Herbert Kapfer - 1919

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1919. Deutschland unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. Aufstände. Räterepubliken. Freikorpskämpfe. Versailler Vertrag. Dolchstoß, politischer Mord, Revanche und Nazismus: Hätte Geschichte anders verlaufen können?
Soldaten, Rückkehrer, Revolutionäre, Minister, Freikorpskämpfer, Gymnasiasten, Matrosen, Monarchisten, Vertriebene, Verliebte, ein Vagabund, eine Zeitungsverkäuferin: In ihren Geschichten präsentieren sich die tausendfachen Probleme einer Zeit, die von den Explosionen des Krieges erschüttert und von der katastrophalen Niederlage geprägt ist, von Hunger, Massenelend und Kriegsgewinnlern, von fanatischem Nationalismus und sozialrevolutionären Ideen, von militärischer Gewalt und Fantasien freier Liebe. In 1919 fließen Hunderte von Splittern, Szenen und Handlungsverläufen aus zeitgenössischen Romanen, Berichten und Aufsätzen zusammen. Ein Erzählstrom in 123 Kapiteln, der aus den Ideen und Kämpfen der Zeit schöpft, aus trivialen, völkischen, utopischen, dadaistischen, reaktionären, politischen, literarischen und fotografischen Quellen. Ein Spiel mit historischen Möglichkeiten und literarischen Figuren, imaginierten Geschichten und realen Ereignissen, kollektivem Wahn und individuellen Wirklichkeiten. Eine Fiktion, die extreme Positionen vorführt und die Widersprüche der Weimarer Republik zuspitzt, die von Kaiser Wilhelms Glück und Ende erzählt, von der Bruderschaft der Vagabunden und dem Untergang einer Flotte, von den Träumen der Kunst und der Rückkehr deutscher U-Boote. Ein kühnes, überraschendes, ungeheuerliches Werk wider Geschichtsvergessenheit, Fatalismus und blinden Gehorsam. Ein wegweisendes Buch über ein Weltende, das eine Zukunft war.

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Und schon fühlten die Vordermänner eine weiche Frauenlast auf ihren Schultern, lachten leise und hoben sie schäkernd trotz der Schimpfe einiger Frauen etwas mehr nach vorn. Obgleich überall einige da waren, die diese seltsame Beförderung eines jungen Mädchens über das Köpfemeer der Versammelten hinweg der dadurch entstehenden Störung wegen empörte, ging es immer weiter nach vorn, bis die durch tausend starke Männerarme wie auf Federn vorwärts Geschnellte am Sockel des Denkmals vom Alten Fritz, da wo Jan Wetter von seinem hohen Sitz heruntersteigen mußte, sich wieder fand, noch immer das rote Asternblümchen zwischen den Lippen gepreßt, den Hut verschoben, die Züge aus Freude und Scham lieblich verwirrt. Nachdem sie ihre Kleider, die durchaus in Ordnung waren, nach Frauenart bestrichen hatte, ordnete sie ihre schwarzen lockigen Haarsträhnen, die ihr ins heiße Gesicht fielen, und fand sich dann, ohne zu bedenken, daß ihr Hut schief sitzen und der ordnenden Hand am meisten bedürfen könne, langsam in eine ruhige, abwartende Haltung, indem sie ihren glänzenden Blick hinauf zum gewaltig ansteigenden Reiterstandbilde richtete und nach dem Matrosen spähte. Aber sie erblickte nur eine große, blutrote Fahne, die eine kleine, überaus kräftige Hand in der grauen Schneeluft, die kein Sonnenstrahl mehr durchleuchtete, mit Leidenschaft hin und her flattern ließ, und sie hörte eine Stimme, die sie wegen ihres orgelnden Brausens kaum als die ihres Jan wieder erkannte, mächtig rufen: »Vergesset nie, Proletarier, daß ihr zum ersten Male seit Jahrhunderten die ganze Macht über eure Zukunft in Händen habt!«

