Tagzeitenliturgie
Stimmführer der Versammlung
Responsoriale Alternativen zu Strophenliedern
Kompetenzen für den Kantorendienst
6Kantor, Schola, Gemeindeersatz – der Chor
Schola: Chor in der Kantorenrolle
Chor als Repräsentant der Versammlung
Optionen für die Weiterentwicklung
7Orgel, Violine, E-Gitarre – Instrumentalistinnen und Instrumentalisten
Musikinstrumente im christlichen Gottesdienst
Instrumentalspiel zur Begleitung und Unterstützung des Gesangs
Instrumentalmusik als eigenständige Größe
Instrumentalmusik und Kantorendienst
8Hirte, Vorsteher, Christusbild – Bischof und Presbyter
Christusrepräsentanz
Bischof und Presbyter als Liturgievorsteher
Exkurs: Die Leitung der Wort-Gottes-Feier
Ordination, Liturgie und Kirchenrecht
9Präsident, Vorsitzender, Zelebrant – die Liturgievorsteherin/der Liturgievorsteher
Liturgischer Vorsteherdienst
Vorsteher, Leiter, Zelebrant
Verschiedene Ausdrucksformen des Vorsteherdienstes
Vorsteherdienst durch mehrere Personen gemeinsam
10 Getränkewart, Evangelist, Motivator – der Diakon
Diakonos zwischen Sozialdiener und Privatsekretär
Presbyter und Diakone
Wiederbelebung des Diakonats durch das Konzil
Diakon in der Eucharistiefeier
Lektionar, Evangeliar, Bibel
Allgemeines Gebet
Kelchkommunion
Frauendiakonat und Frauenordination im Allgemeinen
Diakon außerhalb der Eucharistiefeier
11 Studieren, Übersetzen, Bezeugen – die Predigerin/der Prediger
Predigtdienst durch Vorsteher
Predigt in der Eucharistiefeier und anderen Liturgieformen
Die Predigt und ihre Wirkung
Homilie als Liturgie
Kompetenzen für die Predigt
12 Ernährung, Segnung, Krankenbesuche – die Kommunionhelferin/der Kommunionhelfer
Kommunionspendung in der Eucharistiefeier
Der empfangende Vorsteher
Vorsteher als erster Kommunionspender
Kelchkommunion: ein Desiderat
Konkurrenz zwischen Ordinierten und Laien
Handkommunion und Mundkommunion
Kelchkommunion: praktische Herausforderungen
Zulassung zur Kommunion
Praktische Konsequenzen
Wer die Kommunion nicht empfängt
Agape
Heruntergefallenes Brot, verschütteter Wein
Gestaltung der Kommunion im Gottesdienstraum
Krankenkommunion
Kommunion aus dem Tabernakel
Kommunion und Wort-Gottes-Feier
13 Kerzen, Weihrauch, Spielzeugteller – die Ministrantin/der Ministrant
Kinder und Erwachsene als Ministranten
Weihrauch
Kerzen
Praktische Assistenzdienste
Gabenbereitung
Aufteilung der Ministrantenrollen
Kinder und Erwachsene
14 Niedere Weihe, Beauftragung, Priesteramtskandidat – Lektorin/Lektor und Akolythin/Akolyth
Lektor
Akolyth
Eine neue Entwicklung: Frauenlektorat und Frauenakolythat
15 Entscheiden, Planen, Kleiden – Liturgie gemeinsam vorbereiten
Unausweichliche Entscheidungen
Entscheidungsmacht des Vorstehers
Entscheidungsmacht anderer
Das liturgische Buch als Schutz vor Willkür
Lesungen
Musik- und Liedauswahl
Predigt als Ausgangspunkt der Liturgieplanung?
Einheitliche Kriterien vs. persönliche Willkür
Selbstorganisation der Gemeinde
Eine Person, mehrere Rollen?
