Martina Prewein - Meine zwei Leben

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Estibaliz Carranza tötete zwei Männer, die sie einmal geliebt hatte. Im Gefängnis heiratete sie und brachte einen Sohn zur Welt. Die Bilder nach ihrer Verhaftung zeigten sie mit einem kühlen Lächeln. Warum wurde diese Frau zur Mörderin? Wie lebt sie damit? Die Abrechnung der Eislady mit sich selbst.

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Die Erinnerungen an diesen Tag sind mit einem Mal so stark. Tränen schießen in meine Augen. Ich spüre die schützenden Hände meiner Mutter, sie sagt, dass ich mich nicht fürchten muss und dass alles gut wird. Die Typen sind nach ihrer Zerstörungsaktion auch ziemlich schnell abgezogen. Erzählen Sie Ihrem Mann genau, was heute passiert ist, sagten sie meiner Mutter zum Abschied.

Nach diesem Überfall wurde vieles besser. Endlich sah mein Vater ein, dass wir nicht länger in unserer Heimat bleiben konnten, dass er sich dort als regimekritischer Journalist Feinde, zu mächtige und zu gefährliche Feinde gemacht hatte.

Ich war fünf, als wir nach Spanien auswanderten. Dort hatten wir nicht mehr um unser Leben zu fürchten. Dafür gab es neue Probleme. Meine Eltern mussten bei null anfangen. Finanziell ging es ihnen schlecht. Wir lebten nun nicht mehr in einem Haus mit vielen Zimmern und einem riesigen Garten, sondern in einer winzigen Wohnung in Barcelona.

Mein Vater arbeitete Tag und Nacht als freier Redakteur, von zuhause aus, doch kaum noch an den großen politischen Storys. Die Chefs von Frauenzeitschriften und Esoterikmagazinen waren jetzt seine Auftraggeber. Er musste jeden Auftrag annehmen, den er kriegen konnte. Die Stimmung war deshalb meistens nicht gut daheim. Er verlangte absolute Ruhe, wenn er schrieb, an Geschichten, die ihn eigentlich nicht interessierten und für ihn eine Plage waren. Ich gewöhnte mich rasch daran, still zu sein und in Fantasiewelten zu flüchten.

Mit sieben bekam ich einen Bruder. Es machte mir Spaß, ihn zu füttern, mit ihm zu spielen, ihn im Kinderwagen spazieren zu fahren. Von da an wollte ich mich nicht mehr mit meinen Puppen beschäftigen, sie waren ja in Wahrheit seelenlos. Er war ein kleiner Mensch, der echte Bedürfnisse hatte. Es tat mir gut, ihn umsorgen zu dürfen, ihn in meinen Armen zu halten, ihn zu liebkosen, für ihn Brei oder Kompott zuzubereiten.

Ich war ungefähr zehn, als ich meine Eltern fragte: Wann, glaubt ihr, bin ich alt genug, um zu heiraten und Babys zu bekommen? Noch lange nicht, sagten sie. Esti, du bist intelligent, du bist eine Vorzugsschülerin, du wirst einmal Karriere machen und erst danach darfst du über eine Familiengründung nachdenken. Ich habe mich ihren Wünschen gefügt, nach der Matura in Rekordzeit ein Wirtschaftsstudium durchgezogen, die Erfüllung meiner Wünsche auf später verschoben. Nur, das Später wurde immer nur noch später.

Jetzt bin ich im Später angekommen. Mit 32. Frau Carranza, Sie sind schwanger. Ich verstehe mich nicht. Warum schreie ich nicht vor Freude? Warum weine ich nicht vor Glück? Warum kann ich den Moment nicht genießen? Wieso ist er nicht so, wie ich ihn in Gedanken durchgespielt habe, so oft schon? Alles ist viel zu schnell passiert. Die Untersuchung. Die Urinabgabe. Der Test. Gleich zwei blaue Streifen, dann eine Blutabnahme und die Anweisung, am Montag wiederzukommen.

Benebelt gehe ich durch den Warteraum zum Ausgang der Praxis. Ich stoße mit einer Frau zusammen, mit noch einer. Ich höre lautes Kindergeschrei. Ein Mann hält mir die Türe auf, er versucht, mit mir zu flirten. Ich will nur noch weg von hier. Alles ist so hektisch.

Endlich bin ich draußen aus der Ordination. Ich fühle mich schwindelig, muss mich kurz auf eine Bank setzen. Fünfzig Meter entfernt hat eine Bekannte, eine Polin, ein Gasthaus, ich möchte jetzt schnell dorthin.

Hallo, sage ich zu ihr, als ich in dem Lokal ankomme. Ich bin nicht fähig, mehr von mir zu geben. Still setze ich mich an die Theke. Ich sollte eine Bestellung aufgeben. Bitte ein Redbull. Nein, doch einen Gespritzten. Nein, einen Espresso. Auch nicht. Ein Soda-Zitron, bitte mit frischer Zitrone. Frau Carranza, Sie sind schwanger.

Ein junger Mann mit blondem Haar betritt das Wirtshaus, er geht zu der Polin und küsst sie auf beide Wangen. Dein Sohn? Ja. In dieser Sekunde weiß ich, dass ich einen Buben erwarte. Endlich beginne ich zu begreifen. Mein Kleines ist schon in mir. Ab jetzt werde ich dich mit meinem Leben beschützen, mein Chiquitin.

