Tanya Tagaq - Eisfuchs

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Ein Städtchen am Rande des Eismeers im Norden Kanadas. Eine Kindheit, geprägt von der übermächtigen Natur und einem sich auflösenden Zusammenhalt. Ein mutiges Mädchen, das die alten Mythen entdeckt und erwachsen wird. Tanya Tagaq erzählt poetisch, sinnlich, mit großer Kraft.
Der Winter ist vorbei und damit die Zeit, die die Kinder im Haus verbringen müssen, weil es draußen bitterkalt ist, hoch im Norden Kanadas, am Rande des Eismeers. Im Frühling haben die Kinder das Städtchen in der Hand, streunen auf der Suche nach Abenteuern durch die Straßen und durch die Tundra. Nach so wilden Abenteuern, dass sie dabei sogar das Leben riskieren. Die Erwachsenen sind mit eigenen Problemen beschäftigt und können keinen Halt bieten. Im Gegenteil.
Tanya Tagaq erzählt in diesem atemberaubenden Debüt von der Kindheit und Jugend eines Mädchens in der Arktis: von einer übermächtigen Natur, von den allgegenwärtigen Füchsen, den majestätischen Polarbären und den Mythen der Inuit. Unter den furchterregenden und verzaubernden Polarlichtern verschwimmen für das Mädchen die Grenzen zwischen Mensch und Natur, Zeit und Raum, und sie begibt sich auf eine verstörend sinnliche Selbstsuche, um die Wunden zu heilen, an denen in einer sich auflösenden Gemeinschaft alle tragen.

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Bisher habe ich mich ganz auf meine Schnelligkeit und Beweglichkeit verlassen. Leider sind die Jungs in letzter Zeit schneller, stärker und größer geworden, und das macht mich fertig, weil ich bisher immer die Beste war. Mein Ich ist ins Wanken geraten. Mit einem Mal bin ich machtlos, habe meinen Fahnenmast im sozialen Gefüge verloren. Ich war die Schnellste. Eine bittere Pille für ein wildes Mädchen wie mich. Ich will die Jungs wieder besiegen können. Früher habe ich ihnen in die Eier getreten. Der einzige Junge, der an diesem Abend mit uns zusammen abhängt, ist ein bisschen jünger als wir; klein für sein Alter, aber total von sich selbst überzeugt. Er hat dunkelbraune Haut und tiefschwarze Augen. Sein Haar ist so schwarz, dass es blau in der Sonne schimmert, was ich hin reißend finde. Er ist echt süß, auch wenn er noch keine tiefe Stimme und keine feuchten Träume hat. Die Mädchen wollen ihn alle knuddeln wie eine Puppe. Aber er ist fies, in der Art, wie nur unsichere Leute fies sein können. Er nervt mich in vielerlei Hinsicht, aber nichts ist nerviger als seine blöden Bemerkungen, ich sei in meine Freundin verknallt. Sie ahnt nichts davon, deswegen machen mich seine pubertären Sprüche noch aggressiver. Ich habe Mädchen immer schon gern gemocht, aber unser unerträgliches Kaff findet so etwas abartig. Dieser kleine Scheißer macht die Sache nicht einfacher. Wir sammeln alte Zigarettenkippen vom Boden auf, paffen ein bisschen daran herum und verbrennen uns Mund und Finger an der Unwürdigkeit des Ganzen. Rund um den Hudson’s-Bay-Laden und den Co-op liegen immer genug Kippen herum, aber heute Abend haben wir alles aufgeraucht. Die größeren Kids rauchen meistens hier auf der Hintertreppe, da kann man gute, lange Kippen finden, die sie schnell wegschmeißen müssen, wenn die Lehrer sich anschleichen und versuchen, sie auf frischer Tat zu ertappen.

Der kleine Scheißer will unbedingt Streit. In einem fort quasselt er, Jungs seien so viel besser als Mädchen. Jungs seien stärker, Jungs seien schneller, und schlauer natürlich auch. Schwule sind eklig und er hasst sie. Mir kommt er vor wie eine lästige Mücke. Ich habe eine Idee. Ich springe vom Geländer und packe ihn von hinten. Er ist ein Fliegengewicht. Problemlos bringe ich ihn zu Fall, drücke ihn zu Boden und fordere die anderen auf, mir zu helfen. Wir lachen wie die Wahnsinnigen. Ich ziehe ihm das Hemd aus. Sein kleiner, brauner Bauch ist flach. Muskulöses Mini-Sixpack, magere Ärmchen. Die Hose ziehen wir ihm auch herunter. Seine Knöchel sind so schmal. Er ist so zierlich. Seine dunkle Haut ist mit großen, schwarzen Muttermalen übersät. Er riecht nach Rauch und Panik. Er hat noch keine Haare am Körper. Zwei Mädchen halten ihn an den Beinen fest, eine an den Armen, und ich ziehe ihm die Klamotten aus. Jetzt sind wir einmal fies.

Er kreischt, wir sollen aufhören, aber wir kitzeln ihn durch, und er lacht sich schlapp. Damit es nicht zu peinlich wird, darf er Unterhose und Socken anbehalten, Hemd und Hose klauen wir. Mit unserer Beute rennen wir so schnell es geht auf die Main Street zu, er rennt hinter uns her und brüllt, wir sollen ihm seine Sachen wiedergeben. Als wir auf die Main biegen, sehen wir ein paar andere Kids. Er wird sicher nicht riskieren, halb nackt gesehen zu werden, doch er nimmt die Ecke furchtlos, grinst die anderen nur breit an und sprintet weiter. Abgehackter Atem, stechende Lunge, brennende Seiten: Wir überlassen uns der Welt. Mit fliegenden Sohlen und rasendem Herzen biegen wir um die nächste Ecke und sehen eine Gruppe Erwachsener. Wir quietschen voller Schadenfreude und rennen weiter – er wird uns nicht mehr verfolgen, das wissen wir. Dass Erwachsene ihn so sehen, wird er nicht riskieren.

