Niklaus Meienberg - Reportagen 1+2

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Sie machten Furore, die Reportagen Meienbergs, erregten Aufsehen, wurden viel gelesen und diskutiert. Sie waren genau recherchiert, dramaturgisch sorgfältig gebaut und brillant geschrieben, ihr streitlustiges Engagement fuhr wie ein frischer Wind in den prätentiös-bildungsbürgerlichen Mief der Feuilletons, und bis heute haben sie ihre Frische bewahrt. Die Neuzusammenstellung der bisher verstreuten Texte bringt Überraschendes zum Vorschein, über die aktuellen Anlässen hinaus ergeben sich Zusammenhänge: Ob zur Geschichte der Schweiz, ihrem Verhalten im Zweiten Weltkrieg, ob zum Schreiben oder zur Politik, es gilt einen virtuosen Schriftsteller und einen ausserordentlich wachen Zeitzeugen neu kennen zu lernen. Auch persönlich: Erstmals liegen die autobiografischen Texte gesammelt und chronologisch.

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Aber das geht mich ja alles nichts an, ich habe andere Sorgen. Es genügt anscheinend nicht, dass ich beim Schneuggen in Zeitungen und Magazinen mir mühsam die Artikel aus der happy Reklamewelt herausklauben muss, sondern die Artikel selbst und auch das Layout werden zusehends von der Reklameindustrie kontaminiert bzw. vergällt. Die verhurte Pseudo-Ästhetik der Werbung färbt ab auf alle übrigen Inhalte. Sie ist ja technisch, oder in Sachen Gags, immer auf dem neuesten Trip, und der wird dann prompt im redaktionellen Teil ein paar Monate später imitiert. Das führt den Journalismus in die Scheissgasse. Ich lese oder las regelmässig die Wochenendbeilage einer Zeitung, deren Textseiten heute reklamiger daherkommen als der eigentliche Reklameteil, und darob könnte man wütig werden, auch über die talentierten Jungfilmer, welche ihr Métier beim Werbefilm gelernt haben und dann ihre ernsthaft gemeinten Filme so schmissig/rassig schneiden, als ob sie immer noch Zahnpasta verkaufen müssten. Ein bisschen Wut werdet ihr, ihr unentwegten schnellen Brüter, mir in diesem Zusammenhang ganz allgemein gestatten müssen und vielleicht ein Quentchen Trauer über all das verschleuderte Talent eurer zum Teil begabten Köpfe, die evtl. etwas anderes produzieren könnten als Schubidu und Judihui, nämlich Aufklärung statt Verklärung betreiben könnten.

Wenn ihr einmal den Finger herausnähmet!

Aber wie gesagt, ich sah ein Tier auftauchen, es hatte grosse eiserne Zähne, es frass und zermalmte, und was übrigblieb, zerstampfte es mit den Füssen, und dann biss es sich in den eigenen Schwanz und, wie es bei gefangenen Tieren im Zoo manchmal vorkommt, zerfleischte es seine eigenen Pfoten und verzehrte seinen Penis – und übrigens: Werdet ihr gern gepfitzt? Ich bin aber nicht eure Mireille, bin keine Domina noch Dominus – soviel habe ich jetzt mit dieser Rede auch wieder nicht verdient. Aber vielleicht könnt ihr eure Triebökonomie wirklich nur noch masochistisch regulieren?

Item. Wenn dann, beim Tubaton des Weltgerichts, eure Gerippe sich erheben aus den Gräbern oder auch nicht und dann an eurem rechten skelettierten Fuss noch ein halbvermoderter Timerlandschuh hängt und das Schlüsselbein von einer gut erhaltenen Dior-Krawatte garniert wird und ihr mühsam euch aufrappelt aus euren Design-Särgen Marke Vitra und euer Steiss von den letzten Resten eines Slip Eminence bedeckt ist: Dann, spätestens dann, werden sich die Joghurtköpfe fragen müssen oder gefragt werden, wie sie ihre Erdentage hingebracht haben.

Jedoch halt, was sage ich, so kann man euch natürlich nicht kommen, denn für euch, ihr Plünderer aller Wortschätze und Umwurster der Bedeutungen, ist das Jüngste Gericht ja höchstens ein Fondue.

Positiv denken! Utopien schenken!

