon ein Prahlhans ist, so ist er fast immer auch ein Taugenichts und ein Feigling. Dutow (so hieß dieser Arrestant) büßte schließlich seine kurze Strafzeit ab und kam wieder in sein Linienbataillon. Da aber alle Leute seines Schlages, die ins Zuchthaus zur Besserung geschickt werden, dort endgültig verdorben werden, so kommen sie gewöhnlich, nachdem sie höchstens zwei oder drei Wochen die Freiheit genossen haben, wieder vors Gericht und kehren ins Zuchthaus zurück, aber nicht mehr für zwei oder drei Jahre, sondern für »lebenslänglich«, für fünfzehn oder zwanzig Jahre. So geschah es auch mit ihm. Drei Wochen nach dem Verlassen des Zuchthauses beging Dutow einen Einbruchsdiebstahl; außerdem machte er Skandal und fuhr einen der Vorgesetzten grob an. Er kam vors Gericht und wurde zu einer strengen Strafe verurteilt. Da er die ihm drohende Strafe wie ein elender Feigling ganz außerordentlich fürchtete, stürzte er sich am Vorabend des Tages, an dem er seine Spießrutenstrafe zu absolvieren hatte, mit einem Messer auf den in das Arrestantenzimmer tretenden Wachoffizier. Natürlich wußte er sehr gut, daß er durch diese Tat die Spießrutenstrafe und auch die Dauer der Zwangsarbeit erheblich hinaufsetzen würde. Seine Berechnung bestand aber gerade darin, daß der entsetzliche Augenblick der Strafe wenigstens um einige Tage oder sogar einige Stunden hinausgeschoben werde! Er war dermaßen feig, daß er, als er sich mit dem Messer auf den Offizier stürzte, ihn nicht einmal verwundete, sondern alles nur pro forma tat, nur um ein neues Verbrechen zu begehen, für das er wieder vors Gericht käme.

Der Augenblick vor der Exekution ist für den Verurteilten natürlich schrecklich; im Laufe der mehreren Jahre sah ich ziemlich viele Verurteilte am Vorabend des für sie verhängnisvollen Tages. Gewöhnlich traf ich sie in der Arrestantenabteilung des Hospitals, wenn ich krank lag, was ziemlich häufig vorkam. Es ist allen Arrestanten in ganz Rußland bekannt, daß die mitleidigsten Menschen für sie die Ärzte sind. Diese machen niemals einen Unterschied zwischen den Arrestanten und den anderen Menschen, den sonst unwillkürlich fast alle machen, höchstens mit Ausnahme des gemeinen Volkes. So ein Arzt wirft dem Arrestanten niemals sein Verbrechen vor, wie entsetzlich dieses auch sei, und verzeiht ihm alles, um der Strafe willen, die er trägt, und überhaupt wegen seiner unglücklichen Lage. Nicht umsonst nennt das ganze Volk in ganz Rußland das Verbrechen ein »Unglück« und die Verbrecher – »Unglückliche«. Diese Bezeichnung ist höchst bedeutungsvoll. Sie ist um so wichtiger, als sie unbewußt und instinktiv angewandt wird. Die Ärzte sind aber in vielen Fällen eine wahre Zuflucht für die Arrestanten, besonders für die vor Gericht Stehenden, die strenger gehalten werden als die bereits Verurteilten . . . Darum geht der Angeklagte, wenn er den für ihn so schrecklichen Tag mit einiger Wahrscheinlichkeit vorausberechnet hat, recht oft ins Hospital, um den schweren Augenblick auch nur ein wenig hinauszuschieben. Wenn er das Hospital mit der absoluten Gewißheit, daß der verhängnisvolle Tag morgen sei, verläßt, befindet er sich fast immer in äußerster Erregung. Manche versuchen ihre Gefühle aus Stolz zu verheimlichen, aber die ungeschickte, geheuchelte Courage vermag ihre Kameraden nicht zu täuschen. Alle verstehen den wahren Sachverhalt und schweigen aus Menschenliebe. Ich kannte einen jungen Arrestanten, einen Mörder aus dem Soldatenstande, der zu der vollen Zahl Spießruten verurteilt worden war. Er hatte solche Angst, daß er sich am Vorabend der Bestrafung entschloß, eine Tasse Schnaps auszutrinken, den er mit Schnupftabak angesetzt hatte. Übrigens verschafft sich ein zu einer Strafe verurteilter Arrestant vor der Exekution immer Branntwein. Dieser wird schon lange vor dem festgesetzten Tage ins Zuchthaus geschmuggelt und für schweres Geld gekauft; der Angeklagte wird sich ein halbes Jahr das Allernotwendigste versagen, nur um die für die Anschaffung eines Viertels Branntwein notwendige Summe zu sparen und dieses eine Viertelstunde vor der Exekution auszutrinken. Bei den Arrestanten herrscht überhaupt die Überzeugung, daß ein Betrunkener die Knuten- oder die Spießrutenstrafe nicht so schmerzhaft fühlt. Aber ich bin von meiner Erzählung abgeschweift. Nachdem der arme Kerl seine Tasse Schnaps ausgetrunken hatte, wurde er tatsächlich sofort krank; er bekam Erbrechen mit Blut und wurde fast bewußtlos ins Hospital geschafft. Dieses Erbrechen griff seine Brust dermaßen an, daß sich schon nach einigen Tagen die Symptome richtiger Schwindsucht zeigten, der er nach einem halben Jahr auch erlag. Die Ärzte, die ihn gegen die Schwindsucht behandelten, wußten nicht, wie sie entstanden war.

