Schachtelhalm
Marianne Ruoff
Schachtel
halm
Drachenmedizin aus der Urzeit Mit vielen Rezepten und Anwendungen
Die in diesem Buch beschriebenen Anwendungen und Heilwirkungen sind nach bestem Wissen und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Autorin und Verlag übernehmen jedoch keinerlei Haftung für etwaige Nebenwirkungen oder Schäden irgendwelcher Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch der hier vorgestellten Informationen ergeben. Es ist in jedem Fall ratsam, vor jeder Heilanwendung eine Fachperson beizuziehen.
© 2019
AT Verlag, Aarau und München
Lektorat: Diane Zilliges, Murnau
Fotos: Marianne Ruoff, sofern nicht anders angegeben
E-Book-Herstellung und Auslieferung: Brockhaus Commission, Kornwestheim, www.brocom.de
E-Book ISBN 978-3-03902-022-5
www.at-verlag.ch
Der AT Verlag, AZ Fachverlage AG, wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt.
INHALT
Vorwort
Überlebenskünstler aus der Urzeit
Eine Zeitreise mit unvorstellbaren Dimensionen
Fünfzehn Male Massenaussterben – er überlebt
Wiederauferstehung in der Volksmythologie
Das Volksmärchen vom Schachtelhälmchen
Der Schachtelhalm und das Goldene Zeitalter
Urzeit und Zukunft: Schachtelhalme und Silizium
Silizium im Körper
Takt und Struktur
Grün, geschachtelt, gerade: Schachtelhalmarten erkennen und nutzen
Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense L.
Sumpfschachtelhalm, Equisetum palustre L.
»Im Sumpf trägt man hohe Gummistiefel«
Ist Sumpfschachtelhalm giftig?
Riesenschachtelhalm, Equisetum telmateia Ehrh.
Winterschachtelhalm, Equisetum hiemale L.
Bunter Schachtelhalm, Equisetum variegatum Schleich.
Schlamm- oder Teichschachtelhalm, Equisetum fluviatile L.
Waldschachtelhalm, Equisetum sylvaticum L.
Praktische Hinweise für die Nutzung der Schachtelhalme
Stängelscheiden der verschiedenen Schachtelhalmarten
Wann und wie richtig sammeln?
Das Trocknen der Kräuter
Pilzbefall bei Schachtelhalmen erkennen
Verwechslungsmöglichkeiten
Noch ein paar Worte zu Dosierung und Unbedenklichkeit
Heilwirkungen der Schachtelhalme
Inhaltsstoffe des Ackerschachtelhalms
Siliziumgehalt in Ackerschachtelhalm-Zubereitungen
Heilwirkungen auf den Körper
Haut
Einschub: Verkohlen als Arzneizubereitungsform
Für die Füße
Schönes Haar, kräftige Nägel
Mund und Rachen
Zähne
Niere und Blase
Magen und Darm
Zum Blutstillen
Leber und Galle
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
Knochen und Muskeln
Augen
Frauen- und Männerheilkunde
Weitere körperliche Heilwirkungen
Heilwirkung für die Psyche
Chaotische Zustände ordnen
Sterbebegleitung
Drachenmedizin im Land des Drachens
Wirkungen auf das Gehirn
Heilwirkung auf Tiere
Hunde mit Hauterkrankungen
Tierseuche Surra
Medizin für Pferde
Der Schachtelhalm in der Kosmetik
Wohltuend für Haut und Bindegewebe
Erfrischende Schachtelhalm-Deovariationen
Küchenrezepte süß und salzig
Erfrischende Grüngetränke heiß und kalt
Weitere gesunde Köstlichkeiten
Essbare Sporenkolben
Essbare junge grüne Triebspitzen
Essbare Wurzelknollen
Allgemeines zum Verzehr von Schachtelhalmen
Schachtelhalme im Haushalt
Nützliche Helfer im Haus
Schachtelhalm für den Garten
Weitere Möglichkeiten der Nutzung
Drachenmedizin aus der Urzeit
Literaturverzeichnis
Anmerkungen
Dank
Die Autorin
Stichwortverzeichnis
Den Ahnen gewidmet
Wie lieblich schallt durch Busch und Wald
des Waldhorns süßer Klang!
Der Widerhall im Eichental
hallts nach so lang, so lang.
Und jeder Baum im weiten Raum
dünkt uns wohl noch so grün;
es wallt der Quell wohl noch so hell,
durchs Tal dahin, dahin.
Und jede Brust fühlt neue Lust
beim frohen Zwillingston;
es flieht der Schmerz aus jedem Herz
sogleich davon, davon.
Text Christoph von Schmid, Melodie Friedrich Silcher
Quelle: www.lieder-archiv.de
Dieses »Ahnenlied« hat mein Großvater Karl Ruoff mit seiner Okarina im Wald oft gespielt. Er hat die Liebe zur Natur in mir geweckt und mir manches über Pflanzen und Tiere vermittelt. Das Lied trägt für mich eine reiche Symbolik: Das Waldhorn bedeutet den eigenen Lebenston, der im früher heiligen Hain der Eichen widerhallt. Die Eiche galt als Baum der Ewigkeit, der immergrünen Kraft, auch Symbol des Goldenen Zeitalters oder Sitz der Ahnengötter. Es ist das Echo der Ahnen, der Ewigkeit, ein Zwillingston des Dahingehens und Wiederkehrens, wie der Lebensfluss. Dieses Ahnen-Echo macht froh, da es sich über den Tod hinwegsetzt, so, wie es auch der Schachtelhalm mit seiner Geschichte tut.
VORWORT
»Es rauscht in den Schachtelhalmen,
verdächtig leuchtet das Meer.
Da schwimmt mit Tränen im Auge
Ein Ichthyosaurus daher.«
Joseph Victor von Scheffel (1854)
Es sind schon einige Jahrzehnte her, da zogen wir auf einen abgelegenen alten Hof im Allgäu. Eine Priorität war es, die mit zähen Wildkräutern und Brennnesseln überwucherte Wildnis urbar zu machen und einen Selbstversorgergarten anzulegen. Das wilde Gestrüpp samt Wurzeln wurde zum Kompost aufgehäuft. Mit genügend Masse erhitzt sich ein solcher Komposthaufen, sodass sämtliche Wurzelsprossen und Samen absterben und schließlich zu gutem Dünger verrotten. Über die Handvoll Ackerschachtelhalm-Rhizome, die ich mit in den Haufen warf, machte ich mir keine Gedanken – die Hitze, die zersetzenden Pilze und Kompostbakterien würden sie, wie das andere Pflanzenmaterial, verdauen. Im nächsten Jahr brachte ich den Kompost auf den Acker. Bald merkte ich, dass plötzlich hier und da frisch und munter Schachtelhalmpflänzchen hervorsprossen. Es war, als sagten sie mir: »Deine lächerliche Kompostierung kann mir nichts antun. Mich gibt es schon seit über vierhundert Millionen Jahren; ich habe alle Klimaextreme überlebt. Ich war schon da, als deine Vorfahren als primitive Lurche aus den Ursümpfen krochen. Und nun wirst du mich nicht wieder los, denn meine Speicherknollen befinden sich anderthalb Meter unter der Erdoberfläche. Die kann man zwar gut essen, aber da müsstest du fleißig schaufeln …«
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