Tanya Tagaq - Eisfuchs

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Ein Städtchen am Rande des Eismeers im Norden Kanadas. Eine Kindheit, geprägt von der übermächtigen Natur und einem sich auflösenden Zusammenhalt. Ein mutiges Mädchen, das die alten Mythen entdeckt und erwachsen wird. Tanya Tagaq erzählt poetisch, sinnlich, mit großer Kraft.
Der Winter ist vorbei und damit die Zeit, die die Kinder im Haus verbringen müssen, weil es draußen bitterkalt ist, hoch im Norden Kanadas, am Rande des Eismeers. Im Frühling haben die Kinder das Städtchen in der Hand, streunen auf der Suche nach Abenteuern durch die Straßen und durch die Tundra. Nach so wilden Abenteuern, dass sie dabei sogar das Leben riskieren. Die Erwachsenen sind mit eigenen Problemen beschäftigt und können keinen Halt bieten. Im Gegenteil.
Tanya Tagaq erzählt in diesem atemberaubenden Debüt von der Kindheit und Jugend eines Mädchens in der Arktis: von einer übermächtigen Natur, von den allgegenwärtigen Füchsen, den majestätischen Polarbären und den Mythen der Inuit. Unter den furchterregenden und verzaubernden Polarlichtern verschwimmen für das Mädchen die Grenzen zwischen Mensch und Natur, Zeit und Raum, und sie begibt sich auf eine verstörend sinnliche Selbstsuche, um die Wunden zu heilen, an denen in einer sich auflösenden Gemeinschaft alle tragen.

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Die Lemminge sind satt und zufrieden Ich lege mich in den kleinen Windfang - фото 5

Die Lemminge sind satt und zufrieden. Ich lege mich in den kleinen Windfang. Wenn ich die Knie anziehe, passe ich der Länge nach in das Karree. Ich breite meine langen Haare auf dem Boden aus und warte. Liege ganz still da. Die Lemminge beruhigen sich und fangen dann an, herumzuwuseln. Sie finden mein Haar. Es weckt ihren Wühlinstinkt. Sie gelangen bis zu meiner Kopfhaut, wo sie Unterschlupf suchen. Winzige Pfötchen, die blitzschnell meinen Kopf massieren. Nie verlassen sie den Schutz meiner Haare. Sie machen etwa zehn Minuten lang so weiter, bis sie genug vom vermeintlichen Graben haben. Für mich sind es die schönsten zehn Minuten des Tages. Es ist die beste Massage, die ich je im Leben bekommen habe. Wenn die Lemminge müde geworden sind, stecke ich sie zurück in die Taschen und bringe sie dorthin zurück, wo ich sie gefunden habe. Ich muss sie wegbringen, bevor meine Eltern nach Hause kommen. Die Lemminge sind satt von den Karotten und glücklich. Morgen komme ich wieder. Einmal hat meine Mutter ein Bröckchen Lemmingkacke in meinen Haaren gefunden. Sie musste unglaublich lachen und fragte, wie es dorthin geraten sei. Ich erzählte ihr, ich hätte mich in der Tundra auf die Erde gelegt. Mein kleines Ritual habe ich immer für mich behalten, bis jetzt.

»Ich mache sie nur ein bisschen nass«, sagt er

Was meint er damit?

Da unten ist es nicht nass

Ich hatte ja noch nicht einmal Haare, da unten

Ich liege stocksteif

Sage Nein

Er versucht es immer wieder

Sein hartes Ding reinzuschieben

In ein Loch, wo kein Loch ist

Es ist trocken

Die ächzende Verzweiflung in seinem Atem

Die saure Angst in meinem

Endlich kommt jemand an die Tür

Und er springt von mir herunter

Als sei nie etwas geschehen

NINE MILE LAKE

DU WARST ERST SIEBEN JAHRE ALT, meine kleine Cousine. Ich war elf, die Große. Wir stibitzten ein bisschen Geld von unseren Eltern und gingen in den Laden. Der Resolute Bay Co-op verströmte einen ganz besonderen Geruch. Es roch trocken, ein bisschen schimmlig und sehr staubig. Wir waren noch klein, deswegen erschienen uns die Gänge unheimlich lang. Wir führten hitzige Diskussionen, was wir kaufen sollten, und kamen am Ende mit zwei Riesentüten Junkfood wieder heraus. Cola, M&Ms, Kartoffelchips mit Essiggeschmack, das komische rosa Popcorn mit dem Elefanten auf der Verpackung, Popeye-Zigaretten und sogar ein paar echte Zigaretten.

