Frank B. Wilderson III - Afropessimismus

Здесь есть возможность читать онлайн «Frank B. Wilderson III - Afropessimismus» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Afropessimismus: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Afropessimismus»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Was es heißt, Schwarz zu sein: Afropessimismus ist ein Aufschrei und eine radikale Antwort auf eine der drängendsten Fragen unserer Zeit
Wie erklärt sich die brutale Alltäglichkeit der Gewalt gegen Schwarze Menschen? Warum bestimmt die Geschichte der Sklaverei ihre Erfahrungen bis heute? Wie kommt es, dass Rassismus jeden Aspekt des sozialen, politischen und geistigen Lebens berührt? Frank B. Wilderson III begegnet diesen Fragen in einer Weise, die so komplex ist wie unsere Verstrickungen in sie: Teils einschneidende Analyse, teils bewegendes Memoir, zeugt «Afropessimismus» davon, was es heißt, Schwarz – und das heißt für Wilderson immer zugleich, kein Mensch – zu sein. Er schildert eine nur scheinbar idyllische Kindheit in einem weißen Vorort von Minneapolis, die politisierten 1970er- und 1980er-Jahre, seinen Aktivismus gegen die südafrikanische Apartheid und die Gewalt, die ihm als Wissenschaftler noch heute begegnet. Wildersons Aufmerksamkeit für die Verheerungen eines Schwarzen Lebens in einer weißen Welt zeigen, dass die Unterdrückung der Schwarzen kein Relikt der Vergangenheit ist. Vielmehr bildet sie die unhintergehbare Grundlage jedes Verständnisses von Kultur, Fortschritt und Subjektivität. Auch die unbestreitbaren Erfolge des Civil Rights Movements oder von Black Lives Matter konnten sie nicht grundlegend infrage stellen. Ausgangspunkt von Wildersons Denken ist deshalb die Ausweglosigkeit. «Afropessimismus» fragt, wie sich das Leben als versklavte Person überhaupt erzählen lässt: eine herausfordernde und notwendige Lektüre.

Afropessimismus — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Afropessimismus», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Mein Vater sah vom Tisch auf. Er hielt Augenkontakt zu dem Native American, der neben mir saß, während der Raum in seinen Ohren donnerte, doch zeigte er keine Wut; und Schmerz erschien in seinen Augen erst, nachdem sein Blick den meinen traf und in meinen Augen eine Billigung jener lag, die ihn verspotteten. Ein Vater starrte in die höhnischen Augen seines Sohnes. Ich labte mich an seinem Schmerz, denn sein Ruin machte mich zum Mitglied einer Gemeinschaft. Indem ich diesen »Nigger« verhöhnte, verschmolz ich mit dem »Wir«.

Anschließend saßen mein Vater und ich für einige Minuten im Auto. Der Schlüssel steckte in der Zündung. Er sprach nicht mit mir. In der Öffentlichkeit zeigte mein Vater niemals Schmerz oder Zorn, und ich gehörte jetzt genauso zur Öffentlichkeit wie die Native Americans, die ihn aus diesem Raum vertrieben hatten. Ich konnte die Ausdehnung und das Zusammenziehen seiner Brust erkennen. Er atmete lange und gemächlich aus.

»Warum gibt man ihnen nicht einfach, was sie wollen? Es ist ihr Land. Es ist ihr Geld«, sagte ich.

Er seufzte. Er drehte den Schlüssel in der Zündung. Er legte den Gang ein. Ich war zu jung, um zu wissen, dass die Feindseligkeit gegen Blackness das Streben nach Souveränität ebenso antreibt wie den Wunsch, die Kolonialherren loszuwerden. Dad war zu benommen, um es mir zu erklären. Die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner Amerikas sprachen als Souveräne zu einem, der nicht souverän war. Das wesentliche Problem liegt nicht in dem Wort, mit dem sie meinen Vater bezeichnet hatten, und das bedeutet auch, das wesentliche Problem liegt nicht im Ausleben ihrer feindseligen Gefühle, sondern in der Struktur einer feindseligen Beziehung zwischen Native Americans, die etwas zu retten hatten, und einer Schwarzen Person, die nichts zu verlieren hatte.

