Bei der Gelegenheit zerlegte ich daher welche und schaute, ob weitere Schilde heraussprangen.
Bedingungen erfüllt für: Bee Needle Shield
Bee Needle Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Angriffskraft 1
Sonderfunktion: Needle Shield (klein), Bienengift (Lähmung)
Während ich mich umsah und zu dem Schluss kam, dass viel mehr wohl nicht zu erwarten sei, beobachtete ich, wie die Dorfbewohner gerade mit dem Kadaver der Chimäre abzogen.
»He!«
»Ah, der Held des Schildes!«
Freundlich, wohl noch wegen der Ereignisse des Vortags, hießen sie mich willkommen.
»Das da ist doch der Wellen-Endgegner, oder?«, fragte ich mit einem Blick auf die Chimäre.
Was war es nur …? Sie hatte irgendetwas an sich, was sie von den Monstern dieser Welt unterschied. War es die Farbe oder war es ihre Beschaffenheit? Es fiel mir schwer, es konkret zu bestimmen.
»Ein furchterregendes Viech!«
»Wohl wahr«, stimmte ich zu.
Die anderen Helden oder die Ritter hatten anscheinend alles, was sich als Material verwenden ließ, abgehackt. Zwar war die Grundform noch erhalten, aber Haut und Fleisch waren ziemlich zerfleddert.
»Kann ich auch ein bisschen was davon haben?«
»Bitte, nur zu, wir hatten uns eh schon gefragt, wie wir den Kadaver entsorgen sollen. Wollen wir ihn im Dorf weiterverarbeiten, und Ihr rüstet Euch aus?«
»Das ginge auch, aber … Allzu viel scheint nicht übrig zu sein, was sich verwerten ließe.«
Das Fell war fort, daher konnte ich es nicht zur Aufwertung meiner Rüstung verwenden. Fleisch und Knochen … Mir blieb wohl nur noch der Schlangenschwanz. Der Kopfteil war entfernt worden. Es sah so aus, als hätte die Chimäre drei Köpfe gehabt ...
Es war, wie es war. Raphtalia und ich zerlegten den Kadaver, und ich ließ meinen Schild die Reste absorbieren.
Bedingungen erfüllt für: Chimera Meat Shield
Bedingungen erfüllt für: Chimera Bone Shield
Bedingungen erfüllt für: Chimera Leather Shield
Bedingungen erfüllt für: Chimera Viper Shield
Chimera Meat Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Kochqualität verbessern
Chimera Bone Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Dunkelheitsresistenz (mittel)
Chimera Leather Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Verteidigungskraft 10
Chimera Viper Shield
Fähigkeit nicht freigeschaltet … Ausrüstungsbonus: Skill »Change Shield«, Gegengiftsteigerung/Giftabwehr (mittel)
Sonderfunktion: Schlangengiftzahn (mittel), Haken
Der letzte Schild brachte einige Boni mit – was das wohl alles war? Die Verteidigungskraft war auch gut.
Ich bräuchte jedoch ein ziemlich hohes Level, um meinen Schild in diese Form verwandeln zu können. Zudem sah es so aus, als müsste ich erst noch einige Schilde der Chimärenserie freispielen. Ich sollte die Angelegenheit wohl vorerst aufschieben, aber höchstwahrscheinlich würde dies mein Hauptschild bei der nächsten Welle werden.
»Und was geschieht mit dem Rest?«
»Wir würden ihn sowieso nur vergraben, also nutzt gerne, was immer Ihr wollt!«
»Hmm …«
Es war ein bisschen schade drum, aber außer Fleisch und Knochen war nichts mehr übrig. Die Knochen mochten ja haltbar sein, doch was sollte man mit dem Rest anfangen? Dörrfleisch höchstens. Besonders genießbar kam es mir allerdings nicht vor.
Ha, vielleicht konnte man es ja für Zaubertränke verwenden! … Aber wo würde ich es loswerden? … Blöd, wenn es verdarb. Und wer konnte wissen, ob das Vieh nicht irgendwie wieder zum Leben erwachte, wenn man es unachtsam aufhob? Eine grässliche Vorstellung.
Über die Knochen ließe sich das Gleiche sagen, allerdings beunruhigten sie mich weniger. Aber … vielleicht zerbrach ich mir auch zu sehr den Kopf darüber.
