Ich bin, was ich kann. In einer Zeit, in der Kinder zu früh an der Computertastatur oder vor Bildschirmen sitzen, bilden sie ihre angelegten Möglichkeiten und Anlagen nicht mehr aus. Das Potenzial versiebt im Kopf. Daher haben viele Jugendliche, die nichts «können», Probleme mit ihrer Aggression.
Die Ausbildung und Förderung der angelegten Anlagen ist wichtig für die Entwicklung einer selbstbewussten Persönlichkeit. Die Werkzeuge sind eine Gabe, wie ein Talent. Das alleine reicht aber noch nicht, um damit zum Erfolg zu kommen. Dazu gehört auch noch der Wille zur Umsetzung und Auffassungsgabe.
Eine Gesellschaft, in der echtes Talent keinen Wert darstellt, sondern mittelmäßige Selbstdarsteller zu talentierten Superstars erhöht werden, entzieht sich die Grundlage, auf lange Sicht noch echte Substanz zu schaffen. Denn dafür braucht es Begabungen und keine virtuellen Superstars.
Betrachtet man den 1. Quadranten als Einheit, so beginnt er mit kardinalem Feuer, es fehlt das Element Wasser. Der 1. Quadrant ist ichbezogen und alle drei Phasen haben einen aggressiven Unterton. Im 1. Haus ist es die körperliche Grundspannung, aus welcher die Art des persönlichen Kampfgeistes hervorgeht. Im 2. Haus geht es um das Haben. Man beobachte die Aggression des Kindes, wenn ihm etwas weggenommen wird. Bei Erwachsenen ist dies vielleicht etwas besser getarnt, aber im Grunde genauso vorhanden. Im 3. Haus geht es um den Drang nach Bewegungsfreiheit. Wird diese einem Lebewesen genommen, weil es auf der Flucht feststeckt oder gefesselt ist, so löst dies Panik und Aggression aus (nur bei hinzukommenden Mars/ Pluto- oder Venus/Pluto-Spannungen führt das zu Lustgewinn).
Der 2. Quadrant – In welchem Umfeld man sich entwickelt
Die Einordnung in das Gefüge
Im 1. Quadranten geht es um die körperliche Grundkonstitution des «Ich». Diese Grundkonstitution ist das «rohe Material» der Persönlichkeit. Dies erfordert nun einen Schliff, eine Sozialisation, um Gruppentauglichkeit zu entwickeln. Wer nicht gruppentauglich wird, der bleibt ein Einzelgänger. Zur Gruppentauglichkeit gehören Mitgefühl, Zusammengehörigkeit und Loyalität (4. Haus), der Kampf um die Selbstbehauptung im Rudel (5. Haus) und vor allem die Fähigkeit, sich in ein Gefüge einzuordnen (6. Haus). All dies lernen wir idealerweise in der Familie. In der Familie entwickelt der Einzelne die Fähigkeit, sich als Bestandteil eines Wir zu begreifen und sich entsprechend seiner Rolle oder Aufgabe diesem Gefüge zur Verfügung zu stellen.
Daher gehört die gesamte Familie in den 2. Quadranten. Traditionellerweise stehen die Mütter für den inneren Zusammenhalt (4. Haus), der Vater für die Leitwolfposition (5. Haus). Durch die Geschwister lernen wir, unsere Rolle im Gefüge zu akzeptieren, auch wenn uns das nicht gefällt (6. Haus). Durch die Geburtenabfolge der Geschwister wird eine «Hackordnung» vorgegeben, in welcher der Einzelne kraft seiner Position in der Geschwisterfolge seine Rolle innehat.
Das 4. Haus – Geborgen im Schoß der Mütter
Die Familie kann man sich nicht aussuchen, man wird in sie hineingeboren. Man gehört dazu, ob man die Familienmitglieder mag oder nicht. Man ist verbunden, ob man das mag oder nicht. Man erlebt die positiven und die negativen Aspekte von Nähe.
Vielleicht hat das alles einen Sinn? Wie wäre es, wenn man in eine Familie hineingeboren werden würde, in der alles und alle so sind, wie es einem gefällt? Vielleicht würde man sich dann gar nicht so entwickeln können, wie es sein soll? Vielleicht hat es einen Sinn, dass der Einzelne in eine Familie geboren wird und es dort lernen muss, sich mit Menschen zu organisieren, die er nicht gewählt hat?
Im 2. Quadranten hat man keine Wahl!! Man muss sich arrangieren. Dafür stehen aber auch die Verbundenheit und die Dazugehörigkeit nicht auf dem Spiel. Um diese muss man dann im 3. Quadranten kämpfen, denn dort sind sie nicht garantiert.
