Ursula Hasler - Blindgänger

Здесь есть возможность читать онлайн «Ursula Hasler - Blindgänger» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Blindgänger: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Blindgänger»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Ein Mann erwacht nach einem Sturz im Krankenhaus und hat sein biografisches Gedächtnis verloren. Widerspenstig setzt er sich mit dem 'Andern' auseinander, der er zuvor gewesen sein soll, ein eher farbloser Französischlehrer an einem Gymnasium.
Frau und Tochter besuchen ihn – keine Erinnerung. Wie mag ihre Ehe gewesen sein, ihr Familienleben? Sein offenbar bester Freund, ein Lehrerkollege, erzählt von ihrer beider Frust und ihren Aussteigerträumen. In den Dateien auf 'seinem' Laptop macht er sich auf die Suche nach seiner Geschichte und verarbeitet auf Anraten des Arztes seine eigenen, ihm nun fremden Aufzeichnungen des vergangenen Sommers. Vor dem Unfall hat der Französischlehrer ein Sabbatical in Royan an der französischen Küste verbracht. Offenbar soll er dort in den letzten Kriegswirren geboren und als Waisenkind in die Schweiz gebracht worden sein.
Je mehr er über die Person erfährt, die er angeblich ist, desto weniger weiss er, ob er in deren Leben zurück will. Aber Frau und Tochter warten auf seine Rückkehr, der Arzt auf seine Erinnerungen …
"Blindgänger" ist ein überraschender Roman über die Verweigerung gegenüber der Geschichte – der kleinen biografischen wie der großen geschichtlichen -, der zurückführt in einen Sommer am Atlantik und in die Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs.

Blindgänger — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Blindgänger», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ich schwieg, beunruhigt, eine merkwürdige Abspaltung, vermutlich notwendig, um nicht auch noch die Schuld am Gedächtnisverlust tragen zu müssen, die Verantwortung dafür lag beim «Anderen». Im Auge behalten.

Es sei ihm schlicht unmöglich gewesen, nach dem Krankenhaus, aus dem sie ihn nach drei Wochen entlassen hatten – organisch sei alles in Ordnung –, an den Ort zurückzukehren, den die Frau und das Mädchen als Zu­hause bezeichneten, wo er ihren beharrlichen Bemühun­gen, mit allen Mitteln sein Gedächtnis zu wecken, hilflos ausgeliefert gewesen wäre. Deshalb habe er sich für eine nachbehandelnde Therapie hier in die Klinik Rychenegg einweisen lassen, bekannt für Behandlungen von posttraumatischen Störungen, auf Empfehlung einer jüngeren Oberärztin im Kantonsspital. Er brauche einen neutralen Ort, ohne den Druck von scheinbar vertrauten Gegenständen, sowie Zeit. Zeit herauszufinden, wer der «Andere» war, dieser Kerl mit Namen Jean-Pierre Marty. Warum er ihm diese Amnesie eingebrockt habe.

Meine Worte wog ich mit wissenschaftlicher Vorsicht ab. Es bestehe durchaus Hoffnung, dass sich durch Gedächtnistraining und spezifische Therapien die Er­in­nerungen wieder schrittweise öffnen lassen. Das epi­so­dische Langzeitgedächtnis sei ja nicht organisch gestört, nur der Zugang blockiert.

Marty zweifelte, er habe Angst vor weiteren Streichen seines Gehirns. Die Panik, eines Morgens wieder in einem unbekannten Zimmer zu erwachen und erneut mit einem fremden Namen begrüßt zu werden, begleite ihn hartnäckig.

Ich schlug vor, ihn für eine PET/CT-Untersuchung in das Universitätsspital Zürich zu überweisen, und erklärte auf seinen skeptischen Blick, dort sei dieses neue bildgebende Verfahren zur Sichtbarmachung der Stoffwechselprozesse in den verschiedenen Hirnarealen vor zwei Jahren weltweit erstmals klinisch eingesetzt worden. Ein hervorragendes diagnostisches Verfahren, um die Aktivität von Hirnzellen über Stoffwechselvorgänge sichtbar zu machen.