Die zündeten wir hinter dem alten Nurdachhaus beim Spielplatz an und hofften, unsere Mütter würden uns da nicht sehen. Im selben Sommer waren wir schon beim Rauchen unterm Windfang erwischt worden, dazu hatten wir eine Packung Flintstones-Vitamintabletten aufgefuttert. An dem Tag war keiner stolz auf uns. Mir war klar, dass ich als schlechter Einfluss angesehen wurde, aber ich konnte dich nicht davon abhalten, mir ständig hinterherzulaufen. Manchmal habe ich dich hereingelegt und bin weggerannt, aber dann hatte ich ein schlechtes Gewissen und kam zurück, weil ich mir herzlos vorkam, wenn ich an dein kleines, tränenüberströmtes Gesicht dachte. Wenn ich mit den großen Jungs unterwegs war, durftest du allerdings nicht mitkommen, weil wir immer irgendwelche schlimmen Sachen ausheckten. Für das ganze Chaos warst du noch zu klein. Ich versuchte ja, dich zu beschützen. Das versuche ich immer noch.

Es war schon spät, aber das spielte keine Rolle. Die Mitternachtssonne leuchtete taghell, und der kalte Wind hielt uns wach. Drei Monate ununterbrochener Helligkeit bedeuteten, dass wir nicht mehr zu bestimmten Uhrzeiten zu Hause sein mussten. Wir waren auf der Suche nach Abenteuern, und die waren am besten außerhalb zu finden. In der riesigen Tundra gab es ein paar interessante Orte, zu denen wir einen Ausflug machen konnten. Der Fluss war relativ nah, dort legten wir an den Stromschnellen ein Brett über die spitzen Felsen und beteten, dass unsere selbst gebaute Brücke hielt, wenn wir darüberbalancierten. Wir konnten auch an den Strand gehen. Dort gab es jede Menge Seetang und darunter verborgene Schätze. Weißt du noch, wie wir die Seeschlange gefunden haben, deren aufgedunsener Leichnam uns so kalt und einsam vorkam? Auf dem Spielplatz war es eigentlich auch nicht schlecht, bloß tauchte da unweigerlich ein besonders beknackter Benzinschnüffler auf und nervte uns. Dann lieber raus aus dem Kaff.

Wir marschierten allein los und kamen uns wie große Mädchen vor, wie Jugendliche. Du bist auf deinen kurzen Beinen hinterhergezockelt. Wir waren auf dem Weg zum Signal Hill. Es bis zum Funkturm zu schaffen war gut, aber ich wollte unbedingt zu den Klippen. Der Aufstieg war steil, und wir atmeten schwer, als wir den Gipfel erreichten. Oben angekommen aßen wir die Hälfte unseres Proviants und ließen die Füße über dem Abgrund baumeln, während wir Ausschau nach Eisbären hielten. Den Steilhang ist mein Onkel im Winter oft heruntergerodelt. Ich weiß noch genau, dass ich ihn immer unglaublich cool fand und hoffte, ich würde als Erwachsene genauso mutig sein wie er.

Wir beschlossen, bis zum Nine Mile Lake weiterzulaufen. Von oben sah es aus, als wären es nur ein paar Kilometer. An diesem Tag lernte ich, dass in der Tundra alles viel näher scheint, als es in Wirklichkeit ist. Die baumlose Weite sorgt für diese optische Täuschung. Aber wir würden es schaffen. Am schwierigsten war es, unbeschadet an den Möwennestern vorbeizukommen. Außen herumgehen war unmöglich; wir mussten durch die Zone mit den Nestern hindurch. Einen solchen Mut brachte man nicht leicht auf, und wir rannten so schnell wir konnten, deine kleine Hand in meiner.