Aber wenn ich von der häufig vorkommenden Angst der Arrestanten vor der Exekution spreche, muß ich erwähnen, daß viele von ihnen auch eine erstaunliche Furchtlosigkeit zeigen. Ich erinnere mich mehrerer Fälle von Mut, der an Gefühllosigkeit grenzte, und solche Fälle waren gar nicht so selten. Besonders gut besinne ich mich auf meine Begegnung mit einem entsetzlichen Verbrecher. An einem Sommertage verbreitete sich in den Arrestantensälen das Gerücht, daß am Abend der berühmte Räuber Orlow, ein desertierter Soldat, bestraft und nach der Exekution ins Hospital kommen würde. Die kranken Arrestanten erzählten sich in Erwartung seines Erscheinens, daß man ihn besonders grausam bestrafen würde. Alle befanden sich in einer gewissen Erregung, und ich muß gestehen, daß auch ich das Erscheinen des berühmten Räubers mit höchstem Interesse erwartete. Schon lange vorher hatte ich wahre Wunder über ihn gehört. Er war ein Unmensch, wie es ihrer wenig gibt, der kaltblütig Greise und Kinder abschlachtete, ein Mensch von schrecklicher Willenskraft und stolzem Kraftbewußtsein. Er hatte sich viele Morde zuschulden kommen lassen und war zum Spießrutenlaufen verurteilt worden. Man brachte ihn zu uns ins Hospital gegen Abend. Im Krankensale war es schon dunkel, und man zündete Kerzen an. Orlow war fast bewußtlos und entsetzlich bleich, seine dichten pechschwarzen Haare waren zerzaust. Sein Rücken war geschwollen und von einer blutig blauen Farbe. Die Arrestanten pflegten ihn die ganze Nacht: sie wechselten ihm die Umschläge, drehten ihn von der einen Seite auf die andere um und gaben ihm die Arznei ein, als ob sie es mit einem nahen Verwandten oder irgendeinem Wohltäter zu tun hätten. Gleich am nächsten Tage kam er vollständig zum Bewußtsein und ging an die zweimal durch den Saal! Dies setzte mich in Erstaunen: er war ja ins Hospital so schwach und zerschunden gekommen. Er hatte die ganze Hälfte der ihm zudiktierten Spießruten auf einmal absolviert. Der Arzt hatte die Exekution erst dann einstellen lassen, als er merkte, daß eine Fortsetzung der Strafe für den Verbrecher den Tod bedeuten würde. Außerdem war Orlow klein von Wuchs, von schwacher Konstitution und obendrein durch die lange Untersuchungshaft erschöpft. Jeder, der einen unter Anklage stehenden Arrestanten gesehen hat, hat sich sicher für lange sein ausgemergeltes, mageres und blasses Gesicht mit den fiebernden Blicken gemerkt. Trotzdem erholte sich Orlow sehr schnell. Offenbar kam seine innere, seelische Energie der Natur zur Hilfe. Er war in der Tat kein ganz gewöhnlicher Mensch. Aus Interesse machte ich seine nähere Bekanntschaft und beobachtete ihn eine ganze Woche lang. Ich kann positiv behaupten, daß ich nie im Leben einen so starken Menschen mit einem so eisernen Charakter kennengelernt habe. Ich hatte schon einmal zu Tobolsk eine Berühmtheit in derselben Art, einen ehemaligen Räuberhauptmann, gesehen. Dieser war ein vollkommen wildes Tier, und wenn man neben ihm stand, fühlte man instinktiv, ohne erst seinen Namen gehört zu haben, daß man ein fürchterliches Geschöpf neben sich hatte. An ihm hatte mich die geistige Stumpfheit erschreckt. Das Fleisch hatte bei ihm dermaßen alle geistigen Eigenschaften besiegt, daß man ihm beim ersten Blick ansah, daß hier nur noch eine wilde Gier nach fleischlichen Genüssen, Wollust und Völlerei übrigblieb. Ich bin überzeugt, daß Korenew – so hieß dieser Räuber – vor einer Strafe den Mut verlieren und zittern würde, obwohl er imstande war, Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken, abzuschlachten. Orlow bildete einen vollständigen Gegensatz zu ihm. Er stellte einen völligen Sieg über das Fleisch dar. Man sah diesem Menschen an, daß er eine unbegrenzte Gewalt über sich selbst hatte, alle Qualen und Strafen verachtete und nichts auf der Welt fürchtete. Wir sahen an ihm nur eine grenzenlose Energie, einen Drang, sich zu betätigen, einen Durst nach Rache und nach der Erreichung seines Zieles. Unter anderem setzte mich sein seltsamer Hochmut in Erstaunen. Er sah alles auffallend von oben herab an, aber das wirkte bei ihm nicht, wie wenn er sich auf Stelzen stellte, sondern vollkommen natürlich. Ich glaube nicht, daß es irgendein Wesen auf der Welt gab, dessen Autorität auf ihn wirken könnte. Er sah alles mit auffallender Ruhe an, als gäbe es nichts in der Welt, was ihn in Erstaunen versetzen könnte. Er wußte zwar sehr gut, daß die anderen Arrestanten ihn mit Respekt ansahen, aber er unternahm selbst nichts, um ihnen irgendwie zu imponieren. Dabei sind aber Ehrgeiz und Anmaßung fast allen Arrestanten ohne Ausnahme eigen. Er war gar nicht dumm und auffallend aufrichtig, dabei aber durchaus nicht geschwätzig. Auf meine Frage antwortete er mir offen, daß er auf seine Genesung warte, um den Rest der Strafe zu absolvieren, und daß er vor der Exekution gefürchtet hätte sie nicht zu überstehen. »Jetzt ist aber die Sache erledigt,« fügte er hinzu, mir zublinzelnd. »Ich absolviere den Rest der Spießruten, werde dann sofort mit einer Partie nach Nertschinsk verschickt und brenne unterwegs durch! Ich werde unbedingt durchbrennen! Wenn mir nur mein Rücken verheilt!« So wartete er die ganzen fünf Tage mit Ungeduld auf seine Entlassung aus dem Hospital. In der Erwartung war er oft zum Lachen aufgelegt und lustig. Ich versuchte, mit ihm über seine Abenteuer zu sprechen. Bei solchen Fragen zog er zwar die Stirn kraus, antwortete aber immer aufrichtig. Als er aber merkte, daß ich seinem Gewissen auf die Spur kommen wollte und von ihm wenigstens einen Schatten von Reue erwartete, sah er mich so verächtlich und hochmütig an, als wäre ich plötzlich vor seinen Augen ein kleiner dummer Junge geworden, mit dem man nicht wie mit einem Erwachsenen sprechen kann. Sein Gesicht drückte sogar etwas wie Mitleid mit mir aus. Nach einer Minute lachte er über mich auf die gutmütigste Weise, ohne jede Ironie, und ich bin überzeugt, daß er, als er allein geblieben war und sich meiner Worte erinnerte, vielleicht noch einige Male über mich gelacht hat. Endlich wurde er mit einem noch nicht völlig verheilten Rücken entlassen; am gleichen Tage kam auch ich aus dem Hospital, und so traf es sich, daß wir gemeinsam zurückkehrten: ich ins Zuchthaus und er auf die neben dem Zuchthause gelegene Hauptwache, in der er sich schon vorher befunden hatte. Beim Abschied drückte er mir die Hand, und das war von seiner Seite ein Zeichen von hohem Vertrauen. Ich glaube, er tat es deshalb, weil er mit sich selbst und dem betreffenden Augenblick sehr zufrieden war. Im Grunde genommen mußte er mich verachten und unbedingt als ein demütiges, schwaches, jämmerliches und in jeder Beziehung unter ihm stehendes Wesen ansehen. Am nächsten Tage absolvierte er aber die zweite Hälfte der Strafe . . .

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