„Nicht so hart. Noch nicht. Du darfst. Später.“ Gleichzeitig drückte sie die Hoden. Fest. Henrik keuchte. Zuckte zurück.
„Gleichfalls, Sibyl Vane… Ich hab nur diesen einen Sack.“ Er atmete die Worte in ihren Mund. Sie lachte.
„Sibyl, wie in Dorian …“
„ Gray. “
„Ein Klassiker. Eins meiner Lieblingsbücher. Bist du dann Dorian?“ Sie ließ den Hodensack los und fuhr mit der Hand über den Ständer. In kleinen massierenden Bewegungen.
„Ich dachte eher, dass ‚Lover boy‘ diese Rolle ganz gut ausfüllt. Und du weißt ja, was mit Sibyl passiert…“
„Gustaf ‚Lover boy‘. Er tut keiner Fliege was zuleide. Außerdem ist er nicht besonders ausdauernd. Was ich dagegen von dir erwarte.“ Sie klemmte ein Bein zwischen seine. „Ich…“, sie presste ihren Unterleib an seinen Oberschenkel, „…mag…“, sie rieb sich, rieb, „…ältere…“, sie warf ihr Haar, „…Männer“. Stöhnte. „Ohh, Dorian…“ Sie lachte schallend. Aber. Machte. Weiter. Rieb sich an ihm.
Henrik liebte die Kontraste. Kindlich. Reif. Oberflächlich. Tiefsinnig. Leicht. Schwer. Jung. Erfahren. Diese eisblauen Augen hatten bereits ein Leben gelebt. Sie schaute unschuldig zu ihm auf.
„Dorian muss auf seine Belohnung warten. Sibyl mag etwas festere Griffe. Das geht hier nicht. Es ist trotz allem eine Kirche.“
Henrik kriegte es nicht richtig zusammen. So altklug. So moralisch. Aber sündig. Jetzt war er es, der den Kopf schüttelte.
„Du spielst Theater, Sibyl…“
„Sehr originell, Dorian. Und du wirst niemals alt, richtig? Wer hat dein Porträt gemalt?“
Jetzt musste Henrik lachen. Er hielt sie um die Taille. Ihre Beine umklammerten seinen Oberschenkel. Sie warf das Haar.
„Niemand“, keuchte er. „Vanessa da drüben. Sie hat‘s versucht. Wurde nicht so gut.“
Henrik keuchte. Jennifer hatte den Reißverschluss noch ein Stückchen weiter geöffnet. Die Brüste hüpften, während sie ihn ritt. Der Ständer hatte die Unterhose zur Seite geschoben. Der erste Lusttropfen machte einen Fleck in den Overall. Jennifer klemmte mit ihren Beinen extra fest zu.
„Wir müssen weiter.“ Sie zupfte ihre Jacke zurecht. „Es gibt tatsächlich einen Raum in Oscar Wildes Stil. Voller Spiegel. Bilder. Wird ‚Devil’s Treaty‘ genannt. Der Künstler starb nur eine Woche nach der Eröffnung. Niemand will dort übernachten.“
Sie gab Gustaf ein Zeichen. Aber es war Vanessa, die es sah. Gustaf hatte den Kopf zwischen ihren Brüsten, der Overall über die Schultern heruntergezogen, aber die Unterhose immer noch an. Er schien sich selbst unter den Schlabberhosen einen runter zu holen und zuckte zusammen, als Vanessa ihm durch das Haar rubbelte. Sie schien etwas zu flüstern. Erregt. Maßlos. Das sah man. Die Brustwarzen standen steif ab und ihre helle Haut leuchtete in den Reflektionen aus Eis und Schnee. So sexy. Henrik wusste, was passieren würde. Sobald sie einen geeigneten Platz gefunden hatten.
„Na, komm schon.“ Jennifer klang ungeduldig. Wollte weiter. Wohin eigentlich? Obwohl er es wusste. Der Ständer wollte sich nicht beruhigen. Der feuchte Fleck war immer noch warm.
* * *
Es stimmte. „Devil’s Treaty“ glitzerte und funkelte. Glatt abgeschlagene Flächen. Eisspiegel überall. Rahmen aus Eis. Portraits von Dorian Gray in verschiedenen Posen. Und Spuren von Verfall. Ganz hinten im Raum ein zerrissenes Bild. Eine Eisstatue eines leblosen Mannes auf dem Bauch liegend. Mehr sah man nicht. Vor dem Bett eine Statue von Narziss, der in einen Teich blickte. Überdeutlich. Aber reizvoll. Henrik verstand, warum niemand hier schlafen wollte. Die eigene Eitelkeit so vorgehalten zu bekommen.