Die Möwen kreischten und stürzten sich auf jeden, der ihren Nestern zu nahe kam. Ich reckte die Faust in den Himmel und schwenkte sie beim Rennen, damit die Möwen auf den höchsten Punkt einhackten. Durch die dünnen Handschuhe hindurch spürte ich die spitzen Schnäbel. Wir rannten so schnell wir konnten, so schnell, dass wir sogar ein paar kostbare Chipstüten aus unserem Proviant verloren. Als wir die Nester hinter uns hatten, lachten wir mit roten, erhitzten Gesichtern. Dein niedliches, kleines Gesicht an jenem Tag werde ich nie vergessen, voller Stolz und Aufregung über das, was wir geschafft hatten. Ich trug dein Herz in meinem. Das tue ich immer noch.

Die Tundra ist nur spärlich bewachsen, voller Felsen, ohne Bäume und fast ohne Erde. Die Flechten brauchen Jahrhunderte zum Wachsen. Sie wachsen, sterben irgendwann ab und bilden schließlich den wenigen Humus. Überall gibt es trockenes, bröseliges Schiefergestein. Das hohle, knirschende Rieseln unter jedem Schritt ist immer noch eins meiner liebsten Geräusche.

Wir hoben eine Spanplatte hoch und fanden das Nest einer Schneeammer. Drei nackte Vogelküken piepsten uns entgegen. Sie waren gerade erst geschlüpft und noch ganz klein. Die Adern unter ihren noch nicht geöffneten Augen pochten violett, die Hälse waren kaum stark genug, um die Köpfe hochzuhalten. Schrille Schreie erfüllten die Luft, Panik entstand. Wir wollten ihnen was Gutes tun! Hatten sie Hunger? Wir rissen die Tüte mit Elefanten-Popcorn auf und steckten etwas davon in die aufgerissenen Schnäbel. Entsetzt sahen wir zu, wie sich ein Vogeljunges nach dem anderen am Popcorn verschluckte und starb. Wir sahen den Puffmais in den durchsichtigen, dünnen Kehlen. Aber wir konnten nichts tun. Die Mutter kehrte von der Insektenjagd zurück, und wir weinten noch bitterlicher. Niedergeschlagen zogen wir ab, kamen uns vor wie Dämonen und hofften, dass keiner von uns darüber reden würde. Mit dir zusammen beging ich die größten Fehler. Das tue ich immer noch.

Als wir endlich am Nine Mile Lake ankamen, waren wir dankbar und erleichtert, dass der Wind sich ein wenig gelegt hatte, weil man dann nicht so leicht von den Eisbären gerochen wird. Die Wasserfläche war riesig und sauber. Frisches, arktisches Süßwasser löscht schnell den Durst. Um den See herum gab es kleinere Tümpel, in denen junge Forellen herumschwammen. Ich fing eine und steckte sie in den Mund. Ich ließ sie meine Speiseröhre hinabschwimmen; ihre Schwanzflosse kitzelte mich bis ganz hinunter in den Bauch. Es war köstlich. Das Fleisch war so frisch. Etwas erwachte in mir, eine alte, eine uralte Erinnerung: das Essen von etwas Lebendigem. Das ist die wahre Vereinigung von Fleisch mit Fleisch. Meine Wirbelsäule richtete sich auf. Wird Fleisch lebendig verzehrt, verleibt man sich zusammen mit der Energie auch den Geist ein. Deswegen sind wilde Raubtiere so stark. Je länger der Augenblick des Todes zurückliegt, desto weniger Energie enthalten Fisch oder Fleisch. Wir machten es wie die Möwen, kauten die kleinen Fische gar nicht, sondern ließen sie einfach unsere Kehle hinunterschwimmen. Wir fraßen uns voll. Die Energie des Fischlebens wurde mühelos von meinem Körper aufgenommen, und das Todeszappeln der Forellen war wie ein schimmernder, schwimmender Wegweiser in den Himmel. Wenn wir es den Möwen gleichtaten, konnten wir vielleicht auch segelnde, kreischende Vögel werden. Wir würden nach Hause fliegen.

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