Frank B. Wilderson III - Afropessimismus

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Was es heißt, Schwarz zu sein: Afropessimismus ist ein Aufschrei und eine radikale Antwort auf eine der drängendsten Fragen unserer Zeit
Wie erklärt sich die brutale Alltäglichkeit der Gewalt gegen Schwarze Menschen? Warum bestimmt die Geschichte der Sklaverei ihre Erfahrungen bis heute? Wie kommt es, dass Rassismus jeden Aspekt des sozialen, politischen und geistigen Lebens berührt? Frank B. Wilderson III begegnet diesen Fragen in einer Weise, die so komplex ist wie unsere Verstrickungen in sie: Teils einschneidende Analyse, teils bewegendes Memoir, zeugt «Afropessimismus» davon, was es heißt, Schwarz – und das heißt für Wilderson immer zugleich, kein Mensch – zu sein. Er schildert eine nur scheinbar idyllische Kindheit in einem weißen Vorort von Minneapolis, die politisierten 1970er- und 1980er-Jahre, seinen Aktivismus gegen die südafrikanische Apartheid und die Gewalt, die ihm als Wissenschaftler noch heute begegnet. Wildersons Aufmerksamkeit für die Verheerungen eines Schwarzen Lebens in einer weißen Welt zeigen, dass die Unterdrückung der Schwarzen kein Relikt der Vergangenheit ist. Vielmehr bildet sie die unhintergehbare Grundlage jedes Verständnisses von Kultur, Fortschritt und Subjektivität. Auch die unbestreitbaren Erfolge des Civil Rights Movements oder von Black Lives Matter konnten sie nicht grundlegend infrage stellen. Ausgangspunkt von Wildersons Denken ist deshalb die Ausweglosigkeit. «Afropessimismus» fragt, wie sich das Leben als versklavte Person überhaupt erzählen lässt: eine herausfordernde und notwendige Lektüre.

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Im Jahr 1968 zerbrach etwas in mir. Ich lag immer noch im Dunkeln auf dem Boden des Wohnzimmers und hörte Musik wie im Sommer davor, als ich elf Jahre alt war. Doch die gregorianischen Gesänge waren durch die Musik und die Stimme von Curtis Mayfield ersetzt worden, die mich drängten, ein »winner« zu sein, ein Gewinner der guten schwarzen Erde, »the good black earth«. Als ich Curtis Mayfield zum ersten Mal singen hörte: »No more tears do we cry / And we have finally dried our eyes«, kamen mir die Tränen. Ich dachte, wenn ich lange und aufmerksam genug zuhörte, würde Curtis Mayfields Stimme klar und fest durch die Nadel des Phonographen hervordrängen und mich vor einer Hölle bewahren, von der die Leute sagten, ich sei gesegnet, sie bewohnen zu dürfen. (»Es gibt Jungs im Getto, die es nicht so gut haben.«)

Als das Jahr begann, belagerte die Tet-Offensive unser Wohnzimmer. Kurz vor Mitternacht knisterte der Raum mit weißem Rauschen, wenn meine Eltern, im Glauben, sie seien allein, an der Stereoanlage drehten und nach einem Radiosignal suchten. Manchmal versteckte ich mich auf der Vordertreppe und versuchte, durch die Sprossen der Brüstung einen Blick auf sie zu erhaschen. Häufig saßen sie auf dem Boden; ich konnte ihre ausgestreckten Beine sehen. Ich wagte es nicht, weiter als bis zum ersten Treppenabsatz zu gehen, aus Angst, entdeckt zu werden, und auf dem ersten Absatz war ich nahe genug, um das Radio hören zu können und auf den Namen meines Onkels unter der Liste der Gefallenen zu warten.

Die Musik endete. Der Moderator kündigte an, dass die Sendezeit bald enden würde; doch zuerst das nächtliche Bulletin aus Vietnam.