Marty nickte, gut, einverstanden.

Jetzt Hausaufgaben auf die nächste Sitzung, das sei ihm als Lehrer bestimmt vertraut. Ich bat ihn alles aufzuschreiben, was er über sein früheres Leben in Erfahrung bringen könne, Fakten, aber ebenso eine Charakterisierung seiner Persönlichkeit durch seine Familie.

Sie meinen wohl über diesen Unbekannten namens Jean-Pierre Marty; er zweifle, dass das etwas bringe, aber er tue sein Bestes.

Noch am selben Nachmittag suchte ich Marty in seinem Zimmer auf, seine Frau hatte am Mittag beim Empfang eine Plastiktüte für ihn abgegeben. Ich öffnete auf sein Herein wohl etwas schnell die Tür, Marty schloss ertappt den Kleiderschrank.

Ach, warum sollen Sie es nicht wissen, und er zog mit einem kräftigen Ruck die leicht klemmende Schranktür wieder auf, an deren Innenseite der Spiegel hing. Er vermöge an keinem Spiegel vorbeizugehen, ohne kurz das Gesicht zu prüfen. Was, wenn ihn unerwartet wieder ein anderer, neuer Unbekannter anstarrte? Er beruhige sich jeweils erst, wenn er den gleichen vertrauten Fremden erblicke.

Keine Sorge, ich stellte die prall gefüllte Tüte auf den Stuhl, es gebe wahrlich schlimmere Zwangshandlungen, und die seinige sei durchaus nachvollziehbar. Ich wies auf die Tüte, die habe er laut Aussage seiner Frau so aus Royan zurückgebracht nach seinem dreimonatigen Weiterbildungsurlaub und seither offensichtlich nicht mehr angerührt. Ich überreichte ihm auch einen Brief, der in seinem Postfach lag. Postbote zu spielen zählte zwar nicht zu meinen Kernaufgaben, diente diesmal aber als praktischer Vorwand, ich wollte mit Marty besprechen, wie er mit den Inhalten seines Laptops umgehen solle, meines Erachtens eine heikle Angelegenheit.

Er riss den an Jean-Pierre Marty adressierten Brief auf. Das Gefühl, unrechtmäßig fremde Post zu lesen, verlasse ihn nicht. Briefpapier des Rektorats der Kantonsschule, unterschrieben von der Rektorin, die Jean-Pierre Marty duzte, eine offizielle Mitteilung, aber in herzlichem Tonfall, die beiden schienen sich seit Langem und bestens zu kennen. Seine Beurlaubung aus Krankheitsgründen sei vom Personalamt des Kantons bis nach den Herbstferien am 20. Oktober bestätigt worden, danach würde man weitersehen. Sie schicke ihm die Besserungswünsche aller Kolleginnen und Kollegen, man respektiere seinen Wunsch, keine Besuche zu erhalten. Marty rechnete, ihm blieben sechs Wochen. Entweder er würde die Gedächtnisblockade lösen oder genug über diesen Jean-Pierre Marty in Erfahrung bringen, um zu entscheiden, ob er dessen Leben weiterführen wolle. Was, wenn nicht? Gab es eine dritte Option, ein neues Leben ab achtundfünfzig ohne Erinnerung? Kann man die Zukunft gestalten, ohne eine Vergangenheit zu haben?

Er ließ sich in den Lehnstuhl fallen, die Finger strichen über den dunkelgrünen, an einigen Stellen abgewetzten Samt, immer gegen den Strich. Er sitze oft hier und betrachte sein Zimmer, ein helles Eckzimmer, auf der Südseite der große, gedeckte Balkon, auf der Westseite ein weiteres Fenster, durch das jetzt bereits die blasse Nachmittagssonne schien. Er traue seinem neuen Gedächtnis keine Sekunde und präge sich zum wiederholten Mal alle Details ein. Sein Kopf arbeite jetzt ohne Ballast der Erinnerungen logisch und effizient. Welch eine Ironie, nicht wahr.

