Erich Garhammer / Franz Weber (Hg.)
Scheidung –
Wiederheirat –
von der Kirche
verstoßen?
Für eine Praxis der Versöhnung
ERICH GARHAMMER / FRANZ WEBER (HG.)
Scheidung –
Wiederheirat –
von der Kirche
verstoßen?
Für eine Praxis der Versöhnung
Gewidmet
Matthäus Kaiser
(1924–2011)
Professor für Kirchenrecht
in Passau, Bochum und Regensburg
Erich Garhammer
Wider das vertikale Schisma Erich Garhammer Wider das vertikale Schisma Im Jahre 1977 legte der Tübinger Dogmatiker Walter Kasper eine Theologie der christlichen Ehe vor. In seinem Vorwort gab er zu erkennen, dass seine Überlegungen aus Vorträgen zu verschiedenen Anlässen, aus der Tätigkeit in der Würzburger Synode und als Berater und Gutachter der Deutschen Bischofskonferenz hervorgegangen sind. Das Buch bot also mehr als nur eine theologische Erkenntnis am Schreibtisch, es war durch die Rezeption unterschiedlichster Gremien hindurchgegangen und gutgeheißen. Kasper hielt fest: „Es ist auffallend, dass das Problem der Ehescheidung in der Vergangenheit immer beim Übergang der Kirche in einen neuen Kulturkreis und in eine neue Epoche aufbrach: Bei Matthäus und Paulus, beim Übergang zu juden-christlichen und heiden-christlichen Gemeinden, bei Origenes und Basilius, beim Übergang zur Groß- und Volkskirche, im frühen Mittelalter beim Übergang von der spätantiken zur germanischen Welt und im 16. Jahrhundert beim missionarischen Vorstoß aus dem abendländischen Kulturraum auf den asiatischen und südamerikanischen Kontinent.“ 1
ERFAHRUNGSBERICHTE VON BETROFFENEN Erfahrungsberichte von Betroffenen
Birgit Bauer
Den Amtsträgern lege ich ans Herz … Birgit Bauer * Den Amtsträgern lege ich ans Herz … Erfahrungen einer betroffenen Seelsorgerin Ich bin 59 Jahre alt und lebe seit meiner Scheidung vor sieben Jahren allein. Meine Kinder sind erwachsen und selbständig. Als Wirtschaftsleiterin in einem kirchlichen Unternehmen erfahre ich diesen Arbeitsplatz als ein Stück gelebte Kirche. Ich habe einen wunderbaren Freundeskreis, in dem ich mich gut aufgehoben fühle und wo ich mein Leben mit anderen teilen kann. Seit vielen Jahren engagiere ich mich in der Krisenintervention und Notfallseelsorge. Dort begleite ich auch Sterbende und ihre Angehörigen und auch Frauen in schwierigen Scheidungssituationen. Nach einer Pause von fünf Jahren (in dieser Zeit habe ich mein Studium abgeschlossen) übernehme ich auch wieder Verantwortung im Pfarrgemeinderat. Aufgewachsen bin ich in einem traditionell katholischen Elternhaus in bäuerlicher Umgebung. Wie das Leben einer „guten“ Frau zu verlaufen hat, wurde mir gewissermaßen schon in die Wiege gelegt. Um diesem Frauenbild zu entsprechen, bedarf es keiner speziellen Bildung. Von diesem Frauentyp wurde nur erwartet, dass man heiratet und natürlich imstande ist, den Haushalt zu führen, den Ehemann zu versorgen und zu unterstützen und Kinder großzuziehen. Zur großen Enttäuschung meiner Eltern habe ich diesem Bild nie richtig entsprochen und wurde auch deshalb in meinem familiären Umfeld selten als „vollwertige“ Frau gesehen. Die Enttäuschung meiner Angehörigen erreichte einen Höhepunkt, als ich mich in sehr jungen Jahren (mit knapp 17) entschloss, in die Großstadt zu ziehen, um neben meiner beruflichen Tätigkeit zu studieren.