(Anlässl. des 20. Geburtstags der Schweizerischen Journalisten-Union SJU)

Liebe Festgemeinde, chers collègues d'outre Sarine, cari amici del Sud, Dear Pulitzer Prize Winners,

das Zwanzig-Jahr-Jubiläum der Schweizerischen Journalisten-Union SJU veranlasst uns, und also auch mich, wer möchte das bezweifeln, zum integralen Jubilieren. Keiner könnte mein diesbezügliches Gefühl besser ausdrücken als Georges Marchais, Generalsekretär der Kommunistischen Partei Frankreichs, welcher bis vor kurzem, wenn er den Zustand des realsozialistischen Staatensystems beschreiben wollte, jeweils sagte: Le bilan est globalement positif, oder auf deutsch: Wir glauben an die Kraft des positiven Denkens.

Da ist einmal die demokratische Struktur, welche sich über alle Massen bewährt hat, will sagen über alle Massen erhaben ist. Das gegenwärtige Präsidium wurde von 35 Personen gewählt, nur die besten, wägsten, ernstesten von den 1400 Mitgliedern haben sich zu dieser Wahl eingefunden, und diese Stimmbeteiligung von etwas über zwei Prozent unterscheidet die Schweizerische Journalisten-Union gewaltig von der Schweizerischen Käse-Union, welche jeweils für ihre Generalversammlung 25% der Mitglieder mobilisieren zu müssen meint und deshalb unverhältnismässig grosse und teure Säle zu mieten gezwungen ist, während die Journalisten-Union bereits in die Zukunft hinaus plant und den Vorstand von Delegierten wählen zu lassen sich überlegt, um die Saalkosten noch weiter senken zu können. Hier dürfte durchaus noch weiter demokratisch rationalisiert werden im Sinne einer Ko-Optation des Vorstands oder der Wahl eines Präsidenten, oder, warum nicht, einer Präsidentin, auf Lebenszeit; Houphouët-Boigny von der Elfenbeinküste hat gute Erfahrungen damit gemacht, aber auch Erich Honecker. Hingegen wird man sich überlegen müssen, ob die Einführung des Zensus-Wahlrechts, wodurch die festangestellten Grossverdiener unter uns gegenüber den nicht-festangestellten Kirchenmäusen allzu deutlich bevorzugt werden, die richtige Lösung ist.

Aber ganz abgesehen von diesen demokratischen Formalien können wir uns auch bez. unserer Personal-Politik oder Personen-Plazierung von berechtigter Dankbarkeit erfüllen lassen. Dank der Präsenzliste der Gründerversammlung der SJU wissen wir, dass allerlei Gattig am 10.10.1970 präsent war, nämlich ein ganzer Stall von trojanischen Pferdchen, welche damals schon ungeduldig scharrten, aber noch nicht wissen konnten, in welche Führungspositionen sie aufsteigen würden, so etwa Hugo Bü. Bütler, Frank Adalgott Meyer, Woldemar mui. Muischnek und Viktor mpf. Schlumpf, welche unterdessen die «Neue Zürcher Zeitung», die gesamte Ringier-Presse, das «Badener Tagblatt» und den «Tages-Anzeiger» auf SJU-Kurs gebracht haben. Das ist nicht bei jedem von diesen auf den ersten Blick ersichtlich, aber wer genauer liest, merkt die Raffinesse, zugleich aber auch die eminente Selbstverleugnung dieser alten militanten Garde der SJU. Hugo Bü. Bütler etwa, von Hause aus ein glänzender Stilist, legt seiner schriftstellerischen Kapazität ständig Zügel an und schreibt extra so garstig, dass man bei seinen Editorials nicht über die ersten Linien hinauskommt und verwirrt innehält und dadurch bei den NZZ-Lesern eine ernste Sinnkrise und Abbestellungen hervorgerufen werden, wodurch der Freisinn deutlich geschädigt wird, worüber sich die SJU nur freuen kann. Frank Arthur Alkuin Andy Anton Adalgott Ansgar Archibald Meyer seinerseits schädigt den aufgeblähten Ringier-Konzern, indem er diabolisch, wie er ist und war, ein falsches Konzept für die «Schweizer Illustrierte» ausheckt, welches Inserate- und Auflagenschwund zur Folge hat, wodurch die interessanten SI-Journalisten zum Auszug gezwungen werden und sich als Freie erst recht entfalten können, während Woldemar mutsch. Muischnek im «Badener Tagblatt» den Rechtsestremuismus derart übertreibt, dass dieser sich selbst lächerlich macht und ad absurdum führt und sogar seinem Verleger Otto Wanner nach der Lektüre der Muischnekschen Artikel der Schädel in der unverschämtesten Weise brummt. Diese Kollegen, obwohl Teilnehmer der Gründungsversammlung von 1970,sind formell nie Mitglied der SJU geworden, um als Partisanen desto hinterlistiger eingreifen zu können, und es gebührt ihnen jetzt endlich einmal ein öffentlicher Dank. (Applaus, Applaus)

