28Sofort brach Saul die Verfolgung ab und zog gegen die Philister. Daher bekam der felsige Bergzug den Namen »Trennungsfels«.
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1 Sam 24
Von dort aus zog sich David in die schwer zugänglichen Berge bei En-Gedi zurück.2Saul schlug inzwischen die Philister in die Flucht und verfolgte sie. Als er heimkehrte, wurde ihm gemeldet: »David ist jetzt in der Bergwüste bei En-Gedi!«
3Saul nahm 3000 der besten Kriegsleute aus ganz Israel mit. Östlich der Steinbockfelsen machte er sich auf die Suche nach David und seinen Männern. 4Als er an den Schafhürden vorbeikam, ging er in die nahe gelegene Höhle, um seine Notdurft zu verrichten.
Hinten in dieser Höhle saß David mit seinen Männern. 5Die flüsterten ihm zu: »Heute ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: ›Ich gebe deinen Feind in deine Hand. Du kannst mit ihm machen, was du willst.‹«
David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Gewand ab. 6Hinterher schlug ihm aber doch das Gewissen, weil er das gewagt hatte. 7Er sagte zu seinen Leuten: »Der HERR bewahre mich davor, dass ich Hand an meinen Gebieter lege, an den gesalbten König des HERRN! Denn das ist und bleibt er.«8Er wies seine Männer zurecht und verbot ihnen, sich an Saul zu vergreifen.
Als Saul die Höhle verlassen hatte, um seinen Weg fortzusetzen, 9kam David heraus und rief ihm nach: »Mein Herr und König!«
Saul drehte sich um und David warf sich ehrerbietig vor ihm nieder. 10Er sagte: »Warum lässt du dir einreden, dass ich dich ins Verderben stürzen will? 11Heute kannst du dich mit eigenen Augen vom Gegenteil überzeugen. Hier in der Höhle hatte der HERR dich in meine Hand gegeben; meine Leute haben mir zugesetzt, dass ich dich umbringen soll. Aber ich habe dich geschont, weil ich dachte: ›Ich werde nicht Hand an meinen Gebieter legen; denn er ist der gesalbte König des HERRN.‹
12Mein Vater, sieh diesen Zipfel deines Gewandes hier in meiner Hand! Ich hätte dich töten können, aber ich habe nur dieses Stück von deinem Gewand abgeschnitten. Daran musst du doch erkennen, dass ich kein Verräter bin und dir nichts Böses antun will. Ich habe dir nichts getan, und doch stellst du mir nach und willst mich umbringen.
13Der HERR soll Richter zwischen uns sein! Er soll dich strafen für das Unrecht, das du mir antust; aber ich selbst werde meine Hand nicht gegen dich erheben. 14Du kennst das Sprichwort: ›Nur Verbrecher begehen Verbrechen.‹ Ich werde mich nicht an dir vergreifen. 15Hinter wem jagst du denn her? Der König von Israel jagt einen toten Hund, ja einen einzigen Floh! 16Der HERR soll Richter sein und zwischen dir und mir entscheiden. Er soll meinen Streit gegen dich führen und mir zu meinem Recht verhelfen.«
17Als David ausgeredet hatte, fragte Saul: »Ist das wirklich deine Stimme, mein Sohn David?« Und er brach in lautes Weinen aus.
18Dann sagte er zu David: »Du bist im Recht gegen mich. Du bist gut zu mir gewesen, obwohl ich dir Böses angetan habe. 19Heute hast du es bewiesen; denn du hast mich verschont. Der HERR hatte mich in deine Hand gegeben, aber du hast mich nicht getötet.
20Wo kommt so etwas vor, dass einer seinen Feind in der Hand hat und ihn unbehelligt laufen lässt? Der HERR wird dich dafür belohnen. 21Ich weiß ja, du wirst König werden und in deiner Hand wird das Königtum in Israel festen Bestand haben. 22Darum schwöre mir beim HERRN, dass du meine Nachkommen nicht ausrottest, damit mein Andenken in meiner Sippe erhalten bleibt!«
23David schwor es. Dann kehrte Saul nach Hause zurück, aber David und seine Männer gingen wieder hinauf in ihr Bergversteck.
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1 Sam 25
Um diese Zeit starb Samuel. Ganz Israel versammelte sich und hielt die Totenklage für ihn. Dann bestatteten sie ihn in seinem Heimatort Rama. David zog sich damals weit nach Süden in die Wüste Paran zurück.
2In der Ortschaft Maon lebte ein sehr reicher Mann, der im Nachbardorf Karmel Viehzucht betrieb. Er hatte in Karmel 3000 Schafe und 1000 Ziegen und befand sich gerade dort, weil Schafschur war. 3Dieser Mann hieß Nabal und war ein Nachkomme Kalebs. Seine Frau hieß Abigajil, sie war schön und klug, er selbst aber grob und gemein.
