Simone Weinmann - Die Erinnerung an unbekannte Städte

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Nathanael ist fünfzehn, als seine Eltern ihn aus der Schule nehmen, obwohl er ein so begabter wie wissbegieriger Schüler ist und unbedingt Arzt werden möchte. Aber seine Mutter hat eine Laufbahn als Prediger für ihn vorgesehen, und Universitäten gibt es nicht mehr. Oder doch? Nathanael hat von einem Polytechnikum in Italien gehört und beschließt, dorthin aufzubrechen. Auch Vanessa, eine Mitschülerin, will weg aus der Enge des Dorfs. Bei Nacht und Nebel brechen sie gemeinsam auf. Als man ihre Abwesenheit entdeckt, wird ihnen Lehrer Ludwig nachgeschickt. Anders als die Jugendlichen erinnert er sich noch an die Zeit vor der Katastrophe und hofft auf keine Besserung mehr. Seine Schüler aber kann er nicht im Stich lassen, und der Weg durchs gesetzlose Gebiet ist gefährlich.
In ihrem spannenden dystopischen Roman erzählt Simone Weinmann von einer Welt, die nur noch entfernt der unseren ähnelt: Worauf werden die Menschen bauen, wenn sie den technischen Fortschritt verlieren, wenn es keinen Strom mehr gibt? Werden sie sich an den Glauben klammern oder von Wissensdurst getrieben ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen? Leise und tastend, aber umso eindringlicher schildert Simone Weinmann ein archaisches Leben, in dem der Verlust gesellschaftlichen und technischen Fortschritts erschreckend deutlich wird.

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Ein Kind begann so laut zu schreien, dass Ludwig nicht mehr verstand, was die Schauspieler auf der Bühne riefen. Eine Frau fuchtelte wie eine Furie mit einem Wallholz, und ein Mann stolperte mehrmals und fiel hin. Die Menge begann zu klatschen, Ludwig wusste nicht warum. Aber er klatschte vorsichtig mit, Hand auf Handrücken, um den Wein nicht zu verschütten. Als er den Arm senkte, zog ihn jemand am Ärmel. Nathanael. Ludwig wollte fragen, wie es ihm ging. Bevor er etwas sagen konnte, drückte Nathanael ihm ein mehrfach zusammengefaltetes Blatt Papier in die Hand und verschwand wieder zwischen den dunklen Mänteln der Dorfbewohner.

Ludwig fuhr mit den Fingern die Kanten des gefalteten Papiers entlang und nahm einen Schluck Wein. Dann steckte er es in die Manteltasche.

картинка 2

Die Luft im Festzelt war dick und roch nach dem gewürzten Wein und dem Rauch der Öllampen. Es war warm, Ludwig hatte seinen Mantel über einen Stuhl gehängt. Die Dorfbewohner standen in Gruppen dicht beieinander. Alle riefen statt zu sprechen, irgendwo im Halbdunkel spielte jemand Gitarre, aber nur hie und da drang die Musik zu Ludwig durch, und er erkannte die Melodie nicht.

Auf dem Weg zum Weinstand, wo er seinen Becher nachfüllen wollte, hielten ihn die Eltern einer Schülerin auf. Ihre Gesichter waren voller Sorge. Bestimmt wollten sie sich darüber beklagen, dass Ludwig auf die Mathematikprüfung ihrer Tochter »absolut ungenügend« geschrieben hatte.

»Sie hat immer noch diesen Ausschlag«, sagte der Vater.

»Das kann sein«, sagte Ludwig. Die Pusteln bedeckten die Hälfte ihres Gesichts und den Hals.

»Woher kommt das nur?«, fragte der Vater. »Es wird jeden Tag schlimmer.«

»Ich weiß es nicht.«

»Aber was kann man dagegen tun?«, fragte die Mutter.

»Mit Alkohol einreiben?«, schlug Ludwig vor.

»Das nützt nichts«, antwortete sie.

»Ich bin kein Arzt«, antwortete Ludwig müde. Wie oft er ihnen das schon gesagt hatte.

»Ich hätte auch eine Frage«, sagte Urs, der mit unsicheren Schritten hinzutrat. Die Schatten unter den Augen des Dorfchefs schienen dunkler als sonst. Seine schwarzen Haare standen in alle Richtungen ab.

»An mich?«, fragte Ludwig. Er hoffte, Urs würde gleich wieder gehen. Er unterhielt sich nicht gern mit Urs, wenn er angetrunken war. Urs neigte dann dazu, Dinge zu verraten, die zu wissen Ludwig peinlich berührte. Auch wenn ihn die Zentrale angestellt hatte, war Urs sein Vorgesetzter, und er hätte gerne etwas mehr Abstand zu ihm gehalten. Aber das Dorf war zu klein dafür.

»Unser Jüngster schlafwandelt. Geht das wieder weg?«

Nein, wollte Ludwig erst antworten. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ja, ich glaube schon, das wächst sich aus.«

Urs sah ihn enttäuscht an.

Alles, was Ludwig über Medizin wusste, stammte aus den alten Biologiebüchern, die er in der Schule gefunden hatte. Auch das Anatomiebuch, das ihm Nathanaels Mutter vor die Füße geworfen hatte, enthielt keine Antworten auf die Fragen, die ihm gestellt wurden. Die meisten Bücher, die überhaupt etwas taugten, waren von der Zentrale eingezogen worden. Ludwig wünschte, er hätte damals in der Schule besser aufgepasst, aber die Biologie des Menschen hatte ihn abgestoßen, diese obskuren Prozesse, die tief in seinem Innern vor sich gingen und ihn am Leben hielten.