Meine Eltern trugen ihre Wut wie Fläschchen Nitroglyzerin, die in Watte gepackt waren, mit sich herum. Im Gegensatz zu mir kannten sie die Folgen der Wut von Schwarzen. Sie wussten Bescheid. Sie unterrichteten die Menschen, die niedergeschossen wurden, und die Studierenden, die nach Kanada flohen, um der Einberufung zu entgehen. Und sie wussten, dass sie selbst vom FBI beobachtet wurden. Ich, der ich nur wenig von dem Amboss wusste, der auf ihnen lastete, dachte, sie seien einfach nur Verräter:innen. Ich glaubte, sie hielten ihre Zunge im Zaum, wenn ihre weißen Kolleginnen und Kollegen rassistische Äußerungen machten, weil ihnen die Revolution, die um sie herum toste, gleichgültig war. Nachdem ich jahrelang mit ihnen im Streit gelegen hatte, änderte sich meine Sicht auf sie langsam, als ich in die Wissenschaft ging und aus erster Hand von dem getroffen wurde, was Jared Sexton bezeichnet als »die verborgene Struktur der Gewalt, die so viele Gewalttaten, ob spektakulär oder alltäglich, untermauert«. 13

Verstellung war ein Überlebenswerkzeug gewesen, ein Hilfsmittel, das sie verwendeten, um weiterzuleben und Essen auf den Tisch bringen zu können. Sie wussten, dass Schwarze Intellektuelle nur so weit gehen konnten, wie ihre nicht-Schwarzen Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner bereit waren, es sich gefallen zu lassen. Sie wussten auch, dass sie sich der Grenzen dessen bewusst sein mussten, was ihre weißen Kolleginnen und Gesprächspartner zu dulden bereit wären, insbesondere wenn diese Gesprächspartnerinnen und Kollegen nicht wussten, wo ihr eigenen Grenzen lagen. Meine Eltern waren genötigt, es stellvertretend für sie zu wissen. »Stelle dir den Schwarzen Mann vor, der du für den weißen Mann sein sollst […], und werde zu ihm (oder spiele vor, dass du zu ihm geworden bist)«, 14schreibt David Marriott in seiner Abhandlung über das Lynchen. »Unser Unbewusstes […] wird der Arbeit des Zweifels überlassen, der Wetten und der Gegenwetten. Hier ist kein Platz für das, was der Schwarze Mann will, und ebenso wenig für ein Schwarzes Unbewusstes, getrieben von seinen eigenen Begierden und Aggressionen.« 15

Ich sah mit an, wie die Welt die Wünsche meiner Eltern einkerkerte, während ich meine Großmutter und ihre gefängnisausbrecherische Rhetorik vergötterte. Schwarzes Begehren ist ein Verbrechen wie Flucht. Amerika brauchte meine Großmutter nicht mehr für die Erziehung, für die Bestätigung oder um eine Frau zu haben, der man die Schuld daran geben konnte, dass die Nation an den Nähten auseinanderging – doch Amerika brauchte meine Mutter noch. »Ich bin eine gezeichnete Frau«, schreibt Hortense Spillers, »doch nicht jeder kennt meinen Namen. ›Peaches‹ und ›Brown Sugar‹, ›Sapphire‹ und ›Earth Mother‹, ›Aunty‹, ›Granny‹, ›God’s Holy Fool‹, eine ›Miss Ebony First‹ oder ›Black Woman at the Podium‹: Ich beschreibe einen Punkt verworrener Identitäten, einen Treffpunkt von Belangen und Entbehrungen in der nationalen Schatzkammer des rhetorischen Reichtums. Mein Land braucht mich, und wenn es mich nicht gäbe, müsste man mich erfinden.« 16

Amerika war fertig mit meiner Großmutter als seiner Erfindung. Es stand ihr frei, sich zurückzulehnen und Amerika zu töten, wenn auch nur in ihren Träumen oder mit mir zusammen, während wir 1968 die Unruhen im Fernsehen verfolgten. Doch Amerika war noch nicht fertig mit meiner Mutter, einer 36-jährigen Schwarzen Frau in ihren besten Jahren. Nur drei Jahre zuvor, im Jahr 1965, hatte Daniel Moynihan die Imago meiner Mutter als Quelle einer destruktiven Ader in der »Getto-Kultur« und in der Schwarzen Familie bezeichnet. *Sie betrat einen Raum nicht als promovierte Frau, sondern als der Hauptgrund, weshalb sich Männer kastriert fühlten – als ein Hindernis, das für Amerika belastender war, als es die Anti-Blackness für den Traum des Schwarzen Mannes war, der sich nach einem fernen Horizont sehnte. Meine Freudenausbrüche beim Anblick eines Plünderers würden nur bestätigen, was die Welt bereits über sie wusste. Für Moynihan war ich ein von meiner Mutter geschaffenes Monstrum.