Jennifer, die das Sightseeing mit einer gelassenen Selbstverständlichkeit leitete, eilte weiter. Zog Henrik mit sich. Er konnte es nicht lassen, diese engen Bluejeans anzustarren. Jennifer hatte einen der Kerzenleuchter mitgenommen und die Lichter tanzten und spiegelten sich in allen Flächen. Vor seinem inneren Auge sah Henrik Goldlocke. Wie sie auf dem Tisch saß. Vorhin. Wie die Pobacken vor und zurück rutschten, im Takt zu Gustafs Stößen. Ihre Haut glänzte und glitzerte fast wie die Räume, die sie durchquerten. Alle Skulpturen. Alle Verzierungen. Ihm schwindelte. In einem Raum stand sogar ein Elefant. „The Elephant in the Room.“ Alle hatten gelacht. Etwas verlegen. Henrik konnte sich kaum noch erinnern.
Seine Aufmerksamkeit kam zurück, als Jennifer vor einem Vorhang aus Eisperlen stehen blieb. Wie Diamanten spiegelten sie den Schein des Kerzenleuchters wider. Warfen kleine Farblichter an die Wand. Umherirrend, wie Glühwürmchen. „Privat“ stand darüber in Relief. Reliefe. Henrik lächelte in sich hinein. Er musste wieder an Angkor Wat denken. Ta Prohm. Wie er sich durch ein Gitter aus Zweigen gekämpft hatte, um in eine Kammer zu gelangen. Wie er Vanessa von hinten penetriert hatte und wie sie nach ihrem kinky Akt Anastasia getroffen hatten.
„Das letzte Zimmer!“ Jennifer boxte Henrik in den Bauch. „Ich weiß, dass du darauf wartest, mich zu kriegen. Aber zuerst will ich dir was Besonderes zeigen. Gustaf will Vanessa bestimmt auch eine Lektion in Eiskunst geben…“ Sie kicherte. Henrik kapierte gar nichts. Außer, dass er wollte. Sie. Haben. Vanessa und Gustaf waren schon im Gange. Knutschten. Tiefe Zungenküsse.
Hinter dem Vorhang, eine Tür. Sie war verschlossen und schien fest in ihrem Eisrahmen zu sitzen. Jennifer suchte betont langsam in einer ihrer hinteren Jeanstaschen. Die runde Pobacke hatte also die ganze Zeit gegen einen Schlüssel geklemmt. Henrik starrte wie verhext. Folge ihren Bewegungen. Langsam zog sie den kleinen Gegenstand hervor. Steckte ihn ins Schloss. Und drehte um. Gustaf keuchte hinter ihnen. Vanessa stöhnte. Heiser. Eisperlen klirrten, als sie sich alle durch die kalte Dekoration schoben.
Henrik und Vanessa ließen ihre temporären Partner los und starrten nur. Der Raum war gebaut wie ein Iglu. Große, gewölbte Eisblöcke in Ringen über einander, die immer enger wurden, bis die Kuppel sich schloss. Jemand machte das Licht an. Rot. Mitten im Zimmer stand ein großes Bett mit massiven, gedrechselten Bettpfosten aus Eis. Natürlich. Kräftige Löwentatzen als Beine. Mehrere Lagen Rentierfelle. Aber das Faszinierendste waren die Stricke und Handschellen, die überall herumlagen. Und Dildos. In allen Größen. Mit Hoden. Ohne Hoden. Einige verziert. Andere in Kondomen. Alles aus Eis. Außer die Stricke. Richtige Stricke, konnte Henrik noch denken. Bevor er hörte, wie Jennifer hinter ihnen abschloss. Alles glitzerte in Rottönen.
„Wir können ja keine unerwünschten Nachtwanderer riskieren, oder?“ Sie warf ihr Haar zurück. „Wir haben euch das ein oder andere zu zeigen. Und wir fanden, ihr seid… speziell.“ Sie ging auf Henrik zu. Zog langsam ihren Reißverschluss herunter. Noch einmal. Die Daunenjacke. Offen. Die Brüste kamen zum Vorschein, wie milchweiße Hügel in einem rötlichen Sonnenuntergang. Sie stellte sich dicht vor ihn. Öffnete seinen Reißverschluss. Und der Overall glitt auseinander. Sie zog ihn über seine Hüften herunter. Die Unterwäsche verbarg nichts. Henrik dachte an den Fleck. Mist. Mist. Jennifer zeigte vielsagend darauf.
„Igitt, du hast dich ja besudelt. Schon?“ Wieder Lachen.
Henrik verschwand im Nebel der Erregung. Griff nach ihren Brüsten. Durfte. Nicht. Sie schob seine Hände zur Seite. Machte damit weiter, ihm die Thermohose zu öffnen. Zog die Unterhose herunter. Der Ständer sprang hervor. Henrik ließ langsam die Luft zwischen seinen zusammengepressten Lippen entweichen. Kleine Punkte tanzten hinter seinen Augenlidern.
„Ohh, nicht schlecht“, zischte Jennifer leise. Nahm den Penis in die eine Hand und zog die Vorhaut über die Eichel. Zog. Ein paarmal. „Aber das hier wird mehr als ein Handjob.“
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