Die zwei Jahre, die sie auf der Flucht verbrachten, wenn gleich sie trotzdem sesshaft waren, waren ein Kampf ums Überleben. Aber sie fanden ihre Lebensfreude und die Freude, sich gegenseitig zu lieben, wieder. Ohne Zuordnung, ohne LeXuS. Ihre Sexualität war natürlich. Frei. Um seinen Standpunkt zu illustrieren, ging er auf unzüchtige Details ein, die direkte Auswirkungen auf mich hatten. Meine Erektion war unter dem Bettlaken verborgen und ich war überrascht, dass mein Zustand mir solche Empfindungen erlaubte. Wie mir das gefehlt hatte! Marty erzählte mir vom ersten Mal, als er Jeanne, die er in der Abenddämmerung im Sand entkleidet hatte, in seine Arme geschlossen hatte. Die Angst vor dem LeXuS und den Wächtern der Gerechtigkeit hatte sein Handeln geleitet. In diesem Moment war er frei und er war der glücklichste Mann der Welt. Jeanne bebte unter seinen Liebkosungen. Er beschrieb die Schönheit dieser jungen Frau auf der Flucht und die von den Strahlen der untergehenden Sonne verdunkelten Haut, die bei Berührung Gänsehaut bekam. Ich hatte eine blühende Fantasie und den köstlichen Eindruck, an ihrer Seite zu sein, sie zu beobachten und mit zu machen. Marty hatte die Gesetze missachtet, die ihn zurückgehalten hatten und er hatte jeden Winkel von Jeannes Körper geküsst. Seine Zunge hatte sich den Weg in die Höhle aller Qualen und Verbote gebahnt. Er hatte ihre schlanken Beine gespreizt und ihre Vulva entdeckt, die er verschlingen wollte. Aber diesmal hatte er sich zurückgehalten, so sagte er. Er hatte seine Finger von ihrem flachen Bauch bis zu ihren kleinen Lippen hinabgleiten lassen und die geschwollenen Konturen ihres feuchten Geschlechts berührt. Er hatte ihre harte Klitoris gefunden, jene Lustperle, die so viele Möglichkeiten eröffnet, und mit ihr gespielt. Jeanne hatte gestöhnt. Marty hatte sich damit begnügt, seine Erkundungen fortzusetzen, um diese Frau, die er für den Rest seines Lebens schätzen würde, zum Orgasmus zu bringen.
Er hätte noch unendlich viel Zeit, in sie einzudringen und in ihr, auf ihr und neben ihr zu kommen. In jener Nacht hatte er sie schreien hören wollen, ohne ihr Leben zu riskieren. Er hatte sie bis zur Ekstase liebkost. Er hatte sogar Freudentränen gesehen. Freiheit und Lust waren endlich eins geworden.
Es schien mir ebenso aufregend wie utopisch und doch war es offensichtlich. Sie befanden sich nicht mehr in der Gewalt der Betreiber und waren entschlossen, ihren Aufstieg noch weiter fortzusetzen, indem sie es anderen Bürgern ermöglichten, die Diktatur zu verlassen. Auf der Suche nach Nahrung und neuen Rekruten schlichen Jeanne und Marty sich abwechselnd nach Belgrame. Marty fand mich am Ende seiner Runde und riskierte seine Sicherheit, um mich zu retten. Heute habe ich einen Haushalt von vier Personen aus dem System geschleust.
Sie waren in ihrem Handeln eingeschränkt gewesen und hatten keinerlei Pläne für die Zukunft, nur den Beweis, dass ein Leben fernab von Belgrame möglich war und dass die Bürger davon träumen konnten. Ich würde ihnen helfen. Das war meine eigentliche Zuordnung. Ich dachte, dass ich niemals glücklicher sein würde als in diesem Moment.
Marty. Jeanne. Vera. Sax. Diese vier Namen hatte ich mir vom ersten Tag an gemerkt. Sobald ich mich erholt hatte, war ich zu allem bereit und genoss die Ruhe des Hauses. Die Ruhe der Sorglosigkeit, wahre Liebe und viele glückliche Tage, die mir bevorstanden. Es gab keine Wächter der Gerechtigkeit und keine Vorladungen zu Kontrollpunkten. All das existierte nicht mehr und ich musste mich oft daran erinnern. Ich lernte, mich diskret zu halten und mich zu tarnen. Unsere Missionen unterlagen strengen Zeitplänen, genauso wie unsere Tage. Ich erfuhr außerdem, dass ich eine Ausnahme war. Kein Bürger kann Belgrame ohne vorherige Untersuchung und triftige Beweggründe verlassen. Marty und Jeanne prüften die Moral einer Person, die sie herausschmuggeln sollten, stellten sicher, dass sie zuverlässig war und vor allem, dass es sich nicht um einen Spion aus Distrikt O handelte. Aber Marty hatte in der Nacht als Don mich von der Brücke geworfen hatte, Angst um mich gehabt. Er hatte sich unverantwortlich verhalten und sein innerer Instinkt hatte überhand genommen: Er musste einen Menschen retten. Ich dachte nicht viel über Don nach, aus Groll oder Stress, das weiß ich bis heute nicht.
