Simone Weinmann - Die Erinnerung an unbekannte Städte

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Die Erinnerung an unbekannte Städte: краткое содержание, описание и аннотация

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Nathanael ist fünfzehn, als seine Eltern ihn aus der Schule nehmen, obwohl er ein so begabter wie wissbegieriger Schüler ist und unbedingt Arzt werden möchte. Aber seine Mutter hat eine Laufbahn als Prediger für ihn vorgesehen, und Universitäten gibt es nicht mehr. Oder doch? Nathanael hat von einem Polytechnikum in Italien gehört und beschließt, dorthin aufzubrechen. Auch Vanessa, eine Mitschülerin, will weg aus der Enge des Dorfs. Bei Nacht und Nebel brechen sie gemeinsam auf. Als man ihre Abwesenheit entdeckt, wird ihnen Lehrer Ludwig nachgeschickt. Anders als die Jugendlichen erinnert er sich noch an die Zeit vor der Katastrophe und hofft auf keine Besserung mehr. Seine Schüler aber kann er nicht im Stich lassen, und der Weg durchs gesetzlose Gebiet ist gefährlich.
In ihrem spannenden dystopischen Roman erzählt Simone Weinmann von einer Welt, die nur noch entfernt der unseren ähnelt: Worauf werden die Menschen bauen, wenn sie den technischen Fortschritt verlieren, wenn es keinen Strom mehr gibt? Werden sie sich an den Glauben klammern oder von Wissensdurst getrieben ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen? Leise und tastend, aber umso eindringlicher schildert Simone Weinmann ein archaisches Leben, in dem der Verlust gesellschaftlichen und technischen Fortschritts erschreckend deutlich wird.

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Die Bibliothek war nicht größer als ein Wohnzimmer, aber randvoll mit Büchern in unterschiedlichstem Zustand. Sie standen und lagen auf Metallregalen. Graues Winterlicht fiel durch das eine Fenster, das noch eine Scheibe hatte, die anderen beiden waren mit Brettern zugenagelt und mit Teer abgedichtet, sodass kein Lufthauch hindurchdrang. Lange zerschlissene Vorhänge säumten die Fenster. Walter sei einkaufen gegangen, hatte der Nachbarjunge gesagt, er komme bald zurück.

Ludwig ging zwischen den Regalen umher. Walter hatte die Bücher nicht nach Themen geordnet, sondern nach Verfassernamen. Einzig die Bücher über Landwirtschaft und Technik bewahrte er getrennt auf. Sie waren im dicken Stahlschrank eingeschlossen, der in einer Ecke stand und zu dem nur Walter einen Schlüssel hatte. Er hatte Ludwig verraten, dass er diesen in einem eingesägten Fach in seinem Bettpfosten versteckte.

Die Luft war stickig vom Staub und dem Geruch nach altem Papier. Ludwig schritt die Regale entlang und suchte mit den Augen die Titel ab. Irgendwo musste sich doch noch eine Ausgabe von den Buddenbrooks befinden. Stattdessen sah er in einem oberen Fach ein Buch liegen, das ihm bislang nie aufgefallen war, vielleicht war es der Bibliothek gerade erst geschenkt worden. Es hieß Folge deinen Träumen , und das Titelbild zeigte einen blassen Regenbogen, vor dem ein Heißluftballon schwebte. Ludwig schlug es auf und begann in der Mitte eines Kapitels zu lesen. Darin ging es um einen Banker, der ein mittelgroßes Team leitete, sich aber zunehmend unglücklich fühlte und unter Tinnitus litt. Im Behandlungszimmer des Autors, eines Harvard-Psychologen, starrte er vor sich hin und sagte, er habe keine Ahnung, was er mit seinem Leben noch anfangen solle. Erst nach mehreren Sitzungen –

»Ludwig!«, ertönte eine laute Stimme.

Schmelzender Schnee tropfte von Walters Mantel. In der Hand hielt Walter stolz ein duftendes dunkles Brot. Ludwig wurde beinahe schlecht vor Hunger, er legte das Buch zurück und folgte seinem Freund in die kleine Küche.

»Was gibt es Neues bei euch?«, fragte Walter und stellte zwei Teller auf den schiefen Tisch, in die er eine Scheibe Brot und ein Stück Schafskäse legte. Er winkte Ludwig heran.

»Petra hat Nathanael von der Schule genommen«, sagte Ludwig und ließ sich auf den Stuhl fallen.

»Wundert mich nicht.« Walter füllte zwei Gläser mit Wasser und setzte sich Ludwig gegenüber. »Guten Appetit.«

»Es war wegen dem Anatomiebuch«, sagte Ludwig mit halb vollem Mund.

Walter schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an.

»Hätte ich es ihm nicht geben sollen? Dann hätte sie einen anderen Grund gefunden.«

»Ich wünschte einfach, er wäre ein paar Monate länger in der Schule geblieben«, antwortete Ludwig.

»Hat er das Buch noch? Oder hat sie es in den Kamin geschmissen?«

»Sie hat es mir vor die Füße geworfen. Ich habe vergessen, es einzupacken. Das nächste Mal bringe ich es mit.«

»Gut. Zu dumm, dass er sich damit hat erwischen lassen.«

»Vielleicht überlegt Petra es sich noch einmal«, sagte Ludwig.

»Das bezweifle ich«, antwortete Walter.