Erfahrungen einer betroffenen Seelsorgerin Birgit Bauer * Den Amtsträgern lege ich ans Herz … Erfahrungen einer betroffenen Seelsorgerin Ich bin 59 Jahre alt und lebe seit meiner Scheidung vor sieben Jahren allein. Meine Kinder sind erwachsen und selbständig. Als Wirtschaftsleiterin in einem kirchlichen Unternehmen erfahre ich diesen Arbeitsplatz als ein Stück gelebte Kirche. Ich habe einen wunderbaren Freundeskreis, in dem ich mich gut aufgehoben fühle und wo ich mein Leben mit anderen teilen kann. Seit vielen Jahren engagiere ich mich in der Krisenintervention und Notfallseelsorge. Dort begleite ich auch Sterbende und ihre Angehörigen und auch Frauen in schwierigen Scheidungssituationen. Nach einer Pause von fünf Jahren (in dieser Zeit habe ich mein Studium abgeschlossen) übernehme ich auch wieder Verantwortung im Pfarrgemeinderat. Aufgewachsen bin ich in einem traditionell katholischen Elternhaus in bäuerlicher Umgebung. Wie das Leben einer „guten“ Frau zu verlaufen hat, wurde mir gewissermaßen schon in die Wiege gelegt. Um diesem Frauenbild zu entsprechen, bedarf es keiner speziellen Bildung. Von diesem Frauentyp wurde nur erwartet, dass man heiratet und natürlich imstande ist, den Haushalt zu führen, den Ehemann zu versorgen und zu unterstützen und Kinder großzuziehen. Zur großen Enttäuschung meiner Eltern habe ich diesem Bild nie richtig entsprochen und wurde auch deshalb in meinem familiären Umfeld selten als „vollwertige“ Frau gesehen. Die Enttäuschung meiner Angehörigen erreichte einen Höhepunkt, als ich mich in sehr jungen Jahren (mit knapp 17) entschloss, in die Großstadt zu ziehen, um neben meiner beruflichen Tätigkeit zu studieren.
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ERFAHRUNGEN UND PRAXIS VON SEELSORGERN
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POSITIONEN DER THEOLOGIE
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Thomas Ruster
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Zur Entkoppelung von Natur, Vertrag und Sakrament
Otto Hermann Pesch
Ehescheidung und Wiederheirat in systematisch-theologischer Sicht
Franz Weber
Nicht ausgeschlossen, sondern aufgenommen, versöhnt und gesegnet
Für eine Pastoral der Wahrnehmung, Anerkennung und Begleitung von wiederverheiratet Geschiedenen
Herausgeber und Autoren
Erich Garhammer
Wider das vertikale Schisma
Im Jahre 1977 legte der Tübinger Dogmatiker Walter Kasper eine Theologie der christlichen Ehe vor. In seinem Vorwort gab er zu erkennen, dass seine Überlegungen aus Vorträgen zu verschiedenen Anlässen, aus der Tätigkeit in der Würzburger Synode und als Berater und Gutachter der Deutschen Bischofskonferenz hervorgegangen sind. Das Buch bot also mehr als nur eine theologische Erkenntnis am Schreibtisch, es war durch die Rezeption unterschiedlichster Gremien hindurchgegangen und gutgeheißen.
Kasper hielt fest: „Es ist auffallend, dass das Problem der Ehescheidung in der Vergangenheit immer beim Übergang der Kirche in einen neuen Kulturkreis und in eine neue Epoche aufbrach: Bei Matthäus und Paulus, beim Übergang zu juden-christlichen und heiden-christlichen Gemeinden, bei Origenes und Basilius, beim Übergang zur Groß- und Volkskirche, im frühen Mittelalter beim Übergang von der spätantiken zur germanischen Welt und im 16. Jahrhundert beim missionarischen Vorstoß aus dem abendländischen Kulturraum auf den asiatischen und südamerikanischen Kontinent.“ 1
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