Wir haben dennoch immer die Wahl. Auch wenn Sie in diesem Fall beide Optionen eher einschüchtern mögen. Wir alle müssen uns dieser Wahl stellen. Man kann sich an eine geringere Schwingung klammern, an Widerstand, endlosen Zorn und Trauer, oder im Fall der Seele, die hinübergeht, an die Weigerung, den Übergang zu vollziehen – wir haben die Wahl. Wenn dem so ist, ist mit beiden Entscheidungen keinerlei Urteil verbunden, denn in beiden Fällen schaffen beide oft zuletzt den Durchbruch, auch wenn sie Widerstand leisten. Die Entscheidung und Akzeptanz verzögern sich nur. Dann wird es einfach eine längere Reise zur Akzeptanz.
Wenn Sie jedoch wie die meisten von uns sind, dann werden Sie sich entscheiden, in einer schnelleren Schwingung zu agieren. Bei dieser Option müssen Sie in gewissem Sinn durchs Feuer gehen, sich der Herausforderung direkt stellen und geheilt aus ihr hervorgehen. In diesem Zustand findet sofortige Annahme statt und dann eine spirituelle Reinigung, die so lange dauert wie eben nötig, und schließlich geschieht endlich das Lernen. Darauf folgt oft eine große Chance, echte Heilung von der Reise des Lebens, von Liebe und Verlust zu finden. Selbst wenn das schmerzlich ist, sind Sie vielleicht in der Lage zu erkennen, dass das ebenso gut magisch ist. Es ist die Dualität von Leben und Tod. Die parallelen Prozesse, über die wir vermutlich nie nachdenken, aber die nichtsdestoweniger geschehen, wenn beide Seelen auf die andere Seite hinüberwechseln, sei es auf die andere Seite von Schmerz und Verlust oder buchstäblich »die andere Seite« in der geistigen Welt.
Was ist das also für ein Ort, zu dem die Seelen hinüberwechseln, und wie sieht dieser Prozess aus? Die Chancen stehen gut, dass die meisten von Ihnen, die diesen Satz lesen, schon irgendeine Form eines Trauerprozesses durchgemacht haben, aber wahrscheinlich sind Sie noch nicht hinübergewechselt – es sei denn, Sie wären zurückgekommen. Aber ich würde mal vermuten, dass 99,9 % von Ihnen keine Ahnung haben, was passiert. Was geschieht in genau dem Moment, wenn die Seele den physischen Körper verlässt? Nun, ganz ähnlich, wie wenn man aus einem Traum aufwacht, stellt sich bei der Seele, die hinübergeht, ein Gefühl von »Realität« ein, egal was das sein mag. Wenn Sie nun bereit waren loszulassen und sich bereits verabschiedet hatten, dann ist das vermutlich kein allzu großer Schock für die Seele. Aber wenn Sie plötzlich und unerwartet hinübergegangen sind, müssen Sie vielleicht Ihre Sinne erst daran gewöhnen. Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das es vielleicht klarer macht.
Sind Sie je aus einem Traum aufgewacht und wussten nicht, wo Sie sind? Sie sind zu schnell aufgewacht und wussten nicht, ob Montag oder ob es morgens war? Haben Sie vergessen, die Kinder zur Schule zu bringen? Haben Sie verschlafen? Dann merken Sie nach ein paar Minuten, dass Sonntag ist und Sie einfach nur auf der Couch eingeschlafen sind. So ist das. Ja, die Seele muss es auch akzeptieren, dass die physische Form, die er oder sie jahrelang gekannt hat und die er oder sie noch vor ein paar Stunden hatte, gestorben ist.
Aber anders als das Sprichwort »Du kommst allein auf die Welt und stirbst auch allein« aussagt, gehst du nicht allein. Sicher, Sie gehen normalerweise nicht mit Ihrem Partner an der Seite hinüber, aber Sie werden dort einem Engel und Führer begegnen. Dessen können Sie sich sicher sein. Die Seele begegnet normalerweise einem Engel oder einem verstorbenen Verwandten. Dadurch wird der Übergang erträglicher und lässt die Person wissen, dass sie nicht allein auf ihrer Reise ist. Das ist so, als bekäme sie gesagt: »Hey, Kumpel, du hast recht. Du bist tot.« Leichtigkeit ist stets willkommen. Aber wenn Sie einer der Menschen sind, die sich Sorgen wegen Ihrer Lieben gemacht haben, ob sie allein waren, als sie hinübergegangen sind, dann machen Sie sich jetzt klar, dass die sterbende Seele stets von lieben Menschen auf der anderen Seite begrüßt und dann sachte durch den Übergang geführt wird.