»Ein mechanisierter Infanteriekonvoi der Zweiten Brigade, Vierte Infanteriedivision der USA, wurde zwei Meilen nordwestlich von Plei Mrong in der Provinz Kon Tum in einen Hinterhalt gelockt. Sicherheitsleute des Konvois erwiderten das feindliche Feuer, während Hubschrauber der Armee und Artillerie den Angriff unterstützten. Ein UH-1-Hubschrauber wurde von Bodenfeuer getroffen und stürzte über feindlichem Gebiet ab, wobei alle fünf Insassen verwundet wurden.«

Dann folgte die Liste der Namen. An diesem Punkt verstummte das Klingeln der Eiswürfel in der Cola meiner Mutter. Die Knochen meines Vaters dorrten in meinen Knochen. Sie rührten sich nicht. Sie schienen nicht zu atmen. Alles, was am Leben war, war das Radio.

»Dienstag, der 29. August.« Der Sprecher hielt inne. Nahm er einen Schluck Wasser? Ruhte seine rechte Hand auf dem Mikrofon, während seine linke Hand ein Husten kaschierte? »In dieser Woche haben 242 Soldaten im Kampf ihr Leben verloren. Wie jeden Abend beschließen wir diese Sendung mit den Namen derer, die heute gefallen sind, gefolgt von einer Auswahl der Nachrichten, die unsere Zuhörer auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen haben. Die Ansichten und Meinungen spiegeln weder die Ansichten und Meinungen des Managements von WGBH noch die Ansichten und Meinungen der Radiosender wider, die diese Sendung ausstrahlen.

Specialist William C. Gearing, 22, East Lansing, Michigan.

Lance Corporal Joseph L. Rhodes, 22, Memphis, Tennessee.

Captain Michael C. Volheim, 20, Hayward, Kalifornien.

Private First Class Craig E. Yates, 18, Sparta, Michigan.

Private First Class Ramon L. Vazquez, 21, Puerto Nuevo, Puerto Rico.

Private First Class Calvin R. Patrick, 18, Houston, Texas.«

Nachdem der Sprecher die Namen verlesen hatte, fuhr seine Stimme auf ihre schlafliedleise Art fort, als würde er die toten Soldaten in den Schlaf sprechen.

»Nun«, sagte er beruhigend, »folgt eine Auswahl Ihrer Stimmen von unserem Muttersender.«

Ein leises Pfeifen ertönte, als er einen Knopf betätigte, um die Nachrichten vom Anrufbeantworter des Senders abzuspielen.

Eine Frau mit dem nasalen Dialekt einer Kohlenstadt dankte dem Sender dafür, dass er ihr zwei Tage, bevor die Marines an ihre Tür klopften, vom Tod ihres Sohnes berichtet hatte. Auf diese Weise brach sie nicht zusammen, als sie vor ihrer Tür standen. Zusammengebrochen war sie bereits, als sie allein war. Ihre Nachbarin am Ende der Straße war auf ihrer Veranda vor den Füßen dieser beiden Marines zusammengebrochen.

»Es ist eine Schande«, sagte sie, »dass sie einen nicht festhalten oder vom Boden aufheben dürfen. Danke, dass Sie mir diese Demütigung erspart haben.«

Ein Mann aus Tulia in Texas forderte den Radiosender auf, die Namen nicht mehr in der Sendung vorzulesen. »Sie unterstützen damit die Antikriegsdemonstranten, die Verräter dieser Nation sind.«

Vor zwei Nächten sagte ein Mädchen aus Seattle, sie habe den Namen von jemandem gehört, der im vergangenen Jahr seinen Abschluss an ihrer Highschool gemacht habe. »Er hat damals den alles entscheidenden Touchdown erzielt, und wir haben das Homecoming-Spiel gewonnen. Wir sind der Meinung, wir sollten die Homecoming-Parade in diesem Jahr absagen und stattdessen eine Mahnwache bei Kerzenlicht abhalten. Bitte beraten Sie uns.«

Eine Frau aus Ohio sagte: »Ich bin eine weiße Frau, aber ich frage mich immer, wie viele Schwarze Jungs unter den Namen sind, die Sie jeden Abend vorlesen. Wofür sind sie gestorben? Für Hütten aus Teerpappe, Unterernährung, Erniedrigung und Arbeitslosigkeit? Bitte, kann mir das jemand beantworten?«

Ich hörte das Klackern von Eiswürfeln, als meine Mutter es wagte, wieder an ihrer Cola zu nippen. »Dein Bruder ist am Leben«, sagte sie leise.

