Jaan Kross - Gegenwindschiff

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Der Roman «Gegenwindschiff» von Jaan Kross, dem bedeutendsten estnischen Schriftsteller der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, erschien 1987. Hauptperson der Erzählung, die Kross nicht als Biographie, sondern allenfalls als «romanisierte Biographie» verstanden wissen will, ist der verschrobene Tüftler und Erfinder Bernhard Schmidt. Als Jugendlicher verliert Schmidt beim Experimentieren mit Schießpulver seine rechte Hand. Trotzdem perfektioniert er die manuelle Fertigung von Linsen und Spiegeln für astronomische Geräte und erfindet ein völlig neuartiges Spiegelteleskop, das in der Astrofotografie erfolgreich verwendet wird. Auch andere Erfindungen ersinnt dieser kreative Geist, der ab 1926 in der Sternwarte von Hamburg-Bergedorf arbeitete: das titelgebende «Gegenwindschiff» ist ein gänzlich anders geartetes Segelschiff, das besonders gut im Gegenwind Fahrt aufnimmt.
Der Roman verfolgt zwei Handlungsstränge: Im ersten erzählt Schmidt – zwischen Selbstzweifeln und Hochmut hin- und hergerissen – in der Ichform vom dramatischen Auf und Ab seines Lebens. Damit verwoben ist der zweite Strang, der die spannende Recherche des Autors wiedergibt, der Menschen aufsucht, die Schmidt noch persönlich kannten. Kross gelingt durch seine eindrucksvoll psychologische Darstellungsweise nicht nur ein beeindruckendes Porträt, sondern auch ein plastisches Panorama Deutschlands in der Zeit der Zwischenkriegsjahre von 1926 bis zu Schmidts Tod 1935.

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Wir starren durch das Blaubeergestrüpp unentwegt auf das zehn Zoll lange und einen Zoll dicke schwarze Eisenrohr, das auf der glatten Schrägseite des Findlings in Schneisenrichtung aufs Meer hin ausgerichtet ist. Die Spitze des Rohres habe ich in der Scheune mit dem Lötkolben von Onkel Frans (ich wünsche so sehr, dass mein Experiment gelingt, dass ich Stiefvater Frans sage, beinahe Vater Frans …) zugelötet und zur Verringerung des Luftwiderstandes mit einer konischen Blechhaube versehen. Das Innere des Rohres ist gefüllt mit einer sorgfältig dosierten Mischung aus Schießpulver und Schießbaumwolle. In Fingerhutportionen habe ich mir das Material von den Männern aus dem Dorf zusammengeschnorrt – das Schießpulver aus ihrem Vorrat für die Seehundsbüchsen und die Schießbaumwolle aus ihrem Felssprengstoffvorrat. Die Explosionsgeschwindigkeit von Schießpulver beträgt vierhundert, die von Schießbaumwolle siebentausend Meter pro Sekunde, das weiß ich. Ich weiß ebenfalls, dass das Rohr bei der Explosion birst, wenn die Mischung zu viel Schießbaumwolle enthält. Wenn zu viel Schießpulver in der Mischung ist, fliegt das Rohr nicht weiter als bei den letzten Malen – vierzig, fünfzig, achtzig Klafter. Aber wenn die Mischung richtig ist – und sie muss richtig sein –, wird es diesmal mindestens bis zu den Wallbergen fliegen und vielleicht über sie hinaus bis zum Strandschotter. In dem Fall weiß ich noch nicht recht, ob ich mein Rohr, meine Rakete, dann zu einer neuartigen und perfekteren Leuchtrakete für Schiffbrüchige weiterentwickele oder zu einer nie dagewesenen Waffe gegen feindliche Schiffe, die es wagen, sich Naissaar zu nähern. Wahrscheinlich sowohl als auch, obwohl Gott, falls er existiert …