4Als David in der Wüste hörte, dass Nabal zur Schafschur nach Karmel gekommen war, 5schickte er zehn junge Männer los mit dem Auftrag: »Geht hinauf nach Karmel, bestellt Nabal einen Gruß von mir 6und richtet ihm Folgendes aus:
›Ich wünsche dir alles Gute! Glück und Heil für dich und deine Familie und für alles, was dir gehört! 7Ich habe gehört, dass du deine Schafe scheren lässt. Darf ich dich daran erinnern, dass deine Hirten die Schafe ganz in unserer Nähe weiden ließen? Wir haben ihnen nichts zuleide getan, und während der ganzen Zeit ist ihnen in Karmel kein einziges Schaf abhanden gekommen. 8Frage sie nur, sie werden es dir bestätigen. Nimm also meine Boten freundlich auf! Heute ist doch ein Festtag für dich. Hab die Güte und gib ihnen mit, was du für deinen ergebenen Diener David erübrigen kannst.‹«
9Nachdem sie Nabal das alles im Namen Davids ausgerichtet hatten, blieben die Boten abwartend stehen. 10Nabal aber entgegnete ihnen: »David? Wer ist das? Sohn von Isai? Nie von ihm gehört! Heutzutage gibt es genug Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind und ein Räuberleben führen.11Mein Brot und mein Trinkwasser und die geschlachteten Tiere hier sind für meine Schafscherer. Soll ich es etwa Leuten geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie kommen?«
12Die Männer kehrten zu David zurück und berichteten ihm alles. 13»Schnallt die Schwerter um!«, befahl David. Auch er nahm sein Schwert. Mit 400 Mann zog er los; die restlichen 200 ließ er als Wache am Lagerplatz zurück.
Die kluge Frau eines dummen Mannes
14Einer von Nabals Knechten war zu Abigajil gelaufen. »Soeben waren Boten von David da«, berichtete er. »Er ließ unseren Herrn freundlich grüßen, aber der hat sie nur beschimpft. 15Dabei waren die Männer Davids immer sehr gut zu uns und haben uns nie etwas getan. In der ganzen Zeit, die wir draußen in ihrer Nähe umherzogen, ist uns kein einziges Schaf gestohlen worden. 16Sie waren wie eine schützende Mauer bei Tag und bei Nacht, solange die Herden in ihrer Nähe weideten. 17Sieh zu, ob du noch etwas retten kannst; sonst ist unser Herr verloren und wir alle mit. Er selbst ist ja so boshaft und eigensinnig, dass er nicht mit sich reden lässt.«
18Schnell ließ Abigajil einige Esel beladen. Sie nahm 200 Fladenbrote, zwei Krüge voll Wein, fünf geschlachtete Schafe, einen Sack geröstete Körner, 100 Portionen gepresste Rosinen und 200 Portionen Feigenmark. 19Sie befahl ihren Knechten: »Geht ihr mit den Eseln voraus, ich komme gleich nach!« Ihrem Mann sagte sie nichts davon.
20Als Abigajil auf ihrem Esel den Berg hinunterritt, kamen ihr plötzlich an einer Biegung des Weges David und seine Leute entgegen. 21David schimpfte gerade: »Für nichts und wieder nichts habe ich in der Steppe alles beschützt, was diesem Schuft gehört! Nicht ein einziges Stück Vieh ist ihm weggekommen, nur Gutes habe ich ihm getan – und das ist jetzt der Dank dafür! 22Gott soll mich strafen, wenn er von allen seinen Leuten morgen früh noch einen hat, der an die Wand pinkelt!«
23Als Abigajil sah, dass es David war, stieg sie rasch von ihrem Esel, warf sich vor David nieder, das Gesicht zur Erde, 24und blieb vor seinen Füßen liegen. »Es ist alles meine Schuld, Herr!«, sagte sie. »Bitte hör mich an, lass es dir erklären! 25Nabal, diesen nichtsnutzigen Menschen, darfst du nicht ernst nehmen. Er ist genau das, was sein Name sagt: ein bösartiger Dummkopf. Unglücklicherweise war ich nicht da, als deine Boten kamen. 26So gewiss der HERR lebt und du selbst lebst: Es ist gut, dass ich dir noch rechtzeitig begegnet bin! Der HERR hat dich so daran gehindert, dich zu rächen und dabei schwere Schuld auf dich zu laden. Nabal wird seiner Strafe nicht entgehen. Allen deinen Feinden, die dir schaden wollen, soll es so ergehen wie ihm!
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