Mein Vater sagte: »Ja, ein weiterer Tag Leben.«

Ich hörte, wie sie zusammen das Vaterunser beteten, und ich wusste, dass sie auf Knien waren.

Einer von Vaters Schülern war nach Kanada geflohen, um der Einberufung zu entkommen. Die Kanadier hatten ihn aufgenommen, ohne Fragen zu stellen. Ich fragte mich, ob sie mich aufnehmen würden, ohne Fragen zu stellen, wenn ich vor meinem eigenen Krieg in Kenwood fliehen würde.

Im April wurde ich zwölf Jahre alt, am selben Tag, an dem der Kongress den Fair Housing Act verabschiedete, und sieben Tage nach der Ermordung von Martin Luther King. Ich verfolgte die Unruhen im Fernsehen mit meiner Großmutter zusammen, einer Katholikin aus New Orleans, die eine zweite Klasse unterrichtet und zeitweise mit der Preservation Hall Jazz Band Klavier gespielt hatte. Großmutter Jules liebte jede Art von Sport. Ihr Ehemann »2-2 Jules« (benannt nach seiner Fähigkeit, jedes Mal einen Schlagmann rauszuschlagen, wenn es zwei Bälle und zwei Strikes sein mussten) hatte eine Einladung in die Negro National League abgelehnt und arbeitete anschließend bei der Eisenbahn als Portier und dann, nach Beginn der Großen Depression, als Gipser. Wenn Großmutter Jules in den Norden kam, um uns zu besuchen, verbrachte sie mit mir und meinem Vater viel Zeit damit, Baseball-, Football- und Basketballspiele anzuschauen, anstatt mit meiner Mutter, ihrer Tochter, auch nur ein einziges Mal auf Antiquitätenjagd zu gehen. Sie liebte eingelegte Schweinefüße und ein Bier namens Hamm’s, das auf der anderen Seite des Flusses in St. Paul gebraut wurde.

Der Mord an Martin Luther King und die Tet-Offensive veränderten das Verhältnis meiner Familie zum Radio und zum Fernsehen. Meine Eltern lauschten auf den Namen meines Onkels in den nächtlichen Sendungen über die Todesopfer. Meine Großmutter und ich sahen uns die Unruhen an.

Eines Abends schossen ihre Füße vom Sessel hoch und traten beinahe ihr Bier und ihre Schweinefüße vom Klapptisch. Als ich den Tisch festhielt, lachte sie, wie ich sie noch nie zuvor hatte lachen sehen.

»Na, mach schon, mein Junge!«, rief sie.

Ich hatte sie das schon häufiger sagen hören, wann immer Tony Oliva einen Base-Hit machte oder Gale Sayers zum Touchdown anlief. Doch weder Oliva noch Sayers waren jetzt auf dem Bildschirm zu sehen. Ich war von ihrer Freude angesteckt worden und musste ebenfalls laut auflachen. In meiner Brust löste sich ein Knoten, ein Phantomtumor, der seit der ersten Klasse in mir hing. Wir sahen uns die Unruhen an, und meine Großmutter lachte meinen Schmerz davon. Wenn ich gesagt hätte, dass ich in den letzten sechs Jahren die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler sowie die Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer an meiner Schule zutiefst gehasst hatte, hätte ich gelogen; so einfach war es nicht. Allerdings wäre es richtig zu sagen, dass ich mich in ihrer Gegenwart niemals wohlgefühlt hatte; und da ihre Gesichter bei mir waren, selbst wenn ich nicht bei ihnen war, wäre es auch richtig zu sagen, dass ich mich selten, wenn überhaupt, wohlfühlte.

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