2

Ich zahle und mache mich auf den Weg zu meinem Eissalon. Die Stimmen der Leute, die Geräusche der Autos klingen verwaschen. Die Luft ist anders, reiner, frischer. Ich setze mich in die U-Bahn, ich fühle mich beobachtet von den Menschen, ich bilde mir ein, dass sie mich anstarren, auf meinen Bauch schauen. Ich sehe Mütter mit Kindern. Das tut mir gut. Ich bin glücklich.

Im Eissalon ziehe ich mich sofort in die Küche zurück. Ich weiß, ich muss vorsichtig sein. Ich will nichts riskieren. Ich darf jetzt nicht mehr schwer heben. Bei jedem Schritt, den ich mache, habe ich Angst auszurutschen. Der Fliesenboden ist manchmal glitschig, ich werde ihn in Hinkunft noch öfter als bisher aufwaschen. Nein, mein Kleines, fürchte dich nicht, deine Mami passt gut auf dich auf.

Früher als erwartet ist er da. Roland, der Vater meines ungeborenen Sohnes. Ich höre seine tiefe, männliche Stimme, vorne im Geschäft. Wo ist meine Frau? Wir umarmen und küssen einander. Gott, wie sage ich es ihm bloß? Wir hatten vor, ein Baby zu kriegen, aber erst in einem Jahr, und bis dahin wollten wir aufpassen. Wir haben aufgepasst und trotzdem ist es passiert.

Roland füllt einen Becher mit Eis, After-Eight und Schokolade, obendrauf schaufelt er Schlagobers. Mit vollem Mund stellt er endlich die Frage. Was war beim Frauenarzt? Mi amor, gehen wir essen und ich erzähle es dir. Im Gasthaus ums Eck hat ein Kellner Dienst, der ein Kunde von mir ist. Was darf ich euch bringen? Ein Soda-Zitron und eine Scholle mit Gemüse. Roland will ein Steak mit Kartoffeln und ein Bier. Die Getränke sind da. Prost. Und? Erzähl.

Roland schaut mich mit großen Augen und hochgezogenen Brauen an. Ich bin schwanger. Ich spreche den Satz schnell aus, in einem flachen, hektischen Ton. Wie wird er auf diese Nachricht regieren? Ich bin unsicher. Er lehnt sich zurück, nimmt einen Schluck aus seinem Glas. Ich habe es gewusst, sagt er. Sein Gesicht strahlt. Er freut sich. Ich setze mich neben ihn auf die Bank. Ich frage ihn. Willst du mich heiraten? Er schaut mich ernst an, ein paar Sekunden lang, dann gehen seine Mundwinkel hoch. Ja, ja, ja. Ja! Wir küssen uns. Ich drücke mich an seine Brust, an seinen Körper, der nach Zigaretten riecht und für mich jetzt schon mein Zuhause bedeutet. Roland ist der beste Mann auf dieser Welt. Ich erwarte ein Kind von ihm. Ein neues Leben hat begonnen.

Die kommenden Tage arbeite ich von früh bis spät im Eissalon, wie immer. Ich mache bloß öfter Pausen, ich esse viel Obst, Salat und Gemüse, ich trinke keine Energy-Drinks mehr und weniger Espressos, die Spritzweine am Abend sind sowieso gestrichen. Meine Angestellten sehen mich deswegen erstaunt an. Sie verstehen auch meine Stimmungsschwankungen nicht. Ich raste plötzlich wegen jeder Kleinigkeit aus. Wird das in den kommenden acht Monaten so bleiben?

Am Donnerstag, den 28. Mai, habe ich noch eine Untersuchung beim Gynäkologen. Neue Befunde liegen vor. Jetzt ist ausgeschlossen, dass es sich um eine Eileiterschwangerschaft handelt. Ich rufe meinen Bruder in Barcelona an. Du wirst Onkel. Er ist sprachlos. Bist du dir sicher? Ja. Esti, ich freue mich so für dich. Es ist ein Junge, sage ich, ich weiß es. Dann rede ich mit meinen Eltern. Meine Mutter ist zuerst am Apparat. Ich heirate. Esti, du bist schwanger. Ja, in der fünften Woche.

Es ist die bisher beste Zeit meines Lebens. Ich habe alles, eine wunderbare Familie in Spanien, einen treuen Mann an mei ner Seite, und ich trage ein Kind von ihm unter dem Herzen. Und auch das Geschäft läuft gut, die Kunden und die Mitarbeiter sind zufrieden. Es passt einfach.

Bis zum 6. Juni 2011. Es ist ein Montag, es regnet, deshalb gibt es kaum Arbeit im Eissalon. Die Sitzecken bleiben leer, und mein Personal sieht sich auf dem kleinen Fernseher hinter der Theke eine Kochsendung an. Ich halte es nicht für notwendig, in meinem Geschäft zu bleiben, meine Serviererinnen werden sich um die wenigen Kunden, die heute noch kommen werden, alleine kümmern können. Ich bin froh über die unverhoffte Freizeit. Ich liebe diese Stunden, die ich ganz für mich haben kann. Sie sind ohnehin so selten.

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