Meist ist es ein Ehepartner, der den anderen auf der anderen Seite begrüßt, oder vielleicht eine Mutter ihren Sohn oder ihre Tochter, wenn sie hinübergehen und bereit sind, ihre Körper zu verlassen. Machen Sie sich also keine Gedanken wegen dieser Details. Das ist eine rein physische Sorge – dass die Person hätte allein sein können – denn er oder sie war es nicht. Selbst wenn die Person in einem Zimmer oder auf der Straße gestorben ist und niemand da war, keine Panik, keiner muss allein hinübergehen. Selbst wenn Sie denken: »Nun, er oder sie hatte niemanden auf der anderen Seite.« Das stimmt nicht. Jeder hat einen Führer, das können sogar Verwandte sein, die wir gar nicht gekannt haben, oder lange vergessene Ahnen – es wird immer jemand für die Seele da sein. Verlassen Sie sich darauf, dass Sie in dem Wissen ruhen können, dass die geistigen Führer und Engel Ihren geliebten Menschen bei seinem Übergang und dem Abstreifen seines physischen Körpers unterstützen werden.
Dann beginnt die neue Reise. Aber versuchen Sie, die Sache nicht aus dem Blickwinkel »Schwierigkeiten« zu sehen. Natürlich ist es eine Veränderung, aber es ist auch nicht schwieriger, als wenn ein Baby durch den Geburtskanal kommt und in die Arme seiner Mutter gelegt wird. Tatsächlich könnte das sogar schwieriger sein. Es handelt sich lediglich um das Annehmen eines neuen energetischen Bewusstseins. Der Tod oder der Prozess des Übergangs mögen seltsamerweise in mancherlei Hinsicht leichter sein, weil die Person eine ganze Reihe von Bezugspunkten und Lektionen namens »gerade gelebtes Leben« hinter sich hat. Dennoch muss es niemand allein herausbekommen. Die Sache ist die, dass wir alle eine Wahl haben, das heißt, die Seele muss freiwillig mit dem Engel oder dem Führer in das neue Reich gehen.
Oft wird eine Seele erst einmal ein bisschen herumhängen. Das heißt nicht, dass sie im Limbus feststeckt, was ein völlig anderes Phänomen wäre. Es handelt sich stattdessen um eine Atempause, eine Erholung vom Übergang. Das mag in einer Zeit sein, wenn die Seele ihre eigene Totenwache besucht oder ihre Kinder, die zurückgeblieben sind. Es ist eine Entscheidung, eine Minute zwischen den Welten herumzuhängen, und sie ist absolut vernünftig. Oft höre ich von lieben Menschen, dass sie eine Weile nicht die Präsenz ihrer Lieben im Geist fühlen konnten. Manchmal liegt das daran, dass sie so tief in ihrer Trauer stecken, dass sie nicht offen sind. Aber oft liegt es daran, dass die Seele entweder eine Atempause macht oder viel zu viel Spaß daran hat, über den ganzen Planeten zu reisen, um schon liebevolle Nachrichten zu schicken – und das tut sie fast immer. Ruhen Sie sich jedoch in jedem Fall in dem Wissen aus, dass es sich um einen Prozess handelt und Ihre Lieben mit der Zeit Wege finden werden, mit Ihnen zu kommunizieren, auch wenn das nicht unbedingt auf großartige Weise passieren wird. Passen Sie auf – vielleicht sind Sie gerade in einem Café und hören, dass jemand sagt »Ich liebe dich, Anton« und Anton Ihr Mann war, der gerade gestorben ist. Das führt dazu, dass Sie an ihn denken. Das sind oft die kleinsten Formen der Kommunikation, aber ich kann Ihnen versichern, dass es sich dabei selten um Zufälle handelt.
Wussten Sie schon?
Wussten Sie schon, dass, wenn der Übergang eines geliebten Menschen unmittelbar bevorsteht, die Seele vielleicht schon ins Reich des Geistes weitergezogen ist, während Sie noch bei der Person wachen? Ja, diese Möglichkeit besteht absolut. Nur weil die Ärzte noch keinen Todeszeitpunkt festgestellt haben, bedeutet das nicht, dass der Mensch, den Sie lieben, nicht schon hinübergegangen ist. Das sollte für viele von Ihnen eine Erleichterung sein. Manche Menschen gehen genau zu dem Zeitpunkt hinüber, wenn ihr physischer Körper nicht mehr funktioniert, andere verlassen ihren physischen Körper bereits Tage, Wochen oder sogar Monate vorher. Das passiert besonders bei jenen, die große Traumata erlebt haben oder lange im Koma lagen oder deren Sterbeprozess lang und mühselig war und in allen Fällen von kognitiver, geistiger Demenz. Bei dem allen kann es sein, dass die Seele vor dem Tod den Körper besucht und wieder verlässt, bevor er sich ganz davonmacht.
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