Mein Blick fiel auf den Tisch, das Laptop lag in der Mitte, nach wie vor geschlossen. Wie er das Material sichten wolle? Gemäß Aussagen seiner Frau habe er auf dem Laptop immer schon eine Art Tagebuch geführt. Er müsse darauf gefasst sein, dass seine eigenen Texte, ganz besonders die Mails der vergangenen Monate, un­ter Umständen unerwartete Reaktionen provozieren könnten. Weiter wies ich ihn darauf hin, dass im Haus weder Mobiltelefone noch Laptops erlaubt, die Zimmer ohne Internetzugang seien. Sein Laptop habe er dank einer Ausnahmebewilligung erhalten, als Teil der Therapie. Und dass ich den Prozess des Auswertens eng zu begleiten wünsche.

Ich klang wohl etwas autoritär, Marty erhob sich, ergriff die Plastiktüte und leerte sie kurzerhand über dem Bett aus, wild flatterten Zettel und Prospekte heraus, landeten auf dem Boden.

Marty hatte während seines Sabbaticals in Royan alles gesammelt, Restaurantrechnungen, Busfahrscheine, Mietvertrag der Wohnung und Quittungen für bezahlte Mieten, unzählige Prospekte über Royan und sehenswer­te Orte der Umgebung, Programme von Aktivitäten, meh­rere gleiche Stadtpläne mit markierten Stel­len, Michelinkarten der Gegend und Region in allen Maßstäben, Ausleihscheine der städtischen Bibliothek. Zahlreiche Ausdrucke von Webseiten und Onlinetexten, alle zu The­men aus dem Zweiten Weltkrieg. Marty blätterte sie flüchtig durch, Leben unter deutscher Besatzung, Bau des Atlantikwalls, Wehrmachtsbordelle, obligatorischer Arbeitsdienst in Deutschland, Befreiung und Epuration, Kollaboration. Sogar ein dickes Bündel gehefteter Fotokopien, es sah aus wie ein komplettes Buch, mit vielen Fotos von Bombardierungen und zerstörten Städten.

Was soll ich damit? Er schob alles achtlos zusammen und legte den Haufen auf die Kommode.

Vielleicht ergebe alles Sinn, wenn er den Inhalt des Laptops kenne.

Er nickte und strich mit der Hand über die grauschimmernde Oberfläche, wie wusste er, wie es zu bedienen war? Gestern habe ihm das Mädchen einen CD-Player und Musik mitgebracht, die der Vater gerne hörte. Musik könne ebenfalls durch Blockaden dringen. Nichts, er habe ihr nicht zu sagen gewagt, dass er mit dieser Art von Musik – Funky-Jazz, hatte sie ihn belehrt – beim besten Willen nichts anfangen konnte. Aber er habe den CD-Player problemlos zum Funktionieren gebracht, vielleicht klappe es auch mit dem Computer. Er öffnete den Laptopdeckel, entnahm der Tasche Netzkabel und Maus, die Frau hatte an alles gedacht. Es sei ihr nicht gelungen, sich einzuloggen, das Passwort stimme nicht mehr, mit diesen Worten habe sie ihm das Laptop übergeben. Die vorwurfsvolle Verärgerung in ihrer Stimme sei unüberhörbar gewesen, der Inhalt des Laptops war also nicht für die Augen der Frau bestimmt, der Besitzer hatte vorgesorgt. Er zögerte, auf den Startknopf zu drücken, etwas Lauerndes gehe vom Laptop aus.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Blindgänger»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Blindgänger» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Blindgänger»

Обсуждение, отзывы о книге «Blindgänger» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x