»Gut, dann nehmen wir mal mit, was wir können.«
»Äh, aber kommt da nicht eine ziemliche Menge zusammen?«
»Könnt ihr vielleicht im Dorf was für uns aufbewahren?«
»Wie? Nun, wenn der Held des Schildes es wünscht …«
»Na, dann trocknen wir das Fleisch und wenn ihr es aufbewahrt, könnt ihr es auch gern zum Verkauf anbieten, falls jemand Interesse daran hat. Die Wiederaufbaukosten kriegt ihr damit doch bestimmt rein. Vielleicht möchte es ja auch jemand erforschen, immerhin war es bei der Welle der ganz große Fang.«
»Na, in dem Fall finden wir möglicherweise tatsächlich einen Abnehmer!«
Die Dorfbewohner nahmen meinen Vorschlag dankbar an. Sie schienen wirklich Kapital für den Wiederaufbau zu brauchen.
Die inneren Organe und andere leicht verderbliche Teile ließ ich meinen Schild absorbieren.
Als wir im Dorf ankamen, ging bereits die Sonne unter.
Ryuto lag teilweise in Trümmern, und die Überlebenden lebten nun zusammen in den vergleichsweise wenig beschädigten Gebäuden. Da uns der Gastwirt einer recht sicheren Herberge ein Zimmer zur Verfügung stellte, konnten wir den Tag ruhig ausklingen lassen.
»Ich würde zwar gern beim Wiederaufbau helfen, aber ich kann es mir nicht erlauben, nur an die Menschen hier zu denken.«
Heute hatte ich nur genommen und nichts gegeben. Die Dorfbewohner waren zwar dankbar gewesen, das Fleisch und die Knochen der Chimäre loszuwerden, aber Kost und Logis hatten sie uns auch noch umsonst angeboten.
»Ja, oder? Wir haben hier profitiert, da wäre es schön, wenn die Dorfleute auch was davon hätten.«
Unter ihnen fand sich einer, der lesen und schreiben konnte. Er erstellte mir eine Tabelle, die mir helfen sollte, die Schriftzeichen dieser Welt zu entziffern
Einfach gesagt, war es so etwas wie die japanische Silbentabelle. Oder wie das Alphabet.
Später ließ ich mir von Raphtalia, die wenigstens ein bisschen lesen konnte, die Zeichen vorsprechen und schrieb die Entsprechungen meiner Welt dazu. Wahrscheinlich stand mir noch einiges bevor, denn aus den fremdartigen Symbolen setzten sich ja Worte zusammen. Aber vorerst … wäre es wohl am besten, mir die Grundzeichen einzuprägen.
Immer wenn ich gerade keine Medizin mischte, würde ich Schriftzeichen pauken. Mir stand eine harte Zeit bevor.
Kapitel 3: Filo
Am nächsten Tag war es schon spät am Morgen, als Raphtalia endlich aufwachte. Sie hatte verschlafen, da wir bis spät in die Nacht aufgeblieben waren. Sie hatte die ganze Zeit mit einem Zauberbuch in der Hand vor sich hin gemurmelt. Und ich? Ich hatte Heilkräuter abgekocht und zu Arzneien verarbeitet.
Nun bereitete ich unseren Aufbruch vor, um die verschlafene Zeit wieder wettzumachen.
»Guck mal, ich glaube, es schlüpft!«
Ich hatte das Ei, das ich am Vortag gekauft hatte, im Gasthauszimmer ans Fenster gelegt. Nun hatte Raphtalia bemerkt, dass sich Risse in der Schale bildeten.
Irgendetwas Weiches, Lebendiges guckte hindurch: Fell oder Federn.
»Echt?«
Es war interessant, die Geburt eines Lebewesens mitanzusehen.
Ich ging hinüber, um die Risse genauer in Augenschein zu nehmen. Mit einem Knacken klafften sie weiter auf und das Babymonster streckte seinen Kopf hindurch.
»Piep!«
Es hatte weiches, rosafarbenes Gefieder. Dann blickte es mich direkt an.
»Piep!«
Übermütig sprang es hoch und prallte gegen mein Gesicht, was wie immer überhaupt nicht weh tat.
Ganz schön quietschfidel, dieses Neugeborene!
»Was ist das für eins? Es gehört zur Vogellinie, also ein PikyuPikyu?
PikyuPikyus waren so etwas wie deformierte Geier und konnten nicht allzu hoch fliegen. Von der Gestalt her konnte es gut ein Jungvogel dieser Art sein. Im Vergleich zu Ballonmonstern waren sie behände und mit seinem Schnabel würde es hoffentlich zu Angriffen fähig sein, wenn es einmal ausgewachsen war.
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