Frank B. Wilderson III - Afropessimismus

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Was es heißt, Schwarz zu sein: Afropessimismus ist ein Aufschrei und eine radikale Antwort auf eine der drängendsten Fragen unserer Zeit
Wie erklärt sich die brutale Alltäglichkeit der Gewalt gegen Schwarze Menschen? Warum bestimmt die Geschichte der Sklaverei ihre Erfahrungen bis heute? Wie kommt es, dass Rassismus jeden Aspekt des sozialen, politischen und geistigen Lebens berührt? Frank B. Wilderson III begegnet diesen Fragen in einer Weise, die so komplex ist wie unsere Verstrickungen in sie: Teils einschneidende Analyse, teils bewegendes Memoir, zeugt «Afropessimismus» davon, was es heißt, Schwarz – und das heißt für Wilderson immer zugleich, kein Mensch – zu sein. Er schildert eine nur scheinbar idyllische Kindheit in einem weißen Vorort von Minneapolis, die politisierten 1970er- und 1980er-Jahre, seinen Aktivismus gegen die südafrikanische Apartheid und die Gewalt, die ihm als Wissenschaftler noch heute begegnet. Wildersons Aufmerksamkeit für die Verheerungen eines Schwarzen Lebens in einer weißen Welt zeigen, dass die Unterdrückung der Schwarzen kein Relikt der Vergangenheit ist. Vielmehr bildet sie die unhintergehbare Grundlage jedes Verständnisses von Kultur, Fortschritt und Subjektivität. Auch die unbestreitbaren Erfolge des Civil Rights Movements oder von Black Lives Matter konnten sie nicht grundlegend infrage stellen. Ausgangspunkt von Wildersons Denken ist deshalb die Ausweglosigkeit. «Afropessimismus» fragt, wie sich das Leben als versklavte Person überhaupt erzählen lässt: eine herausfordernde und notwendige Lektüre.

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Elgars Knie knickten ein. Er lag mit dem Gesicht nach unten im Garten der McDermotts.

Wir rannten an seine Seite. Grüne Spülseife sickerte aus einem Riss in der Plastikflasche ins Gras. Blut sickerte aus Elgars Schädel. Einer der Bügel seiner lupendicken Brillengläser war aus dem Scharnier gebrochen und lag neben seinem Kopf auf der Erde.

Doch es bedurfte einiger Augenblicke, bis das Wort Blut zu mir durchkam. Zuerst sah ich auf der Rückseite seines Schädels eine Haarlocke, ein rotes Haarbüschel, das schief abstand. Dann sah ich es als einen kleinen Wasserstrahl, wie den Wasserstrahl aus dem Trinkbrunnen vor Mrs. Andersons Klassenraum, der so klein war, dass die Lippen den Wasserhahn berührten, wenn man trank.

Liam und Oskar liefen los, um Hilfe zu holen.

Ich stand still, die Sonne starrte auf meinen Nacken, meine Augen starrten auf Elgar hinab, während er blutete. Es wäre falsch zu sagen, dass ich ihn hatte verletzen wollen. Doch jetzt, wo er verletzt war, wollte ich ihm nicht helfen. Ich wusste, dass ich ihm helfen wollen sollte; doch das war ein Wissen, dem das Verlangen entzogen war, und es äußerte sich in der zweiten und dritten Person – du solltest ihm helfen wollen, oder der Wilderson-Bub sollte ihm helfen wollen. Stimmen auf der Hintertreppe und ein wenig abseits von dem, was ich wirklich fühlte.

Das winzige Gluckern von Blut aus der weichen Stelle in seinem Hinterkopf verstummte in Sekundenschnelle, doch ich blieb stehen und wartete auf die Rückkehr des winzigen Geysirs. Elgar Davenport blutet. Wenn Elgar blutet, blutet auch seine Mutter. Bis zu diesem Zeitpunkt wirkten die Menschen um mich herum in Kenwood blutleer und unvergänglich.

(Drei Jahre später, im Frühjahr 1970, als wir in Berkeley wohnten, überreichte mir ein Black Panther Frantz Fanons Die verdammten dieser Erde während einer Seminarsitzung, die er und andere für Kinder der Mittelstufe veranstalteten. An jenem Abend las ich, was ich konnte, aus dem Kapitel »Von der Gewalt«, worin Fanon über den Moment schreibt, in dem der Algerier den französischen Kolonialherrn bluten sieht, jenen Moment, in dem der Algerier »entdeckt, daß die Haut eines Kolonialherrn nicht mehr wert ist als die Haut eines Eingeborenen. Diese Entdeckung teilt der Welt einen entscheidenden Stoß mit«, 11und dann stieg mir die Erinnerung an jenen Tag mit Elgar ins Bewusstsein.)

Ich spürte ein Stechen zwischen meinen Beinen. Dasselbe Stechen der Glückseligkeit, das ich nachts fühlte, wenn ich halb wach und halb schlafend ins Bett pinkelte; die Freude der Erlösung, die so lange andauern konnte, bis ich den nassen Fleck wahrnahm.

Als die Sanitäter die Geschichte aufdröselten, sagte einer zum anderen: »Auf der Fontanelle aufgetroffen.«

»Das erklärt die Blutung.« Sein Partner nickte.

Bei drei hievten sie Elgar auf die Trage. Einer von ihnen sagte, Elgar habe Glück gehabt, dass seine Fontanelle nicht so weich war wie die eines Babys, sonst wäre die Verletzung viel ernster gewesen. Elgars Augen waren offen, doch er sagte nichts. Der erste Sanitäter schüttelte den Kopf.

»Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es so glimpflich verläuft, wenn eine Fontanelle getroffen wird?«

»Eins zu einer Million.«

»Noch nicht mal.«

Als ich sah, wie Mrs. Davenport die Sanitäter anflehte, sie im Krankenwagen mitzunehmen, wusste ich, dass meine Eltern mich verprügeln würden. Doch sie verprügelten mich nicht. Sie waren zu benommen, ihre Arme waren zu schlaff und unbrauchbar, um etwas so Schweres wie einen Gürtel zu heben. Nicht nur, dass ich nicht verprügelt wurde, meine Eltern bestraften mich nicht einmal. Am nächsten Tag waren sie immer noch erschüttert, und doch stritten sie, wie sie mir Elgars Verletzung erklären sollten.

Mein Vater, der Latein konnte und Führungskräften von Unternehmen das Schnelllesen beigebracht hatte, um während seiner Promotion Geld zu verdienen, sprach mit mir, als wäre ich eine seiner Doktorand:innen.

»Es ist eine Lücke im Schädel, wo die Verknöcherung noch nicht abgeschlossen ist, Frankie, und die natürlichen Nähte noch nicht ausgebildet sind.«

»Die empfindlichste Stelle des Babys«, sagte Mom mit einem Seufzen.

»Gugugaga zu reden wird sein Vokabular nicht verbessern, Ida-Lorraine.« Vater legte die Stirn kraus.

Sie sagte, wir müssten zusammen bei den Davenports vorbeischauen. Doch bevor wir das taten, wollte sie, dass ich ihnen noch einmal erzählte, was sich zugetragen hatte. Sie saßen nebeneinander auf dem Sofa im Wohnzimmer. Ich stand vor ihnen und erzählte ihnen alles ein weiteres Mal. Wie Elgar an der Berliner Mauer geschnappt wurde. Wie Elgar die Regeln gebrochen hatte, als er das Wachhaus verließ. Wie ich nach unten griff und die Spülmittelflasche am Hals zu fassen bekam.

»Und ich warf sie. Nicht auf ihn, Mom. Ich habe sie einfach geworfen.«

Mein Vater hatte vor einigen Jahren mit dem Zigarettenrauchen aufgehört. Nun versuchte er, auch noch von der Pfeife wegzukommen. Sie war nicht angezündet. Mit geschlossenem Mund nagte er sanft an ihrem Stiel. Als wäre ich eines der Kinder in der Psychiatrie, die er einst geleitet hatte, sah er mich mit einer Mischung aus Bewunderung und Entsetzen an.

»Zwanzig Meter oder mehr, und du hast seine Fontanelle angeknackst.« Dad musste fast lächeln. Seine Stimme klang merkwürdig, als spräche er über jemanden, der einen Leichtathletikrekord gebrochen hatte.

Ich schaute zu meiner Mutter. »Ich hab das nicht gewollt, Mom.« Dann schluchzte ich.

Sie umarmte mich. »Ich weiß. Ich weiß«, sagte sie. »Du bist ein guter Junge. Ich weiß, wie schlecht du dich gefühlt hast.«

Durch ihre Worte war ich daran erinnert, dass meine ersten Gefühle nichts von Reue besessen hatten. Doch wie konnte ich ihr das sagen und trotzdem ein »guter Junge« bleiben?

Mom machte einen Auflauf mit extra Hackfleisch und extra Käse.

Ich sagte ihr: »Mrs. Davenport macht kein schweres Essen.« Ich sagte es dreimal; und jedes Mal sagte Mom: »Es ist der Gedanke, der zählt.« Mom sagte diese Worte, ohne mich dabei anzusehen. Rückblickend frage ich mich, ob der »Gedanke, der zählt«, mehr mit meinem Verhör durch Mrs. Davenport und weniger mit dem Angriff auf ihren Sohn zu tun hatte, oder ob beides untrennbar miteinander verbunden war. Anstatt dich durch die Woche zu prügeln, habe ich dir ein Essen zubereitet, das dir im Hals stecken bleiben kann. Bon appétit!

Mom und ich gingen den Hügel hinunter zu den Davenports. Elgar war immer noch zur Beobachtung im Krankenhaus, doch Mrs. Davenport sagte, es gehe ihm gut. Ich sagte Mr. und Mrs. Davenport, wie leid es mir tue, was die Wahrheit war. Allerdings gab es noch eine andere Wahrheit, die nicht ausgesprochen werden konnte, nicht einmal meinen Eltern gegenüber. Wohin, fragte ich mich, würde es führen, dieses Duell im Herzensinnern zwischen Bedauern und Begehren?

4

Das darauffolgende Jahr 1968 überlebte ich durch Zitate von Filmstars, Spionageromanen und ab Ende August mit Zitaten des Großen Vorsitzenden Mao. Wie ein Mönch seine Perlen aus Malachit umklammerte ich die Worte anderer. Doch während meines unbeholfenen Taumels durch die weiße Grundschule – war es da Stevenson oder Poe oder irgendein anderer Wein-und-Revolver-Schreiber, den ich auswendig gelernt und mit nach Hause zu meiner Mutter gebracht hatte?

»›Bevor ein Mann stirbt, muss er ein Buch schreiben, eine Frau lieben und einen Mann töten.‹«

Sie beäugte mich, als wäre ich ein Paket, das fürs Nachbarhaus bestimmt war. Sie fragte: »Meinst du: ›Was bedeutet das‹?«

»Nein. Ich meine, ist das wahr?« Wir waren allein. Die Fenster im Wohnzimmer waren geöffnet. Die Vorhänge schüttelten sich ganz sanft und weigerten sich zu sagen, warum sie sich abgewendet hatte.

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