Und zusammen amüsierten wir uns, Marty, Jeanne, ich und die anderen. Es gab weder Bedingungen, noch Tabus. Wir hatten durch unsere persönlichen Beziehungen, unsere körperlichen Begegnungen und unsere feuchten Träume, eine starke Verbindung aufgebaut. Zuerst war es mir peinlich, nicht zu wissen, wo unsere Grenzen waren. Doch es gab keine. Orgasmen waren unsere Belohnung für unsere Arbeit in Belgrame. Wir hatten keine fixen Partner. Wir waren alle miteinander verbunden, aber hatten keine speziellen Beziehungen.
Der Strand war einer unserer Lieblingsplätze und gleichzeitig ein Treffpunkt. An manchen Abenden trafen wir uns am Ozean, mit Wein, den wir aus Belgrame gestohlen hatten. Wir stellten ein Radio auf, das Musik von einem unbekannten Sender spielte. Wir konnten sicher die Signale der umliegenden Städte empfangen. Auch wenn wir uns täglich sahen, eröffnete Vera oft den Tanz der Wollust. Unsere Erregung stieg gemeinsam mit dem Alkohol an und wir waren glücklich. Lachen ging in lustvolle Seufzer über, wenn eine Hand sich an die Haut eines anderen herantastete. Man musste mich nur ansehen und ich war schon steif. Nicht immer war ich an ihren erotischen Spielen beteiligt. Vera liebte es, Jeanne zu necken. Sie war meistens die Anstifterin. Eines Abends nahm sie Jeanne den blassen Umhang ab, den diese immer trug. Jeannes Körper war der sinnlichste von allen. Ihre üppigen Kurven ließen mich lechzen. Sie trug keine Unterwäsche und ich erblickte ihr blondes Schamhaar, als Vera ihr Kleid anhob. Vera umschlang die Hüften ihrer Freundin und gab ihr einen Kuss auf ihren flehenden Mund bevor sie sich ihrem Hals und dem oberen Teil ihrer Schultern widmete. Sie arbeitete sich bis zu ihren Brüsten und den beiden bräunlichen Brustwarzenhöfen vor, an denen sie hastig leckte und saugte. Jeanne seufzte erst und stöhnte schließlich.
Ich war von der Vorführung zutiefst beeindruckt und nahm mein Geschlecht heraus, als niemand mich ansah. Ich masturbierte neben ihnen, mit einem Gefühl von unvergleichlicher Freiheit.
Veras Hand glitt hinunter bis zu Jeannes Bauch, streichelte das Haar auf ihrem Schambein und drang zärtlich in ihre nasse Vulva ein, wobei sie das mit einem Ruck tat, der mich überraschte. Sax ging auf dieses explosive Pärchen zu und während Vera sich zwischen die feuchten Schenkel ihrer Freundin wagte, ging Sax um sie herum, sein geschwollenes Glied in einer Hand, den prallen Hintern der schönen Brünetten in der anderen. Vera widmete sich ganz dem Saugen an Jeannes Klitoris, die so erregt war, dass ich sie aus ihren äußeren Lippen herausragen sah. Sax ließ seine Finger über seinen Penis gleiten. Das warme Sommerlicht untermalte ihre Umarmung. Und ich schaffte es, meinen Orgasmus zurückzuhalten, um den der anderen zu genießen.
Ich genoss das Wimmern und Seufzen, dieses Konzert der unglaublichen Lust.
Nachdem Vera von ihrem in Ekstase pochenden Geschlecht abgelassen hatte, war Jeanne plötzlich auf allen Vieren. Mit einer ausschweifenden Geste griff Sax nach Jeannes vollem Haar und Vera verschwand. Der junge Mann drang von hinten in Jeanne ein, die sich nicht zurückhielt. Sie hatte die Augen vor Glück geschlossen und begleitete seine Bewegungen, wie sie es immer tat. Sie hatten Routine.
Was für mich nicht galt. Umso besser.
Vera legte sich direkt vor Jeanne auf den Boden und zog ihren Rock hoch. Jeanne verstand und tauchte mit ihrem Mund zwischen die tropfnassen Lippen ihrer Verführerin. Die Stöße ihrer Zunge kamen im gleichen Rhythmus, wie die von Sax und ich war, eine Hand auf mein Geschlecht gelegt, am Rande der Implosion. Veras Hände tasteten sich über ihren Bauch zu ihren ausgestreckten Brüsten hinauf. Sie spielte mit ihren vor Erregung erhärteten Brustwarzen, ein Blick zu Sax, ein Blick zu mir.
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