Almut Schnerring - Die Rosa-Hellblau-Falle

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Überarbeitete und erweiterte Auflage von 2021 mit einem Vorwort von Ferda Ataman, 3 neuen Kapiteln und Ergänzungen.
Rosa ist für Mädchen, hellblau für Jungs, nach diesem Prinzip sind ganze Kaufhausabteilungen geordnet. Lego hat gerade eine neue Mädchen-Spielsteinreihe auf den Markt gebracht, für die Jungs gibt es eigene Cyber-Raketen-Roboterwelten. Als emanzipierter Erwachsener hat man Geschlechterklischees längst für überwunden gehalten, doch Eltern werden derzeit wieder unerbittlich mit ihnen konfrontiert. Alles nur gut gemeint und kein Problem? Sind Geschlechterunterschiede nicht vielleicht wirklich angeboren und damit eine Lebensrealität?
Almut Schnerring und Sascha Verlan, selbst Eltern kleiner Kinder, beschäftigen sich mit den Rollenklischees, die derzeit wieder fröhlich ins Kraut schießen, eine ganze Produktindustrie am Leben halten und sich zunehmend in den Köpfen der Betroffenen festsetzen. Witzig und pointiert beschreiben sie Szenen aus dem Familienalltag, hören sich in Kindertagesstätten um, diskutieren mit Marketingstrategen, Genderforschern, Pädagogen und, natürlich, mit anderen Eltern. Wie würden unsere Kinder aufwachsen, wenn die Klischeefallen und Schubladen nicht immer wieder bedient würden? Ein Aufruf zum Widerstand, der ganz konkrete Tipps bietet, wie sich die Genderfalle im Alltag umschiffen lässt.
»Dem Sohn ein rosa Ü-Ei gekauft. War ein Fernglas drin. Jetzt ist er stinksauer. Er wollte eine Elfe.« @DASNUF(TWITTER)

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Trotz einer Fülle von Studien zur Wirkung von negativen Vorurteilen und Stereotypien und obwohl deren Ergebnisse seit Mitte der 1990er-Jahre regelmäßig veröffentlicht werden, haben sie wenig Einfluss auf unser Urteilen im Alltag, auf unsere Einschätzung von weiblichen und männlichen Misserfolgen im mathematischen beziehungsweise sprachlichen Bereich und darüber hinaus. In Online-Diskussionen melden sich Skeptiker*innen in der Regel mit persönlichen Anekdoten zu Wort, um damit die Ergebnisse von Studien zu widerlegen. Und selbst im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wischt Bettina Weiguny die Forschung von mehreren Jahrzehnten mit einem Satz vom Tisch: »Ich hab da so meine Zweifel. Mein Mann rechnet nämlich auch lieber als ich.« Und fügt hinzu, ihre älteste Tochter komme ganz nach ihr: »Wahrscheinlichkeitsrechnung ist bei uns ein Bauchgefühl.« 6Ein Bauchgefühl, das weitervererbt wird? Solche Alltagstheorien, die wir aus unseren persönlichen Erfahrungen heraus entwickeln, reichen oft schon aus, uns davon zu überzeugen, dass die wissenschaftlichen Untersuchungen relativ sind, fehlerhaft, ja geradezu manipulierend. Und da wir in der Regel selbst keine Statistiken erstellen, glauben wir dann gar keiner mehr, sondern vertrauen ganz auf unseren persönlichen Erfahrungsschatz.

Diese Alltagstheorien werden gestützt durch den sogenannten ›confirmation bias‹. Dieser ›Bestätigungsfehler‹ bezeichnet in der Psychologie die menschliche Tendenz, Informationen bevorzugt dann wahrzunehmen und zu erinnern, wenn sie unsere eigene Meinung bestätigen. Informationen, die ihr widersprechen, vergessen wir schneller wieder oder nehmen sie gar nicht erst als relevant wahr. »Es hört doch jeder nur, was er versteht«, befand Johann Wolfgang von Goethe, und bis heute leuchten uns besonders die Beispiele ein, die unser eigenes Weltbild untermauern. So fallen uns immer wieder Beispiele ein, in denen Männer bei handwerklich-technischen Arbeiten irgendwie doch geschickter sind oder bei einer mathematischen Herausforderung schneller zum Ergebnis kommen. Die Beispiele scheinen unsere Ansicht zu bestätigen und liefern immer wieder netten Gesprächsstoff unter Freund*innen. Ob sie sich nun statistisch belegen oder mit Studien widerlegen lassen, spielt dann keine Rolle mehr. Der ›Bestätigungsfehler‹ wirkt umso stärker, je unangenehmer es uns ist, das eigene Selbstverständnis, die eigenen Erfahrungen und die eigenen Überzeugungen auf den Prüfstand zu stellen. Es ist eben beunruhigend, wenn das eigene Weltbild ins Wanken gerät. Und ein bisschen Traditionsbewusstsein kann doch nicht schaden, zumal es das Leben entschieden einfacher macht. Für wen eigentlich? Für Frauen, die sich für Maschinenbau interessieren? Für Männer, die in Grundschulen arbeiten? Für Jungen, die sich ein Puppenhaus wünschen, und Mädchen, die gerne mit lautem Motorengeräusch durch den Kindergarten brausen?