Sakristan / Küster / Mesner
Liturgische Kleidung
Beginn und Abschluss der Liturgie
16 Das Zweite Vatikanische Konzil über die Liturgie
17 Anregungen für Eucharistiefeier, Wort-Gottes-Feier und Vesper
Eucharistiefeier
Wort-Gottes-Feier
Vesper
Schlusswort
Literaturhinweise
Konzilstexte
Kirchliche Bestimmungen für die Eucharistiefeier, Wort-Gottes-Feier und Tagzeitenliturgie
Grundlegende und konkretisierende Überlegungen zur Liturgiegestaltung
Philosophische Überlegungen zu den „Drehbüchern“ der Liturgie und zu den Adressaten liturgischer Texte
Einführung in einzelne liturgische Rollen
Zur Homilie
Zum Allgemeinen Gebet (Fürbitten)
Zum ordinierten Amt in der katholischen Kirche und zum Frauendiakonat
Zur aktuellen Diskussion um Machtstrukturen in der katholischen Liturgie
Zur Einführung in die Tagzeitenliturgie
Zur Erfahrungsqualität einzelner liturgischer Symbole
Zum Blumenschmuck in Kirchenräumen
Im Katholizismus nimmt wie in den meisten Richtungen des Christentums und anderer Religionen der Kult eine zentrale Stellung ein: zeichenhaft aufgeladene Rituale, die individuell oder gemeinschaftlich begangen werden und in denen sich Menschen auf Transzendentes beziehen, also auf etwas, das nicht Teil dieser Welt ist und doch in Beziehung zur Welt steht, christlich gesprochen auf Gott.
Nun gibt es grundsätzliche Kritik an solchen Formen religiösen Kultes. In Europa wurde diese Kritik besonders durch die Philosophie und Politik der Aufklärung seit dem späten 18. Jahrhundert beeinflusst: Gebet, Lobpreis, Dank oder Anbetung seien demnach vollkommen sinnlos. Die für solche Handlungen investierten Ressourcen von Zeit, Kunst und Verstand sollten besser der Moral, also der aktiven Mitwirkung an einer besseren Welt zukommen, für die dann allerdings doch wieder Transzendenz in Anspruch genommen wird, und zwar in Form von Werten wie Gerechtigkeit, Freiheit oder Humanität. Auf solche Kritik an religiösen Praktiken einzugehen, ist nicht Thema dieses Buches. In erster Linie ist hier auf Diskussionen in der Religionsphilosophie zu verweisen.
Doch selbst dort, wo Menschen dem religiösen Kult positiv oder zumindest offen gegenüberstehen – etwa weil sie selbst einer Religionsgemeinschaft angehören oder weil sie dem Kult zumindest zugestehen, dass er für den Menschen eine ähnliche Bedeutung haben kann wie Kunst, Musik, Literatur, Liebe, Trauer, Hoffnung und Zweifel –, bleiben die Ausdrucksformen der katholischen Kirche oft fremd.
Für die verschiedenen Formen des katholischen Kultes gibt es keine einheitliche Begrifflichkeit. Ich werde in diesem Buch in erster Linie von Liturgie sprechen. Dabei geht es mir immer um jene Formen, die gemeinschaftlich und öffentlich geschehen, und hierbei wiederum um die drei wichtigsten Rituale für die katholische Praxis in unseren Breiten: die Eucharistiefeier (Messe), die Tagzeitenliturgie (Stundengebet) und die Wort-Gottes-Feier.
Das Anliegen dieses Buches
Ich möchte versuchen, einen Schlüssel zum Verständnis dessen anzubieten, was Menschen in der katholischen Liturgie tun, zu der sie sich gemeinschaftlich versammeln und in der sie unterschiedliche Rollen ausfüllen.
Das Buch soll auch für jene Menschen informativ sein, die sich der katholischen Liturgie von außen annähern: als interessierte, neugierige oder skeptische Beobachter.
Denjenigen, die als katholische Gemeindemitglieder die Liturgie mittragen – sei es, dass sie öffentlich sichtbar besondere Aufgaben übernehmen, sei es, dass sie einfach aus freier Entscheidung anwesend sind und vielleicht das ein oder andere Lied mitsingen –, soll das Buch eine Hilfestellung sein, um das eigene Tun besser verantworten und sachgerechter gestalten zu können.
Dabei ist vorauszusetzen, dass das Nachdenken und Reden über Liturgie niemals die Liturgie selbst ersetzen kann, so wie auch Musikwissenschaft nicht das Musizieren oder das Hören von Musik, die Theaterkritik nicht das Schreiben, Spielen oder Ansehen von Theaterstücken und die Politikwissenschaft nicht das Regieren oder das Wählen ersetzen kann. Die wissenschaftliche Beschäftigung kann Missverständnisse aufklären, neue Perspektiven erschließen und Wege eröffnen, auf denen die Liturgie ihr Potenzial und ihre Wirkung sachgerechter entfalten kann. Das Nachdenken über Liturgie kann die Kompetenzen befruchten, die nötig sind, um Liturgie sachgerecht zu gestalten, die als ritualisierte Handlung den ganzen Menschen in seiner leiblich-seelischen Verfasstheit über die Begrenztheit des Messbaren, Berechenbaren und Beherrschbaren hinausweist, ähnlich wie dies Musik, Kunst, Theater und Literatur tun.
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