Tanya Tagaq - Eisfuchs

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Ein Städtchen am Rande des Eismeers im Norden Kanadas. Eine Kindheit, geprägt von der übermächtigen Natur und einem sich auflösenden Zusammenhalt. Ein mutiges Mädchen, das die alten Mythen entdeckt und erwachsen wird. Tanya Tagaq erzählt poetisch, sinnlich, mit großer Kraft.
Der Winter ist vorbei und damit die Zeit, die die Kinder im Haus verbringen müssen, weil es draußen bitterkalt ist, hoch im Norden Kanadas, am Rande des Eismeers. Im Frühling haben die Kinder das Städtchen in der Hand, streunen auf der Suche nach Abenteuern durch die Straßen und durch die Tundra. Nach so wilden Abenteuern, dass sie dabei sogar das Leben riskieren. Die Erwachsenen sind mit eigenen Problemen beschäftigt und können keinen Halt bieten. Im Gegenteil.
Tanya Tagaq erzählt in diesem atemberaubenden Debüt von der Kindheit und Jugend eines Mädchens in der Arktis: von einer übermächtigen Natur, von den allgegenwärtigen Füchsen, den majestätischen Polarbären und den Mythen der Inuit. Unter den furchterregenden und verzaubernden Polarlichtern verschwimmen für das Mädchen die Grenzen zwischen Mensch und Natur, Zeit und Raum, und sie begibt sich auf eine verstörend sinnliche Selbstsuche, um die Wunden zu heilen, an denen in einer sich auflösenden Gemeinschaft alle tragen.

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DIE TOPOGRAFIE DES MITLEIDS

Betrachte die Menschen voller Mitleid

Warum sind sie so geknechtet?

Was mag mit ihnen passiert sein?

Was mag mit dir passiert sein?

Vielleicht sind wir am Konsum erkrankt

Vielleicht sind wir am Stolz erkrankt

Vielleicht sind wir an Apathie erkrankt

Dein Besitz wird dich nicht retten

Dein Geld wird dich nicht retten

Selbst wenn du deine Ersparnisse rettest

Das Geld wird nie reichen und du wirst nie reichen

Wir betrachten die vernarbte Erde voller Mitleid

Was haben wir ihr angetan?

Hat sie uns nicht mit Mineralien versorgt

Und mit Elektrizität

Hat sie uns nicht ausgespuckt

Und das Leben geschenkt?

Nur um uns wieder zu verschlucken

Und mit den Jahreszeiten zu atmen?

Damit wir zu ihrer Humusschicht werden?

Vielleicht betrachtet sie uns nicht mit der Liebe einer Mutter

Sondern mit derselben Gleichgültigkeit

Die wir für unsere Lunge empfinden

Mit derselben Gleichgültigkeit

Die wir für den Menschen ohne Obdach empfinden

ALS ES DAS ERSTE MAL GESCHAH

IN DIESEM HAUS herrschen die Kinder. In einer kalten Sommernacht rotten wir uns zusammen. Aluminiumfolie gegen die Sonne vor den Fenstern, eine Socke im Loch, in dem einmal ein Türknauf war, damit die Kleinen nicht spionieren können. Es ist unser Schutzhaus, in dem niemand trinkt. Keine Erwachsenen, keine Vorschriften.

Wir sind sechs oder sieben Kinder, lungern herum, unsere Fantasien und Träume im Kopf. Alles ist ganz einfach. Wir leben von einem Moment zum nächsten. Ich bin elf. Ein paar spielen Fangen, rennen herum und juchzen vor Freude. Drei von uns sitzen mit dem Rücken zur Wand, mit dem Rücken zur Welt auf den blanken Matratzen. Eine Blondie-Kassette läuft auf Endlosschleife. Die Älteren kommandieren die Jüngeren herum, frotzeln, sie sollen die Ältesten respektieren. Wir spielen Flaschendrehen und Verstecken. Wir messen uns darin, wer am besten einen auf Blondie machen kann, und plündern die Küchenregale. Wir schmieren uns Erdnussbutter ins Haar und brüllen grundlos vor Lachen. Wir sind schon so lange wach, dass ein süßes Delirium eingesetzt hat. Einer furzt, und wir lachen uns eine Viertelstunde lang tot. Einem anderen schießt bei einem Lachanfall Kool-Aid aus der Nase, ein riesiger Popel kommt mit heraus, und wir lachen so lang und heftig, bis es wehtut.

Ich spüre, wie etwas in den Raum eindringt, von der oberen rechten Ecke her. Ich kann es nicht sehen, aber ich weiß trotzdem ganz genau, dass es da ist. Mein echtes Ich erkennt das Gefühl, es kennt den Ort, wo dieses Wesen herkommt, wo es lebt. Es gibt noch andere Wirklichkeiten, die neben unserer existieren; das nicht zu glauben wäre reine Dummheit. Das Universum hat ein Bewusstsein. Dieses Etwas entstammt den Energiesphären jenseits unserer körperlichen Wahrnehmung. Es kommt von dort, wo wir hingehen, wenn wir sterben, von dort, wo wir waren, bevor wir gezeugt wurden. Jahrtausendelang halten wir uns an diesen Orten auf – Jahrtausende der Universumzeit. Hier auf der Erde und in unserem Körper haben wir nur einen kurzen Augenblick. Bevor wir geboren werden, muss Energie zu Geist gewoben und dann in einen Körper geflößt werden. Wenn wir gestorben sind, muss der Geist nach den traumatischen Erlebnissen im Körper getröstet und dann wieder in Energie aufgetrennt werden. Sich an diesen jenseitigen Ort zu erinnern hat sein Gutes, aber das Etwas, das sich hier eingeschlichen hat, ist alles andere als gut.

