4.4 Die Fähigkeit zur Selbstreflexion
4.4.1 Beurteilung der Kompetenz bei der Erfüllung elterlicher Aufgaben
4.5 Emotionale und behaviorale Selbstregulation
4.5.1 Die Beurteilung der Existenz von Triangulierungsprozessen
4.6 Die Darstellung des anderen Elternteils
4.7 Beurteilung der psychischen Gesundheit der Eltern
4.8 Persönlichkeitsstörungen und spezifische Persönlichkeitsmerkmale
4.9 Narzisstische Persönlichkeitsstörung und narzisstische Persönlichkeitszüge
4.10 Borderline-Züge und die Borderline-Persönlichkeitsstörung
4.11 Fingierte oder induzierte Krankheiten (Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom)
4.12 Angst, Depression und Reaktionen auf erlebte Traumata
5 Untersuchung und Beurteilung von Kindern
5.1 Aufbau einer Beziehung
5.2 Erstgespräche und weitere Treffen
5.3 Die feststellbaren Wünsche und Gefühle des Kindes
5.4 Einschätzung der Bindung
5.5 Der Strange-Situation-Test
5.6 Erzählungsstämme (Story Stems)
5.7 Das Child-Attachment-Interview
5.8 Beziehungsdiagramme
5.9 Beurteilung von Misshandlungsvorwürfen und anderen Beschuldigungen
5.10 Beurteilung des Kindeswillens und Mitspracherechts
5.11 Sammeln zusätzlicher Informationen über das Kind
5.12 Missbrauch von Diagnosen durch Eltern
6 Therapeutische Untersuchung von Familienbeziehungen und Interventionsplanung
6.1 Therapeutische Begutachtung
6.2 Vorbereitung der Eltern auf eine Begegnung mit dem Expartner
6.3 Das »Muster als Übeltäter«
6.4 Umgang mit affektiver Erregung und Eskalationsdynamiken
6.5 Vorbereitung der Eltern auf die Wiederherstellung des Kontakts zu ihrem Kind
6.6 Vorbereitung eines Kindes auf die Wiederherstellung des Kontakts zu seinem distanzierteren Elternteil
6.7 Exploration der elterlichen Paarbeziehung
6.8 Beobachtung und Bewertung von Kind-Eltern-Interaktionen
6.9 Das umfassendere System: Erweiterte Familie und Kultur
6.10 Integration der Befunde und Interventionsplanung
6.10.1 Verstrickung des Kindes in Triangulierungsprozesse
6.10.2 Die elterliche Fähigkeit, die primären Bedürfnisse Kindes zu erfüllen
6.10.3 Netzwerkinterventionen
7 Wiederherstellung und Aufrechterhaltung des Kontakts
7.1 Desensibilisierung und abgestufte Exposition
7.2 Indirekte abgestufte Exposition
7.3 Abgestufte direkte Exposition
7.4 Umgang mit spezifischen Ängsten und Vorbehalten
7.5 Hinterfragen verzerrter Repräsentationen
7.6 Narrative
7.7 Komponenten kohärenter Narrative
7.8 Kontaktförderungsarbeit
7.9 Weitere Arbeit mit dem Elternpaar und dem umfassenderen familiären und professionellen Netzwerk
7.10 Rückfallprävention und frühes Erkennen problematischer Interaktionsmuster
8 Reflektierende Praxis
8.1 Das Management von Risiken
8.2 Einverständnis mit der Zielsetzung und Umgang mit »Doppelbotschaften«
8.3 »Traumatischer« Kontakt
8.4 Vorwürfe und Beschwerden
8.5 Co-Working und andere Formen der Zusammenarbeit
9 Frühe Interventionen zur Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten
9.1 Letzter Versuch oder Trennung?
9.2 Entwickeln eines gemeinsamen »Mantras« zum Schutz der Beziehung der Kinder zu beiden Eltern
9.3 Aufrechterhaltung des gemeinsamen Mantras
9.4 Proaktive Unterstützung von Kontakt
9.5 Elternvereinbarungen
9.6 Einbeziehung des umfassenderen familiären Netzwerks
9.7 Stärkung und Koordinierung spezifischer Elternkompetenzen
9.8 Frühes Erkennen und Ansprechen problematischer Co-Parenting-Muster
9.9 Einigung über das Narrativ für das Kind
9.10 Multifamilienarbeit
9.11 Ausblick
Literatur
Über die Autoren
