Simone Weinmann - Die Erinnerung an unbekannte Städte

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Nathanael ist fünfzehn, als seine Eltern ihn aus der Schule nehmen, obwohl er ein so begabter wie wissbegieriger Schüler ist und unbedingt Arzt werden möchte. Aber seine Mutter hat eine Laufbahn als Prediger für ihn vorgesehen, und Universitäten gibt es nicht mehr. Oder doch? Nathanael hat von einem Polytechnikum in Italien gehört und beschließt, dorthin aufzubrechen. Auch Vanessa, eine Mitschülerin, will weg aus der Enge des Dorfs. Bei Nacht und Nebel brechen sie gemeinsam auf. Als man ihre Abwesenheit entdeckt, wird ihnen Lehrer Ludwig nachgeschickt. Anders als die Jugendlichen erinnert er sich noch an die Zeit vor der Katastrophe und hofft auf keine Besserung mehr. Seine Schüler aber kann er nicht im Stich lassen, und der Weg durchs gesetzlose Gebiet ist gefährlich.
In ihrem spannenden dystopischen Roman erzählt Simone Weinmann von einer Welt, die nur noch entfernt der unseren ähnelt: Worauf werden die Menschen bauen, wenn sie den technischen Fortschritt verlieren, wenn es keinen Strom mehr gibt? Werden sie sich an den Glauben klammern oder von Wissensdurst getrieben ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen? Leise und tastend, aber umso eindringlicher schildert Simone Weinmann ein archaisches Leben, in dem der Verlust gesellschaftlichen und technischen Fortschritts erschreckend deutlich wird.

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Sein Blick wanderte von der Klasse zur großen Landkarte an der Wand. Das Gebiet, in dem sich das Dorf befand, Nord 1 , war blau eingezeichnet, daneben, verstreut über die Landschaft, die anderen Gebiete, Ost 2 in Gelb, Süd 1 in Rot, West 3 in Grün, dazwischen graue leere Landschaft. Im grauen Niemandsland lag auch die Stadt, in der er studiert hatte, er sah ihre Straßen noch vor sich, die Fassaden mit den eingemeißelten Statuen, die langen Busse, die Apotheken, in denen es diese kombinierten Grippemittel gab, die einen so wunderbar schlafen ließen.

»Pause«, verkündete er, obwohl es zu früh war.

Prediger

Nathanael drückte die schwere Tür zum Versammlungsraum auf. Schwaches Licht drang durch die Deckenfenster. Der Saal war leer, die Stuhlreihen standen ordentlich da. Wie kahl es hier aussah ohne die Kerzen. Aus dem Nebenzimmer drang ein leises Rascheln.

»Ich bin gleich bei dir«, rief Hendrik hinter der angelehnten Tür.

Nathanael war absichtlich langsam gegangen und später dran als abgemacht. Bestimmt ließ Hendrik ihn deshalb jetzt warten. Nathanael setzte sich auf einen Stuhl in der ersten Reihe, dorthin, wo seine Eltern immer saßen. Er stellte sich vor, was sie während den Predigten und den Betabenden sahen. Hendrik stand erhöht auf einem Podest. Man hatte also seine Beine direkt vor sich und musste den Kopf weit nach hinten legen, um sein Gesicht zu sehen. Dafür sah man nichts von den anderen Leuten, die im Raum waren, hörte nur ihre Bewegungen und ihr leises Atmen. Wie ein Gewicht im Rücken. Nathanael war froh, dass er immer ganz hinten saß.

Hendrik öffnete die Tür. Er trug nicht seinen üblichen dunklen Anzug, sondern Jeans und einen Pullover.

»Willkommen«, sagte er und lächelte. »Entschuldige. Ich musste die Freitagspredigt fertig schreiben.«

»Kein Problem«, sagte Nathanael und nahm die Hand, die Hendrik ihm entgegenhielt. Sie war warm.

»Unglücklich, hier zu sein?«, fragte Hendrik.

Das war einer seiner Tricks, dachte Nathanael.

»Nein«, log er.

Hendrik lächelte immer noch leicht. »Schön. Ich freue mich, dass du hier bist. Wir haben einen weiten Weg vor uns.«

Das glaube ich auch, dachte Nathanael.

»Ich möchte mit dir über etwas sprechen, das mich beschäftigt. Komm, setzen wir uns in mein Zimmer.«

Es war das erste Mal, dass Nathanael Hendriks Arbeitszimmer betrat. Es war voller Bücher. Theologische Werke, aber auch Bücher über Psychologie. Massenhypnose , las er. Revolutionen und ihre Vorläufer.

»Ich lasse fast niemanden hier herein«, sagte Hendrik.

»Wo hast du all die Bücher her?«, fragte Nathanael. Er merkte, dass seine Stimme interessierter klang als gewollt.

»Geschenke«, sagte Hendrik. »Setz dich.«

Er hob einen Stapel Bücher von einem Hocker. Nie hätte Nathanael gedacht, dass Hendrik so viele Bücher besaß. Er hatte geglaubt, Hendrik arbeite ausschließlich mit der Bibel, dem Evangelium des Staubes und den »Sprüchen der Gnade«, aus denen er oft zitierte und die Nathanael nicht ausstehen konnte. Alles, was darinstand, war entweder offensichtlich richtig oder völlig verlogen.

»Ich will nicht um den heißen Brei herumreden«, sagte Hendrik. »Eine Sache macht mir Sorgen.«

»Was denn?«, fragte Nathanael.