Dieses Wesen so deutlich zu spüren entsetzt mich. Wenn es ein Ton wäre, dann wäre es ein leiser Ton, der lauter und lauter wird, bis man an nichts anderes mehr denken kann. Die Bedrohung kriecht mir unter die Haut. Das Etwas wird größer und lässt seine Absichten erkennen. Es ist noch nicht fertig mit dem Fleisch: Es will in mich eindringen! Ein Gefühl, als ob sich ein Riese in meinen Körper winden will, er bohrt von außen an meiner Haut und will sie aufbrechen. Er sucht nach Rissen, Löchern, Poren, jeder Weg ins Fleisch ist ihm recht. Ich bin neugierig und frage mich, was wohl geschehen würde, wenn ich ihn einließe. Ich frage mich, wie dieses Hereinlassen, Einlassen aussehen würde. Angst empfinde ich nicht, nur Neugier. Ich sehe mich nicht als Beute. Ich bin auch ein Räuber.

Die Zeit steht still; zwischen jedem Ticken der Uhr vergehen Minuten. Mir wird bewusst, dass nicht alle das Wesen wahrnehmen, niemand sonst ist unruhig geworden. Der Blick meiner Cousine trifft meinen in dieser Pause im Fluss der Zeit. Sie spürt es auch! Sie sitzt im Schneidersitz auf der Matratze, mir zugewandt. Beide wissen wir instinktiv, was zu tun ist. Woher kommt dieses Wissen? Niemand hat uns beigebracht, was wir zu tun haben, aber das Ritual steckt uns als lebendiges Erbe in den Knochen. Wie beim Gebären verhalten wir uns unwillkürlich richtig, damit etwas, das wir nicht verstehen, möglich werden kann. Meine Cousine beugt sich vor und legt ihren Kopf in meinen Schoß. Ich spüre einen Ruck, als würden zwei Puzzleteile an einem nicht-materiellen Ort ineinandergefügt. Meine Cousine überträgt mir ihre Energie, und wir werden ein Wesen: WIR. Sie ist die Absicht, die die Hand bewegt. Ich bin die Tür. Sie ist der Akkupack und liefert den Antrieb; ich bin das Leuchtfeuer, das die Energie ruft, das Licht entzündet und den Weg ebnet, um aus unserer Wirklichkeit auszubrechen. Ein lautes Knacken ertönt, als würde ein Rückgrat gebrochen.

Es ist seltsam, an diesem Neuen Ort zu sein. Ich kann alles hören, aber gedämpft, wie durch einen schmalen, wattierten Schlauch. Um mich herum ist kein Licht, ich bin schwerelos. Die Freiheit von den Sorgen des Bewusstseins ist eine große Erleichterung. Ich bin nicht in meinem Körper. Die Zeit ist auf einmal ein leichtes, freundliches Ding geworden, weil sie nicht mehr durch meine körperliche Gestalt jagt. Es ist die Zeit, die uns aufzehrt und zurück in die Erde treibt. Ohne einen Körper haben Zeit und Schwerkraft keine Macht über uns.

Nach einer halben Ewigkeit, in der ich mich an diesem Neuen Ort einfinde und ausbreite, bemerke ich rechts von mir eine leise Bewegung. Eine leichte Regung, ungefähr einen Meter entfernt. Zwei helle, mandelförmige Löcher schweben auf der Höhe meiner Augen. Sie entsenden ein Licht wie von einem Fernseher in einem dunklen Zimmer. Durch die mandelförmigen Löcher kann ich die anderen Kinder in dem Raum herumrennen sehen, in dem mein Körper sitzt; ich kann die fadenscheinigen Decken auf der Matratze sehen. Ich kann meinen Körper als das sehen, was er wirklich ist. Es sind die Augen meines eigenen Körpers, durch die ich schaue.

Die Erkenntnis überrascht mich nicht, weil die Leichtigkeit des Seins außerhalb des Körpers unser wahrer Daseinszustand ist. Die Ruhe wird zu einem leisen Grauen, als ich die Nähe des Wesens spüre, das in den Raum eingedrungen war. Jetzt, da ich meinen Körper verlassen habe, kann ich sehen, was es ist.

Es ist missgestalt, männlich, hündisch, voll scharfer Kanten, halb verwest, mit langen Reißzähnen. Es war einmal ein Mensch. Er ist riesig und gekrümmt, ein Wust aus Muskeln und Knorpeln. An den meisten Stellen hat er keine Haut, und er ist blind vor grauem Star und Hass. Ich kann spüren, dass dieser Mann auf entsetzliche Art und Weise gestorben ist, vielleicht sogar mehr als einmal. Schwer trägt er am Nachhall der Rache, die er stetig wetzt. Die Mordlust brennt in ihm. Ich fühle ihn, und er ist randvoll mit Bitterkeit. Er will wieder körperliche Gestalt annehmen, weil etwas Entsetzliches geahndet werden muss. Ich weiß, dass er auf barbarische Art und Weise gestorben ist. Er geifert und will blitzschnell zuschlagen. Eines der Kinder im Raum ist mit jemandem verwandt, an dem er sich rächen will. Er will das Kind töten, und jeden, an den er sonst noch herankommt. Das Töten wird seinem Hass ein Ventil verschaffen und ihm Haut, Augenlicht und Ehre zurückgeben. Es wird die DNA seiner Familie heilen; es wird seinen lebenden Brüdern und Schwestern Glück bringen. Es wird das Gleichgewicht wiederherstellen. Mord kann heilen, wenn er sparsam eingesetzt wird. Mord kann uns nähren. Das Leben mordet uns jeden Tag.

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