Inhaltsverzeichnis
Prolog:Der Schmerz des Teilens
Kapitel 1:Die Monsterei-Lotterie
Kapitel 2:Danksagungen
Kapitel 3:Filo
Kapitel 4:Im Wachstum
Kapitel 5:Deftige Tritte
Kapitel 6:Ein Mensch mit Flügeln
Kapitel 7:Die Fähigkeit zur Metamorphose
Kapitel 8:Zuckerbrot und Peitsche
Kapitel 9:Die Belohnung
Kapitel 10:Das Reisegewerbe
Kapitel 11:Das Reisen mit einer Kutsche
Kapitel 12:Gerüchte über die Helden
Kapitel 13:Beraubt bis aufs Leben
Kapitel 14:Das Erlernen von Magie
Kapitel 15:Der Sinn des Siegels
Kapitel 16:Die Invasion der Pflanzen
Kapitel 17:Die Produktverbesserung
Kapitel 18:Die Seuche
Kapitel 19:Curse Series
Kapitel 20:Der Schild des Jähzorns
Epilog:Als Schild …
Extrakapitel:Ein Geschenk für ihn
Prolog: Der Schmerz des Teilens
An jenem Tag erwachte ich im Lagerraum des Schlosses.
Alles war von einer widerlichen Staubschicht überzogen. Dennoch … konnte man es kaum als schlechte Art des Aufwachens bezeichnen.
»Zzz … Zzz …«
Vom Strohbündel neben mir vernahm ich ruhige Atemzüge. Dort schlief ein Mädchen mit dem Namen Raphtalia.
Aber zunächst sollte ich wohl wiederholen, was bisher geschehen ist.
Mein Name ist Naofumi Iwatani. Ich bin Student im zweiten Jahr.
Ich bin Japaner, in Japan geboren und ein absoluter Otaku *.
Klingt irgendwie merkwürdig, wenn man das über sich selbst sagt.
In einer Bibliothek war ich auf ein Buch mit dem Titel Traktat der Waffen der vier Heiligen gestoßen. Als ich es durchblätterte, geschah etwas Unheilvolles: Mit einem Mal fand ich mich in die Welt des Buches und in die Rolle des darin vorkommenden Schildhelden versetzt.
Diese Welt war von einem rätselhaften Unheil heimgesucht worden: Aus einem Riss zwischen den Dimensionen waren in einer sogenannten »Welle« massenhaft Monster hervorgeströmt.
Ich erfuhr, dass ich als Held beschworen worden war, um die weiteren noch folgenden verheerenden Angriffswellen abzuwenden. Für die Erfüllung dieser Aufgabe erhielt ich einen Schild, den ich – wer weiß, um was für einen Fluch es sich dabei handeln mochte – nicht ablegen konnte. Somit hatte ich ein Riesenproblem: Da ich an diese Waffe gebunden war, konnte ich nichts anderes als verteidigen.
Aufgrund meiner Erfahrungen aus Onlinegames beschloss ich, mich allein aufs Abwehren zu konzentrieren und den Angriff meinen Gefährten zu überlassen.
Voller Herzklopfen trat ich mein großes Abenteuer an, geriet jedoch in eine niederträchtige Falle und wurde das Opfer falscher Anschuldigungen. Infolgedessen traute mir niemand mehr und man jagte mich ohne Gefährten und Geld aus dem Schloss.
Schön wäre gewesen, hätte ich nun auch die Welle nicht mehr bekämpfen müssen, doch dem war nicht so.
Gerade darum waren die Helden ja gegen ihren Willen in diese Welt beschworen worden: Damit sie sich jenen monatlich wiederkehrenden Wellen entgegenstellten.
So wurde ich verpflichtet, unter Einsatz meines Lebens Leute zu verteidigen, die ich nicht verteidigen wollte. Und ich wurde Opfer extremer Anfeindungen, während ich verzweifelt versuchte, Geld zu verdienen.
Nun zu dem Mädchen, dass gerade neben mir im Stroh schlief: Raphtalia war eine Subhumanoide, die ich mir als Sklavin gekauft hatte.
Ja, es gab Sklaven in dieser Welt. Im Reich Melromarc dienten als solche menschenähnliche Wesen, die Tierohren oder -schwänze hatten.
Als ich sie gekauft hatte, war sie noch ein Kind gewesen, doch Raphtalia war unversehens zu einem Mädchen herangewachsen, das allem Anschein nach kaum jünger war als ich selbst. Junge Subhumanoide wuchsen offenbar mit jedem gestiegenen Level rapide heran.
Anfangs hatte ich Raphtalia nur als Sklavin für mich kämpfen lassen wollen, doch als Motoyasu mich selbstgefällig zu einem Duell herausgefordert hatte, hatte sie an mich geglaubt und uneigennützig zu mir gehalten. Ich hatte daher den Entschluss gefasst, ihr zu vertrauen, sodass sie mittlerweile zu einer mir wichtigen Gefährtin geworden war.
Ehrlich gesagt, wäre es mir ziemlich egal gewesen, wenn die Leute dieser Welt alle draufgegangen wären. Aber letztendlich war in mir dann doch das Gefühl aufgekommen, ihnen wenigstens ein bisschen helfen zu wollen.
»Ah …«
Raphtalia rieb sich die Augen und setzte sich auf.
»Guten Morgen, Herr Naofumi.«
»Ja … Morgen.«
Sie war ein wirklich schönes Mädchen.
Ihr Gesicht schien wie von Künstlerhand geformt, ein anderes Wort als »schön« wäre ihm nicht gerecht geworden.
Ihr leicht welliges braunes Haar fiel ihr bis auf den Rücken. Ihre Augen waren groß, klar und hatten die Farbe von schwarzem Tee. Sie waren wirklich einmalig.
Es war schwer, sich einen solch unschuldigen Blick zu bewahren. Diese kindlich wirkenden Augen wollten so gar nicht zu ihrem äußeren Erscheinungsbild passen und machten Raphtalia zusätzlich besonders.
Gemeinsam hatten wir hochgelevelt und Geld verdient, bis die erste Welle gekommen war … Für diese Welt war es jedoch bereits die zweite.
Ich erzähle später noch davon, wie wir den Kampf glücklich überstanden hatten.
Die Probleme gingen allerdings erst danach richtig los.
»Dann lass uns mal frühstücken gehen.«
»Hm, ob wir wohl im Speisesaal des Schlosses was bekommen?«
»Kann sein … Gehen wir nachsehen.«
Und so schob ich meine Gedanken an die bisherigen Erlebnisse beiseite, und wir machten uns auf den Weg.
Ich war übrigens noch immer nicht von meinem Stigma reingewaschen – die Menschen des Reichs behandelten mich auch weiterhin schlecht. Als wir etwa vor der Saaltür ankamen, stellte sich uns ein Wächter in den Weg. Knurrend erklärte er, dass die Helden gerade speisten und wir später wiederkommen sollten, wenn die Soldaten fertig waren. Gern hätte ich ihm eine verpasst – hätte mich mein Schild mit seinen Beschränkungen nicht daran gehindert. Denn ich war letztendlich auch einer der Helden!
Als wir schließlich gegessen hatten, wurden wir zum Thronsaal geführt.
Wir hielten uns im Palast auf, weil wir am Vortag die Welt vor der Welle beschützt hatten und dafür eine Belohnung erhalten sollten. Sie hätten uns allerdings ruhig sagen können, dass sie uns erst am nächsten Tag bezahlen würden … Und für diesen Drecksack, der mir nur Ärger machte, setzte ich mein Leben aufs Spiel!
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