Denn um wieviel einfacher ist es, sich wie ein Frischknecht, ein Wespe, ein Ramseyer oder ein Meienburg von der organischen, d.h. linken Umgebung applaudieren zu lassen, als eben wie ein Bü., fam oder mui. von den bürgerlichen Kollegen mit Befremden betrachtet und von den eigentlichen Gesinnungsgenossen öffentlich befehdet zu werden! Also überall fremd zu sein, schliesslich auch in der eigenen Haut! Und trotzdem durchzuhalten, zwei geschlagene Jahrzehnte lang!

Nun zu Viktor mpf. Schlumpf. Sein Fall ist komplizierter, kann er doch im allgemeinen ziemlich offen agieren, weil er dabei von einer bedeutenden SJU-Betriebsgruppe des «Tages-Anzeigers» unterstützt wird, bekanntlich sind über fünfzig Prozent der dortigen Belegschaft im SJU organisiert. Und gerade dieses macht Schlumpfens Situation prekär, denn die Geschäftsleitung soll nicht merken, dass er die Speerspitze der betrieblichen SJU ist, und so schreibt er also z.B. contrecœur und la mort à l'âme vor der Armeeabschaffungsabstimmung einen Leitartikel für die Armee und unterdrückt jede andere Meinungsäusserung, aber natürlich mit dem Hintergedanken, auf diese Weise einen rabiaten Protest der SJU-Betriebsgruppe zu provozieren, welcher dann bekanntlich zur Folge hatte, dass im «Tages-Anzeiger» doch noch ein geharnischtes Editorial zugunsten der Armeeabschaffung erscheinen konnte, am 31. November 1989. Auf diese Weise fanden die mentalen Mehrheitsverhältnisse in der Redaktion endlich ihren gebührenden Ausdruck in der Öffentlichkeit. Die SJU-Betriebsgruppe hatte, um dieses zu bewerkstelligen, im Bewusstsein ihrer Stärke kurzentschlossen eine Streikdrohung formuliert für den Fall, dass dieses ihr Editorial nicht hätte erscheinen können, und die Lahmlegung aller Textverarbeitungsmaschinen angedroht durch Herbeiführung von Kurzschlüssen via Überbeanspruchung, und tatsächlich war es für die Geschäftsleitung ein Ding der Unmöglichkeit, in so kurzbemessener Frist mehr als fünfzig Prozent der Belegschaft auszusperren und Ersatzleute zu engagieren. Es war denn auch ein seltenes Gefühl für den Aussen-, aber auch für den Innenstehenden, als die Tagi-Belegschaft prophylaktisch sich mit Thermosflaschen, Wolldecken und Feldbetten in ihren Büros niederliess, um, falls der Streik nicht nur hätte angedroht, sondern auch verwirklicht werden müssen, jeden potentiellen Streikbrecher abzuschrecken. Da kam der Belegschaft einmal richtig zum Bewusstsein, dass dieses Zeitungs-Produkt nicht ohne sie, aber sehr wohl ohne die Herren Futschknecht, Florian Heu und Heinrich Napoleon Hächler hergestellt werden kann. Als kleinlicher Racheakt von seiten des Vorsitzenden Hächler wurde es dann allerdings empfunden, dass dieser letztere darauf die ganze Kantine des «Tages-Anzeigers» für sich beanspruchte und eine Mehrzweckhalle für den eigenen Gebrauch daraus herrichten liess mit marmorverkleideter Sauna, teuersten Design-Möbeln und schickester Einrichtung, und konnte diese Selbstherrlichkeit nur insofern gemildert werden, als nach energischen Demarchen des SJU-Politbüros eine sonntagnachmittägliche Benutzung der Sauna durch den SJU-Vorstand in allen Monaten ohne R (Mai, Juni, Juli, August) zugestanden wurde; allerdings nur an jenen Sonntagen, da Heinrich Hächlers Sohn, der bekannte Sozialarbeiter, welcher von seinem Vater zweckentfremdet und in den Betrieb gehievt wurde, die Sauna nicht seinerseits beansprucht, nachdem er bereits über den Plänen für das neue Druckzentrum erfolglos geschwitzt hat.

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