Aber warum knallt es denn noch nicht? Warum knallt es noch nicht?! Wir ersticken hier noch, der Klaamann-Junge und ich, wenn wir ununterbrochen den Atem anhalten und warten! Oh nein, offenbar ist die Zündschnur ausgegangen! Obwohl es eine schöne Netzschnur aus Hanf war, sorgfältig in Lampenpetroleum getränkt. Aber nach dem morgendlichen Nieselregen sind Sand, Moos und Gras feucht. Offensichtlich ist die Schnur erloschen. Das muss ich kontrollieren. Logisch, dass ich es tue. Schließlich ist es mein Experiment. Den Klaamann-Jungen habe ich nur so mitgenommen. Wenngleich er fünf Jahre älter als ich und folglich schon zwanzig Jahre alt ist. Von Mechanik und Chemie hat er keine Ahnung. Wohingegen ich, wie man sich im Dorf erzählt … Obwohl mein ewiges ich-ich-ich für Gott, wenn es ihn denn gibt, vielleicht … Da hilft nichts. Ich muss aufstehen und nachschauen. Was für eine Gefahr ist dabei? Praktisch überhaupt keine. Wenn die Mischung stimmt. Und wenn man sich dem Rohr zumindest auf dem letzten Abschnitt von der Seite her nähert. Sodass der Gasstrahl, falls die Explosion doch stattfindet, am Ankömmling vorbeifliegt. Bloß kann ich, wenn ich von der Seite komme, die Zündschnur nicht mit den Fingern kontrollieren.

Ich springe auf. Ich laufe zwanzig Meter auf das Rohr zu und schmeiße mich wieder hin. Meine Bewegungen sind vor Aufregung flink und hastig. Aber Angst habe ich nicht. Ich sehe, wie die Zündschnur sich rechts von meiner rechten Hand über das Moos zum Stein schlängelt. Ich ergreife sie mit den Fingern. Sie zerbröselt in meinen Fingern zu schwarzer Asche. Das bedeutet, dass sie näher beim Rohr ausgegangen sein muss. Ich springe erneut auf. Auf einem Erinnerungsniveau sind meine Bewegungen leicht und schnell. Auf einem anderen sind sie voll bleierner Erstarrung. Auf dem anderen bewege ich mich mit ungeheurer Anstrengung auf das Rohr zu, kriechend, so wie man in einem Traum vor einem herannahenden Zug wegkriecht. Oder dem Zug entgegen. Nur damit das geschehen kann, was geschehen muss.

Dann bin ich auf allen vieren beim Findling, im Schatten des Findlings. Ich strecke meinen Arm aus – ich erinnere mich, den linken Arm – und greife nach der Zündschnur, die hinter den braunen Weidenröschenstängeln an der Seite des Steins vor meinem Gesicht nach oben läuft. Die Schnur zerbröselt. Seltsam, denke ich, bis zum Rohr ist doch nur noch ein Meter Schnur. Sie muss also bis zum Ende aufgebrannt und dann erloschen sein. Eine andere Möglichkeit gibt es praktisch nicht. Die zweite Möglichkeit – dass das Feuer auf diesem Meter in diesem Moment noch brannte – ist zu unwahrscheinlich. Das wäre eins zu hundert, eins zu tausend. Auf alle Fälle warte ich noch zwanzig Sekunden. Das ist die Brandgeschwindigkeit von einem Meter Zündschnur. Jetzt beträgt die Wahrscheinlichkeit einer Explosion eins zu zehntausend. (Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie exakt ich das schon bei jenem ersten Mal berechnet hatte und wie viel die späteren Male dazu beigetragen haben. Aber bestimmt dachte ich: Vorsicht – gewiss, aber wenn sie in Ängstlichkeit ausartet, was für ein Erfinder und Erneuerer der Technik soll dann aus dir werden?!) Ich stehe auf. Ich muss den Gefahrenmoment, den winzigen Gefahrenmoment passiert haben. Vor Klaamann, vor mir selbst, vor der Welt. Es gibt keinen Ausweg. Ich nehme das Rohr in die rechte Hand. Interessant, die Zündschnur zerbröselt. Dann hat sie also bis zum Rohr gebrannt? Und ist dann ausgegangen? Unglaublich! Das muss ich mir sofort anschauen …

