Martina Prewein - Meine zwei Leben
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Sascha, bitte bring mich zum Flughafen. Nein, geht nicht. Ich verstehe. Aber er erweist mir einen letzten Dienst, er fährt zu einem Handy-Shop, kauft ein Wertkarten-Telefon für mich. Er übergibt es mir, als ich schon ein Taxi angehalten habe. Esti, alles Gute. Tränen laufen über meine Wangen. Ich setze meine Sonnenbrille auf. Zum Airport, bitte. Der Taxichauffeur will mit mir plaudern. Woher kommen Sie? Wohin fliegen Sie? Gefällt Ihnen Wien?
Fragen, Fragen, Fragen. Warum hält der Typ nicht einfach den Mund? Ich kann keine Antworten geben, ich weine. Doch das soll er nicht merken. Ich verstärke meinen Akzent, tue, als würde ich ihn nicht verstehen. Bitte, Gott, lass uns endlich an unserem Ziel ankommen. Ich weiß, dass ich so schnell wie möglich das Land verlassen muss, aber ich kann nicht gehen, ohne vorher mit Roland geredet zu haben. Was wird er über mich denken?
Endlich komme ich am Flughafen an, ich bitte den Taxifahrer um ein Stück Papier. Ich schreibe darauf, dass ich alles, was ich besitze, Roland schenke, mein Geschäft, meine Möbel, meine Kleider, meine Bücher, und ich kritzle auch noch eine persönliche Nachricht für ihn auf den Zettel: Bitte, komm nach Schwechat, zum Flughafen. Ruf mich unter dieser Telefonnummer an, wenn du da bist. Es ist die Nummer meines Pre-Paid-Handys. Ich zahle die Taxi-Rechnung und gebe dem Chauffeur weitere zwanzig Euro, damit er den Brief Roland an seinen Arbeitsplatz bringt.
In der Abflughalle schaue ich auf die Tafeln, ich suche nach Flügen nach Spanien, nach Mexiko, nach irgendwohin. Ich kann die Anzeigen nicht lesen, die Buchstaben verschwimmen vor meinen Augen. Ich gehe zum Last-Minute-Schalter, frage den Mann hinter dem Pult nach abgehenden Flügen. Ihr Ziel? Ich bin blockiert, stottere. Egal, wohin geht die nächste Maschine? Nach Paris. Okay. Ich kaufe ein Ticket. Was, wenn es schon einen EU-weiten Haftbefehl gegen mich gibt? Ich muss mich an die Wand lehnen, um nicht umzufallen. Ich wirke auf die Leute um mich sicherlich wie eine Geistesgestörte. Niemand darf die Rettung rufen, das wäre das Ende für mich.
Wie soll ich es schaffen, mich endlich normal zu benehmen? Was soll ich tun? Kann mir das bitte jemand sagen? Ich bin nicht auf eine solche Situation vorbereitet, ich bin zu dumm, um sie zu bewältigen. Nie hatte ich Pläne für den Ernstfall entworfen. Und jetzt ist der Ernstfall da. Von Paris geht eine Maschine nach Mexiko weiter. Ich buche einen Platz darauf.
6
Mein neues Telefon läutet. Roland ist am Flughafen angekommen. Ich sehe ihn mit verwirrtem Blick und mit seinem Handy am Ohr in der Halle umherirren. Liebling, dreh dich um. Er entdeckt mich jetzt auch. Wir laufen aufeinander zu, umarmen uns, nicht länger als drei Sekunden. Während ich seinen Körper an meinem spüre, ist meine Welt wieder in Ordnung. Plötzlich sind sie weg, meine Ohnmachtsgefühle.
Esti, was ist los? Ich bin zurück in der Wirklichkeit. Komm, gehen wir kurz raus auf den Parkplatz. Was soll ich Roland sagen? Ihm, diesem Menschen, dessen Leben so normal verlaufen ist. 47 Jahre hindurch. Bis jetzt.
Er war sehr jung, als er heiratete, bald bekam er mit seiner Frau zwei Söhne. Er arbeitete immer fleißig, irgendwann begann es in seiner Ehe zu kriseln, seine Scheidung erfolgte aber in Freundschaft. Danach ging er eine neue Partnerschaft ein. Sie dauerte fast neun Jahre. Ich war der Trennungsgrund. Ich, Esti, eine Mörderin.
Als wir zusammenkamen, zweieinhalb Jahre nachdem ich Holger und sechs Wochen nachdem ich Manfred getötet hatte, kannten wir einander schon einige Zeit. Manfred war mit Roland befreundet gewesen. So hatten wir einander kennengelernt. Ich mochte sofort seine ruhige Art, seine Verlässlichkeit, ich konnte gut mit ihm reden.
Klar, dass er mir beistand, mir eine seelische Stütze sein wollte, nachdem Manfred als vermisst galt. Er versuchte mich abzulenken, lud mich zum Essen ein, er erkundigte sich ständig nach meinem Befinden. Es dauerte nicht lange, bis wir uns ineinander verliebten. Ich, 15 Jahre jünger als er, versprach ihm alles Glück dieser Welt. Wir werden eine Familie gründen, sag te ich zu ihm. Er war da nicht so zuversichtlich. Esti, ich hatte Hodenkrebs und eine Strahlentherapie, meine Chancen, ein Kind zu zeugen, sind gering. Du wirst sehen, es wird klappen, erklärte ich ihm. Und es hat wirklich geklappt.