Ich denke daran wie oft ich mir schon anhören musste dass ich als Mädchen - фото 4

Ich denke daran, wie oft ich mir schon anhören musste, dass ich als Mädchen weniger wert bin. Ich denke daran, wie oft mich Männer angegrapscht haben, obwohl ich das nicht wollte. Ich denke daran, was für ein herrliches Gefühl es ist, die Hose von einem der aufgeblasenen Gockel durch die Luft zu schwenken, während er sich hinter einer Ecke versteckt. Wir rennen einmal um die Schule. An der Rückseite wartet er auf uns und schlägt weinend nach den Mücken. Es ist nicht das letzte Mal, dass er in Schwierigkeiten gerät, weil er ein großes Mundwerk und nichts dahinter hat. Am Ende stirbt er so.

BRUSTBEIN

Das menschliche Brustbein kann so viel

Beschützer des Zwerchfells

Killer und Milchspender der Hoffnung

Hochzeit von Mark und Knorpel

Hebt und senkt sich

Sperrt das Herz ein

Hält es am Leben

Käfig für Atem und Blut

Das menschliche Brustbein dient zu so vielem

Schlüsselbeine als Lenkstangen

Rippen als Stufen

Das Brustbein ist der Schild

Sogar behindert

Sogar wenn es einem kleinen Mädchen die Luft nimmt

Während die Bettfedern quietschen

RITUAL

EIN PAAR MINUTEN außerhalb gibt es einen kleinen Sumpf in der Tundra. Er ist voller Sperrholzbretter, die der gnadenlose arktische Wind von den Baustellen hierher geweht hat. Die Winterwinde und der Permafrost lassen nur wenige Monate lang Bauarbeiten zu. Dann schuften die Bauarbeiter rund um die Uhr unter der Mitternachtssonne. Ein paar Sperrholzlatten hinterherzujagen, die von den heftigen Böen der Hoch arktis weggeweht worden sind, ist nicht Grund genug, um das Werkzeug sinken zu lassen.

Unter diesen Brettern finden unendlich viele Arten Schutz vor dem Wind. In der weiten Baumlosigkeit wird das Sperrholz zur Heimat. Eine dunkle Zuflucht, die Sicherheit vor den vielen Raubtieren bietet. Alle möglichen Lebewesen stöbern wir unter den Spanplatten auf: Käfer, Vogelküken, Lemminge. Die Lemminge mag ich am liebsten. Wenn ich das Dach von ihrem Unterschlupf reiße, erschrecken sie sehr und rennen blind los, um vor dem Monster zu fliehen, das ihre Welt kaputt gemacht hat.

Wenn ich einen gejagt und gefangen habe, halte ich ihn in meinen gewölbten Händen und singe ihm was vor, bis sein Herz wieder normal schlägt. Dann stecke ich mir die Lemminge in die Taschen. Bloß nicht mehr als einen pro Tasche, sonst fangen sie an, sich zu bekämpfen. Nur wenige Lebewesen bleiben friedlich, wenn der Platz knapp wird. Ich habe sechs Taschen in meiner Windjacke. Sechs Lemminge am Tag, Doktor gespart.

Auf dem Heimweg pfeife ich und platze fast vor Vorfreude auf mein tägliches Ritual; heute habe ich nur fünf Lemminge. An der Rückseite unseres Hauses gibt es einen kleinen Windfang. Niemand geht zur Hintertür hinaus, darum ist der Windfang mein Reich. Hier kann ich Sachen verstecken und so tun, als ob der Rest der Welt ebenfalls mir gehört. Ich hole ein paar Karotten und Selleriestangen aus dem Kühlschrank, dann setze ich die Lemminge in dem leeren Windfang auf den Boden. Die Karotten gehören in die Ecke. Erst haben die Tierchen Angst, aber so einem Buffet können sie nicht widerstehen. Ich lasse sie mümmeln, bis sie ruhig werden, und gehe rein.

Im Wohnzimmer steht ein Aquarium. Mit Molchen, Schnecken und Fischen. Die Schnecken vermehren sich zu schnell, deswegen beginnt mein Ritual damit, dass ich mindestens zehn von ihnen am Glas zerquetsche, mit Häuschen und allem. Ich finde es befriedigend, wenn ich die Häuser zerbrechen höre – wie wenn man beim Staubsaugen richtig viel Dreck aufsaugt, der in einer blechernen Symphonie das Rohr hinaufklimpert.

Der zweite Teil meines Rituals besteht darin, einen der Molche am Schwanz zu packen und in den Mund zu nehmen. Erst sitzt er auf meiner Zunge, die winzigen Saugnäpfe seiner Zehen heften sich an meine Geschmacksknospen. Ich schließe den Mund. Der Molch kriecht kurz verwirrt herum, dann macht er es sich in der dunklen Wärme bequem. Er windet sich unter meine Zunge und schläft normalerweise dort ein. Ich erledige ein bisschen was im Haushalt, während er sich ausruht, öffne ab und zu den Mund, damit er frische Luft bekommt. Ich gehe ins Bad und stelle mich vor den Spiegel. Der Molch schläft fast immer, seine niedlichen kleinen Augen sind geschlossen und entspannt, meine Zunge ist seine Bettdecke. Ich finde ihn süß. Ich setze ihn zurück ins Aquarium und gehe nach meinen felligen Freunden schauen.

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