»Wenn du Prediger werden willst, musst du lernen, offener zu sein. Und wärmer. Als Prediger müssen die Leute dich mögen.« Hendrik sah Nathanael forschend an. »Magst du die Menschen, Nathanael?«

Nathanael dachte nach. »Nicht alle«, sagte er und blickte zu Boden. Für einen Moment kam er sich ganz durchsichtig vor. Als wisse Hendrik alles über ihn.

Hendrik seufzte. »Magst du mich?«

Nathanael spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Nein«, sagte er leise. Aber stimmte das wirklich? Auch wenn er mit Hendrik meistens nicht einverstanden war, gab es etwas an ihm, das ihn anzog.

Hendrik lachte.

»Da bist du eine Ausnahme«, sagte er. »Die meisten Menschen mögen mich nämlich. Weißt du, das hängt zusammen. Wer die Menschen nicht liebt, wird auch von ihnen nicht geliebt. Um Prediger zu werden, musst du als Erstes lernen, die Menschen zu lieben.«

Es stimmte, Hendrik schaute jeden an, als sei er ihm wichtig. Es fühlte sich gut an, so angeschaut zu werden. Und doch war Hendrik dagegen, dass man sich bei der Zentrale Hilfe holte, wenn man krank war. Gott wird für uns sorgen, sagte Hendrik immer.

»Ich will kein Prediger werden«, sagte Nathanael mit klarer Stimme und sah Hendrik direkt in die Augen.

»Ich weiß«, sagte Hendrik. Er lächelte. »Aber auch als Arzt musst du die Menschen gernhaben und sie für dich gewinnen. Ich kann dir dabei helfen. Ich glaube, dass ich dir etwas beibringen kann, das in keinem Schulbuch zu lesen ist.«

Hendrik erhob sich. »Steh auf«, sagte er.

Nathanael gehorchte. Hendrik schüttelte den Kopf. »Aufrechter«, sagte er. »Schultern zurück. Hände sinken lassen. Und jetzt lächeln.«

Nathanael bemühte sich um eine gute Haltung und zog die Mundwinkel nach oben.

»Sieht unecht aus«, sagte Hendrik und lachte. »Das musst du mit einem Spiegel üben.«

Fieber

Ludwig sah sich im Licht des frühen Abends durch einen hellgrünen, frisch bepflanzten Park gehen. Er folgte einer Reihe junger Bäume, jeder von ihnen sorgfältig in der dunklen Erde eingegraben und am Stamm von einem zarten Netz umhüllt. Auf einem menschenleeren Spielplatz standen Schaukeln, kleine Häuschen und Wippen aus hellem Holz, fabrikneue Bänke warteten auf Anwohner, die sich im Sommer auf sie setzen würden. Er steuerte auf eines der Hochhäuser zu, die die Grünanlage säumten. Die hohe Glastür war von bronzenem Metall gerahmt und schwang lautlos auf, als er näher kam, sie hatte den Chip in seiner Tasche erkannt. Sie ließ ihn in die hohe Lobby ein. Auch die Lifttür öffnete sich von selbst, als er näher kam. Alles in der Kabine glänzte, das Metall des Bodens und der Wände, der hohe Spiegel. Ohne dass er einen Knopf drücken musste, fuhr der Lift lautlos in den achten Stock. Dort betrat Ludwig einen Gang mit Kirschholzwänden und einem matten Steinboden, der von einem komplex geäderten Muster durchzogen war. Die Tür zu seinem Appartement schwang auf, er ging hinein. Der Parkettboden war aus echtem Holz, das man roch, seine Farbe so matt und pudrig wie das früheste Morgenlicht. Obwohl es draußen noch nicht dunkel war, schaltete sich sanft das Licht ein, wie Musik, die langsam lauter wurde. Indirektes Licht aus vielen Quellen, Designerlampen, eine milder leuchtend als die andere. Eine Wohnküche mit einer frei stehenden Kücheninsel, schimmernde Messer in einem Messerblock aus Glas, zwei Backöfen übereinander, sechs Herdplatten, alles glänzend, als wäre es noch von niemandem berührt worden. Ludwig ging zum Fenster, legte eine Hand auf die Lehne des schwarzen Ledersessels und blickte auf die Gleise weit unter ihm. Er betrachtete die lautlos fahrenden Züge, die blendenden Signallichter. Und erst jetzt begriff er: Er war es, der stehen geblieben war, nicht die Welt. Ludwig stieß sich von der Lehne ab. Er musste sein Leben nachholen, seine Eltern warteten auf seinen Anruf, wahrscheinlich seit Jahren. Er drehte sich in Richtung des Wohnbereichs, wollte zum Telefon stürzen, doch da war kein Raum mehr, keine Lichter, nur Schwärze.

Ludwig schreckte hoch. Sein Hals schmerzte, er tastete nach dem Glas Wasser, das neben seinem Bett stand, und trank gierig.

Ludwig hatte den Unterricht für heute abgesagt. Es konnte nicht spät sein, Licht drang zwischen den Vorhängen hindurch. Er legte sich ein frisches Stofftaschentuch aufs Gesicht und dachte an seine Eltern, die er nie wieder würde anrufen können. Wenn er als Kind krank gewesen war, hatte ihm die Mutter Apfelschnitze gebracht, und er hatte auf dem Flatscreen Comicserien angeschaut, bis er einschlief. Ums Bett herum hatten heruntergefallene Papiertaschentücher gelegen, die irgendwo in einer Fabrik hergestellt und ständig ersetzt und geliefert wurden, sie hatten kaum etwas gekostet. Die Mutter hatte über die Unordnung geschimpft, die Taschentücher aber für ihn eingesammelt. Und sein Vater hatte ihm ein Glas Wasser mit einer Vitamin-C-Brausetablette darin gebracht, die leise zischte.

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