»Was soll jetzt aus ihm werden?«

Walter rieb sich die Stirn. »In Italien gibt es angeblich wieder eine richtige Universität. Hast du davon gehört? In Mailand. Mit einer Fakultät für Medizin. Das Politecnico. Sie machen Fortschritte dort, heißt es.«

»Erzähl ihm ja nichts davon.«

»Natürlich nicht. Was denkst du? Aber es ist eine Schande.«

»Ich weiß«, sagte Ludwig.

Die beiden schwiegen eine Weile und aßen. Das Brot schmeckte gut, nach Rauch und Roggen.

»Das Salz geht aus, aber das weißt du ja«, sagte Ludwig und schob den Teller von sich. »Das Papier auch. Und bevor ich es vergesse: Selina ist gestorben.«

Walter stand auf. »Das wusste ich nicht.« Er holte das schwere Buch, das auf der Anrichte lag, und setzte sich wieder. Sein Füller kratzte über die Seite. Walter hatte die Dorfchronik schon begonnen, als alle anderen noch mit dem schieren Überleben beschäftigt gewesen waren. Manchmal nahm ihm Ludwig übel, mit welcher Kälte er die Ereignisse festhielt. Der Tod war nur eine Zeile in seinem Buch. Aber heute störte es ihn nicht.

»Woran ist sie denn gestorben?«, fragte Walter.

»Wir wissen es nicht. Sie war alt«, antwortete Ludwig.

Walter legte das Buch weg, nahm sich ein Stück Brot und schwieg. Selina war neunundsechzig gewesen, und Walter war nur drei Jahre jünger, fiel Ludwig ein.

»Weißt du, wer noch gestorben ist?«, fragte Walter. Er schaute Ludwig an, als hätte er gute Nachrichten. Er legte das Stück Brot wieder auf den Teller.

»Nein, wer denn?«

»Die Prophetin.«

»Ach, gab es die überhaupt?«, fragte Ludwig. Sie war ihm immer vorgekommen wie ein Hirngespinst von Hendrik.

»Natürlich«, sagte Walter. »Irgendjemand muss sich diesen ganzen Unsinn doch ausgedacht haben. Die Gläubigen behaupteten ja eine Zeit lang, sie hätte unterdessen im Wald gelebt, aber das kam mir immer komisch vor. Bei der Zentrale haben sie nun glaubwürdige Nachrichten erhalten. Man sagt, sie hätte den letzten Rest Verstand verloren und sei tatsächlich in den Wald davongerannt. Schon im Herbst. Und kürzlich hätten ihre Anhänger sie dann dort gefunden. Tot.«

Ludwig schüttelte den Kopf. »Das wird nichts ändern. Oder?«

»Nein«, sagte Walter. »Sie werden glauben, dass sie jetzt im Himmel ist und dort neben Jesus auf uns herunterschaut oder so etwas.«

Walter kaute schweigend sein Brot und sah Ludwig erwartungsvoll an.

»Lisa liest die Buddenbrooks «, sagte Ludwig und lächelte unwillkürlich.

»Tut sie das«, sagte Walter.

»Ich möchte mir das Buch von dir ausleihen.«

»Kann sie dir nicht ihres geben?«

Ludwig fuhr sich durch die Haare. »Ich möchte es ihr nicht wegnehmen.«

Walter stand auf und brachte eine Karaffe mit Wasser an den Tisch. Er schenkte sich und Ludwig ein.

»Lass das endlich sein«, sagte Walter.

»Was?«

»Lisa.«

»Fängst du schon wieder damit an?« Ludwig stand auf.

Walter hob die Schultern und öffnete den Mund, aber Ludwig hatte keine Lust zu hören, was er zu sagen hatte.

»Kümmere dich um deinen eigenen Kram«, sagte er, ließ Walter in der Küche sitzen und ging zurück in die Bibliothek. Er konnte das Buch nicht finden. Er schaute in der Kartei nach, obwohl er wusste, dass Walter es nicht gerne hatte, wenn man das tat. Es war ausgeliehen, und zwar seit drei Monaten, weit über den Termin hinaus, von einem Schulkind, das es vermutlich in einem Schulsack verschimmeln ließ.

»Hier findet man ja nichts!«, rief Ludwig. Er lauschte eine Weile, aber Walter gab keine Antwort. Ludwig riss seinen Mantel vom Haken, streifte ihn im Gehen über, öffnete die Tür und ging nach draußen, ohne sich zu verabschieden. Es schneite nun heftiger, in dicken, nassen Flocken.

Es war gefährlich, bei diesem Wetter so weit zu gehen. Würde der Schneefall noch dichter, war die Gefahr groß, sich zu verirren und zu erfrieren; er wäre nicht der Erste, dem das passierte. Bei Walter bleiben wollte er aber nicht, er musste heute in seinem Bett schlafen, die eigene Tür hinter sich schließen. Die Wut auf Walter, der sich mal wieder in sein Leben einmischen wollte, würde ihn warm halten.

Während er den steilen Anstieg hinter Walters Dorf hinaufging, dachte Ludwig an das Buch über die Träume, denen man folgen sollte. Hätte er es nur eingesteckt. Er mochte es, hie und da über die Sorgen von früher zu lesen. Es lenkte ihn ab und erinnerte ihn an seine Jugend. Daran, wie die Welt für ihn ausgesehen hatte damals, voller Möglichkeiten, von denen man die eine oder andere in die Hand nehmen, ausprobieren und wieder verwerfen konnte, so als suchte man ein Buch in einer Bibliothek aus.

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