Während der Redner an der Hand des Alten Fritz die rote Fahne befestigte, schrie eine Stimme aus der Menge. »Wir handeln! Waffen! Waffen!« und ein Arm wies auf die Panzerautos, die den Platz umstanden. In demselben Augenblicke geschah es, daß tausend und aber tausend Werbezettel, die bestrickende Einladungen zum Beitritt zu der spartakistisch-kommunistischen Partei als das erste Erfordernis zum tatkräftigen Handeln enthielten, alle zehn Meter, wie aus einem Füllhorn von einer Hand geworfen, über das Köpfemeer flatterten. Während zahllose Arme sich wie Fänge danach ausstreckten und die verschiedensten Rufe die Luft in einem betäubenden Lärm durchschwirrten, war Jan Wetter vom Denkmal heruntergeklettert.

Als das junge Mädchen den strammen Burschen, der eine große Persönlichkeit geworden war, nicht weit von sich auf Beinen, die leise bebten, stehen, die offene, nackte Brust heftig atmen, das eckige Gesicht mit dem Bocksbarte ganz grau und mit Schweiß bedeckt der wogenden Menge zugerichtet sah, entfloh ihr eine Gebärde des Schreckens. Da kam er auf sie zu, schaute sie, als ob ihre Anwesenheit ihn weder erstaunte noch erfreute, an mit starren, glanzlosen Augen, die von ganz etwas anderem wie von Liebe erfüllt schienen, rückte ihr mit einer rauhen Handbewegung den Hut, der ihr lächerlich schief saß, gerade und sagte mit heiserer Stimme, die das verlangende Mädchen so schmerzte, daß sich die glatte, anmutig gewölbte Stirn vielfach und häßlich runzelte: »Warum bist du aus dem Kohlenrevier nach Berlin gekommen? Du Kleine! Ich werde in ein paar Tagen bei euch sein und den Willen der Bergarbeiter organisieren.« Hastig rief sie, denn die Menge sang rauschend die Internationale, daß sie alle in Sorge um ihn gewesen wären, da er als Hochverräter in Kiel im Gefängnis gesessen und hingerichtet werden sollte, sie ihn doch noch einmal sehen, sprechen … da unterbrach er sie mit einer zerschneidenden Handbewegung und befahl ihr: »Du fährst gleich wieder heim. Du grüßest alle und sorgst dafür, daß ihr euch beruhigt.« Begierig auf ein wärmeres Zeichen der Liebe, flehte sie ihn mit den Augen an, aber er schoß mit den Blicken schon nach verschiedenen Gruppen von Männern, die sich aus den auseinandertreibenden, singenden Menschenwogen gebildet hatten und die auf ihn zu warten schienen, und mit den Lippen murmelte er, wie unbewußt ergriffen, die Worte des Liedes, das Tausende von Stimmen sangen: »Das Recht wie Glut im Kraterherde nun mit Macht zum Durchbruch dringt!« Da drückte sie ihm schnell die Hand, die leise bebte, und rief des allgemeinen Lärmens wegen laut und dann noch lauter: »Jan, Jan, mach alles gut, wir lieben dich noch immer!« Dann verschwand sie in der Menge, ehe er, der mit den Gedanken wo anders weilte, es bemerkte.