Ich höre den Knall nicht. Ich verspüre keinen Schlag und keinen Schmerz. Nur eine schreckliche Blendung. Danach Dunkelheit. Tatsächlich befindet sich das alles auf der anderen Seite einer hundertfachen Bleimauer aus Schlaf. Bis auf eines: der Moment der Gewissheit, von dem sich mein Herz bis heute zusammenzieht und dessen Schmerzstich vom Herz bis in die Eingeweide reicht. Die Gewissheit, die ich sofort, einen Augenblick später erlange, als ich zu Bewusstsein komme und das kreidebleiche Gesicht des Klaamann-Jungen über mir sehe. Ich sehe ihn deutlich, denn mein linkes Auge ist völlig in Ordnung, nur das rechte ist zunächst voller Blut, aber das begreife ich nicht. Ich sehe deutlich die vor Aufregung abstehenden blonden Haare des Klaamann-Jungen und seinen zitternden Unterkiefer. Dann, ich erinnere mich, strecke ich meinen Arm aus, ich kann nicht sagen, ob ich es tue, weil ich ihm auf die Schulter klopfen und ›Macht nichts, Juhan, das geht vorüber‹ sagen will, oder weil ich ›Verzeih, meine Schuld‹ sagen will. Irgendwas in der Art will ich sagen. Dann sehe ich, dass meine rechte Hand nur noch an ein paar blutigen Sehnen und Hautfetzen am Handgelenk hängt. Dem Stumpf, der aus dem kaputten und blutigen Jackenärmel baumelt, fehlen der Daumen und die ersten beiden Finger. Ich weigere mich, das zu begreifen. Und kapiere doch, dass ich meine Hand verloren habe. Unwiederbringlich. Solange ich lebe. Durch diese Gewissheit durchzuckt mich ein Schmerz vom Herz bis in die Eingeweide. Zuckt immer noch. Bis heute. Jedes Mal, wenn ich daran denken muss. Egal auf welchem Erinnerungsniveau. Insbesondere, wenn die beiden einander überschneiden, meine leichte und schnelle Wacherinnerung und jene andere, unbestimmte Erinnerung, die bleischwer vom Schlaf und heftig ist. Immer noch. Mit einem Schmerzstich. Sodass ich davon aufwache. Dieses Mal in der stickigen Luft dieses dunklen Hotelzimmers.

Für einen Moment kam es mir wie eine Befreiung von der schicksalhaften Betonwalze der Erinnerung vor. Aber der Mensch ist ein undankbares Tier: Eine Minute später war sogar diese schwüle Dunkelheit drückend. Sodass ich mit meiner Hand den Nachttisch abtastete und das Licht anmachte.

Johanna, du erinnerst dich, manchmal habe ich mir Dinge ausgedacht. Dinge, die gar nicht geschehen sind. Oder genauer gesagt, die zwar geschehen sind, aber nur teilweise und ein wenig anders. Ich glaube, alle machen das, also auch ich. Ich flunkerte, um mich für dich interessant zu machen. Übrigens hast du dafür eine großartige Erklärung gefunden. Sie war nicht nur taktvoll, sondern vielleicht ganz einfach die richtige. Ein Beispiel? Nun, ich habe dir erzählt, ziemlich am Anfang unserer Bekanntschaft, dass ich vor Mittweida in Göteborg studiert habe, am Chalmers-Institut. In gewisser Hinsicht stimmte das. Später kam ans Licht, dass ich dort nicht drei Semester gewesen war, wie du gedacht hattest – wie ich dich hatte denken lassen –, sondern drei Wochen. Aber du sagtest daraufhin mit einem wunderbaren Lächeln, das ich niemals vergessen werde: ›Ach, Benn, bei dieser grausamen Genauigkeit, die du dir bei deiner Arbeit abverlangst, ist es doch natürlich, dass du anderswo ein bisschen freier sein musst.‹ Aber im Moment fantasiere ich nicht. Ich habe zwar gerade eben in der Holtenklinke meinen dritten Korn genommen, um mich endlich wieder frei zu fühlen, nachdem ich drei Wochen lang mehr oder weniger Tag und Nacht gearbeitet habe. Aber in dieser Sache, die mir damals in dem Hotel in Cebu widerfuhr, fantasiere ich kein bisschen. Wozu auch? Wenn du dich zu mir in einer in Lichtjahren ausdrückbaren Entfernung befindest! Es war wahrhaftig genau so.

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