Jetzt sitzen Roland und ich am Flughafengelände, in seinem Auto, und ich weiß nicht, was ich ihm erzählen soll. Die Wahrheit geht nicht. Ich will ihn nicht zum Mitwisser machen. Er und das Baby in meinem Bauch sind die beiden Menschen, die ich am meisten liebe auf dieser Welt.
Roland, ich muss weg, dringend. Ich werde jetzt gleich nach Spanien fliegen. Warum? Er schaut mich mit einem verständnislosen Blick an. Ich spüre, er hat keinen Verdacht. Er glaubt anscheinend noch immer, dass das Polizeiaufgebot vor meinem Eissalon mit einem Einbruch beim Friseur Erkan im Zusammenhang steht. Meinem Vater geht es sehr schlecht, erkläre ich ihm, du weißt, er ist herzkrank, er wurde heute Morgen in ein Spital gebracht. Warum hast du mich nicht schon früher angerufen? Von wem hast du die Nachricht erfahren? Von deiner Mutter, von deinem Bruder?
Warum, höre ich Roland fragen, willst du mir deinen Eissalon überschreiben, bloß, weil du ein bisschen Zeit in Barcelona verbringen willst? Esti, lüg mich nicht an.
Bitte, erwarte keine Antworten von mir. Stell mir keine Fragen mehr, ich möchte dich doch nur beschützen. Wovor? Esti, erklär mir endlich, was wirklich geschehen ist. Er wird lauter. Das kann ich nicht. Ich bitte dich nur, mir zu verzeihen. Was soll ich dir verzeihen? Fürchterliche Dinge sind geschehen, sage ich, es gibt so viele Missverständnisse, ich hätte früher mit dir reden sollen. Jetzt geh, fahr wieder in die Arbeit. Sein Blick zerreißt fast mein Herz. Bitte, fahr endlich. Ich küsse ihn noch einmal und steige schnell aus seinem Wagen.
7
Ich bin jetzt wieder alleine und fühle mich noch einsamer als vor dem Treffen mit Roland. Ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. Wenn ich in Paris ankomme oder spätestens, wenn ich in Mexiko bin, wird mich die Interpol verhaften. Ich darf meine Tickets nicht benutzen. Ich muss weg vom Flughafen. Soll die Polizei hier nach mir suchen. Damit gewinne ich vielleicht etwas Zeit.
Ich steige in ein Taxi. Zum Westbahnhof, bitte. Mein Magen beginnt zu rebellieren. Mir fällt ein, dass ich heute noch nichts gegessen oder getrunken habe. Ich merke, wie hungrig und durstig ich bin. Komisch, denke ich mir, dass diese Instinkte selbst in der fürchterlichen Situation, in der ich mich befinde, noch funktionieren.
Ich schaue aus dem Fenster des Wagens. Wir fahren an zwei Lokalen vorbei, die ich jahrelang mit Eis beliefert habe. Nun begreife ich alles erst so richtig. Mein bisheriges Leben, es existiert nicht mehr. Die vielen Menschen in Wien, die ich mochte, ich werde sie nie wiedersehen, ihnen nichts erklären können. Was sollte ich ihnen sagen? Ich verstehe mich doch selbst nicht. Und ich bin auch nicht daran gewöhnt, über meine Probleme zu sprechen.
Nach der Tat an Holger ging es mir psychisch sehr schlecht, und nach der an Manfred genauso. Es ist nicht schön, Menschen zu töten. Es ist die Hölle, mit dem Wissen, eine Mörderin zu sein, zu leben. Da hilft nur verdrängen. Doch das funktioniert nicht immer, und dann laufen meine Verbrechen wie ein Film vor mir ab. Ich fürchte mich vor diesen Momenten. Tausende Male überlegte ich, mich jemandem anzuvertrauen. Einem Psychiater, meiner Mutter, einer Freundin.
Hatte ich überhaupt jemals eine Freundin, eine richtige Freundin? Eigentlich nicht. Warum nicht?
Schon von Kindheit an hatte ich Angst davor, von anderen Menschen enttäuscht zu werden. Dafür gab es Gründe. Als ich mit meiner Familie nach Spanien kam, gehörten wir der untersten sozialen Schicht an. Viele Kinder weigerten sich, mit mir zu spielen, wenn sie erfuhren, dass ich aus Mexiko stammte. Meine Mutter tröstete mich dann immer. Esti, sei nicht traurig, diese Buben und Mädchen sind dumm. Du bist gescheit, du bist ein liebenswerter Mensch, und wenn sie das nicht kapieren, sind sie deiner nicht würdig. Du bist nicht minderwertig, weil du in einem anderen Land geboren wurdest, versteh das. Ich fühlte mich trotzdem wie ein Stück Dreck.
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