Seine Lieblosigkeit beklomm sie so, daß sie wie in einem Schauer, der kälter war als der Schneedunst in der Luft, fröstelnd ausschritt. Sie mußte sich den richtigen Weg nach ihrem Hotel des öfteren neu erfragen, irrte doch und gelangte mühsam an. Dort ordnete sie ihr geringes Reisegepäck, zwang sich, etwas aus ihren Vorräten zu essen und fuhr dann mit dem nächsten Zuge, der, ein Bummelzug, so überfüllt war, daß sie zwischen Tür und Angel stundenlang stehen mußte, nach Hause. Schneeblaken fegte ein eisiger Wind durch die offene Tür eines alten Wagens vierter Klasse gerade ihr in den Nacken oder ins Gesicht, wenn ihr der Nacken zu kalt geworden war und sie sich deswegen umgedreht hatte; Qualm von Rauchern, vermischt vom Atem und Dunst vieler Menschen schwadete stinkend und würgend an ihr vorüber in den Zug des Winterwindes. Um sie herum saßen, hockten, standen, preßten sich Soldaten, Zivilisten, Männer, Frauen, türmten und klemmten sich große und kleine, runde und eckige Säcke, Beutel, Kisten, Kasten, Tornister. Hitzige Gespräche über Politik, heftiges Gerede über die Fragen des Streiks, der Putsche, Drohungen mit Totschlag, Bombenwurf, Brand, Vernichtung der Eisenbahnen, Giftworte über einen neuen Krieg, den die Revolutionsregierung heimlich vorbereite, Entrüstungsstürme über die zurückkehrenden Frontsoldaten, die noch nicht genügend revolutioniert wären, Verwünschungen über die schlechte Ernährung, Flüche gegen die Kapitalisten, gegen die Gebildeten, gegen jeden, der einen besseren Anzug trug, Prophezeiungen von Plünderungen der Villenviertel in den Städten, der Höfe in den Bauerndörfern; das platzte, schwirrte, bohrte durcheinander, und ihm, dem Fräulein, das seinen vom Tod bedrohten Geliebten gesucht hatte, war es, als ob es unter einem Geschwirre von Säbeln, Messern, Granaten stände.

Es ist eine Freude zu leben

Es herrscht eine Nervosität, die man miterlebt haben muß, um sie zu begreifen. Es darf nur jemand auf der Straße ein lautes Wort rufen, sogleich flüchtet die Menge in die Eingänge der Häuser, es ist ein Laufen ums Leben, gleich kann das Maschinengewehrfeuer aus einer versteckten Luke hämmern oder eine Handgranate fällt von einem Dach und ihre Splitter reißen Dir den Bauch auf. Die Straße ist überfüllt mit fliegenden Händlern. Es ist ein Jahrmarkt von Händlern, wie man ihn nur auf Kirmessen und Volksfesten sehen kann. Die Kerle mit den heißen Würsten, die einen heizbaren Blechkasten schleppen müssen, können nur mit Mühe und unbeholfen in die Hauseingänge hinein. Halb lachen sie, halb hat sie die Todesangst gepackt. Das Maschinengewehrfeuer kann gleich die Straße herabrattern und der ganzen Herrlichkeit ein vorzeitiges Ende machen. Es liegt die Atmosphäre eines großen Geschehens über der Stadt. Man sieht, sie werden nur Menschen, wenn ihnen der Tod im Nacken sitzt, sie wissen ihre primitiven Bedürfnisse nur primitiv auszudrücken, wenn der Tod ihren Ärmel streift. Es ist eine Freude zu leben. Das Bürgerschwein, das während des ganzen vierjährigen Mordens nur seinen Bauch gepflegt hat, kann sich der Situation nicht mehr entziehen, es steht mit prallen Beinen mitten in der Hölle. Und die Hölle rast: es ist eine Lust zu leben. Leben ist Qual, Leben ist Angst, Hast und Gemeinheit; nie hat man es mehr erfahren, darum sei das Leben gelobt. Die Kerle werden durch ihre Nervosität fast zu edlen Bestien, ihre Augen, die stets erloschen wie Kieselsteine in den Höhlen gelegen haben, werden aufmerksam und rege. Sie werden alle zu Schülern des großen Weltgeschehens, sie begreifen dunkel, daß sich etwas abwickelt, daß etwas passiert außerhalb der engen sozusagen von Gott gegebenen Privat- und Familienzirkel. An Ecken, auf dem Fahrdamm, überall, wo der Zufall einen freien Fleck ließ, hacken sie mit giftigen Reden aufeinander los. Ein Publikum bildet sich rasch um jeden Dialog. Hier, meine Herren, werden Dramen agiert. Wir befinden uns in homerischen Zuständen.

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