Dorothee Degen-Zimmermann - Mich hat niemand gefragt

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Gertrud Mosimann (1916-2001) hat von Anfang an schlechte Karten: Als uneheliches Kind kommt sie in Zürich zur Welt und wächst bei verschiedenen Pflegefamilien und in einem Heim auf. Und von Geburt an sieht sie fast nichts. Aber beharrlich führt sie ihr schwieriges Leben in den Nischen, die die Gesellschaft ihr bieten kann. Dieses Leben ist bis in die achtziger Jahre hinein von Armut geprägt, aber sie klagt nicht, und sie verbittert nicht. Dorothee Degen-Zimmermann schildert im Gegenteil eine zähe Frau voll Schalk und Lebenslust. Nüchtern und lebendig erzählt sie die Geschichten, die Gertrud Mosimann widerfahren sind. Gleichzeitig spiegelt sich in diesem Leben auch ein Stück unbekannte Schweizer Geschichte.

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An der Denzlerstrasse wohnen viele Kinder, sie holen mich oft zum Spielen. Einmal kommen sie ganz aufgeregt:

«Komm, das musst du sehen!»

Sie nehmen mich in ihre Mitte und erzählen mir den schrecklichen Vorfall:

«Ein grosser Bub hat einen Stein nach einem Kätzchen geworfen …»

«… es ist umgefallen. Vielleicht ist es tot?»

«… dann ist er hingegangen und hat ihm die Äuglein ausgestochen!»

Da liegt es. Ich knie nieder und beuge mich ganz nah darüber, streichle es. Das schöne Tigerkätzchen! Ja, es ist tot. Und das Äuglein …, es hängt an der Sehne in der Augenhöhle, blutverschmiert.

«Sieh mal, da ist ja noch der Draht!»

Ja, ich spüre ihn. Mich schüttelt es vor Ekel, Grauen und Empörung. Die andern Kinder sind jünger als ich, sie erwarten, dass ich etwas unternehme.

«Das müssen wir dem Polizist sagen», erkläre ich, «um drei Uhr kommt er immer hier vorbei.»

Wir stellen uns an den Gartenzaun und warten und bereden miteinander wieder und wieder das grauenvolle Ereignis. Wer kann bloss so etwas tun? Und warum?

Da, der Polizist! Die Kinder schieben mich vor.

«Kommen Sie, Mann», spreche ich ihn mutig an und erzähle ihm die ganze Geschichte.

«Was, was, was», brummt er ungläubig, folgt uns aber dann und besieht sich die schreckliche Tat.

«Wisst ihr, wem das Kätzchen gehört hat?» Niemand weiss es.

«Dann geht in der Nachbarschaft nachfragen, ob jemand ein Tigerli vermisst.»

Ich muss mir das Tierchen beschreiben lassen, so genau kann ich es ja nicht sehen. Zufälligerweise bin ich dann diejenige, die die Besitzerin ausfindig macht und ihr die Hiobsbotschaft überbringt. Das Bild des toten Kätzchens verfolgt mich bis heute.

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Meine Mutter hat alle zwei Wochen den Sonntagnachmittag frei, dann kommt sie mich bei Buchers abholen. An den andern Sonntagen kommt manchmal Onkel Fritz. Wir gehen miteinander ins Bethanienheim hinauf zur Mutter. Manchmal gehen wir auch nur zu zweit spazieren, kehren irgendwo ein, und der Onkel bestellt mir ein Glas Sirup.

Onkel Fritz ist mein Lieblingsonkel, er ist Buchprüfer und wohnt, noch ledig, in Zürich. Er ist immer zu Spässen aufgelegt und weiss viel zu erzählen, von der Grossmutter, von der Mutter und den Geschwistern. Eigentlich ist es mir genauso lieb, nur mit dem Onkel irgendwohin zu fahren statt zur Mutter. Oder fast noch ein bisschen lieber. Die Mutter hat immer so viel zu jammern und zu kritisieren. Sie macht auch Spässe, aber andere, so in der Art von: «Schau, da kommt ja die Tante Rosa», und ich freue mich, gehe auf sie zu, und dann ist es eine wildfremde Person, und ich schäme mich. Die Mutter findet das lustig.

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An Ostern 1924, ich bin knapp acht Jahre alt, gibt es ein grosses Familientreffen in Bern, einzigartig in unserer Familiengeschichte. Mir prägt sich dieses Ereignis tief ein, ist es doch das erste Mal, dass ich mich inmitten einer grossen Familie vorfinde und dazugehöre. Manche dieser Verwandten treffe ich zum ersten Mal in meinem Leben.

Das Fest beginnt sehr aufregend für mich. Onkel Fritz steht nämlich am Karsamstag um drei Uhr bei Buchers vor der Tür, aber die Bucherin hat versäumt, mich bereitzumachen, und ich weiss von nichts. Waschen, das Sonntagsröckchen anziehen, das Nachthemd einpacken … das muss nun alles in Windeseile gehen, ausserdem hat Onkel Fritz in der Bäckerei einen grossen Biskuit-Osterhasen für die Grossmutter bestellt, den er noch vor der Abfahrt abholen muss. Onkel Fritz zerrt mir, immer vor sich hin schimpfend, das Kleid über den Kopf und knöpft mir die Pelerine zu. Dann klemmt er mich sozusagen unter den Arm und eilt zuerst in die Bäckerei und dann zum Bahnhof, wo die Mutter auf uns wartet. Mit knapper Not erreichen wir den Zug.