Eine Gruppe von Leuten begann zu singen, ein altes Lied über einen Lindenbaum. Es klang schief, trotzdem hatte Ludwig Lust, mitzusingen und dabei an nichts zu denken.

»Ich brauche noch einen Becher Wein«, sagte er und ließ Urs und die Eltern stehen.

картинка 3

Ludwig trat aus dem Festzelt, um etwas frische Luft in die Lunge zu bekommen. Es hatte aufgehört zu schneien, war aber kälter geworden. Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah er Lisa. Er hatte angenommen, sie würde nicht zum Fest kommen.

»Ist zu warm im Zelt«, sagte Lisa und lächelte ihn an. In der Hand hielt sie einen Becher.

»Viel zu warm«, sagte Ludwig. Er wandte sich ab, er wollte nicht mit ihr reden. Aber sie fasste ihn am Arm. Wie angenehm sich ihre Berührung anfühlte, selbst durch die Winterjacke hindurch.

»Hast du gesehen?«, fragte sie und deutete zum Himmel. Die Wolken hatten sich gelichtet und gaben einen Teil der Staubdecke frei, durch die der Mond als verschwommene weiße Scheibe hindurchstrahlte. Nach außen zerlief sie in einen bläulichen Kranz, der erst ins Grüne überging und sich dann ins Rote verlor. Das Ganze sah aus wie die Perlmuttschicht im Innern einer Muschel. Das sei der Hof, hatte jemand einmal gesagt. Man konnte ihn sehen, wenn keine Wolken am Himmel waren und der Mond hell genug leuchtete.

»Auch als man ihn noch deutlich sehen konnte, habe ich nie verstanden, was die Leute an diesem Steinklumpen finden«, sagte Ludwig.

»Ich weiß«, antwortete Lisa.

Ihr Gesicht war schön, wie immer. Bleich und rund, mit blonden Strähnen, die unter ihrer Mütze herausfielen. Wenn sie ihn so anblickte, dachte er immer, er schuldete ihr etwas.

»War das Stück nicht fürchterlich?«, fragte sie.

»Wie geht es Michael?«, fragte Ludwig.

»Gut«, sagte sie. »Besser als mir jedenfalls.«

»Es war deine Entscheidung«, sagte er. Er wollte wütend klingen, aber es gelang ihm nicht so recht. Trotz allem tat es ihm gut, mit Lisa zu sprechen.

»Ist Vollmond?«, fragte sie.

»Ich weiß es nicht.«

»Schau nach und sag mir Bescheid.«

Früher hatte sie den Mondkalender, der bei ihm an der Wand hing, oft interessiert betrachtet. Sie war überzeugt, dass man gewisse Handlungen nach den Mondphasen ausrichten sollte. Er hatte das meiste davon vergessen und konnte sich einzig daran erinnern, dass sie sich und Sarah die Haare nur bei Leermond schnitt. Nachdem sie aufgehört hatten, sich zu treffen, war Sarah einmal mit schiefen, kurzen Stirnfransen in die Schule gekommen, und Ludwig hatte am Abend zu Hause nachgeschaut. Lisa hatte den Leermond um Tage verpasst. Aber sie sollte tun und lassen, was sie wollte, es ging ihn nichts mehr an.

»Begleitest du mich nach Hause?«, fragte Lisa. Sie schwankte. »Ich bin betrunken.«

»Nein«, sagte Ludwig.

»Ich will nicht stolpern und erfrieren.«

»Wieso fragst du nicht deinen Ehemann?«

»Ich mag nicht.«

Also gut. Er würde sie nach Hause begleiten, dorthin, wo sie hingehörte, wo sie mit Michael und Sarah wohnte, dann selbst heimgehen und nicht mehr an sie denken. Drei Monate war es her, seit sie ihm gesagt hatte, dass sie sich nicht mehr treffen sollten. Mit jeder Woche war es einfacher geworden. Aber heute Abend fühlte es sich wieder genauso schwer an wie am Anfang. Sie schwankte, und er packte sie am Unterarm.

Auf halbem Weg kam ihnen eine dunkle Gestalt mit einer Laterne entgegen. Erst als sie schon fast bei ihnen war, erkannte Ludwig Nathanaels Mutter und ließ Lisas Arm sofort los. Aber es war zu spät. Petra ging grußlos an ihnen vorbei. Ihr langer schwarzer Rock flatterte im Wind.

»Sie ist mir böse, weil ich nicht mehr in die Betgruppe gehe«, flüsterte Lisa.

»Sie sucht wohl Elias«, erwiderte Ludwig. Nathanaels Bruder war immer noch auf dem Fest, er lungerte seit dem frühen Abend in der Nähe des Weinstands herum. Ludwig wandte sich im Gehen nach Petra um und sah, dass sie weiter oben am Weg stehen geblieben war und zurückschaute. Ludwig packte Lisas Arm wieder, so fest, dass sie erschrak und kurz ins Straucheln geriet. Was kümmerte es Petra, ob er und Lisa zusammen nach Hause gingen, ob Lisa Michael verließ oder nicht, das ging sie alles nichts an.

»Du weißt, wie ich das gemeint habe?«, fragte Lisa. Sie waren bei ihrem Haus angekommen, und sie löste sich von seinem Arm.

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