6

In jenem Sommer reisten wir nach Seattle. Ein Sommer für ein Sabbatical meines Vater, ein Sommer zum Forschen für meine Mutter. Nicht ein Tag verging, an dem ich nicht mürrisch war. Als an einem frischen Mittwochabend ein Bischof in den Katechismusunterricht kam und das Gewühl aus zwölf- und dreizehnjährigen Mädchen und Jungen bat, sich in dieser Woche von ihrem Taschengeld zu trennen, um es für seine Mission in Afrika zu spenden, hob ich die Hand. Wie in meinen Katechismuskursen in Minneapolis war ich das einzige Schwarze Gesicht im Raum. Schwester Mary Alvin strahlte. Der Bischof nickte in frommer Ermutigung. Ein Nicken, das mir aus sechs Jahren in einem rein weißen Gymnasium zu Hause in Minneapolis bestens bekannt war: Schauen Sie, der Negro -Bube will etwas sagen. Schauen Sie, wie höflich er seine Hand gehoben hat.

»Haben die Menschen in Afrika Sie gebeten, zu ihnen zu kommen?«, platzte ich heraus.

Der Bischof sah Schwester Mary Alvin an. Dann blickte er mich an.

»Der Heilige Geist bedarf keiner Einladung. Selbstredend muss man Buße tun und das Sakrament der Taufe empfangen.«

Ich sagte dem Bischof, dass ich meine fünfunddreißig Cent gern in ein Snickers verwandeln würde. Aber nächste Woche könnte er mein Taschengeld bekommen, wenn er in der Zwischenzeit nach Afrika fliegen und anschließend mit einem Brief der Menschen in Afrika zurückkommen würde, in dem verbürgt stand, dass sie ihn dort als Missionar bei sich haben wollten.

Die Nachricht über diese Geschehnisse war noch vor mir zu Hause, wo eine Tracht Prügel auf mich wartete.

Jedem war klar, dass ich ein überragender Sportler war, und meine Eltern müssen gedacht haben, dass die schiere Anstrengung von Football und Baseball die Verdrießlichkeit aus meinen Poren herausschwitzen müsste. Auf dem Weg zur University of Washington setzte mich meine Mom in einem Gemeindezentrum ab. Es war eher ein Jungenclub. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass meine jüngere Schwester dabei war, und sehe vor meinem geistigen Auge keine Mädchen, wenn sich diese Tage wieder in meiner Erinnerung einstellen. Ich vermute, dass sie und mein Vater geglaubt hatten, es müsse mir guttun, einmal Teil einer Gruppe Schwarzer Männer zu sein. Die Schwarzen Männer in meiner Nachbarschaft wollten mit mir nichts zu tun haben – eigentlich waren es Schwarze Bübchen, doch wenn man nicht gerade in einen Kiefernorthopäden verliebt war, nannte man sie lieber nicht Bübchen. Als Teil des »Jungenclubs« kam ich dem nahe, was ich nur im Fernsehen mit meiner Großmutter gesehen hatte. Ich verstand nicht nur, dass »mürrisch« nicht nur ein Persönlichkeitsdefizit von mir allein war, sondern vielmehr ein kollektives Erbe, so wie Wut und heftiges Lachen über all die Dinge, die die meisten Weißen traurig machten; in diesem »Jungenclub« hörte ich zum ersten Mal auch von den Black Panthers. Ich hörte die Vollgasrhetorik über Gedanken, die ich als wortlose Wünsche gehegt hatte, wie zum Beispiel: »I’m three seconds off a honky’s ass!« – »Ich werde mir diesen weißen Arsch jetzt gleich mal vorknöpfen!«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Afropessimismus»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Afropessimismus» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Afropessimismus»

Обсуждение, отзывы о книге «Afropessimismus» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x