In Bern treffen wir uns mit einigen Verwandten, die ebenfalls von Zürich hergereist sind, in einem Café. Es gibt etwas zu trinken, und ein Mann spielt die Handharmonika. Der übermütige Onkel Fritz packt mich und tanzt mit mir herum. Ach, tut das gut, von starken Armen herumgewirbelt zu werden, ohne Furcht, gleich wieder schmerzhaft an ein Hindernis zu stossen! Ausgelassen herumtoben und lachen, lachen! Ich bin wie berauscht von so viel Menschen, so viel Aufmerksamkeit. Aber zwei der Frauen erheben Einspruch, Tante Vreni, die ängstliche, befürchtet, es könne mir schwindlig werden (und wenn schon!), und die Mutter schimpft, das schicke sich nicht, dass der Fritz mich tanzen lehre. Der Onkel hört nicht auf sie, aber mir ist der Spass verdorben. Warum muss sie mir jedes Vergnügen schlecht machen?

Dann kommt uns Tante Rosa abholen. Die Mutter und ich sollen bei ihr und Onkel Konrad in Bümpliz übernachten. Da gibt es noch ein Lili, eine Cousine, ein Jahr älter als ich, von der haben sie mir erzählt. Wir sind schon da, als Lili vom Einkaufen heimkommt. Es bleibt auf der Türschwelle stehen und mustert mich aus kritischer Distanz. Die Erwachsenen stehen um uns herum, gespannt, wie wir zwei aufeinander zugehen werden. Ich halte es nicht mehr aus. «Saliii!» rufe ich laut, laufe auf Lili zu und umarme es. Die Erwachsenen lachen schallend. Lili weicht geniert zurück.

«Zeig dem Trudi deine Sachen», sagt Tante Rosa und gibt uns damit die Möglichkeit, den Erwachsenen zu entrinnen. Lili führt mir seine grosse Puppenstube vor.

«Das hat mein Vati alles selbst gemacht», erklärt es stolz.

Wunderbare Sachen gibt es da, es juckt mich in den Fingern, damit zu spielen. Aber berühren darf ich nichts. Als könnten die Sachen schon vom blossen Anschauen kaputt gehen. Die mag mich auch nicht, weil ich schiele, denke ich.

«Ja, der hat halt Zeit», brummt die Mutter, als ich ihr später von Onkel Konrads Wunderwerk schwärme, «der ist arbeitslos und findet keine Stelle, weil er Kommunist ist.» Was ist ein Kommunist? Ich möchte auch einen Vater haben, der Kommunist ist und Zeit hat zum Puppenstuben-Basteln.

Ich schlafe bei Lili im Bett. Mutter hat mich ermahnt, mein Nachtgebet nicht zu vergessen, und so singe ich ebenso innig wie falsch «I ghöre-n-es Glöggli». Lili hält sich die Ohren zu.

Am Ostersonntag fahren wir mit der Bremgartenbahn wieder in die Stadt hinein. Hier treffen wir einige Verwandte, Tante Ida und Onkel Adolf mit seinem schwäbischen Dialekt. Das klingt lustig, aber man muss genau hinhören, um ihn zu verstehen. Gemeinsam bummeln wir durch die Laubengänge und kommen zum Zytgloggeturm. Alle warten gespannt auf den Glockenschlag und das Spiel der Figuren.

«Siehste da oben? Siehste?» spricht Onkel Adolf auf mich ein, «du musst nauf schaue, siehste nich?»

«Lass sie doch in Ruhe», wehrt Tante Ida, «sie kann das doch nicht sehen.»

«Ach was, warum denn nicht?»

«Weil sie doch fast blind ist.»

Da beginnt er laut zu jammern und kann es nicht fassen. Er hat mich auch später immer gut gemocht und Mitleid mit mir gehabt.

Zum Mittagessen treffen wir uns in einem Saal mit Bühne. Ich staune, wer da alles zusammenkommt, manche Namen kenne ich erst vom Erzählen, von der Mutter oder Onkel Fritz. Meine Mutter hat fünf Brüder – der älteste ist gestorben – und vier Schwestern. Die meisten sind verheiratet. Onkel Alfred und Tante Fanny sind da, Tante Ida mit Onkel Adolf, Tante Vreni und Tante Sophie, die Grossmutter natürlich und der junge Onkel Ernst, Tante Rosa mit Onkel Konrad und Lili, Onkel Ruedi. Sie sind allesamt kleingewachsen, die Mosimannen, die meisten von Mutters Brüdern konnten keinen Militärdienst leisten, weil sie das Mindestmass von 156 cm nicht erreichten, nur der älteste, der Hans, und der starb 1918 im Aktivdienst an der Grippe.

Wir sind vier Kinder, das Lili und ich und die beiden Buben von Onkel Ruedi, die rennen im Saal und auf der Bühne herum, ist das ein Leben! Sie tragen Matrosenanzüge, die will ich mir ansehen, ich hätte zu gerne gewusst, was ein Matrose ist. Aber die Buben sind ständig in Bewegung, und ich halte immer am falschen Ort Ausschau nach ihnen.

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