Wir haben viele Gespräche mit anderen Fachleuten für diesen Bereich geführt. Außerdem haben wir die existierende Literatur gründlich ausgewertet und dadurch von den Erfahrungen, Konzepten und Interventionen profitiert, die Kollegen in unterschiedlichen Zusammenhängen und Ländern bei der Arbeit an schweren Familienkonflikten nach der Trennung der Eltern genutzt haben. Wir haben uns bemüht, alle Quellen zu nennen, die für uns bei der Entwicklung unseres Modells eine Rolle gespielt haben, aber uns ist klar, dass wir einige wichtige Einflüsse und Inspirationen übersehen haben könnten, und für derartige Versäumnisse möchten wir hiermit um Entschuldigung bitten. Besonders dankbar sind wir allen Kollegen, mit denen wir im Laufe der Jahre in den für Gerichtsverfahren zuständigen Teams des Marlborough Family Service in London und des Anna Freud National Centre for Children and Families zusammengearbeitet haben – Jane Dutton, Judy Henry, Joanne Jackson und Shadi Shahnavaz. Außerdem danken wir Gill Gorell Barnes und Lord Justice Peter Jackson für viele hilfreiche Gespräche und Ideen. Zu danken haben wir weiterhin Chloe Campbell und Liz Allison für ihre äußerst kompetente editorische Hilfe.
Alle Fallbeispiele sind fiktiv und/oder anonymisiert. Sie haben die Funktion, konkret typische Szenarien zu beschreiben, mit denen wir bei der Arbeit mit getrennten Eltern und ihren Kindern konfrontiert wurden.
Eia Asen & Emma Morris London, im Februar 2021
Dieses Buch beschreibt die Begutachtung und therapeutische Arbeit mit getrennten Eltern, die sich in schwerwiegende Konflikte und Streitigkeiten verstrickt haben – bevor, während und nachdem die formellen juristischen Verfahren initiiert, durchgeführt und zum Abschluss gebracht wurden. Es ist vor allem für Fachleute gedacht, die mit stark zerstrittenen Eltern im Zusammenhang mit deren Trennung arbeiten – ganz gleich, ob es sich um Psychologen, Psychiater, Kinder- oder Erwachsenenpsychotherapeuten, Familientherapeuten, Sozialarbeiter, gesetzliche Verfahrensbeistände oder juristische Fachleute wie Rechtsanwälte und Mediatoren oder um Studenten und Auszubildende in all diesen unterschiedlichen Bereichen handelt. 1Das Buch sollte auch Eltern interessieren, die im Anschluss an ihre Trennung die ihre Kinder betreffenden Probleme zu lösen versuchen.
Wir haben das hier beschriebene Arbeitsmodell Family Ties genannt: Im Englischen hat das Wort ties verschiedene Bedeutungen wie »(Ver-)Bindungen«, »Verknüpfungen«, »Belastungen« oder »Fesseln«. Diese verschiedenen Formen von ties beschreiben die vielschichtigen und komplizierten Beziehungsverhältnisse, denen Kinder von hochstrittigen Eltern oft ausgesetzt sind. Der Family-Ties -Ansatz versucht, die Folgen elterlicher Streitigkeiten nach einer Trennung für die noch abhängigen Kinder zu verringern, wenn sie in die chronischen Streitigkeiten ihrer Eltern verwickelt werden. Nicht selten empfinden solche Kinder es als notwendig, für einen Elternteil gegen den anderen Partei zu ergreifen, und nach der physischen Trennung der Eltern wird ihre Beziehung zu dem Elternteil, bei dem sie nicht überwiegend leben, oft negativ beeinflusst. Schwelen zwischen den Eltern weiterhin Konflikte oder eskalieren sie nach der Trennung sogar, können sich die Kinder in extremeren Fällen strikt weigern, noch irgendeine Form von direktem oder indirektem Umgang mit dem anderen Elternteil aufrechtzuerhalten. An solch einem Punkt kommen auf der Suche nach einer Lösung des Konflikts Rechtsanwälte und schließlich oft Gerichte ins Spiel, die bei den entstehenden Sorge- und Umgangsrechtsstreiten Entscheidungen darüber treffen müssen, wo das betroffene Kind leben und wie viel Zeit es mit jedem Elternteil verbringen soll.
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