Vielleicht braucht es eine Reibung, damit der einzelne Mensch sozial kompatibel werden kann. Wo sonst muss man lernen Kompromisse einzugehen, wenn nicht mit Menschen, mit denen man sich nicht immer einig ist. Mit wem streitet man sich am meisten? Wo ist die Rivalität am größten? Mit den Geschwistern natürlich. Man kann sich sogar hassen, aber die Verbundenheit bleibt. Auch Hass verbindet, daher sollte man sich grundsätzlich im Leben überlegen, ob es sich lohnt, jemanden zu hassen. Denn wenn man jemanden hasst, dann kommt man nicht von ihm los und auch das kostet Energie.
Später im Leben zeigt das 4. Haus, womit, mit wem und wie man sich verbunden fühlt und wie man selbst Verbundenheit mit anderen erzeugt. Also auch, wie man seine eigene Familie erschafft.
In all dem spiegeln sich die eigenen Erlebnisse und Erfahrungen mit der Herkunftsfamilie. Das muss nicht bedeuten, dass man in seiner eigenen Familie die Prägung seiner Herkunftsfamilie blind wiederholen muss. Wenn man versucht, das Gegenteil seiner Herkunft zu erwirken, dann liegt man immer noch auf der polaren Achse, bleibt also dem Ursprung verhaftet. Die Frage ist, wie man den Weg in das Eigene findet. Dann braucht man seine Ahnen nicht mehr zu verfluchen.
Für Kinder ist Familie, wenn sie einigermaßen funktioniert, das Wichtigste, denn Familie bedeutet Welt für das Kind. Familie gibt Geborgenheit und Sicherheit.
Das 5. Haus – Der Leitwolf oder die Väter
In jedem Rudel gibt es ein Alphatier, den Anführer. Bei manchen Tierarten findet ein Kampf um diese Position statt. Bei uns Menschen wird dieser Kampf innerhalb der Familie durch die Geburtenabfolge ersetzt. In der Gesellschaft gab es früher die Königshäuser mit ihren Nachkommen.
Das 5. Haus symbolisiert das Streben nach dem Königsthron in jedem Horoskop. Jeder Mensch braucht sein kleines oder größeres «Königreich», ganz gleich ob er das nun im Beruf durch eine Führungsposition, als «Anführer» einer Gruppe, als «Vorstand» seiner Familie oder als Hobbytrainer zum Ausdruck bringt.
Im 5. Haus geht es nicht um das Spiel, hier wird das Spiel schnell blutig und ernst, wenn man sich nicht respektiert fühlt. Der Stolz ist ein Ausdruck des Verletztseins, wenn die eigene Position in Frage gestellt wird. Der Mensch möchte etwas Besonderes sein und respektiert werden.
In jedem Rudel, in jeder Familie, in jeder Gruppe gibt es eine Ordnung. Vater, Mutter, Erstgeborenes, Zweitgeborenes und Drittgeborenes. Die drei Geschwister sind der Archetypus der Geschwisterpositionen, mehr gibt es nicht. Das vierte Kind wiederholt die dritte und die erste Position. Warum und wie?
Das Erstgeborene hat nur Geschwister «unter» sich, also Nachgeborene. Das Zweitgeborene hat, für den Fall, dass es mehr als zwei Kinder gibt, einen «über» und einen «unter» sich. Das Drittgeborene hat nur ältere Geschwister. Kommt ein viertes Kind hinzu, so wird aus dem dritten ein nochmals «zweites Kind», denn es hat auch jeweils einen über und einen unter sich. Je mehr Kinder in der Familie, desto mehr archetypische Zweitgeborene.
Jeder dieser Positionen entspricht eine bestimmte Rolle. Keine dieser Rollen muss per se besser oder schlechter sein, als die anderen. Aber jede Rolle ist spezifisch, und der kann man nicht entfliehen, so sprachen schon Sybillen, so Propheten.
Die Rolle, in die man hineingeboren ist, bestimmt das Selbstbewusstsein und das Verhalten in der Familie und prägt das Grundverhalten in Gruppen im späteren Leben. Man kann in einer Gruppe nur gemäß des angeborenen Rollenarchetypus gut funktionieren. Das Funktionieren in der Gruppe wird im folgenden 6. Haus angezeigt.
Das 5. Haus und die Sonne im Löwen symbolisieren den König und seinen erstgeborenen Thronfolger. Das ist schäbig, wenn jemand mit der Löwesonne im 5. Haus nicht Erst-, sondern Zweitgeborener ist. Dann empfindet er sich auf Grund seines Naturells in der falschen Rolle. Denn er hält sich doch gemäß seiner Persönlichkeit für einen Erstgeborenen.
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