Botschaften zwischen den Zeilen, unterschwellige Bilder, die Frauen auf ihre geschlechtliche Zugehörigkeit hinweisen und klischeehaftes Verhalten damit verknüpfen, können schon ausreichen, um als psychische Bremse zu wirken auf Frauen, die sich in einem Feld behaupten wollen, das typischerweise Männern zugeschrieben wird. Das kann zum Beispiel eines der zahlreichen Plakate sein, die einem auf dem Weg zur Arbeit einen Bikini oder eine Versicherung verkaufen wollen, oder ein Spot auf dem Infoscreen am Bahnhof, in dem eine total gut gelaunte Langhaarige vor Freude über das tolle neue Deo auf ihrem Bett auf und ab hüpft. Wer auf dem Weg zu einem Bewerbungsgespräch oder Vertragsverhandlungen ist, wird dadurch in seiner Selbsteinschätzung beeinflusst. Und je stärker Rollenklischees auf Plakaten oder in Werbespots bedient werden, desto schlechter schneiden Frauen ab, wenn sie im Anschluss ihre mathematischen Fähigkeiten in einem Test beweisen sollen 7.

Eine Forschungsarbeit der Harvard Universität 8belegte die unterschiedlichen Wirkungsweisen des ›Stereotype Threat‹ anhand von zwei auch in den USA verbreiteten Vorurteilen, dass nämlich erstens Frauen schlechter sind in Mathematik als Männer und zweitens Menschen asiatischer Herkunft über besonders gute mathematische Fähigkeiten verfügen. In diesem Test schnitten Studentinnen asiatischer Herkunft besser ab als die Kontrollgruppe, wenn sie im Vorfeld auf ihre ethnische Herkunft hingewiesen wurden. Das in diesem Fall positive Vorurteil wirkte also beflügelnd. Wurden die Studentinnen allerdings auf ihr Geschlecht aufmerksam gemacht, waren ihre Ergebnisse deutlich schlechter. In den USA fordern Wissenschaftler*innen deshalb, das Kreuzchen für männlich und weiblich oder auch Angaben zum ethnischen Hintergrund erst im Anschluss an einen Test abzufragen, um einer Stereotypbedrohung vorzubeugen.

Mit dem Geschlecht verknüpfte Vorurteile führen also dazu, dass die Unterschiede zwischen Frauen und Männern in Studien oft größer ausfallen, als sie eigentlich sind, weil eine Gruppe möglicherweise durch das in ihrem Fall positive Vorurteil motiviert wird, während die andere Gruppe gegen die negativen Vorurteile ankämpfen muss und damit weniger kognitive Kapazitäten für die eigentlichen Aufgaben frei hat. Ein Problem, das jeden Menschen betrifft. Schließlich lernen wir von Anfang an, in Kategorien zu denken, und nutzen sie als Abkürzungen und Entscheidungshilfen. Aussagen, die wir häufig hören, können wir zuverlässiger wieder abrufen. Und die Assoziationen, die wir mit bestimmten sozialen Gruppen verknüpfen – Alte, Reiche, Blauäugige, Blondinen –, beinhalten ein spezifisches Wissen über die Machtverhältnisse in unserer Kultur und Gesellschaft. Über die Richtigkeit dieser Assoziationen ist damit allerdings noch nichts gesagt, betont der Sozialpsychologe Jens Förster in seinem Buch »Kleine Einführung in das Schubladendenken«: »Wenn mir bei ›alt‹ das Wort ›vergesslich‹ und nicht ›schlau‹ einfällt, dann hängt das vor allem damit zusammen, was mich unsere Gesellschaft über die Gruppe der älteren Menschen lehrt.« 9In China dagegen haben die Menschen großen Respekt vor dem Alter, sie assoziieren damit die Begriffe ›aktiv‹, ›weise‹ und ›wichtig‹. Und wie bei den oben genannten Beispielen zur Stereotypbedrohung hat auch hier die Erwartungshaltung der Umwelt Einfluss auf die Leistung des Einzelnen: »Alte Amerikaner schneiden in Gedächtnistests weitaus schlechter ab als junge Amerikaner. Alte Chinesen hingegen nicht. Die Gedächtnisleistungen von jungen und alten Chinesen unterscheiden sich in diesen Studien tatsächlich kaum!« 10

Wenn eine Gesellschaft verinnerlicht hat, bei Jungen und Männern eher an mathematische Fähigkeiten zu denken als an Sprachbegabung, dann ist dem also nur schwer zu entkommen. Das beobachteten auch die Psycholog*innen Beate Seibt und Jens Förster 11, als sie innerhalb einer Untersuchung vorgaben, die Sprachfähigkeit der Teilnehmenden zu testen. Der identische Test wurde für die eine Gruppe auf dem Deckblatt als Aufgabe beschrieben, »die sprachlichen Fähigkeiten von Männern und Frauen« zu testen, in der anderen Gruppe fehlte diese Zusatzangabe. Die männlichen Teilnehmenden der ersten Gruppe brauchten für den Test deutlich länger, die Frauen waren entsprechend schneller. Die stereotypbedrohten Männer wollten die Aufgabe nicht nur gut und schnell lösen, sie wollten vor allem keine Fehler machen und brauchten deshalb entsprechend mehr Zeit. Dieser Fehlervermeidungsmodus ist eine weitere Auswirkung der Stereotypbedrohung mit weitreichenden Folgen, besonders wenn es darum geht, kreative Lösungen zu finden. Mit dem »Ziegelsteinexperiment« konnten die beiden Forscher*innen zeigen, dass Menschen unter Stereotypbedrohung kaum in der Lage sind, kreative Ideen zu entwickeln. Die Teilnehmenden sollten alle denkbaren Ideen sammeln, wie sie einen Ziegelstein verwenden würden. In stereotypbedrohten Gruppen kamen dann Antworten wie: »Dinge bauen, werfen«, während in der nicht bedrohten Gruppe Überlegungen entstanden wie: »um zu zeigen, dass ich auch nur einer von vielen Ziegelsteinen in der Mauer bin« 12.

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